Jetzt auch mit mehr unten rum!
Ob die Belegschaft des in St. Wendel angesiedelten Unternehmens sich einen solchen Erfolg erträumt hätte? Man kann es nur erahnen, aber der Erfolg des preisgekrönten Era Akustikgitarrenverstärkers ließ den von Grund auf neu gestalteten Verstärker neben dem Überflieger Grandmeister 40 Deluxe zu einem der Hauptumsatzträger des Jahres 2017 mutieren. Mit dem Hughes & Kettner Era 2 setzt das Unternehmen die Produktlinie konsequent fort und spendiert dem Nachfolger gegenüber seinem Vorgänger einige Neuerungen.
Hughes & Kettner Era 2 – Facts & Features
Nimmt man den Hughes & Kettner Era 2 das erste Mal aus seiner Verpackung, sollte man darauf achten, dass kein Perkussionist oder erweiterungsfähiger Drummer in der Nähe ist. Er wird sich einer Glucke sofort auf den in Deutschland gefertigten Verstärker setzen, da er ihn für ein Cajon hält. In der Tat wirkt das aus hochwertigem Birkenschichtholz gefertigte Gehäuse mit den Abmessungen 350 mm x 475 mm x 290 mm wie das mittlerweile zum Mainstream mutierte Perkussionsinstrument, wenngleich das Gewicht von knapp 14 kg selbst einen Schlagzeuger zum Nachdenken bringen wird.
Hübsch sieht er aus, der Verstärker und damit einem der optische Eindruck möglichst lange erhalten bleibt, liefert Hughes & Kettner wie auch bei dem Modell 1 eine sehr robuste Schutzhülle mit, die schon recht kräftige äußere Einwirkungen abfedert und dem User den Kauf eines Cases bis auf Weiteres nach hinten verlegen lässt. Die Schutzhülle hat zudem zwei großzügige Taschen, in den man z. B. das Netzkabel und den mitgelieferten Schrägsteller des Amps verstauen kann.
Über eine tief versenkte Tragemulde lässt sich der Amp vergleichsweise komfortabel bewegen, wobei die vier Gummifüße an der Unterseite des Gehäuses für stabilen Stand sorgen. Für zusätzliche Flexibilität sorgt ein integrierter 35 mm Flansch, der den Hochständerbetrieb ermöglicht. Im Vergleich zu seinem kleinen Bruder wurde dem Hughes & Kettner Era 2 ein zusätzlicher 8 Zoll Tief/Mitteltöner spendiert und seine Leistung von 250 Watt auf 400 Watt aufgebohrt. Ein 1 Zoll Dome-Hochtöner verrichtet bei beiden Verstärkern seine Arbeit. Preislich liegen die beiden Produkte Era 1 und Era 2 knapp 200,- Euro auseinander.
Der Frequenzgang des Hughes & Kettner Era 2 wird vom Werk mit 75 Hz – 15 kHz angegeben, was für die Übertragung akustischer Instrumente nebst Stimme mehr als ausreichend ist. Auch wenn der Era 2 bei vielen Akustikgitarristen im Fokus liegt, sollte man nicht vergessen, dass der Verstärker ebenfalls eine breite Palette an anderen akustischen Instrumenten zu verstärken weiß, z. B. Akkordeon, Streichinstrumente oder auch eine Zither.
Der Verstärkerteil des Hughes & Kettner Era 2
Um den Amp problemlos verstauen zu können, wurden alle Regler versenkt eingebaut, was ein rechtwinkliges Stapeln im Kofferraum oder Transporter ermöglicht. Bzgl. der Konzeption verfügt der Era 2 über zwei identische Kanäle, die neben dem Gain-Regler eine Dreiband-Klangregelung und einen FX-Wahlregler für das intern verbaute 16-fach FX-Gerät nebst FX-Regler. Rechts außen am Panel befindet sich der Eingangsregler für den AUX-In, der als dritter Kanal bezeichnet wird und an dem sich erwartungsgemäß Smartphones, MP3-Player o. ä. anschließen lassen.
Anhand eines EQ-Switches kann die Klangregelung in ihren Centerfrequenzen abgeändert werden, wobei die Bezeichnung Mode 1 konzeptionell eher für härtere Grundsounds im Stil von Stahlsaiten Instrumenten, Mode 2 hingegen eher für weichere Sounds im Stil von Nylonsaiteninstrumenten ausgelegt wurde. Wird der Era 2 für die Gesangsverstärkung verwendet, soll Mode 1 besser mit männlichen Stimmen, Mode 2 hingegen eher mit weiblichen Stimmen harmonieren. Folgende Frequenzen lassen sich bearbeiten: Bassregler 80 Hz (Mode 2 bei 110 Hz) bis +/-10 dB, Treble bei 10 kHz (Mode 2 bei 12 kHz) bis +/-10 dB, Mid-Regler bei 700 Hz (Mode 2 bei 1200 Hz) bis +/- 6 dB.
Zusätzlich verfügt jeder Kanal über eine Clip-Anzeige, die auf ein zu starkes Eingangssignal hinweist, einen Shape-Switch, der die Mitten leicht absenkt und die Bässe und Höhen dafür betont und einen Mute-Schalter, der die einzelnen Kanäle bei Bedarf stummschaltet. Der Mute-Schalter ist insbesondere sehr sinnvoll, wenn man mit 2 Gitarren unterwegs ist und das Aufschwingen der zweiten Gitarre während der Performance verhindern oder aber man ein Instrument zwischen den Songs wechseln möchte. Diese Schaltaktion kann auch per Fußschalter FS-2 absolviert werden, der allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Um Dröhnfrequenzen aller Art in den Griff zu bekommen, verfügt der Verstärker über einen Notch-Regler im Master-Bereich, der sich anteilig von 40 – 180 Hz dazu regeln lässt. Bei Linksanschlag ist das Filter deaktiviert. Warum man diesen Regler jedoch in der Summe ansetzt und nicht jeden Kanal separat mit einem Regler abregelt, erschließt sich mir persönlich nicht so ganz.