Test: Ibanez, RG08LTD JPB, E-Gitarre

Worauf legt man Wert beim Kauf eines Instruments?? Na klar, Handling, Sound und Features müssen stimmen. Aber welchen Stellenwert hat die Optik?? Selbst bekennende Tonfetischisten werden dem Aussehen sicherlich eine größere Rolle zuordnen, als sie je zugeben würden…

Also Hand aufs Herz – Ist es nicht gerade das seltsame Volk der Gitarristen, das nicht ohne Details und Spielereien kann??

Der japanische Hersteller Ibanez hat das schon lange durchschaut und erfreut sich gerade durch die ständige Weiterentwicklung seiner Produkte beträchtlicher Absatzzahlen. Kaum eine Gitarre hat so viele Serien, Neuauflagen und Sondereditionen durchlaufen wie der Klassiker RG und erfreut sich so seit seiner Markteinführung im Jahre 1987 ungebrochener Beliebtheit. Schlichtheit ist dabei nicht gerade eine Stärke der Japaner – So mag man über die Notwendigkeit mancher „Innovationen“ wie mehrfarbige Glitzer-Effekt-Lackierungen geteilter Meinung sein. Allerdings ist es auch nicht von der Hand zu weisen, dass sich Ibanez mit seinen Modellen stets am optischen und technischen Zahn der Zeit bewegt.

Im Rahmen der „2008 Spring Special Limited Edition“ gibt es nun eine neue Ladung stark limitierter Instrumente. Im starken Kontrast zu einer minimalistischen „Ninja“ Gitarre für die ganz harten Burschen steht die Ibanez RG08LTD JPB, welche den Beinamen „The Sakura Blast“ trägt und nun parat liegt, um im AMAZONA.de Test ausführlich auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Von Ibanez selbst wird das Instrument euphorisch als der „Gipfel der Schönheit“ angepriesen. Den optischen Mittelpunkt bildet hierbei die japanische Kirschblüte (Sakura), welche symbolisch für die zerbrechliche weibliche Schönheit, aber auch für Aufbruch oder Vergänglichkeit stehen kann.

— Die Ibanez RG08LTD JPB —

Konstruktion

Durch das reizvolle Schlagbrett und die goldene Hardware hat man nicht den Eindruck, eine in Indonesien gefertigte Gitarre aus mittlerem Preissegment in den Händen zu halten, sondern eine weitaus kostspieligere. Die RG08LTD besticht durch tadellose Verarbeitung auf hohem Niveau: Der aus Linde gefertigte Body ist in „Japan Black“ lackiert, das sich zwar nicht vom herkömmlichen Hochglanzschwarz unterscheidet, aber fein mit goldenem Glitzer versehen wurde. Ob das nun stimmig ins Gesamtkonzept passt oder zu viel des Guten ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der gesamte Body ist zudem sauber mit einem roten Binding eingefasst, während der Hals eher schlicht gehalten wurde. Das typisch flache D-Profil („Wizard II“) des „Bolt-On-Necks“ liegt sehr gut in der Hand und vermittelt spontanes Wohlbefinden. Der Ahornhals besteht aus drei Teilen, wobei der mittlere Streifen gegenläufig verleimt wurde, um ein Maximum an Stabilität zu erzielen. Zudem kann die Bundarbeit lobend erwähnt werden: 24 perfekt abgerichtete Jumbobünde laden zum filigranen Hochgeschwindigkeitsspiel auf dem Palisandergriffbrett. Doch leider zieht da die Saitenlage nicht mit, denn die Werkseinstellungen sind alles andere als komfortabel. Jedoch sicherlich nichts, was sich nicht durch Nachjustieren beheben lassen würde.

Den Weg am Griffbrett weisen „Dot-Inlays“ aus Plastik, die aber hinsichtlich des Preises völlig in Ordnung gehen, auch wenn Perlmutt sicherlich zur edlen Optik gepasst hätte – man kann eben nicht alles haben.

— RG08 Side —