Test: Ibanez, AF-75 TDG IV, Semiakustik E-Gitarre

Wer den Namen Artcore hört, denkt wahrscheinlich als erstes an irgendetwas Brachiales, das mit Kunst zu tun hat – bei Ibanez steht der Name allerdings für Semiakustikgitarren. Seit 2002 bietet der Hersteller unter diesem Namen unterschiedlichste Hollowbody Modelle an, die alle denkbaren Preisklassen bedienen und sich wachsender Beliebtheit erfreuen. In diesem Jahr ist nun die Ibanez AF-75 TDG IV erschienen, eine schneeweiße Variante der erfolgreichen AF-75 mit Bigsby ähnlichem Vibratohebel.

— Die Ibanez AF-75 TDG IV —

Wie bei Ibanez üblich, ist im Lieferumfang der AF-75 TDG IV sowohl ein Gitarrengurt als auch ein dick gepolstertes, äußerst robustes Gigbag mit inbegriffen – ein schönes, Geld sparendes Feature, das es in dieser Preisklasse selten gibt.
Beim Betrachten kommt einem natürlich als erstes die White Falcon von Gretsch in den Sinn, die bei der Gestaltung der AF-75 TDG IV ganz klar als Vorbild diente. Die optische Ähnlichkeit zur White Falcon ist natürlich ein cleverer, verkaufsstrategischer Zug, da die beliebte weiß-goldene Optik nun für jedermann erschwinglich ist. Bis auf die charakteristische Kopfplatte, kommt die AF-75 TDG IV ihrem Vorbild schon recht nahe.
Die Decke, Zarge und Rückseite des weißen Bodys bestehen aus Ahorn. Zwei klassische geschwungene F-Löcher sind in die Decke eingelassen, wobei das untere zum Teil von dem cremefarbigen Schlagbrett verdeckt wird. Der geleimte Hals ist aus Mahagoni gefertigt und mit einem 22-bündigen Ebenholzgriffbrett versehen. Am Sattel verfügt der Hals über eine Breite von 43 mm und im obersten Bund von 58,5 mm. Seine Dicke beträgt am Sattel 20 mm, während es im zwölften Bund 28,5 mm sind.
Für eine bessere Orientierung auf dem Griffbrett sorgen Blockinlays, die aus Perlmuttimitat bestehen. Gesäumt werden Korpus und Hals von einem dreiteiligen Binding, das sich aus einem breiten, cremefarbigen und zwei schmalen schwarzen Streifen zusammensetzt.
Die komplette Hardware der AF-75 TDG IV ist golden. Dazu zählen die Mechaniken, deren Wirbel allerdings wie die Blockinlays aus Perlmuttimitat bestehen. Auch die zwei Humbucker, ACH-1 und ACH-2, besitzen goldene Kapseln. Über einen 3-Weg Toggle können sie einzeln oder gemeinsam angewählt werden, zur Klanggestaltung verfügt jeder Tonabnehmer über einen Volume- und Tonregler.
Besonders hervorgehoben wird die Retro-Optik der AF-75 TDG IV natürlich durch die auf Holz gelagerte ART-2 Bridge und das monströse VBF-70 Vintage Vibrato.

— Mahagoni Hals —

Absolut präzise ist bei diesem Instrument jedes Teil aufeinander abgepasst, was besonders im Detail an Stellen wie Holz- und Lackübergängen auffällt. Auch die Qualität der kompletten Hardware ist vorbildlich, alle Elemente machen einen sehr robusten Eindruck. Lediglich die goldene Legierung der Metallteile ist an manchen Stellen etwas unsauber. So schimmert hier und da schon mal etwas silbernes Metall durch, und die Legierung weißt kleine Narben auf. Leider sind das ausgerecht Stellen, die besonders sensibel auf Schweiß reagieren und leicht anfangen zu oxidieren. Äußerst anständig greifen die Mechaniken, deren Wirbel sich stets mit einem gesunden Widerstand drehen lassen.
Um die typische Instabilität des Tunings beim Einsatz des Vibratohebels in den Griff zu kriegen, ist die Art-2 Brücke mit Rollensätteln ausgestattet.
In gewohnter Ibanez Qualität sind auch die ACH-Humbucker gefertigt. Hier brummt und rauscht nichts, und auch die Elektronik ist sauber abgeschirmt, so dass entspannt die Hände von den Saiten genommen werden können, ohne das Volume herunterregeln zu müssen.