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Test: Ibanez SR5FMDX, Bassgitarre

Tolle Verarbeitung, wundervolle Optik, eigenständiger Klang - so feiert man ein Jubiläum!

27. März 2022

Die Firma Ibanez hat in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen zu feiern. Zu einem ist der Vertrieb in den USA 50 Jahre alt geworden, zum anderen gibt es seit nun 30 Jahren die SR Serie. Für Letzteres wurden drei neue Premium-Modelle aufgelegt, von denen wir uns eines hier genauer anschauen

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Die SR-Serie hat sich in den letzten 30 Jahren zum Zugpferd von Ibanez schlechthin entwickelt. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen, von super günstig bis hin zur Premiumklasse. Mein erster Bass als Jugendlicher war auf ein günstiger SR, komplett in Schwarz (es musste ja cool sein) und mit einem reversed PJ  bestückt. Über viele Jahre hat mir das Instrument treue Dienste geleistet und ist heute als Spende an einen Musikverein immer noch im Dienst. Qualität und Langlebigkeit wird also groß geschrieben.

Mit der Premium Line der SR-Serie versucht Ibanez, die Lücke zwischen edlen Boutique-Instrumenten und Standardserien zu schließen. Hochwertige Hölzer, tolle Optik, gute Verarbeitung und modernes Spielgefühl sollen durch eine industrielle Fertigung bezahlbar bleiben. Aktuell bewegen sich Instrumente dieser Serie zwischen 1.000,- und 2.000,- Euro und sprechen damit den ambitionierten Bassisten an, der bereit ist, einen höheren Betrag in sein Instrument zu stecken, ohne dabei ins oberste Regal zu greifen. Und das Konzept geht auf, die Verkaufszahlen der Premium-Modelle sind gut und man sieht sie auf vielen Bühnen auf der ganzen Welt.

Für das 30-jährige Jubiläum hat Ibanez drei neue Instrumente geschaffen, die sich in zwei ähnliche Modelle aufteilen. Da gibt es einmal die Variante in der Farbe Grün, die als 4- und 5-Saiter erhältlich ist und einmal eines in Grau, das nur als 5er gebaut wird. Die Specs sind grundsätzlich ähnlich, neben der Farbe unterscheiden sie sich auch etwas in den Hölzern. Unser Testbass ist der grüne 5er mit den folgenden Eigenschaften:

  • Korpus: Riegelahorn / Bubinga / Esche
  • 5-streifiger geschraubter Hals: Panga Panga / Purpleheart
  • Griffbrett: Vogelaugenahorn
  • Green Oval Griffbretteinlagen
  • Halsprofil: Atlas-5
  • Mensur: 864 mm (34,02″)
  • Griffbrettradius: 305 mm (12,01″)
  • Sattelbreite: 45 mm (1,77″)
  • Graph Tech TUSQ XL Sattel
  • 24 Medium-Bünde
  • Tonabnehmer: 2 Nordstrand Big Break Humbucker
  • Ibanez Custom Elektronik mit 3-Band-EQ
  • Regler für Volume, Balance, Bass, Mid, Treble
  • 3-Wege Mid-Frequency-Switch
  • Schalter für EQ-Bypass
  • MR5S Steg
  • Gotoh Mechaniken
  • vergoldete Hardware
  • Werksbesaitung: D’Addario EXL165+.130 .045 – .130
  • Farbe: Emerald Green

Bereits beim ersten Blick auf dem Korpus wird klar, dass es sich hier um ein aufwendig hergestelltes und hochwertig verarbeitetes Instrument handelt. Der Korpus wurde aus den Hölzern Riegelahorn, Esche und Bubinga zusammengeleimt und sieht wirklich von allen Seiten spektakulär aus. Was auf den Fotos nicht rüberkommt, ist die tolle Haptik, das dünne Finish sorgt für ein schönes Gefühl unter den Fingern, man spürt jede verschiedene Holzschicht ganz direkt. Die Übergänge sind dabei alle sauber gearbeitet, nirgendwo stehen Kanten oder ähnliches über. Im direkten Vergleich mit einem Boutique-Instrument gleicher Bauweise, wie mein Fodera, ist natürlich schon noch ein Unterschied zu erkennen, in Anbetracht aber, dass der Bass von Ibanez ein Viertel/Fünftel davon kostet, ist das aber absolut zu vertreten. Generell kann man festhalten, dass die Verarbeitung auf einem sehr hohem Niveau ausgeführt wurde.

Der Hals ist durchgehend in den Korpus eingeleimt und besteht aus 5 Streifen Panga Panga und Purpleheart. Dazu kommt ein toll gemasertes Griffbrett aus Vogelahorn mit farblich passend zum Body abgestimmten Griffbretteinlagen. Ein Sattel aus Graphit, vergoldete Mechaniken und Pickups von Nordstrand rundes das Gesamtbild ab und lassen den Bass deutlich teurer aussehen, als er ist. Lediglich das mittig eingelassene Batteriefach aus Kunststoff auf der Rückseite stört irgendwie im Bild, auf der anderen Seite ist es praktisch. Dies ist aber Meckern auf höchstem Niveau, ansonsten bekommt man hier ein optisch extrem stimmiges und toll aussehendes Instrument mit einer erstklassigen Verarbeitung.

Nach dem Einstellen spielte ich den Bass erst einmal trocken ohne Amp an. Ein heller, spritziger und leicht kehliger Ton ist hören, der eigenständig und trotzdem allgemeintauglich ist. Hier ist sofort klar: Der Bass hat seinen eigenen Charakter und versucht nicht, in irgendeine bekannte Kerbe zu schlagen. Die helle Klangfarbe kommt mit Sicherheit durch das viele Ahorn, die Definition ergibt sich aus der Sandwich-Bauweise und das Kehlige … Nun, das bringt er eben mit sich! Die Holzkombination ist mir bisher auch noch nicht untergekommen und ich glaube auch nicht, dass sie irgendwann mal überhaupt so verbaut wurde. Der Ibanez hat seine ganz eigene Note, die weder mit Leos Vorbild, noch irgendwelchen anderen Bässen vergleichbar ist. Das einzige wirklich allgemein gültige Attribut, das ich vergeben kann, ist seine moderne Ausrichtung, denn Vintage-Sound und Feeling sucht man hier vergebens.

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Bevor wir uns den Sound genauer anhören, ein paar Worte zum Hals und der Saitenlage. Dieser ist relativ dünn und griffig für einen 5er und lässt sich entsprechend gut bespielen. Die Rundung passt sich super an die Hand an, alle Lagen sind gut zu erreichen und schnelle Läufe in der linken Hand funktionieren sehr einfach. Leider war es mir aber nicht möglich, eine wirklich flache Saitenlage schnarrfrei einzustellen. Nun bin ich jemand, der solch einen Bass gerne auch sehr flach spielt (ist ja kein alter Fender), weswegen eine Ansprüche da vielleicht auch etwas hoch angesoiedelt sind. Ich habe letztendlich eine Höhe gefunden, mit der wahrscheinlich 98 % aller Bassisten mehr als glücklich wären, mich aber beim Spielen etwas eingeschränkt haben. Verzeiht mir also die eine oder andere Unsauberkeit bei den Aufnahmen, für mich war das eine ungewohntes Setup, mit dem ich den Bass gespielt habe.
Hören wir mal gemeinsam in diesen interessanten Bass rein. Zu Beginn habe ich alles erst einmal nur passiv direkt in ein Interface gespielt.

Der Sound ist kehlig, trocken und definiert, wie man es von einem Bass in Sandwich-Bauweise erwartet. Die helle Note rührt sicherlich vom Birdseye-Maple-Griffbrett her, die Pickups von Nordstrand bilden den kompletten Frequenzbereich sauber ab, ohne etwas zu kaschieren. Der Bassbereich kommt gut rüber, ist jedoch nicht so druckvoll, wie man es von anderen Bässen kennt. Mir gefällt besonders gut, dass man je nach Pickup eine andere Klangfarbe bekommt, ohne dass der Charakter des Instruments verloren geht. Mit dieser Ausgangsbasis lässt sich super arbeite, ich würde den Ibanez passiv mit einem wärmenden Preamp oder DI-Box wie z. B.  Neve kombinieren, um einen ausgewogenen und runden Sound zu bekommen.

Schauen wir mal, was wir mit der aktiven Elektronik alles machen können. Diese hat 3 Bänder, aufgeteilt auf Bässe, Mitten und Höhen. Die Mitten können dabei über einen Kippschalter auf 3 Varianten angewählt werden: 250 Hz, 450 Hz und 700 Hz. Im Diagramm sieht das Ganze dann wie folgt aus:

In der Praxis ist die Bedienung relativ einfach und klappt intuitiv ziemlich gut. Nach ein wenig Probieren und Testen hat man schnell seine Einstellungen gefunden, mit denen man seine Grundsounds veredeln kann.

Um einen schönen schnurrenden Sound für einen Walking-Bass zu kreieren, habe ich beim Neck-Pickup den Bass ein wenig angehoben und die Mitten bei 250 Hz sowie die Höhen leicht abgemildert. Das Ergebnis ist ein tiefer und voluminöser Klang, der nichts von seiner Definition und Ortbarkeit eingebüßt hat.

Natürlich geht auch die umgekehrte Variante, ein leichter Boost um 250 Hz und es faucht wunderbar rockig, was einem auch in einer härteren Band Gehör verschaffen wird.

Es folgen zwei Beispiele in der Mittenstellung, also mit beiden Pickups. Hier fand ich die Frequenz um 450 Hz das berühmte Zünglein an der Waage. Im ersten Beispiel habe ich die klassische Badewanne bemüht, also den Bass etwas angehoben, die Mitten abgesenkt und wieder etwas Höhen dazugegeben. Heraus kommt ein klassischer Slapsound, für den der Ibanez wie gemacht zu sein scheint.

Möchte man einen tiefen und fetten Fingerstyle-Sound haben, dreht man Mitten und Höhen einfach um und prompt ist man bei den Meters 2.0. Die Mitten bei 450 Hz sorgen angehoben für Durchsetzung in der Band und Höhen braucht man bei dieser Musik ja eigentlich sowie nicht.

Der Bridge-Pickup ist in Kombination mit den 700 Hz eine echte Geheimwaffe. Bässe etwas raus, 700 Hz rein, Höhen neutral und schon bekommt man einen tollen Sound für solistische Ausflüge, Akkorde, Tapping und allerlei weitere Späße.

Natürlich kann man aber auch den klassischen Jaco-Sound erzeugen. Dieser wirkt hier fast schon auf Steroiden, weswegen die Mittenregler neutral geblieben ist. Ein wenig Bassboost schadet aber nie und schon steht dem Funk nichts mehr im Wege.

 

In allen Beispielen kann man gut hören, was den Ibanez SR5FMDX ausmacht: Eine gesunde Mischung aus Klangvielfalt und eigenem, unverwechselbaren Charakter. Mit gefällt das gut, habe ich doch das Gefühl, mit diesem Instrument alles an Styles bedienen zu können, jedoch immer mit einem eigenständigen Sound, der sich fernab traditioneller Leo-Modelle bewegt. Natürlich muss man das wollen, wer jedoch weniger an die Tradition gebunden ist und trotzdem nicht auf Flexibilität verzichten möchte, wird mit diesem Bass sehr glücklich werden.

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Fazit

Mit dem Ibanez SR5FMDX ist dem japanischen Traditionsunternehmen ein sehr schönes Jubiläumsmodell gelungen. Hochwertige Parts, gepaart mit bester Verarbeitung und ein eigenständigen Sound machen diesen Bass zu einem klasse Allrounder, der viele Fans finden sollte.

Plus

  • edle Optik
  • qualitative Hölzer
  • saubere Verarbeitung
  • hochwertige Hardware
  • eigenständiger Sound
  • flexible Elektronik

Minus

  • Saitenlage nicht ultraflach einstellbar

Preis

  • 1.498,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    MatthiasH

    Schönes Teil, schöner Bericht! Das Beispiel mit den Akkorden hätte ich aber eher in der User-Story mit der 19-Ton-Skala verortet ;-) Ich hoffe, das Instrument war einfach nur verstimmt und ist nicht von Hause aus *so sehr* „mikrotonal“ aufgestellt.

    • Profilbild
      Naris Sebastian Stolz RED

      @MatthiasH Hallo MatthiasH,

      wie im Artikel geschrieben fand ich das Setup bei dem Instrument etwas „schwierig“. Leider ist es mir zeitlich nicht möglich bei jedem Testinstrument alles genau einzustellen, speziell wenn wir über das Thema Intonation bei der Bundreinheit sprechen. Die Saiten war natürlich gestimmt, das steht außer Frage, die Bundreinheit habe ich nicht nachträglich korrigiert.

      Habe aber nochmal in das Beispiel reingehört und finde es im Großen und Ganzen aber in Ordnung. Klar ist es nicht perfekt sauber aber das ist es bei Instrumenten mit Bünden sowieso nie. Wenn Bundreinheit eingestellt wird, dann passt es entweder in den tiefen Lagen oder in den Höheren. Auf einer gewissen Ebene ist das immer ein Kompromiss. Dadurch das die Saitenlage nicht super flach einzustellen war, entsteht beim Drücken dann zusätzlich mehr Microtuning. Aber nochmal, ich finde es immer noch im Rahmen und kenne da ganz andere Kaliber an Instrumenten, selbst in teueren Preisklassen.

      Grüße
      Sebastian Stolz

  2. Profilbild
    eggsperde

    Frage an die Experten: Kennt jemand eine E-Gitarre, die so gestylt ist? Von PRS gibts die Custom24 als Green Burst, aber die hier finde ich noch cooler. Danke für den Test!

  3. Profilbild
    fragment

    30 Jahre Soundgear! Gab es das nicht schon mal? Genau. Vor 5 Jahren. Damals gab es mit dem SR30TH als 4- und 5-Saiter auch entsprechende Modelle. Dann haben wir heuer wohl das 35. Jubiläum.

    • Profilbild
      Naris Sebastian Stolz RED

      @fragment Hallo!

      Vielen Dank für den Hinweis. Leider war ich, während ich diesen Artikel geschrieben haben, sehr beeinträchtigt durch eine starke Covid-Infektion. Aufgrund von Abgabefristen musste ich den Artikel aber irgendwie fertig bekommen, habe trotz Krankheit gearbeitet dabei ist mir dieser Fehler unterlaufen.

      Ich werde das zeitnah korrigieren und bitte nochmals um Entschuldigung.

      Grüße
      Sebastian Stolz

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @fragment Auf der Seite von Ibanez steht auch „30 years“. Und im Katalog von 2017 steht was von 25 Jahren.
      Entweder irrt sich Ibanez jetzt. Oder damals. Oder nicht. ;-)

  4. Profilbild
    Schuli

    Hey,
    glaub du hast bei den Soundbeispielen beim 250hz boost die Falsche Datei hochgeladen oder meine Ohren sind doof, aber rockig fauchend klang da nichts :D. Ansonsten Geiles Teil und geiler Test. Das Weckt GAS.. Brauchen tu ich ihn nicht, aber wollen :D.

    • Profilbild
      Naris Sebastian Stolz RED

      @Schuli Hallo!

      Vielen Dank für den Hinweis. Leider war ich, während ich diesen Artikel geschrieben haben, sehr beeinträchtigt durch eine starke Covid-Infektion. Aufgrund von Abgabefristen musste ich den Artikel aber irgendwie fertig bekommen, habe trotz Krankheit gearbeitet dabei ist mir dieser Fehler unterlaufen.

      Ich werde das zeitnah korrigieren und bitte nochmals um Entschuldigung.

      Grüße
      Sebastian Stolz

      • Profilbild
        Schuli

        @Naris Sebastian Stolz Hey,
        alles cool :D. Hochachtung dafür, dass du trotz covid durchziehst. Da sagt noch einer Männer können mit Grippe gar nix mehr ;). Hoffe du bist wieder vollständig fit! Und Danke nochmal für den geilen Test!

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