Die erschwingliche Semi-Hollow!
Ibanez Guitars ist seit Jahrzehnten ein nicht wegzudenkender Gigant im Gitarrenbau. Von Klassikern bis Innovationen ist hier alles vertreten. Die AR Serie stellt hier eine Hollowbody-Reihe an Gitarren parat, die mit unter 1.000,- Euro Instrumenten glänzt. Special-Features, wie das verbaute Tri-Sound-System, lauern hier zum erschwinglichen Preis. Mal sehen, was das gute Stück kann. Optisch ein Augenschmaus! Viel Spaß im heutigen Test mit der IBANEZ AR 520 HFM – LBB!
Inhaltsverzeichnis




Ausgepackt – Ibanez AR 520 HFM – LBB, E-Gitarre
Die Gitarre wird im Karton verpackt ohne Gigbag oder Koffer geliefert. Klar, bei unter 1.000,- Euro ist das in Ordnung. Optisch macht das Auspacken allerdings direkt eine Menge Spaß! Man sieh sich mal diese Gitarre an. Herrlich – oder? Diese Farbe und das Binding! Man darf gespannt sein …
SPECS & FACTS – Ibanez AR 520 HFM – LBB, E-Gitarre
Die auf den (leicht zu merkenden) Namen AR 520 HFM – LBB hörende Gitarre hat einen Korpus aus einem Flamed-Maple-Top, Okoume-Back und Maple-Body. Der dreiteilige Hals des Instruments besteht Ahorn und wird von einem Bound-Jatoba-Griffbrett vervollständigt. Auf diesem findet man 22 Jumbo-Bünde und – für die gute Orientierung – Acrylic & Abalone Block-Inlays an den typischen Positionen (1., 3., 5., 7., 9., 12., 15., 17., 19., 21. Bund).
Die Gitarre hat eine Mensur von 628 mm / 24,75″ und einen Saitenabstand von 10,5 mm. Die Griffbrettbreite beträgt 43 mm am Sattel und 56 mm am 22. Bund. Der Hals ist am 1. Bund 20 mm dick, wird leicht dicker (22 mm am 12. Bund) und weist einen Griffbrettradius von 305 mm auf.
Die Saiten laufen über eine Gibraltar-Performer-Bridge und am Quick-Change Classic-Tailpiece befestigt, das – wie der Name schon sagt – ein schnelles Saitenwechseln ermöglicht.
Auf elektrischer Seite finden wir zwei passive Alnico-Super 58 (H) Humbucker-Tonabnehmer, die auf der Neck- und Bridge-Position verbaut wurden. Diese sind über einen klassischen 3-Wege-Schalter und das Tri-Sound-Switching-System verdrahtet. Es steht je ein globales Volume- und Tone- Poti zur Verfügung, die jeweils beide Pickups in Lautstärke und Höhenanteil regeln.
Der 3-Wege-Schalter arbeitet ganz klassisch mit den Positionen: Hals – Hals+Brücke – Brücke.
Das Tri-Sound-System mit seinen zwei 3-Wege-DIP-Schaltern ermöglicht folgende Verschaltungsoptionen pro Pickup:
Humbucker seriell – Singlecoil-Split seriell – Humbucker parallel
Daraus ergeben sich in Kombination mit dem 3-Wege-Schalter eine Menge abrufbarer Grundsounds.
Die AR520 HFM-LBB kommt ab Werk in Standard Tuning (1E, 2B, 3G, 4D, 5A, 6E) und ist mit D’Addario® EXL110 (.010 / .013 / .017 / .026 / .036 / .046) besaitet.
Die Hardware der Gitarre ist in Gold ausgeführt. Die Farbe „LBB“ heißt ausgeschrieben: Light Blue Burst.
Das Instrument ist ebenfalls in der Lackierung Violin Sunburst erhältlich. Das sehr bauähnliche Modell Ibanez AR520H-BK ist in Schwarz erhältlich. Dieses unterscheidet sich lediglich darin, dass hier kein „Flamed Maple Top“ verbaut wurde.
PRAXISTEST 1: Handling – Ibanez AR 520 HFM – LBB, E-Gitarre
Die Verarbeitung ist im Preis-Leistung-Verhältnis mega. Klar, vergleicht man mit einer .2500,- Euro AZ aus dem gleichen Hause, so merkt man klare Unterschiede, aber wir sprechen hier von einer großartigen Gitarre ein gutes Stück unter 1.000,-Euro. Und dazu muss ich sagen: Respekt! Der Hals schmiegt sich weich an die Hand, die Saitenlage ist erste Sahne (ohne zu schnarren und zu rasseln) und die Anschlagshand findet entspannt Platz an der Bridge.
Einziges Manko: Durch den Hollow-Body ist der Hals samt Kopfplatte natürlich schwerer und das Instrument ist somit doch sehr kopflastig, was v. a. am Gurt hängend auffällt und etwas stört. Hierbei kann mich sich aber mit einem kleinen am Gurt befestigten Gegengewicht Abhilfe verschaffen.
Weil das bisher noch zu kurz kam: Wie schön ist diese Farbe in Kombination mit dem Bindung bitte?!?! Antwort: JA!
PRAXISTEST 2: Sounds – Ibanez AR 520 HFM – LBB, E-Gitarre
Die Gitarre produziert schon akustisch einen guten straffen Sound und trägt das Gespielte gut. Das Jatoba-Griffbrett hat einen warmen, mittigen Sound mit einem schönen crispy Highend-Bereich. Die Gibraltar-Performer-Bridge liefert in Kombination mit dem eingeleimten Hals ein gutes Sustain und eine tolle Stimmstabilität. Mal sehen, wie die Pickups diesen Sound transportieren, wenn man die Gitarre an einen Amp anschließt.
Clean-Sounds
Man hört beim Umschalten des Tri-Sound-Systems deutlich die Pegelunterschiede von Humbucker und Singlecoil. Insgesamt liefert die Gitarre somit einen mittleren (Humbucker) bis geringen (Singlecoil) Output. Die warmen Mitten und crispy Höhen sind gerade im cleanen Sound schön zu hören. Auch die teilweise enormen Unterschiede im Sound durch das Tri-Sound-System kommen hier schön zur Geltung. Manche Nuancen hängen dabei wirklich sehr vom Gespielten ab.
In den Klangbeispielen hört man immer zuerst die drei Positionen des Neck-Humbuckers, dann die drei Positionen des Bridge-Humbucker und schließlich alle Kombinationen aus beiden Pickups.
Positiv auffallend ist hierbei, wie einerseits voll und warm die Gitarre klingen kann und andererseits wie klein und dünn sie durch das System werden kann. Super, so wandelbar ohne großen Schnickschnack! Da stecken sehr flexible Sounds und Riffs drin! Optional, um den Gitarrensound schon vor dem Effekt-Board, Amp und Mischpult zu formen und einzufügen.
Crunch/Mid-Gain-Sounds
Die Soundoptionen, die wir im cleanen Sound bereits gehört haben, beeinflussen auch einen Crunch/Mid-Gain-Sound. Am deutlichsten hört man das natürlich erstmal im Gain-Unterschied und der daraus resultierenden anderen Gain-Stufe. Hört man etwas genauer hin, so stellt man fest, dass die Frequenzunterschiede auch eine Menge mit dem Sound machen. Hier ergeben sich vollere, drückendere Sounds und feinere, kristallene Sounds. Toll, dass ein und dasselbe Instrument so unterschiedliche Facetten haben kann.
Rhythm/High-Gain-Sounds
Ja und auch im High-Gain-Bereich setzt die AR 520 HFM LBB sehr gute Maßstäbe in Sachen Sound. Egal, ob Rhythm oder Lead, da matscht nichts und ist klar definiert, ohne dünn zu werden. Klare Riffs und Leads fliegen einem entgegen und es ist echt schwer, sich für einen Sound zu entscheiden, weil alle einen sehr eigenen Flavour mitbringen. Spielerisch verzeiht die Gitarre wenig und gibt sehr klar das wieder, was man spielt.
Das Instrument wird im Studio jeden Produzenten erfreuen und sich auch live optimal in den Bandsound integrieren lassen. Sustain für lange Töne ist reichlich vorhanden und der mittige Sound mit schönen Höhen wird sich bei jedem geschmackvollen Solo durch den Bandsound durchsetzen.
Alle Klangbeispiele wurden mit folgender Signalkette angefertigt. Es kamen keine weiteren Plug-ins, Effekte etc. zum Einsatz:
IBANEZ AR 520 HFM – LBB -> Universal Audio Apollo Twin X Audiointerface -> MacBook Pro -> Cubase 13 PRO -> NeuralDSP Plugins (Morgan Amps Suite, Archetype: Plini X) -> WAVES L1 Stereo Limiter