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Test: Ibanez TCY621-BOT, Akustikgitarre mit Tonabnehmer

Gelungener Spagat zwischen E- und Akustikgitarre?

30. März 2025
Ibanez TCY621-BOT, Akustikgitarre mit Tonabnehmer

Test: Ibanez TCY621-BOT, Akustikgitarre mit Tonabnehmer

Die Ibanez TYC621-BOT ist Teil der Talman Serie, die der japanische Traditionshersteller zu Beginn dieses Jahres herausgebracht hat. Mit dem Ziel eine Akustikgitarre zu schaffen, die vor allem E-Gitarren Fans für die Welt der Acoustics begeistert schickt der Hersteller seine Hybrid-Gitarren ins Rennen. Ob und mit welchen Features die Gitarre im Test überzeugen kann, erfahrt ihr hier!

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Ibanez TCY621-BOT: Erster Eindruck und Verarbeitung

Als ich die Gitarre für meine heutigen Test aus ihrem Umkarton befreie, werde ich direkt einmal sehr neugierig. Die Aufschrift sagt zwar „Ibanez Acoustic Guitar“, aber vor mir liegt augenscheinlich ein Karton, der eine E-Gitarre vermuten lässt. Ein Fehler oder eine Verwechslung also? Schließlich öffne ich die Box, befreie die Testgitarre von ihrer Polsterfolie und schon ist meine Frage beantwortet. Es ist sozusagen beides.

Vor mir liegt die Ibanez TCY621-BOT, eine Akustikgitarre mit einem schmaleren Korpus, der an den einer elektrischen Gitarre im T-Style erinnert. Die Gitarre ist sehr schlicht gehalten und vollständig schwarz lackiert, inklusive schwarzer Hardware. Wie bei vielen E-Gitarren, befindet sich die Klinkenbuchse an der unteren Zarge und auch die Gurtpins sind typisch am Korpus-Ende und der Korpus-Schulter angebracht.

Eine kleine Side-Note am Rande: Das Schallloch der Gitarre ist nicht kreisförmig, sondern hat eine leichte Elipsenform. Aber schauen wir uns als nächstes einmal die Verarbeitung im Detail an.

Die Lackierung ist nahezu fehlerfrei aufgebracht und es finden sich keine Unebenheiten oder Bläschen. Die Zargen und der Boden der Gitarre lassen eine recht schöne, offenporige Maserung erkennen, die bei der schwarzen Lackierung daran erinnern, dass es sich um ein Instrument aus Holz handelt. Am Schallochrand finde ich einen kleinen Fehler in der Lackierung. Auf zwei ca. 1 cm langen Abschnitten ist der Lack etwas fehlerhaft, sodass etwas Weiß hindurch schimmert. Nicht ganz perfekt, aber angesichts des Preises von 279,- Euro und der rein optischen Natur sicherlich verschmerzbar.

Ibanez TCY621-BOT

Die kompakte Talman Korpusform der Ibanez TCY621-BOT ist an das E-Gitarren Design des Herstellers angelehnt

Wirklich gute Arbeit wurde beim Hals der Ibanez TCY621-BOT, der tadellos und ohne Spalt in die Halstasche eingepasst ist, geleistet. Auch das Einpassen und Abrichten der Bünde ist wirklich gut gelungen, sodass ich keine Deadspots oder schnarrenden Bünde feststellen kann.

Der größte Pluspunkt des Halses ist aber die Bearbeitung der Bundkanten, die besonders bei Akustikgitarre in diesem Preisbereich für gewöhnlich Schwächen offenbart. Unserer Testgitarre liefert hier hingegen richtig ab. Die Bundkanten sind am Griffbrettrand nicht zu erfühlen und liefern so ein wirklich tolles Spielerlebnis, ohne zu stören.

Einen kleinen Punktabzug gibt es bei den Kunststoff-Potikappen des eingebauten Ibanez AEQ-2T Preamps. Diese sind für meinen Geschmack etwas dünn und haben zudem ein wenig Spiel. Bei normaler Benutzung funktionieren sie zwar ohne Probleme und laufen absolut sauber, hier hätte es für mein Gefühl aber etwas wertiger sein dürfen.

Zuletzt machen die sechs DieCast Mechaniken einen guten Eindruck und laufen rund und leichtgängig. In Verbindung mit dem gut eingepassten und ausgefeilten Sattel sorgen sie auch beim schnellen Umstimmen zwischen Standard- und Open-Tunings für eine sehr gute Stimmstabilität. Sicherlich nicht selbstverständlich bei einer Gitarre in diesem Preissegment!

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Ibanez TCY621-BOT Specs & Facts

Die Ibanez TCA621-BOT ist eine Westerngitarre mit eingebautem Tonabnehmersystem und einer Talman Korpusform mit Double-Cutaway in schwarzem „Black Out“-Finish. Eine Fichtendecke sowie ein Boden und Zargen aus Sapele bilden den Korpus der Gitarre. Der geschraubte Okoume-Hals mit Purpleheart-Griffbrett verfügt über 20 Bünde und weiße Dot-Griffbretteinlagen an der Halsseite zur Orientierung.

Die Hybrid-Gitarre setzt außerdem auf die typische Mensur von 650 mm mit einer schmaleren Sattelbreite von 42 mm, die sonst vor allem bei E-Gitarren üblich ist. Der Purpleheart-Steg soll in Verbindung mit den Ibanez Advantage Bridge-Pins und sechs schwarzen DieCast-Mechaniken für eine gute Stimmstabilität der Gitarre sorgen.

Zum Anschluss an einen Verstärker oder eine PA verfügt die Ibanez TCY621-BOT über einen 6,3 mm Klinkenausgang und einen Piezo-Tonabnehmer. Der eingebaute Ibanez AEQ-2T Preamp mit integriertem Tuner bietet eine 2-Band Klangregelung mit Bass- und Treble-Regler und bestimmt die Ausgangslautstärke.

Ab Werk wird die Gitarre mit Saiten der Stärke 12 – 53 geliefert. Im Lieferumfang sind außerdem eine 9-V-Blockbatterie, eine zweite Stegeinlage, ein Ersatz-Stegpin sowie ein Inbusschlüssel zur Einstellung des Halsstabs enthalten. Auf ein Gigbag oder einen Koffer wird angesichts des niedrigen Preises verzichtet.

Ibanez TCY621-BOT Test

Die Ibanez TCY621-BOT verfügt über einen Ibanez AEQ-2T Preamp mit integriertem Stimmgerät und 2-Band EQ

Die Bespielbarkeit der Ibanez TCY621-BOT im Praxistest

Als nächstes kommen wir zur Anspielprobe unserer Testgitarre. Praktisch ist hier gleich zu Beginn der eingebaute chromatische Tuner, sodass es sofort und perfekt gestimmt losgehen kann. Die Ibanez TCY621-BOT fühlt sich direkt sehr vertraut an, was vor allem recht schmalen Korpus liegt. Für eine Akustikgitarre zwar etwas ungewöhnlich, ist der Korpus durch seine kompaktere T-Style-Form im Sitzen sehr bequem zu spielen und macht vor allem für diejenigen sehr sinnvoll, denen reguläre Korpusformen von Akustikgitarre zu sperrig sind.

Ein weiterer Pluspunkt ist der sehr angenehme und wirklich bequeme Hals, der durch seine schmalere Sattelbreite von 42 mm das Spielgefühl mehr in Richtung einer E-Gitarre verschiebt. So gehen auch wirklich stretchige Chord Voicings à la John Mayer und das Spielen mit dem Daumen der linken Hand deutlich leichter, als man es von herkömmlichen Westerngitarren gewohnt ist. Zudem ist auch der Halsübergang gut gelungen, sodass die hohen Lagen der Gitarre verhältnismäßig sehr gut erreichbar sind.

Das Setup der Gitarre ab Werk ist insgesamt auch zufriedenstellend, wenn auch nicht ganz optimal. Mit etwas über 3 mm am 12. Bund könnte das Setup für meinen Geschmack noch etwas niedriger ausfallen, um das Spielen in den hohen Lagen noch einfacher zu machen. In den tiefen und mittleren Lagen, also dort wo sich der Großteil an Songbegleitungen abspielt, ist aber alles in bester Ordnung.

Lobend sei hier noch die zweite mitgelieferte Stegeinlage erwähnt, die es bei Bedarf ermöglicht, die Saitenlage zu verringern, ohne die originale Stegeinlage herunterzufeilen. Außerdem lässt sich auch die Halskrümmung der Gitarre für ein optimales Setup einstellen.

Ibanez TCY621-BOT Sounds

Ibanez TCY621-BOT

Test: Ibanez TCY621-BOT, Akustikgitarre mit Tonabnehmer

Aber die wichtigste Frage lautet wie immer: Wie klingt die Gitarre denn nun? Hier war ich ehrlich gesagt seit dem Anfang meines Tests etwas skeptisch, ob der Klang überzeugen kann. Wo liegen die Stärken der Gitarre und wie steht es um den akustischen Klang im Gegensatz zum Sound des eingebauten Tonabnehmersystems?

Für den Sound-Test habe ich jeweils vier verschiedene Klangbeispiele aufgenommen. Einmal direkt über den Tonabnehmer der Ibanez TCY621-BOT und ein weiteres Mal mit einem Stereopaar an Kleinmembran Kondensatormikrofonen in X/Y-Konfiguration in ca. 30 cm Abstand zur Gitarre. Wir beginnen mit dem DI-Sound in einer neutralen EQ-Einstellung.

Beim Strumming klingt unsere Testgitarre über das vorhandene Tonabnehmersystem insgesamt recht ausgewogen und liefert einen schönen, runden Sound, ohne dass die Ränder des Frequenzbereichs überrepräsentiert sind. Eher ungewöhnlich für Preamps in dieser Preiskategorie finde ich, dass sich der Sound des Piezos recht unverbogen anhört. Hier hat man wirklich gute Arbeit dabei geleistet, der Ibanez TCY621-BOT ihre eigene Stimme zu geben!

Im Fingerpicking-Beispiel offenbart sich dann eine gute und direkte Ansprache mit schöner Saitentrennung, die auch Reibungsakkorde sauber im Klang auflöst und einen weichen, angenehmen Sound liefert. Perkussive Elemente nimmt der Tonabnehmer gut auf, solange es sich um tiefe Frequenzen wie eine Kickdrum-Imitation handelt, der Slap auf die Saiten als Snare-Ersatz ist hingegen etwas unterrepräsentiert. Mit einem EQ-Boost in den Höhen lässt sich dem aber direkt am Preamp recht gut entgegenwirken.

Als letzten Test für den Piezo stimme ich die Gitarre in ein Open-Tuning um und verwende ein relativ hartes Plektrum für ein Picking-Muster. Hier bringt die Ibanez TCY621-BOT einen recht brillanten Sound mit gutem Attack und Definition. Außerdem nimmt die Gitarre verschiedene Plektrumstärken gut an.

Insgesamt überrascht mich das Tonabnehmersystem im Test absolut positiv und liefert im Hinblick auf den Preisbereich ein sehr gutes Ergebnis! Als nächstes schauen wir nun einmal, ob die Gitarre auch vor dem Mikro bestehen kann.

Auch hier klingt die Gitarre beim Strumming recht ausgewogen. Der Sound wirkt allerdings nicht so breit, was der kleinen Korpusform geschuldet sein dürfte. Der gute, knackige Attack mit recht guter Definition bleibt aber erhalten.

Das gute Bild im Sound-Test setzt sich auch beim Fingerpicking vor dem Mikrofon fort. Hier offenbart sich auch ein gutes Sustain sowie ein natürliches Ausklingverhalten der Gitarre. Perkussive Elemente kommen bei der Mikrofonierung der Ibanez TCY621-BOT deutlich besser zur Geltung und wirken insgesamt ausgewogener, da der Slap besser hörbar wird. Für perkussive Spielweisen würde ich also definitiv empfehlen, die Gitarre zu mikrofonieren oder ein zusätzliches Mikrofon für die perkussiven Sounds mit dem DI-Signal zu mischen.

Beim Picking mit einem harten Plektrum liefert unsere Testgitarre vor dem Mikro eine sehr crispe Ansprache, die sich in einer Produktion sicherlich gut durchsetzen würde. Der Sound atmet zwar nicht so sehr und wirkt dynamisch aufgrund des recht kleinen Korpus etwas eingeengt, insgesamt wirkt er aber im Bezug auf das Frequenzbild recht ausgewogen.

Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:

Ibanez TCY621-BOT (DI und Austrian Audio CC8 Matched Pair) -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> Logic Pro X

Für die Aufnahmen per Mikrofon kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz. Bei den DI-Aufnahmen wurde ein wenig Hall für einen leicht räumlicheren Sound hinzugefügt.

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Fazit

Mit der Ibanez TCY621-BOT liefert der Hersteller eine wirklich gute Gitarre, die mit einer guten Verarbeitung und einer sehr guten Bespielbarkeit im Test punkten kann. Das Spielgefühl kommt wegen der schmaleren Korpusform mit Cutaway-Design und des angenehmen Halses dem einer E-Gitarre recht nahe und bietet eine tolle Möglichkeit für Fans von E-Gitarren, in die Welt der Akustikgitarre einzutauchen, ohne sich dabei groß an das neue Instrument gewöhnen zu müssen. Zu den besten Verkaufsargumenten der Gitarre gehören außerdem der sehr gute und ausgewogene Klang des integrierten Ibanez AEQ-2T Preamps sowie das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Insgesamt also eine absolute Anspielempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer guten Mischung zwischen E- und Akustikgitarre sind.

Plus

  • sehr guter Klang des verbauten Preamps
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • gute Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • -

Preis

  • 279,- Euro
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Kundenbewertung:
(2)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    uelef

    Ich dachte echt, da wäre ein Fehler passiert, als ich den Preis gelesen habe. Der ist ja wirklich unglaublich dafür, wie sie klingt …

  2. Profilbild
    JTMer

    Im Kontext zu diesem Test solltet Ihr ggf. mal die
    GODIN XTSA
    unter die Lupe nehmen.
    Das ist eine sehr interessante Gitarre.

  3. Mehr anzeigen
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