Und es hat BAM gemacht!
Mit der Ibanez RGD61-BAM will der Traditionshersteller aus Japan die ultimative Metal-Maschine präsentieren. Optimiert für Downtunings und mit einem schnellen Wizard III Halsprofil ausgestattet, soll die Gitarre allen Ansprüche des modernen Metal gerecht werden und mit zwei verschiedenen Pickup-Voicings auch klanglich flexibel sein. Wie sich die Metal-Axt im Test schlägt, erfahrt ihr hier!
Inhaltsverzeichnis
Mein erster Eindruck im Ibanez RGD61-BAM Test
Gut eingepackt erreicht mich das Paket für meinen heutigen Testbericht. Schon als ich die Aufschrift „Ibanez Electric Guitars“ lese, steigt meine Vorfreude, da die Gitarren des Herstellers in der Regel weit oben mitspielen. Also Karton öffnen, Gitarre befreien und WOW!
Direkt beim ersten Anblick lacht mir das sehr schicke Finish namens „Black Aurora Burst Matte“ (kurz BAM) entgegen, das die Gitarre zu einem echten Hingucker macht. Das schwarze Finish verändert sich nämlich je nach Lichteinfallswinkel, sodass die Ränder der Gitarre optische Highlights in Lila erhalten. Ein wirklich cooler optischer Effekt!
Schon das Aussehen der Ibanez RGD61-BAM mit dem typischen RG-Korpus, tiefen Cutaways und schwarzer Hardware verraten, dass es sich um eine Axt für die härtere Gangart handeln muss. Dass mich die Gitarre außerdem im Drop-C-Tuning erreicht, räumt schließlich auch meine letzten Zweifel aus, hier geht es definitiv um Metal. Also los geht’s!
Bei der ersten Anspielprobe macht sich sofort der sehr angenehme Hals bemerkbar. Das Wizard III Halsprofil liegt wirklich toll in der Hand und sorgt für eine ergonomische und relaxte Handhaltung. Außerdem punktet die Gitarre schon beim akustischen Anspielen durch eine tighte und schnelle Ansprache über alle Saiten.

Die Ibanez RGD61-BAM verfügt über den typischen RG-Korpus mit tiefen Cutaways und ein Black Aurora Burst Matte Finish.
In puncto Verarbeitung liefert der Traditionshersteller aus Japan wie gewohnt durch hervorragende Qualität ab. Die Lackierung ist perfekt und ohne Unebenheiten oder sonstige Fehler aufgebracht. Auch Mechaniken, Potis und der Pickup-Schalter sind fest angebracht und laufen absolut sauber. Ein regelmäßiges Highlight für mich ist außerdem die hervorragende Bundkantenbearbeitung, die auch bei diesem Testmodell wieder ein Volltreffer ist. Störende oder überstehende Bundkante suche ich hier absolut vergeblich und auch beim Abrichten der Bünde wurde hier sehr gut gearbeitet, sodass ich keine Deadspots, schnarrenden Bünde oder Ähnliches finden kann. Hier gibt es wirklich gar nichts zu beanstanden!
Ibanez RGD61-BAM: Specs & Facts
Die Ibanez RGD61-BAM besteht aus einem Nyatoh-Korpus mit der bekannten RG-Korpusform und kommt im Black Aurora Burst Matte Finish. Der geschraubte Hals aus geröstetem Ahorn mit Griffbrett aus Macassar-Ebenholz verfügt über ein Wizard III Halsprofil mit 24 Jumbo-Bünden und eine Sattelbreite von 43 mm sowie lumineszierende Side-Dots. Außerdem besitzt die Gitarre eine etwas längere Mensur von 26,5 “ bzw. 673 mm und ist damit besonders gut für Downtunings geeignet.
Sechs Gotoh MG-T Locking-Mechaniken ermöglichen ein schnelles Saitenwechseln und sorgen in Verbindung mit der festen Mono-Rail-Bridge und dem Sattel aus Kunststoff für eine sehr gute Stimmstabilität. Für den richtigen Sound ist die Ibanez RGD61-BAM mit zwei Fishmann Fluence Modern Ceramic Humbuckern ausgestattet, die über einen 3-Wege-Schalter angesteuert werden. Die aktiven Tonabnehmer verfügen dabei über zwei unterschiedliche Voicings, zwischen denen mit der Push-Pull-Funktioin des Volume-Reglers gewechselt werden kann.

Sechs Gotoh MG-T Locking Mechaniken ermöglichen ein schnelles Saitenwechseln und sorgen für eine sehr gute Stimmstabilität der Ibanez RGD61-BAM
Die Bespielbarkeit der E-Gitarre im Praxistest
Als nächstes werfen wir einmal einen Blick auf die Bespielbarkeit der Gitarre in unserem Praxistest. Hier macht sich die längere Mensur der für Downtunings optimierten Gitarre positiv bemerkbar. Im Anschlagverhalten behält die Gitarre im Drop-C-Tuning eine knackige und definierte Ansprache mit einer tollen Saitenspannung, sodass das Spielgefühl auch bei Riffs im Droptuning sehr tight bleibt.
Der Hals aus geröstetem Ahorn mit Wizard III Halsprofil sorgt zudem für eine ausgezeichnete Bespielbarkeit bei schnellen Lead-Lines. Die extra tiefen Cutaways machen das Erreichen der höchsten Bünde in Verbindung mit dem äußerst gelungenen Halsübergang zu einem nahezu mühelosen Erlebnis, sodass auch der 24. Bund der Gitarre problemlos erreichbar ist. Abgerundet wird die tolle Bespielbarkeit durch die etwas breiteren Bünde und das sehr angenehme String-Spacing, das mit 10,8 mm etwas mehr Platz bietet, was besonders bei engen Sweeping-Shapes angenehm auffällt.
Auch das Setup der Ibanez RGD61-BAM ist wirklich gut gelungen. Mit knapp 1,75 mm am 12. Bund findet es eine gute Mitte zwischen einem sehr angenehmen und leichten Spielgefühl, ohne dabei bei härterem Anschlag zu schnarren. Insgesamt eine rundum gelungene Gitarre, die mir einfach wahnsinnig Spaß macht!

Der wirklich gelungene Halsübergang der Ibanez RGD61-BAM sorgt für eine nahezu mühelose Erreichbarkeit bis zum 24. Bund
Die neue RGD von Ibanez – Sounds
Bevor wir die Sounds unserer Testgitarre genau unter die Lupe nehmen, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die zwei verbauten Fishman Fluence Modern Ceramic Humbucker. Wie von anderen modernen E-Gitarren gewohnt, besitzt auch das Volume-Poti der Ibanez RGD61-BAM eine Push- Pull-Funktion. Wichtig zu wissen ist hier aber, dass die Funktion nicht etwa einen Coil-Split aktiviert, sondern auf ein zweites alternatives Voicing der aktiven Humbucker wechselt.
Zuerst schauen wir uns einmal an, wie sich die Gitarre in der mittleren Pickup-Position bei einem Cleansound mit arpeggierten Akkorden schlägt. Im ersten Beispiel punktet die Ibanez RGD61-BAM mit einem recht definierten Sound mit guter Saitentrennung. Das Low-End ist hierbei rund und definiert, ohne dabei die höheren Frequenzbereiche zu verdecken.
Als nächstes aktiviere ich mit dem Push- Pull-Poti das alternative Voicing der Mittelposition. Hier macht sich vor allem im tiefen Frequenzbereich ein Unterschied bemerkbar. Das Low-End wirkt nun insgesamt etwas weicher und breiter. Durch ein langes Sustain bei den Bassfrequenzen wirkt der Sound nun zudem etwas mehr eingepackt und wärmer, wobei die Definition in den Höhen sehr gut erhalten bleibt.
Als nächstes kommen wir zu den verzerrten Sounds und damit zum wichtigsten Bereich für unsere Testgitarre. Den Anfang macht hier ein kleiner Rhythm-Test des Neck-Pickups mit einer Powerchord-Begleitung. Hier liefert die Ibanez RGD61-BAM eine gute Grundlage bei den tiefen Frequenzen für Rhythmparts und den nötigen Druck für treibende Powerchords.
Aktiviert man den Pull-Switch, so erhält man mehr Attack und Definition in den Mitten, was sich im Beispiel besonders in den Wechselnoten der D-Saite bemerkbar macht, die nun schöner herauskommen. Im Bandkontext sicherlich ein nützliches Voicing, um die Gitarre schnell und einfach etwas nach vorne zu bringen.
Im Rifftest punktet der Bridge-Pickup durch ein recht aggressives und durchsetzungsfähiges Voicing und liefert damit genau das, was man hören will. Die blitzschnelle Ansprache und glasklare Definition liefern hier einen wirklich tollen Sound mit ordentlich Druck und sorgen für lebendige Riffs mit präsenter Pick-Attack.
Das alternative Voicing des Bridge-Humbuckers geht hingegen einen ganz anderen Weg. Hier verschiebt sich der Fokus vom Attack-Verhalten in den oberen Mitten deutlich in Richtung der unteren Mitten. Der Sound wirkt dadurch etwas weniger präsent, entwickelt aber in den unteren Mitten einen tollen Druck. Insgesamt ein schöner Sound, der sich gut in das Gesamtbild einfügt.
In der letzten Kategorie unseres Soundtests schaue ich mir die Ibanez RGD61-BAM einmal bei den Lead-Sounds an. Hierzu spiele ich das erste Arpeggio mit dem Neck-Humbucker und wechsele dann für eine Sweeping-Sequenz auf den Bridge-Pickup. Der Neck-Pickup liefert hierbei den ersehnten runden und warmen Leadsound genau so, wie ich ihn haben will. Der Wechsel auf den Bridge-Pickup bringt schließlich wieder etwas mehr Definition und Pick-Attack auf den höheren Saiten zurück, was sich gerade bei schnellen Runs oder Sweeping-Läufen mit einer schönen Durchsetzungsfähigkeit bezahlt macht.
Insgesamt kann die Ibanez RGD61-BAM im Test mit tollen Sounds punkten, die nahezu alle Klangvorstellungen im Metal-Bereich gut bedienen. Die zwei Voicings der Fishman Fluence Humbucker liefern hierbei teils feine Nuancen im Klangunterschied, aber auch teilweise große Unterschiede, was die Gitarre im Sound recht flexibel macht. Alles in allem ist der Sound der Gitarre für mich eine wirklich runde Sache.
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
Ibanez RGD61-BAM -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Soldano SLO-100-> Logic Pro X
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.