Die Korpusflügel des Ibanez BTB1406-VNF bestehen aus Mahagoni mit einer Decke aus dekorativ geflammtem Ahorn. Die beiden Hölzer sind durch eine dreilagige Furnierschicht optisch attraktiv voneinander getrennt. Die Oberfläche besteht aus einem matten, offenporigen Lack, genannt „Vintage Natural Flat“
Die Holzauswahl und Verarbeitung ist in der Spitzenklasse anzusiedeln, Gleiches gilt für die verwendete Hardware.
Die vergoldeten Stimmmechaniken stammen von Gotoh und sind für ihre Präzision und Feingängigkeit bekannt. Die „Monorail“-Brücke, ebenfalls ein Gotoh-Produkt, sorgt mit ihren separat in den Korpus eingelassenen Einzelstegen für optimale Übertragung der Saitenschwingungen und damit für ein langes, lebendiges Sustain.
Für die Übertragung des von der hochwertigen Holz-Hardware-Kombintion erzeugten Tons sind die verbauten zwei „Big Singles“ Tonabnehmer des Herstellers Nordstrand zuständig. Die aktiv/passiv schaltbare Elektronik mit der Bezeichnung EQB-IIISC wiederum stammt von Ibanez. Es handelt sich um einen Dreiband-Equalizer mit umschaltbarer Mittenfrequenz. Etwas schade finde ich, dass die Potiknöpfe aus schnödem Plastik sind – das passt so gar nicht in das edelbassige Erscheinungsbild des Ibanez BTB1406-VNF. Die in die Zarge eingelassene Klinken-Ausgangsbuchse ist ein verriegelbares Modell von Neutrik, ein zweischneidiges Schwert, wie ich finde. Einerseits ist man so vor peinlichen Momenten, in denen sich der Stecker des Kabels sich unbeabsichtigt verabschiedet, geschützt, andererseits kann mit etwas Pech auch ein recht heftiger Schaden entstehen, wenn stattdessen die komplette Buchse aus dem Holz herausgerissen wird.
Praxis & Sound
Am Gurt präsentiert sich der Ibanez BTB1406-VNF angenehm ausgewogen mit minimaler Kopflastigkeit, wahrscheinlich verursacht durch das Gewicht der 6 Mechaniken in der Kopfplatte. Wie gesagt: minimal, in der Praxis ist das unproblematisch und der Bass hängt komfortabel vor dem Körper. Komfortabel ist auch die Bespielbarkeit des Halses, der ein flaches D-Profil aufweist. Die Saitenlage ist ab Werk bereits schön flach eingestellt und die tief ausgeschnittenen Cutaways ermöglichen problemlose Bespielbarkeit auch in der höchsten Lage.
Für jemanden wie mich, der eher traditionelle Modelle gewohnt ist, bedeutet so ein Instrument wie der Ibanez BTB1406-VNF nichtsdestotrotz eine gehörige Umstellung. Da ist zum einen die hohe C-Saite eines 6-Saiters und damit verbunden das sogenannte „String Spacing“, also der Abstand der Saiten am Steg zueinander, von 17mm im Unterschied zu 19 mm bei den meisten 4-und 5-Saitern. Das bedeutet, die Saiten liegen enger beieinander, als ich es gewohnt bin. Zum anderen bedeutet auch die extra lange Mensur eine Umstellung, wenn man die nicht gewohnt ist, langt man im Eifer des Gefechtes schon mal daneben.
Schöner Bericht, Ibanez bauen wirklich sehr feine Bässe. Soundbeispiele: mir fehlen da bisschen die tiefen Frequenzen, ist alles eher mittig, da geht doch noch mehr ?
Ich danke auch für den Bericht. Mir gefallen die Soundbeispiele allerdings besser als meinem Vorredner. ‚Deep Groove‘ lässt ja die vermissten Tiefen spüren. Ein tolles Instrument, dessen besondere Qualitäten wohl im Jazz / Fusion / Experimental zur Geltung gebracht werden können … u.a. als Solo-Instrument …