Praxis
Vorgeglüht geht es in die nächste Runde. Auf den ersten Eindruck bietet der Switchblade ein Konzept, was bisher nicht geboten wurde. Die Bedienung erklärt sich fast von selbst. Man wählt einen der vier Kanäle, stellt sich den Sound ein, drückt den STORE Button, sucht sich einen Speicherplatz auf der Fußleiste und bestätigt diesen durch ein zweites mal Drücken – schon ist der Sound zugewiesen und gespeichert. So arbeitet man sich dann durch und konfiguriert die individuelle Einstellung. Die intelligenten Potentiometer greifen gut, durch die ORIGINAL VALUE-LED lässt sich die gespeicherte Einstellung relativ schnell rekonstruieren. Das Delaytempo kann man jederzeit über einen Taster auf der Fußleiste eintippen und/oder korrigieren. Sehr praxistauglich und innovativ umgesetzt. Ein gewisses Grundverständnis wird natürlich gefordert, aber selbst dem Einsteiger ist mit der ausführlichen Bedienungsanleitung geholfen.
Die Soundpalette des Amps liefert einem nahezu jeden beliebten und klassischen Klang. Es geht von kalifornischen Cleansounds über britische Zerre bis zum amerikanischen High-Gain. Eigentlich gibt es nichts zu beanstanden. Der EQ greift gut in allen Bändern, und mit etwas Feingefühl bekommt man jeden erdenklichen Sound eingestellt. Auch das Durchsetzungsvermögen, was ja ein typischer Röhrenverstärker Charakterzug ist, ist voll und ganz gegeben. Dazu reichen die 50 Watt Leistung vollkommen, um jede Bühne zu beschallen. Aber dennoch gefällt mir der Grundsound der einzelnen Kanäle nicht so gut. Es klingt, als ob von vorneherein schon zu viel komprimiert wird. Das ist natürlich von Kanal zu Kanal etwas unterschiedlich und dem High-Gain Sound kommt das in gewissem Maße auch zu Gute, doch wird dem Klang dadurch etwas Dynamik und Lebendigkeit genommen.
Der Hall klingt wie beschrieben. Ein klassischer Federhall, dosiert eingesetzt kann man damit arbeiten. Es ist ja immer Geschmacksache, aber mir persönlich hätte ein digitaler Plattenhall besser gefallen. Das Delay klingt gut und hat ausreichend Verzögerungsspielraum. Dass man das Tempo per Fuß regulieren kann, ist natürlich auch ein großer Bonus. Die Modulationseffekte sind ein schöne Zugabe, und für den Livebereich klingen sie auch gut genug. Somit fallen die reduzierten Einstellmöglichkeiten für mich eher in den Hintergrund, zumal man dazu noch ein externes Effektgerät anschließen kann.