Sustain, Wärme und wunderschön - die neue AS93FM-TMG
Die Ibanez AS93FM-TMG aus der Artcore Expressionist Serie vereint edles Design mit kraftvollem Sound. Mit ihrer flamed Maple Decke, dem Semi-Hollow-Body und hochwertigen Super 58 Humbuckern verspricht sie warmen, dynamischen Ton für Jazz, Blues und Rock. Doch wie schlägt sich die AS93FM-TMG in der Praxis? In unserem Test erfahrt ihr, ob diese Gitarre euer nächstes Lieblingsinstrument werden könnte!
Inhaltsverzeichnis
Nach der NAMM ist vor dem SUMMIT ist vor der NAMM ist vor dem SUMMIT. Und alle Jahre wieder stellen uns die Gitarrenhersteller der Welt ihr Neuheiten vor. So auch das Haus Ibanez, die mit neuen WLAN-Codes (die etwas kryptischen Instrumentennamen) auf uns warten. Also schauen wir uns das mal genauer an!
UNBOXING – IBANEZ AS 93FM-TMG, E-Gitarre
Die Hollowbody wird im Versandkarton verpackt und in Schutzfolie eingewickelt geliefert. Die wunderschöne Farbe „Transparent Moss Green“ strahlt einem entgegen und macht direkt Laune zu spielen. Leider sind keine passende Tasche oder ein Koffer enthalten, sondern lediglich ein vielsprachiges Manual. Wobei man auch direkt sagen kann: Diese Qualität des Instruments für den Preis ist phänomenal. Da ist genug übrig für einen schicken Koffer! Schauen wir uns mal an, was die Herren und Damen von Ibanez da so verbaut haben.
SPECS & FACTS – IBANEZ AS 93FM-TMG, E-Gitarre
Die Ibanez Artcore Express kommt in einer 628 mm Mensur, was 24,7 Zoll entspricht, daher. Der Korpus ist sowohl an der Front als auch an der Rückseite und den Seite aus Flamed Maple gefertigt. Der Korpus misst 49 cm (19 1/4 Zoll) in der Länge, 40 cm (15 3/4 Zoll) in der Breite und 6,7 cm (2 5/8 Zoll) in der Dicke. Der einsetze Hals ist dreiteilig, besteht aus Nyatoh/Maple mit der Bezeichnung „AS Expressionist“. Die Maße betragen 43 mm am Nut und 37 mm am 22. Bund mit einer Stärke von 21 mm am 1. Bund und 24 mm am 9. Bund mit einem Radius von 305 mm (12 Zoll). Er ist für den warmen Tiefmittenklang des Instruments mitverantwortlich. Das Halsfinish besteht aus einem Polyurethanlack in Hochglanz. Der Saitenabstand beträgt 10,5 mm. Auf dem Hals wurde ein aus „Bound Macassar Ebony“ gefertigtes Griffbrett montiert, das wiederum mit 22 Medium-Bundstäbchen besetzt ist. Auf dem Fretboard findet man weiße Perloid-Acrylic-Block-Griffbretteinlagen an den gewohnten Positionen (1., 3., 5., 7., 9. 12., 15., 17., 19. & 21. Bund).
Das Griffbrett liefert einen Ton mit reichlich Attack, tighten Bässen und Mitten sowie viel Sustain mit schneller Ansprache. Auf der Kopfplatte findet man neben dem obligatorischen Ibanez Logo sechs Stimmmechaniken. Wandert man an den Saiten den Hals entlang, kommt man früher oder später an der Gibraltar-Performer-Bridge vorbei.
Diese soll ebenfalls zu einem langen Sustain und Stimmstabilität verhelfen sowie in Verbindung mit dem tief positionierten Sattel ein komfortables Spiel ermöglichen. Die Saiten sind mit dem Ball-End im Quick Change III Tailpiece verankert. Dieses ermöglicht, wie der Name schon sagt, einen schnellen und einfachen Saitenwechsel. Herrlich!
Auf technischer Seite wurden zwei passive Alnico Super 58 Humbucker Pickups verbaut. Diese liefern einen moderaten Output und sollen ein „vintage tone“ Shaping haben. Diese sind via 3-Wege-Schalter miteinander verbunden und können so jeweils alleine oder in Kombination ein- und ausgeschaltet werden. Pro Tonabnehmer steht außerdem jeweils ein Volume- und ein Tone-Poti zur Verfügung, um die Pickups in Lautstärke und Höhenanteil anzupassen und fein abzustimmen. Die Humbucker können nicht als Singlecoil gesplittet werden.
Die Ibanez AS 93 FM-TMG kommt ab Werk in Standard Tuning (1E, 2B, 3G, 4D, 5A, 6E) und ist mit D’Addario® EXL 140 (.010 / .013 / .017 / .030 / .042 / .052) besaitet.
Die Hardware der Gitarre ist in Gold ausgeführt. Die Farbe „TMG“ heißt ausgeschrieben: Transparent Moss Green.
Das Instrument ist ebenfalls in den Lackierungen „Transparent Cherry Red“ und „Violin Sunburst“ erhältlich. Das von der Ausführung her sehr ähnliche Modell Ibanez AS 93 SP-BK ist in Schwarz erhältlich.
Der Hersteller empfiehlt als Koffer das MS100C und als Tasche das IHB541-BK Bag.


Praxistest 1: HANDLING – IBANEZ AS 93FM-TMG, E-Gitarre
Wer in den vergangenen Jahren Ibanez verfolgt hat, der weiß: Jedes Instrument fühlt sich gut an. Klar bemerkt man Unterschiede zwischen günstigeren Modellen und den höherpreisigen Geschwistern, aber unterm Strich hat man immer sehr gute Qualität und ein tolles Handling.
So auch in diesem Fall. Die Ibanez AS93FM-TMG hat ein sehr angenehmes Gewicht der Mittelklasse, einen gut mittigen Schwerpunkt (weder kopf- noch korpuslastig) und liegt einfach angenehm in der Hand. Korpusseitig kann man den Unterarm komfortabel ablegen trotz der aufgrund des Semihollow-Designs nicht abgerundeten oberen Kante. Alle Potis und Schalter sind leichtgängig mit genug Widerstand, um sich nicht selbstständig zu machen. Auch die Position und der Abstand der Bauteile ist gut gewählt.
Gut zu erreichen und weder zu weit auseinander, noch zu nahe beieinander. Herrlich für die Praxis konzipiert. Halsseitig schmiegt sich die Hand angenehm vertraut an Hals und Griffbrett. Der Daumen gleitet am Hals entlang und die Bundstäbchen sind sehr sauber gearbeitet und auf keinen Fall scharfkantig.
Die Stimmmechaniken auf der Kopfplatte sind ebenfalls leichtgängig mit genug Widerstand, um versehentliches Verstimmen zu vermeiden. Klar, gute Stimmung kann man brauchen und die bekommt man auch mit diesem Instrument, das nebenbei bemerkt, wie ich finde, optisch echt ein Hingucker ist. Auch der Hals-Korpus-Übergang (Cutaway) ist sehr gut gearbeitet, dass man auch hier viel Spielkomfort in den hohen Lagen hat und angenehm flitzen kann. Doch nun genug der Worte, lasst Töne sprechen …
Praxistest 2: SOUNDS – IBANEZ AS 93FM-TMG, E-Gitarre
Na gut, dann doch noch ein paar Worte hierzu. Schon neim unverstärkten Spielen hört man ein paar Stärken der Artcore Express Transparent Moss Green: Sehr klare und ausgewogene Chords treffen auf warme, perlige Melodien. Großartiges Sustain trifft hier auf gute Stimmung und Oktavreinheit bis in die höchsten Lagen. Von Schnarren oder absterbenden Tönen sind wir hier weitestmöglich entfernt. So muss eine Semihollow. Schön holzig und drahtig. An den Amp angeschlossen freut man sich direkt weiter.
Cleane Sounds – IBANEZ AS 93 FM-TMG, E-Gitarre
Im cleanen Bereich hört man schon deutlich, was die Specs vermuten ließen:
Die Ibanez AS 93 FM-TMG hat einen wunderbar warmen und dennoch perligen Sound, der nie spitz wird und dennoch obenrum viel Funkeln mitbringt. Akkorde sind sehr ausgewogen und klar, ohne klinisch zu klingen. Das Verhältnis von Bässen zu Mitten zu Höhen ist top ausgewogen. Die Pickups liefern wie erwartet einen moderaten Output. Das Voicing hat was vintagemäßiges im modernen Gewand. Die schnelle Ansprache und tighten Attacks machen das Instrument sehr ehrlich. Das Gespielte wird sehr detailgetreu wiedergegeben und verzeiht wenig. Gefällt mir ausgesprochen gut. Mal sehen, wie sich das mit etwas höherem Gainstaging verhält.
Crunch Sounds – IBANEZ AS93FM-TMG, E-Gitarre
Schaltet man etwas Low/Mid-Gain-Overdrive hinzu, so entpuppt sich die zweite Stärke der Hollowbody. Die präzisen Attacks machen ein schön klares Bild trotz Gain. Auch im Low/Mid Gain-Bereich bleibt die Gitarre ihren Facts treu und transportiert jede Note und Phrasierung klar und deutlich, bleibt warm und matscht dennoch nicht.
Egal ob Riffs, Licks, Chords oder eine Mischung aus allem, die Gitarre überzeugt mit diesen Sounds und Spielweisen sehr. Die drei Pickups-Positionen bescheren dem Spielenden weitere Soundvariationen. Die beiden Humbucker sind sehr gleich in der Output-Stärke, sodass keine Unterschiede im Verzerrungsgrad entstehen. Naturgemäß und positionsbedingt hat der Neck-Tonabnehmer mehr Bassanteil und klingt wärmer, wo hingegen die Bridge-Position (positionsbedingt natürlich) höhenreicher ist und mehr strahlt.
So, wie man das doch haben will. Gehen wir noch einen Schritt weiter.
High-Gain-Sounds – IBANEZ AS 93 FM-TMG, E-Gitarre
Ob man die Gitarre optisch in diesen Gefilden sieht, bleibt jedem selbst überlassen, aber dreht man noch weiter am Gain-Poti des Amps oder Pedals, so entsteht eine weitere Welt. Hierbei hört man schnell, dass sich für Riffs die Bridge-Position doch überwiegend am meisten bewährt. Bei Chords und Soli singt der Bridge-Pickup herrlich klar und durchsetzungsstark. Als Farbe lassen sich die anderen beiden Positionen sicherlich auch verwenden, sind aber in im höheren Gain-Bereich doch matschiger. Die Gitarre liefert aber auch für diese Sounds eine sehr gute Basis und lädt ein zu experimentieren.
Alle Klangbeispiele wurden mit folgender Signalkette angefertigt. Es kamen keine weiteren Plug-ins, Effekte etc. zum Einsatz. Es ist zu hören:
IBANEZ AS93FM-TMG -> Universal Audio Apollo Twin X Audiointerface -> MacBook Pro -> Cubase 14 PRO -> NeuralDSP Plugins (Morgan Amps Suite, Archetype: Plini X) -> WAVES L1 Stereo Limiter
Ich möchte hier einmal ergänzen, was für tolle Hardware Ibanez an einigen Stellen verbaut:
– Der Quick-Change-Saitenhalter für extra-einfaches Saitenwechseln.
– Die Poti-Knöpfe, die besonders gut greifbar sind.
– Die Abdeckung für den Halseinstellstab, die es ermöglicht, ohne schrauben an den Stab ranzukommen (es wird einfach eine kleine Abdeckung innerhalb des ganzen Dings zur Seite gedreht).
Von diesen praktischen Details könnten sich ruhig andere Hersteller was abgucken!