Sound und Praxis
Dass der japanische Gitarrengigant mit der Ibanez JBM100 BK Jake Bowen ein Modell herausgebracht hat, das durch seine schlichte Eleganz gerne zum Jammen einlädt, steht außer Frage. Bereits nach einigen kurzen Augenblicken des unverstärkten Anspielens werden die erstaunlich große Resonanzfreudigkeit und die erstklassige Verarbeitung der Konstruktion deutlich: Die tiefe C-Saite bringt den gesamten Korpus in Schwingung und lässt das geübte Ohr gleich erkennen, dass es sich hier um ein sehr klangfreudiges Instrument handelt. Obwohl der gesamte Zug auf den Saiten wesentlich niedriger ist, als er es in Standardstimmung wäre, ist kein Schnarren wahrzunehmen und das bleibt auch bei sehr kraftvollen Anschlägen so!
Um den sehr ausgewogenen und präsenten Grundsound einer Gitarre erfolgreich zu transportieren, ist die gute Zusammenarbeit zwischen Korpus und Pickups unerlässlich. Doch schnell wird am Verstärker klar, dass das heutige Testmodell genau ein einziges Einsatzgebiet hat und hinsichtlich der Flexibilität nicht viel bieten kann. Der Cleansound klingt sehr steril, klinisch und kann somit guten Gewissens mit einer Vielzahl von Effekten versetzt werden, ohne dabei verwaschen zu erscheinen. Im „Djent“ wird man viel Mühe haben, einen trockenen Gitarrensound zu finden, der nicht mit einer Menge Chorus, Delay und/oder Reverb verkleidet wurde.
Wechselt man den Channel des Amps auf Hi-Gain, wird sofort, eindeutig und ohne Zweifel klar, wo die Stärken der DiMarzio Titan Pickups liegen. Obwohl jeder Ton eines stark verzerrten Akkordes wahrnehmbar ist, können keine Einbußen hinsichtlich der Dynamik beanstandet werden. Singlenote-Riffs, wie sie Jake Bowen ebenso häufig verwendet, wie verzerrte Arpeggiolinien und Akkordvoicings mit Leersaiten, reagieren sehr sensibel auf wechselnde Anschlagstärken der rechten Hand. Palm-Muting wirkt sehr aggressiv und jede noch so kleine Variation in Sachen Druckstärke des Handballens wird nuancenreich an den Amp weiter gegeben.