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Test: Ibanez RG1070 FM-NTL, E-Gitarre

Ibanez RG E-Gitarre in gewohnter Manier

16. April 2019
Ibanez RG1070FM-NTL

Ibanez RG1070 FM-NTL

Wenn man sich mal die Mühe machen würde, um alle RG-Modelle aufzulisten, die Ibanez seit den 80er Jahren produziert hat – man wäre in jedem Fall eine ganz schöne Zeit lang damit beschäftigt. Längst hat sich das Zugpferd aus dem Stall der Japaner zu einem Kultinstrument entwickelt, das nach der Strat und der Les Paul Mitte der 80er Jahre die nächste Generation des Gitarrenbaus einläutete und bis heute unangefochten auf dem ersten Platz der modernen Metal-Gitarren steht. Dabei hat Ibanez die RGs stets auf dem Laufenden gehalten und das sowohl in optischer als auch in technischer Hinsicht. Hölzer, Lacke, Hardware, Elektronik – all das wurde stets dem Wunsch des Kunden bzw. dem Zeitgeist angepasst. So gab es in den 80ern RGs im Neon-Outfit, gefolgt von den Modellen der 90er Jahre mit ihrem zum Teil recht geschmacklosen Design bis hin zu den RGs der Neuzeit, die auch jetzt wieder den Nerv der Kundschaft treffen.

Darüber hinaus ist eine Ibanez RG E-Gitarre für fast jedermann erschwinglich, neben den in Fernost gebauten Modellen, die für nur wenige hundert Euro über die Ladentheke wandern, über die im mittleren Preissegment angesiedelte Premium-Baureihe bis hin zu den in Japan gefertigten Prestige-Modellen hat der Interessent eine schier unglaubliche Auswahl und dabei immer auch die Gewissheit, das Bestmögliche für das sauer Ersparte zu bekommen. Um zu schauen, wie nun der aktuelle Stand der Dinge in Sachen RG ist, dafür haben wir uns für einen Test mal die Ibanez RG1070 FM-NTL zukommen lassen. Eine absolut klassische RG, sollte man meinen.

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Ibanez RG1070 FM-NTL

Ibanez RG1070 FM-NTL – Facts & Features

Klassisch in dem Sinne, dass hier mit Features, die eine RG-Powerstrat auszeichnen, aus allen Rohren geschossen wird. Klar, da ist zunächst der bis in das kleinste Detail ausgearbeitete Korpus, der bei unserem Testmodell aus afrikanischem Mahagoni besteht und eine gut 4 mm starke Ahorndecke trägt. Das Finish ist naturbelassen, somit ergibt sich die Bezeichnung FM für Flamed Maple und NTL für „Natural“ in der Typbezeichnung der E-Gitarre. Das Design des Korpus ist sehr nahe an der Perfektion, wenn es um Dinge wie Spielkomfort oder Ergonomie geht. Das war bei der RG-Serie ja eigentlich nie anders, trotzdem wurde und wird immer weiter perfektioniert und man fragt sich, was hier wohl noch kommen sollte. Der Hals-Korpus-Übergang ist eigentlich gar keiner, so schlank ist er ausgefallen, genau so steht es mit den beiden Cutaways, die vollen Zugriff auf die 24 Bünde des Wizard-Halses ermöglichen. Der ist übrigens ein echter Hingucker, besteht er doch aus den Hölzern Panga Panga, Ahorn, Walnuss und Purpleheart. Purpleheart? Nie gehört? Ich auch nicht! Aber bei der Umgehung der CITES-Richtlinien scheinen die Hersteller neue Wege zu gehen bzw. Hölzer zu suchen, uns kann es recht sein, wenn das Ergebnis so ausschaut und am Ende die Mixtur vielleicht sogar noch klingt:

Ibanez RG1070 E-Gitarre_Hals

Trotzdem an dieser Stelle noch gleich die Warnung, dass es sich hier um einen waschechten Wizard-Hals handelt. Das heißt, es geht hier verdammt flach zur Sache, der eine liebt es, der andere hasst es. Ich persönlich sehe mich da eher mittendrin. In jedem Fall aber fühlt sich die Rückseite wunderbar griffig an und sollte von daher für alle modernen Spieltechniken geeignet sein. Richtig cool sieht zudem das Griffbrett aus, für das ebenfalls das Holz Panga Panga verwendet wurde und das in gut beleuchteter Umgebung fast schon an die Optik eines Tigerfells erinnert.

An dieser Stelle wäre es meines Geschmacks nach eigentlich gut gewesen mit optischen Finessen, jedoch hat man der E-Gitarre eine komplett vergoldete Hardware verpasst, was irgendwie „Over the Top“ wirkt und mich an die RGs der 90er Jahre erinnert und zugleich erschaudert. Aber gut, das ist wie immer eine Frage des Geschmacks, in technischer Hinsicht gibt es an den verbauten Teilen überhaupt nichts zu kritisieren. Verwendet wurde ein Ibanez Edge-Vibrato (das mit den nicht ganz so flach anliegenden Feinstimmern), das zum Glück mit einem steckbaren Vibratohebel auskommt. An der Kopfplatte wurde nicht gespart und der Gitarre trotz des Klemmsattels ein Satz Klemmmechaniken spendiert – doppelt gemoppelt hält eben besser. Und es hält wirklich perfekt, egal wie heftig man das System mit dem Hebel auch malträtiert, die Gitarre ist einfach nicht aus der Stimmung zu bringen!

Ibanez RG1070 FM-NTL_Vibrato

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Ibanez RG1070 FM-NTL – Elektronik

Ibanez und DiMarzio – wäre doch nur jede Ehe so unvergänglich! Genau so lange, wie es die RG gibt, stattet der US-Hersteller das Ibanez Paradestück mit entsprechenden Tonabnehmern aus. Auf der RG 1070 FM-NTL gibt es die volle Bedienung, zwei Humbucker und ein Singlecoil stehen bereit, um mit einem Fünfwegeschalter ausgewählt zu werden. Übrig bleiben je ein Volume- sowie ein Tone-Poti, die leider auch mit vergoldeten Knöpfen ausgerüstet wurden. Na ja, immerhin sind sie schön griffig und vor allen Dingen von guter Qualität, was im Übrigen auch den Schalter betrifft. Die möglichen Kombinationen des Tone Zone an der Brücke, des True Velvet Singlecoils in der Mitte und des Air Norton am Hals sind nichts Neues, seien aber trotzdem der Vollständigkeit halber im folgenden Diagramm dargestellt:

Ibanez RG1070 FM-NTL_Schaltung

Ibanez RG1070 FM-NTL Schaltungsdiagramm

Ibanez RG1070 FM-NTL – ein Zwischenfazit

Unser Testinstrument gehört schon zur „Oberklasse der Mittelklasse“ von Ibanez: Mit rund 1300,- Euro dringt diese E-Gitarre dabei in Regionen vor, in denen sich auch schon einige Prestige-Instrumente des Herstellers tummeln. Der Preis kommt aber nicht von ungefähr, denn eine massive Ahorndecke, DiMarzio Pickups und die solide Hardware kosten nun mal. Geschweige denn die gewohnt hochwertige Verarbeitung von Kopf bis Fuß, mit der die RG 1070 FM-NTL ganz selbstbewusst auftritt. Schnallen wir sie mal um und überprüfen, ob und wie sie klingt und wie sie sich bespielen lässt.

Ibanez RG1070 FM-NTL Pickups

Eine Batterie DiMarzio Pickups

Ibanez RG1070 FM-NTL – in der Praxis!

Drahtig, bissig und mit einem knackigen Attack geht es bereits trocken angespielt zur Sache. Die Werkseinstellung kann man als befriedigend bezeichnen, Kenner unter den Flitzefingern werden aber hier sicher noch etwas mehr herauskitzeln wollen und können das auch gerne tun, denn der sauber verarbeitete Hals mit seinen perfekt eingesetzten und abgerichteten Bünden verträgt noch einiges an Luft nach oben bzw. nach unten, in diesem Fall. Nach dieser Korrektur spielt sich die RG 1070 FM-NTL in allen Positionen auf dem Griffbrett butterweich und nahezu ohne Widerstand, mir persönlich fällt es da immer sehr schwer, die Finger mal ruhiger gleiten zu lassen, was man an den folgenden Klangbeispielen wohl auch hört. Die wurden wie immer aufgenommen mit meinem Referenz-Amp Orange Micro Dark und der angeschlossenen1x12″ Celestion Vintage 30 Box, vor der ein AKG C3000 Mikrofon platziert wurde. Aufgenommen wurden die Tracks ohne weitere Effekte in Logic Audio.

Gehen wir es locker an – zuerst mit einem Cleansound, der mit der Kombination Steg-Humbucker und Singlecoil aufgenommen wurde. Der Tone Zone am Steg liefert das nötige Fundament, während der True Velvet dem Klang eine wunderbar warme und glockige Note verpasst. Es klingt fast so, als würde man den Cleansound einer Strat mit einem hochwertigen Equalizer in all seinen Nuancen hervorheben.

Doch der True Velvet Singlecoil kann auch wunderbar rotzig, wie wir im nächsten Beispiel hören werden. Ein bissiger Sound für kernige Riffs und dazu nahezu ohne nerviges Brummen.

Wir geben Gas mit der Zerrung und kommen in den Bereich, in dem sich diese E-Gitarre erwartungsgemäß am wohlsten fühlt. In den beiden nächsten Klangbeispielen von dem, was man mit ordentlich Gain und dem Steg-Humbucker so anstellen kann:

Dem möchte der Air Norton am Hals bitte schön nichts nachstehen, auch er zeigt, wieso das Double Ibanez & DiMarzio so lange schon so gut funktioniert.

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Fazit

Es kam, wie es zu erwarten war. Die RG-Serie von Ibanez in Form der RG1070 FM-NTL zeigt erneut, warum der japanische Hersteller eine derart bedeutende Rolle im Business spielt. Perfekte Verarbeitung, hochwertige Hardware und Pickups, traumhafte Bespielbarkeit – es fällt wirklich schwer, hier einen negativen Punkt zu finden. Na gut, die Optik vielleicht, aber darüber kann man streiten. Über die gebotene Qualität aber nicht!

Plus

  • Verarbeitung
  • Klangvielfalt
  • Bespielbarkeit
  • hochwertige Hardware/stimmstabiles Vibratosystem

Minus

  • Optik vielleicht etwas überfrachtet

Preis

  • Ladenpreis: 1299,- Euro
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