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Test: Icon QCon Pro G2, Qcon EX G2, DAW-Controller

Robust, gutaussehend, gewöhnlich

10. Dezember 2018
Icon Qcon Pro G2

Icon QCon Pro G2

Die Icon-Serie ist schon ein Klassiker und so geht der Qcon Icon Pro G2 in die insgesamt vierte Runde. Optisch ist das gute Stück bereits auf den ersten Blick ein klarer Schritt nach vorne, aber auch technisch? Selbstverständlich nehmen wir den schwarzen Boliden mal genauer unter die Lupe.

Unboxing des Icon QCon Pro G2

Im Karton findet sich der Controller, ein Netzteil, USB-Kabel, CD-ROM, Schnelleinstieg-Anleitung und 13 (sic!) Overlays für unterschiedliche DAWs und eines für ein Custom-Setup. Eine ganze Menge fürs Sauerverdiente, super.

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Icon QCon Pro G2

Die Verarbeitung des Controllers fällt sofort positiv auf! Das Gehäuse besteht aus Metall, auch die Faderkappen und Drehgeber („Potis“) sind metallischer Natur. Die hauseigene Setup-Software iMap liegt auf CD-ROM bei. Das mutet archaisch an, aber nicht jeder hat sein Studio am Netz der Netze.

Mit iMap lassen sich alternative Szenarios auf dem Qcon Icon Pro G2 (und dem kleineren EX) realisieren. Solche Software haben wir schon übersichtlicher gesehen, aber auch sehr oft viel kryptischer; iMap geht also in Ordnung. Allerdings habe ich beim weitreichenden Support von „zig“ DAWs kein Bedenken, dass ich zu iMap zwingend greifen muss.

Icon Qcon Pro G2 Packungsinhalt

Alles dabei!

Über Klinke lassen sich am QCon Pro G2 zwei externe Controller (z. B. Pedale) anschließen, der integrierte USB-Hub, den der Vorgänger Qcon Icon Pro X mitgebracht hatte, fehlt leider vollständig. Das ist insofern schade, da die Erweiterungseinheiten so an einen anderen Hub oder direkt an den Rechner gestöpselt werden müssen, sehr schade.

Icon QCon Pro G2

Design muss beim Icon QCon Pro G2 sein

Der Pro X Controller war schon ein klarer Schritt in die richtige Richtung und der Qcon Icon Pro G2 sowie der Qcon Icon EX G2 sind ein noch deutlicherer Schritt nach vorne. Die Meterbridge wurde aufgegeben und das Metering direkt neben die Fader verlegt. Das spart Platz für Computerbildschirme, denn die Meterbridge ragte beim Vorgänger schon etwas nach oben und schafft auch mehr Übersicht: So kann man den Pegel direkt dem Fader zuordnen, was deutlich bei der Orientierung weiterhilft.

Das Display ist im festen Winkel am oberen Ende zu finden. Das macht die Übersicht wieder etwas zunichte. Zwar finde ich die Umsetzung gelungen und formschön, aber das Display ist relativ weit weg vom Geschehen – das war bei den Vorgängern aber auch schon so. Die Mackie HUI hatte das in ihrer Zeit etwas besser gelöst, da sprechen wir jedoch von einem ganz anderen finanziellen Hintergrund.

Icon QCon Pro G2
Nicht nur die etwas geringere Höhe, dank fehlender Meterbridge, prädestiniert das „kleine Schwarze“ zum Einbau in den heimischen Studiotisch: Die Designer haben einen „kleinen Rand“ stehen lassen, so kann man den Qcon Icon Pro G2 bequem in einem „Loch“ im Tisch versenken, ähnlich wie ein Waschbecken in einer Küchenzeile. Da haben die Kollegen wirklich mitgedacht, warum sind diese damit relativ alleine?

Icon Qcon Pro G2 Kontakt LED

Die Berührung an den Fadern wird – wie bei den Vorgängern – über eine (blaue) LED angezeigt.

Auch hübsch ist die Option, den Controller mit einem Kensington-Lock zu sichern. Das ist fast schon Standard. Interessanterweise nähert sich Qcon mit dem neuen Design doch sehr dem Vorbild, der Mackie Control, an.

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Icon Qcon Pro G2 iMap

Mit iMap lassen sich die Mappings anpassen

Der Icon QCon Pro G2 im Betrieb

Leider habe ich nicht alle 13 Sequencer am Start und musste mich auf meine bescheidene Auswahl beschränken.

Icon Qcon Pro G2 Sonar
In Cubase/Nuendo funktioniert der Controller tadellos. Die Anbindung wird über den entsprechenden Dialog in Cubase selbst gelöst. Einen Treiber braucht es bekanntlich nicht, man wählt als Controller MCU, Cubase/Nuendo denkt also besagten Konkurrenten vor sich zu haben – so läuft das bei den anderen DAWs natürlich auch.

Die Knöpfe sind alle belegt und funktionieren soweit auch korrekt. Einzig die Channel-Buttons blättern durch die Pages, nicht durch die Kanäle, ein Schönheitsfehler, mehr nicht. Ich hatte zwar einmal einen partiellen Verbindungsverlust (Fader sprachen nicht mehr an), aber das häufte sich nicht und könnte der berühmte Zufall gewesen sein. Die Auflösung der Fader und Potis ist ausreichend bis gut.

Icon Qcon Pro G2 Taster
Dagegen war die Zusammenarbeit mit Reaper für mich enttäuschend. Auch hier wird der Icon als MCU eingebunden – das klappt soweit ohne Beanstandung. Wirklich funktionieren taten nur die Fader und die Transport-Funktionen, schade. Die Drehgeber waren nicht vergleichbar zu nutzen wie bei Cubase, Studio One oder Bitwig. Deckt sich aber auch mit Äußerungen von anderen Usern.

Icon Qcon Pro G2 Schablonen

13 Sequencer und ein Custom-Overlay

Icon Qcon Pro G2 Page 66

66 Unterseiten steigern nicht wirklich die Übersicht. Ist das MCU-Konzept überholt?

StudioOne von Presonus zeigte sich ähnlich unkompliziert wie Cubase/Nuendo. Zwar sind nicht alle Buttons belegt, aber die Auflösung der Fader/Drehgeber ist ausreichend bis gut und die Buttons machen, was sie sollen. In Bitwig Studio läuft die Anbindung auch tadellos. Die Button-Belegung ist – gemäß des Mapping-Overlays – natürlich anders als bei den anderen Sequencern, aber ich habe keine bösen Überraschungen erlebt.

Icon Qcon Pro G2 Encoders
Die Anbindung in Reason funktioniert auch ohne eine Beanstandung, zumindest was den Qcon Icon Pro G2 angeht. Die Controller-Integration in Reason ist schon immer etwas spezieller gewesen, das aber gehört in einen Testbericht von Reason.

Zwar ist Sonar mittlerweile aus dem Rennen um den DAW-Pokal ausgeschieden, wird aber vom Icon unterstützt. Auch hier gibt es keinen Grund zu meckern. Die Anbindung als MCU läuft vollkommen unkompliziert ab. Generell habe ich das auch schon deutlich anders erlebt.

Icon Qcon Pro G2 Werte

Die Klartext-Werte lassen sich auch anzeigen

MCU und die Zukunft

Ganz ehrlich gesagt: Mir will einfach kein guter Grund einfallen, warum man vom Vorgänger auf dieses Modell upgraden sollte. Die MCU-Geschichte ist alles andere als neu und innovativ ist der Qcon Icon Pro G2 nun wirklich nicht, zumindest was das Konzept als Controller angeht. Das Mapping der Parameter von EQs etc. ist – besonders bei nicht DAW-eigenen Plugins – oft eine Katastrophe.

Das hat beispielsweise Nektar doch schon sehr deutlich besser gelöst und das nicht erst seit gestern. Ob ein MCU-kompatibler Controller noch im Zeichen der Zeit steht, muss jeder potentielle Anwender selbst für sich klären. Allerdings haben wir derzeit – was das Protokoll angeht – keinen derart verbreiteten Standard (nein, auch EuCon nicht). Dann müsste jeder Hersteller wieder sein eigenes Süppchen kochen oder wir arbeiten wieder generisch – bitte nicht.

Icon Qcon Pro G2 Meterbridge
Mir jedenfalls drängte sich beim Test immer wieder der Eindruck auf, dass hier seit den 1990ern nichts wesentlich Neues hinzugekommen ist, wenn man mal von dem phänomenalen Preis-Leistungs-Verhältnis absieht und wenn man auch die wirklich extrem gute Verarbeitung nicht berücksichtigt.

Icon Qcon EX G2 Unboxed

Die Verstärkung

Erweiterung mit dem Icon QCon EX G2

Die Erweiterung Qcon EX G2 taugt nur so richtig als Erweiterung, da ihm alle Bedienelemente wie Transport, Kanalumschaltung und der gleichen Dinge mehr vollkommen fehlen. Das ist aber kein Beinbruch, er wird ja auch so vertrieben. Etwas schade ist, dass – nicht wie beim Vorgänger – der große Icon keinen integrierten USB-Hub mehr hat. Das war mehr als ein Gimmick, denn das half sehr beim Ordnung halten. Nun müssen die Units direkt an den Rechner oder einen extern HUB angeschlossen werden. Ein Schönheitsfehler, aber nicht viel mehr.

Ganz im MCU-Style lassen sich bis zu drei Erweiterungen mit dem „großen“ kombinieren. So hätte man bis zu 32 Kanäle im Direktzugriff und das zu diesem Preis!

Icon Qcon Pro G2 Reason

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Fazit

Der Qcon Icon Pro G2 und sein kleiner Erweiterungsbruder Qcon EX G2 sind echte Hingucker und sehr gut verarbeitet. Spektakulär sind sie allerdings nicht, denn wesentliche Neuerungen zum Vorgänger sind nicht zu verbuchen. Das mag auch an dem Konzept selbst liegen: Die Icon-Serie basiert auf dem Mackie-Control-Protokoll, da ist der Flaschenhals zu finden. Eine eigene Anbindung, wie es die Kollegen von Nektar mit der Panorama-Serie anbieten, dürfte nicht für diesen Preis möglich sein. Außerdem wäre dann auch der umfassende DAW-Support nicht gegeben. Trotzdem: So ist der Icon leider nur einer unter vielen, ein Alleinstellungsmerkmal wäre eine eigene Anbindung auf jeden Fall. Immerhin: Cubase LE liegt bei.

Positiv fällt der kleine Schwarze allerdings in puncto Verarbeitung, Realisation und Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Nicht nur dass sich die Bedienelemente wertig anfühlen, es ist auch an den unkomplizierten Tischeinbau gedacht. Die Evolution der Icon-Serie ist deutlich zu erkennen. Dabei sind die Motor-Fader angenehm ruhig und das Job-Rad macht auch Spaß. Dass es ein wenig zu laut ist, stellt kein Problem dar, da ist es in guter Gesellschaft mit Mitbewerbern.

Wer einen robusten und durchdachten MCU-Clone sucht, wird mit dem Icon Pro G2 und der Erweiterung fündig. Wer einen modernen und durchdachten Controller sucht, wird unter Umständen weitersuchen müssen.

Plus

  • 14 Overlays für verschiedene für unterschiedliche Mappings
  • MCU-Protokoll gewährt eine breite Unterstützung
  • Verarbeitung ist sehr gut
  • LCD-Bridge gut und optisch ansprechend integriert
  • mehrere Fader parallel nutzbar
  • Auflösung der Fader gut bis sehr gut
  • sehr preiswert
  • Haptik macht einen sehr wertigen Eindruck

Minus

  • nicht alle Sequencer werden angemessen gut unterstützt (Stichwort Reaper)
  • MCU-Protokoll zeigt Grenzen auf
  • Parameter-Mapping nicht ideal

Preis

  • Ladenpreise:
  • Icon QCon Pro G2: 499,- Euro
  • Icon QCon EX: 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    cloudy

    finde den Controller auch sehr interessant, aber mir geht es so wie dir Florian:
    für einen Controller ist mir das zu wenig Funktionen, MCU hat einen mittlerweile echt veralteten Touch…
    mich wundert allerdings dass noch kein DAW-Hersteller sich mal dazu Gedanken gemacht hat und in dieses Geschäftsfeld vorgestoßen ist – zB Steinberg könnte ja, da man auch vst im Hause hat, etwas zusammenstellen, bei dem nicht nur ein Fremdplugin, wie mit Console 1 gesteuert wird – sondern zB Pluginhersteller sich das (wenn auch nur rudimentäre) Mapping überlegen können und durch die ist-Schnittstelle an die DAW weitergeben…
    Aber selbst für den (von mir nicht genutzten) Cubase-Channel gibt es ja keinen ordentlichen Controller, der CC121 hinterlässt ja immer noch ein sehr großes Loch im Geldbeutel….

    Schade, dass ich da keine Komplettlösung kenne….

    • Profilbild
      TobyB RED

      @cloudy Hallo cloudy,

      doch sowas gibt es. TouchOSC. Alles was man dazu braucht ist ein Android oder iOS Tablet. Mit Noizecontrol gibt es sogar ein TouchOSC Template für Cubase. Bei der VST Steuerung kommt es allerdings auf den Hersteller an, wie aufwendig eine Bedienung durch externe Controller sind.

      • Profilbild
        Florian Scholz RED

        @TobyB Ich finde, dass TouchOSC da nicht so richtig reinpasst.
        Zum einen ist die PlugIn-Steuerung so „lala“, (im Vergleich zu Nektar Panorama) und es gibt keinerlei Haptik..

        LG
        F

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Florian Scholz Hallo Florian,

          deswegen kommt es auf die Anbieter von Plugins an. Haptik ist ein Punkt.
          Viele liebe Grüße! ToB

      • Profilbild
        cloudy

        @TobyB ob es jetzt für alles eine All-In-One Steuerung brauch, sei mal dahingestellt – dafür sind wir ja auch einfach alle zu unterschiedlich…
        Ich zB arbeite hauptsächlich mit FabFilter-Plugins und ein paar wenige andere (1176,LA-2A) in Cubase – und habe so gerade wenige Möglichkeiten da irgendeine Haptik dahinter zu bekommen
        Fairerweise muss man natürlich sagen, dass das nie meine No1 Priorität war – Sound ist immer wichtiger ;) aber mir ist halt noch nichts überzeugendes über den Weg gelaufen – deswegen denke ich, dass es da noch Spielraum nach oben gibt ;)
        Bei Nektar zB bräuchte ich keine Klaviatur :D

  2. Profilbild
    muki

    apple logic?

    also: kompatibilitaet mit apple logic?
    wird die erwaehnt
    oder hab ich da was ueberlesen?

  3. Profilbild
    PeterLustich

    Ist das Gerät auch von fehlender Encoder-Beschleunigung betroffen? Falls ich das jetzt nicht verwechsel… : /

      • Profilbild
        dts

        @Florian Scholz NEIN! Habe die Qcon Pro G2 gerade gekauft und mit Logic getestet und die Encoder-Beschleunigung ist da und fühlt sich auch sehr gut an. Man muss nicht ewig kurbeln um einen sehr hohen Parameterwert zu erreichen sondern kann das mit schnellem Drehen der Potis sehr gut machen. Entwarnung also. Zumindest für Logic erstmal..

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