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Test: Ibanez, AD9 Analog Delay, Gitarren-Effektpedal

(ID: 2666)

Während das AD80 noch mit dem (damals schwer angesagten) geräuschfreien FET-Schalter ausgerüstet war, hat man dem AD9 einen (heute schwer angesagten) True Bypass spendiert, dessen Schaltprozess ebenfalls geräuschfrei vonstatten geht. Ob man eine Umleitung des Signals um die Prozessorelektronik herum oder wie früher mitten durch bevorzugt, bleibt jedem selber überlassen. Natürlich wird der Klang bei der Durchleitung des Signals verändert, was wiederum aber auch seinen klanglichen Reiz in Sachen Authentizität hat.

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Eine weitere Veränderung ist die Stereo-Auslegung des AD9, mit dem sich zwei Verstärker ansteuern lassen (dry/wet). Sehr hübsch für räumliche Slapbacks geeignet.

 

-- Anschlussbeispiel mit zwei Amps --

— Anschlussbeispiel mit zwei Amps —

 

Praxis

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Die ersten Höreindrücke nach vollendeter Verkabelung sorgen für einen weiteren Retro-Flash. Ja, das ist analog! Schön muffig, etwas hölzern und mit dem leicht moderigen Charme eines Proberaums, der schon einen Wassereinbruch hinter sich hat und dank nicht vorhandener Querlüftung immer noch eine flotte Armada von Pilzsporen sein eigen nennt.

Kein High-Gloss-Digital-Strahlemann, sondern ein sehr warmer, unaufdringlicher Raumeffekt, der seines Gleichen sucht. Dabei geht es nicht um eine möglichst originalgetreue Nachbildung eines natürlichen Echos, wie es in der Natur vorkommt, sondern mehr um ureigene, durch den eingebauten Kompander eigenwillig verdichtete Signalwiederholung, welche sich in das persönliche Spiel integriert.

Im direkten A/B Vergleich zum AD80 wirkt der Klang des AD9 „aufgeräumter“ und „klarer“. Dies sorgt für bessere Ortungsmöglichkeiten, hat allerdings auch etwas weniger Charme als der „polternde Neandertaler“ aus den Spätsiebzigern. Die Signalverarbeitung des AD80 hat immer etwas Unberechenbares, ist mulmiger und ungleichmäßiger. Je nach persönlichem Geschmack hat dies Vor- oder Nachteile.

Nach wie vor sind kurze Slapbacks die Spezialität des AD9. Gerade für Sixties-Mucke oder Rock´n´Roll Attitüden eignet sich ein analoges Delay wie kein zweites Gerät. Ein direkter digitaler Konkurrent stinkt hier auf voller Linie ab, zu sauber und originalgetreu erklingt die Signalwiederholung aus den Lautsprechern und entreisst der Musik ihren Retro-Aspekt.

Eine ganz spezielle Eigenart hat man dem AD9 im Vergleich zum AD80 geraubt oder sagen wir besser, es wurde eine Schutzschaltung eingebaut. Das AD80 konnte zu einer wahren Höllenmaschine konvertieren, wenn man nicht tunlichst Acht gab, welche Werte bei dem Repeat- und Blend-Regler eingestellt waren.

Überstiegen beide Werte ca. die 3 Uhr Position, schaukelte sich das AD80 mit den Wiederholungen langsam hoch und erhöhte kontinuierlich die Lautstärke, bis es in einer völlig übersteuerten, infernalisch lauten Feedbackschleife endete, die nur mit Betätigung des Bypass-Schalters deaktiviert werden konnte. Für experimentelle Musik bestimmt ein echter Zugewinn, aber für abendländische Klangkultur eher eine Zumutung.

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Fazit

Das Ibanez AD9 macht genau das, wofür es gebaut wurde. Es erzeugt ein sehr warmes, musikalisches, eigenständiges Delay, das in der heutigen Zeit der Digital-Delays rar geworden ist. Eine echte Repilka seines Großvaters, dem AD80, ist es nicht, dafür fehlt im das „Rüpelhafte“, dafür glänzt es mit höherer Praxistauglichkeit, besserem Handling und höherer Betriebssicherheit.
Ein echtes Leckerlie auf dem Floorboard!

Plus

  • Sound
  • Eigenständigkeit
  • Verarbeitung

Preis

  • UVP 208,- Euro, Straßenpreis 187,- Euro
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Klangbeispiele
Forum

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