Gesteuert werden die vier Kanäle über einen Gainregler und einen Dreiband-EQ: Bass, Middle, Treble, einem Presence-Poti und einen Volumeregler. Die Presence regelt den Obertonanteil. Es wird nicht wie beim Treble-Regler der vorhandene Höhenanteil verstärkt, sondern der Anteil an harmonischen Obertönen bestimmt. Normalerweise, oder besser gesagt bei den meisten anderen Verstärkern, wird die Presence über die Endstufe, also nur einmalig für alle Kanäle geregelt. Beim Switchblade funktioniert das dank der Programmierfähigkeit nicht nur für jeden Kanal, sondern sogar für jedes einzelne Preset. Das Volume-Poti funktioniert als Vorstufenlautstärke und kann auf jedes Preset einzeln abgestimmt werden. Zu den vier schon sehr vielseitigen Kanälen kommt noch eine digitale Effekt-Sektion. Hier gibt es die Möglichkeit, drei Effekte gleichzeitig zu nutzen und dementsprechend auf dem gewählten Preset abzuspeichern.
Aufgeteilt ist die Sektion in REVERB, DELAY und MOD FX. Der REVERB entspricht dem Beispiel eines klassischen Federhalls. Das DELAY wird gesteuert über Volume=Anteil, Time=Delayzeit (80ms-1,4s) und Feedback=Anzahl der Wiederholungen (von eins bis unendlich). Der MOD FX-Regler verwaltet drei wichtige Modulationseffekte: CHORUS, FLANGER und TREMOLO. Auf einem Potentiometer ist der Regelbereich gedrittelt. Innerhalb des jeweiligen Drittels kann man den Charakter des gewählten Effekts verändern. Die Effektsektion wird dem Signal über ein internes Routing analog zugemischt. Somit wird der Röhren-Sound an keiner Stelle unterbrochen und bleibt laut Beschreibung in voller Qualität erhalten.
Was noch fehlt in der Bedieneinheit ist die MASTER-Sektion, hier wird die Gesamtlautstärke eingestellt und das Routing für externe Effekte vorgenommen. Der Masterlautstärkenregler ist nicht programmierbar und funktioniert wie ein normales Poti. Daneben liegen drei Tastschalter: STORE, FX LOOP/ON und FX LOOP/SERIAL, die bei Aktivierung leuchten und eine LED mit dem Titel ORIGINAL VALUE.
Wie vielleicht schon aufgefallen wird der Hughes & Kettner Switchblade über MIDI gesteuert. Der STORE-Button speichert die eingestellten Sounds auf eines der 128 möglichen Presets. Geschaltet wird das Ganze per Fuß über eine mitgelieferte Fußleiste, 32 Bänke mit je vier Presets bezeichnet durch A, B ,C und D. Der FX LOOP bietet einen von parallel auf seriell umschaltbaren Einschleifweg für externe Effekte. Das Ein/Ausschalten bzw. Umschalten wird auch in dementsprechendem Preset gespeichert. Interessant ist die ORIGINAL VALUE-LED. Diese erlaubt die Möglichkeit, die ursprüngliche Einstellung des Presets/Sounds zu rekonstruieren, indem sie aufleuchtet, wenn die vorher eingestellte Position durch drehen des Potis gefunden ist.
Tube-Safety-Control (TSC)
TSC ist ein von Hughes & Kettner entwickeltes System, das die Endstufenröhren kontrolliert und selbstständig einstellt. Somit werden die Lebensdauer, die klangliche Stabilität und die Betriebssicherheit der Röhren erhöht. Bekanntlich muss bei einem Röhrendefekt/Röhrenaustausch der Bias (Ruhestrom) von einem Servicetechniker neu eingestellt werden. Diese Aufgabe übernimmt hier der Switchblade TSC von selbst. Er kontrolliert sogar Funktionstüchtigkeit der Röhren und zeigt Fehler an. Bei einem Röhrendefekt kann man in den meisten Fällen trotzdem weiterspielen und mit etwas Know-How die Röhre selbst austauschen.
Die Verarbeitung des Verstärkers ist makellos. Mit schwarzem Kunststoff überzogen erscheint er im klassischen Bild. Die Ecken sind mit Schonern geschützt, die Potis und Schalter sehr solide aus Metall. Auf jeden Fall alles sehr roadtauglich, wenn man mal von dem auch sehr soliden Gewicht absieht. Bestückt wurde der Switchblade mit einem 1×12“ Eminence Rockdriver 60-Speaker. Die Rückseite bietet verschiedene Speakeranschlüsse: Entweder 1x4Ohm, 2x16Ohm, 1x8Ohm oder 1x16Ohm sind die Möglichkeiten. Für den FX-Loop gibt es einen Send und einen Return Klinken Ein- bzw. Ausgang plus einer –10dB Absenk-Option. Über den MIDI-In wird die Fußleiste angeschlossen, falls man zusätzliche externe MIDI-Empfänger zeitgleich steuern möchte, kann man diese über den MIDI-Thru verbinden. Es gibt sogar einen flexiblen „Notfall-Anschluss“ für universelle Fußschalter, falls man mal die MIDI Fußleiste vergessen haben sollte. Mit einem weiteren Klinkeneingang kann man die externen Effekte ein- und ausschalten.