Ibanez AS93FM-TCD – die Elektrik
Wie von unzähligen Semiakustikgitarren gewohnt, finden wir auch hier eine klassisch gehaltene Elektrik. Für jeden Tonabnehmer steht je ein Volume- und Tone-Regler zur Verfügung. Auch der altbekannte Dreiwegeschalter ist an Bord, um die beiden Humbucker (Super 58 Passive/Alnico) Halstonabnehmer und Super 58 Bridgepickup umzuschalten oder parallel zu betreiben. Ein Coilsplitting oder andere Gimmicks sind nicht im Programm. Die Potiknöpfe haben das typische Ibanez Design, das schon auf den mittlerweile als „Vintage- Modellen“ zu bezeichnenden Gitarren aus dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts zu finden ist. Diese Potiknöpfe sind angenehm griffig. Die Potis laufen angenehm leicht, so ist auch mal ein schneller Volume-Swell drin, ohne besonders viel Kraft aufzuwenden zu müssen.
Hardware
Die AS93FM-TCD wurde mit einem ART-1 Steg mit Quick-Change III Tailpiece ausgestattet. Dieses gestaltet den Saitenwechsel sehr komfortabel, da die Saiten nicht extra durch das Tailpiece geführt werden, sondern nur von oben eingehängt werden müssen. Die Hardware der Gitarre (Mechaniken, Steg, Tailpiece und die Gurtpins) wurde komplett vergoldet. Die Mechaniken sprechen gut an und laufen zuverlässig.
Handling der Ibanez AS93FM-TCD
Die Ibanez AS93FM-TCD wurde ab Werk nicht optimal eingestellt. Während die Einstellung der Bundreinheit grundsätzlich in Ordnung war, musste ich die Saitenlage jedoch erst deutlich verbessern, um das Instrument wirklich entspannt spielen zu können. Nach dem ersten Stimmvorgang fiel mir auch ein rasselndes, klirrendes Geräusch auf. Nach einigen kurzen Tests war der Grund hierfür eindeutig. Der Saitenreiter der G-Saite wurde vermutlich nicht optimal gekerbt, da das Rasseln verschwand, nachdem ich die G-Saite zwischen Steg und Stoptailpiece festhielt bzw. leicht herunterdrückte. Auch die Sattelkerben hätten teilweise einen Hauch tiefer gefeilt werden müssen. Diese Feinarbeit erfordert natürlich zeitlichen Aufwand aber Zeit ist auch ein Kostenfaktor beim Gitarrenbau.
Diese verhältnismäßig kleinen Bugs lassen sich zwar recht schnell beheben, es bedarf aber eines Fachmanns für diese Optimierung, was die Stimmung zunächst etwas eintrübt. Aufgrund des massiven Halses muss der Ibanez AS93FM-TCD leider auch eine leichte Kopflastigkeit attestiert werden, da sie nicht ausgeglichen auf dem Knie zu liegen kommt. Hat man die Saitenlage optimal eingestellt und sich an den massiven Hals erst einmal gewöhnt, kommt dann auch eine anhaltende Spielfreude auf.
Sound der Ibanez AS93FM-TCD
Schon trocken, also ohne Einklinken des Kabels, macht die AS93FM-TCD spontan einen guten Eindruck. Die Gitarre resoniert gut. Die beiden Super 58 Pickups leisten einen sehr guten Job und harmonieren angenehm mit der Gitarre. Der Steg-Pickup hat einen gesunden Output, gutes Attack, fette Mitten und kann locker auch in rockigen Situationen überzeugen. Der Hals-Pickup liefert angenehme Wärme, ohne zu matschen oder sonst irgendetwas vermissen zu lassen. Auch die Zwischenstellung bei Parallelschaltung der Pickups klingt sehr angenehm und eignet sich z. B. sehr schön für Rockabilly artige Klänge. Hören wir uns das einmal an.
Zunächst der Hals-Pickup clean:
Nun beide Pickups parallel, clean:
Hören wir nun den Steg-Pickup, clean:
Nun wird der verzerrte Kanal des Verstärkers aktiviert. Der Gain-Regler des Peavey Classic Miniheads steht auf 11.00 h, wir erhalten einen moderat verzerrten Ton.
Steg-Pickup verzerrt:
Zum Schluss der Hals-Pickup, verzerrt. Die Gitarre entwickelt im Zusammenspiel mit den Super 58 Tonabnehmern ein gutes Sustain.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Ibanez AS93FM-TCD – Peavey Classic MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher (Klon) – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall und Delay hinzugefügt).
Ibanez, gute Gitarren gute Preise. Eine meiner ersten Gitarren war eine Ibanez RG irgendwas. Die Firma hats einfach drauf.
Absolut deiner Meinung! Einer der wenigen Hersteller, bei denen man wirklich für das Maximalbudget eine maximale Qualität erhält. Meine erste E-Gitarre war auch eine IBZ und da ist mal jemand mit dem Auto drübergefahren, als sie in einer dünnen Kunstlederhülle steckte und auf einem Parkplatz lag. Defekt? Nur die G-Saite gerissen, das hat mich nachhaltig geprägt bzw. überzeugt :) Muss so 1985 rum gewesen sein, also quasi vorm Krieg :D
@Stephan Güte Das Hahaha das gleiche bei mir. Ich glaub 1988, also auch kurz vor dem Krieg ;) fährt ein BMW über die Klampf, nur Koffer im Eimer, Ibanez lebte! Muss zugeben, der BMW war nur teilweise drüber, als es knackte, fuhr der Fahrer zurück und dachte, klingt wie eine Gitarre! Er hatte recht!
Man kann sagen, bei Ibanez gab man damals 1200 DM für eine uneingeschränktes Gitarrenmodell deiner Wahl. Heute sind es 1200 : 2 = 600€
Wenn ich die Kommentare so lese, dann wird es wohl mal Zeit für das Model „Evel Knievel“, mit Stahlbody und Adamantiumhals ;-)
Tiefergelegt und mit Rallyestreifen auf dem Korpus. Alubinding nicht zu vergessen.
Kramer hatte in den 70ern zumindest Gitarren mit Aluhälsen im Programm! Die Dinger sollen sichim Winter allerdings unangenehm kühl angefühlt haben….