Zwergen Invasion, zweiter Teil!
Nachdem der Hotone Purple Wind vor einiger Zeit im Amazona Test ein ganz starkes Bild ablieferte, betritt heute nun ein weiterer Verstärker-Zwerg des koreanischen Herstellers den Ring. War der Purple Wind noch für die Sounds im Stile eines Marshall Plexi zuständig, so soll der Hotone Nano Legacy British Invasion alle Freunde des klassischen VOX AC30 Sounds bedienen. Auch hier fragen wir uns deshalb erneut: Tool oder Toy? Nach dem grandiosen Auftritt des Purple Wind macht dieses kleine Verstärkertop natürlich neugierig, schauen bzw. hören wir uns diesen Zwerg also mal genauer an!
Facts & Features
Verblüffende 128 x 75 x 59,5 mm und 440 g sind es auch hier, was den Hotone Nano Legacy British Invasion garantiert in jedem noch so knappen Gigbag reinflutschen lässt! Da ist wohl eher das Netzteil ein Problem, das dem Amp natürlich beiliegt, denn ein Batteriebetrieb würde niemals diese extrem kompakte Bauform ermöglichen.
Für den Bruder Purple Wind wurde eine gelbe Umrandung der Potis gewählt, bei unserem Testamp ist diese nun rot – neben der Typbezeichnung auf dem Kühlkörper die einzige Möglichkeit, die verschiedenen Amps dieser Serie auseinander zu halten. Denn ansonsten besitzen sie faktisch die gleichen Bauteile und Gehäuse mit den winzigen, verchromten Tragegriffen links und rechts des Kühlgehäuses, den fünf cremefarbenen Potis, dem winzigen Power-Switch und leider auch der Betriebs-LED in nahezu unsichtbarer Tageslicht- bzw. Bernsteinfarbe.
Die vier Gummifüße auf der Unterseite des Gehäuses halten den Amp auch mit eingestecktem Klinkenkabel stabil in seiner Position und dienen durch die so erreichte Anhebung des kleinen Amps zusätzlich zur Abführung der entstehenden Warmluft, denn die entsteht auch am Gehäuseboden. Bei Volllast erreicht der Amp eine Leistungsabgabe von 5 Watt und gerät dabei nämlich schon ganz gut ins Schwitzen. Wie, nur fünf Watt? Ja, aber die können wirklich Hölle laut sein und je nachdem, welche Box man an die 4 bis 16 Ohm akzeptierende Buchse auf der Rückseite auch anschließen möchte: Für Krach mit den Nachbarn sorgt es allemal. Und dabei muss der Hotone Nano Legacy British Invasion noch nicht mal an die Leistungsgrenze gehen.
Habe das Teilchen heute erstanden. Gebraucht. Kleine Schachtel ausgepackt, ein Kaltstromkabel EU und eines CH. Und fast hätt ich`s übersehen, ein kleines Kistchen in einer Ecke der Schachtel. Im Kistchen nun der Amp. Sehr, sehr klein.
Angeschlossen und der erste Eindruck: Phänomenal. Spiele in jüngster Zeit nur Vollröhren Amps. Vox & Fender. Weil es eben schon einen Unterschied zum Transistorenamps macht.
Cool, so ein kleines Vollröhrenteilchen.
Tönt ausgezeichnet. – Aha. Transistor Amp. Hätt ich nie gedacht. So coole, direkte Ansprache.
Etwas am Gain drehen macht sofort einen klaren Unterschied. Sehr geschmackvolle Zerrstufen sind möglich.
Zuerst mit Telecaster, dann mit Gretsch.
Tele tönt nach Tele, Gretsch tönt nach Gretsch.
Über einen Vox 12″ 16Ohm Speaker gespielt. Tönt kräftig Vox-ig. Wenn ich die Mitten etwas senke, dafür die Höhen booste, ist der gefühlte Unterschied zum Vox minim.
Habe morgen einen Radio Studio Termin. Nehme das Teil gleich mit.
Und freue mich, an der nächsten Band Probe mal testen, wie laut das Ding kann. Was ich im Wohnzimmerbereich besser bleiben lasse.
Und das Gewicht. 440 Gramm. Unglaublich.