Ibanez Premium S1027 – Sound und Praxis
Sofort wird deutlich: Für siebensaitige Äxte gibt es keinen ergonomischeren und besseren Hals als den Wizard 7. Die Bespielbarkeit ist, wie bereits angedeutet, einfach formidabel. Grundsätzlich erwartet man bei einer siebensaitigen Axt, dass sie sich für härtere musikalische Gangarten eignet. Das setzt zumeist einen etwas klinischen, sägenden Sound voraus, den vor allem aktive Tonabnehmer leisten können. Doch bei der Ibanez Premium S1027 greift DiMarzio in die Vintage-Kiste. Der niedrige Output im Low-End sorgt für einen warmen und ungemein ausgewogenen Sound, wenn angezerrt. Selbst im Barré schließt sich das gesamte Frequenzspektrum ungemein sauber zusammen.
Ein differenziertes, warmes Klangbild mit Vintage Charakter bei einer siebensaitigen Gitarre voller Hardware, die kaum was wiegt: Wie eingangs erwähnt – die S-Reihe steckt voller Widersprüche. Doch auch nach ein bisschen Rumprobieren fällt ins Gewicht, dass die Bandbreite, die der Tone-Regler abdeckt, eher mickrig ist – der Grundklang der Ibanez Premium S1027 ist grundsätzlich eher dunkel.
Schauen wir uns nun also die Pickup-Variationen und Klangfähigkeiten genau an. Wir beginnen mit beiden Hals-Pickups in der obersten Lage des Schalters. Warmer Sound? Check! Doch vor allem in cleanen Bereich kommt der dunkle Charakter der S1027 zum Vorschein.
Auch wenn man im cleanen Kanal die zentrale Position des Schalters anwählt, bleibt das Klangbild warm und erhält zusätzlich den nötigen Biss – typisch DiMarzio eben.
Spielen wir nun im Overdrive sowohl die Steg- als auch Hals-Pickups gleichzeitig, wird schnell deutlich, warum sich die DiMarzio Pickups in der Sludge- und Stoner-Rock Szene so etabliert haben. Der Vintage-Touch liegt auf der Hand, deutlich wird aber auch schnell, dass auch offene Akkorde differenziert bleiben. Ordentlich Low-End und dabei konstant transparent – sehr schön!
Von großem Interesse ist natürlich, wie die DiMarzio Pickups die tiefen Gefilde des Siebensaiters meistern. Schnell kristallisiert sich beim Klangbild heraus, dass düstere, brutzelnde Sounds wie von selbst passieren – messerscharfe Stakkato-Betonungen sind zumindest in der Position zwischen Center und Bridge nicht so gut möglich.
Und zu guter Letzt zeigt sich, dass die DiMarzios auch saftige Lead Sounds mit viel Gain ordentlich zur Geltung bringen.
Die verzerrten Sounds klingen so, als ob man keinen Marshall-Verstärker, sondern einen Harley-Davidson Auspuff verwendet hat.
@Sokrates Aufgenommen wurden die Beispiele mit einem Laney Lionheart Combo und einem Shure SDM57.