Robust, gutaussehend, gewöhnlich
Die Icon-Serie ist schon ein Klassiker und so geht der Qcon Icon Pro G2 in die insgesamt vierte Runde. Optisch ist das gute Stück bereits auf den ersten Blick ein klarer Schritt nach vorne, aber auch technisch? Selbstverständlich nehmen wir den schwarzen Boliden mal genauer unter die Lupe.
Unboxing des Icon QCon Pro G2
Im Karton findet sich der Controller, ein Netzteil, USB-Kabel, CD-ROM, Schnelleinstieg-Anleitung und 13 (sic!) Overlays für unterschiedliche DAWs und eines für ein Custom-Setup. Eine ganze Menge fürs Sauerverdiente, super.
Die Verarbeitung des Controllers fällt sofort positiv auf! Das Gehäuse besteht aus Metall, auch die Faderkappen und Drehgeber („Potis“) sind metallischer Natur. Die hauseigene Setup-Software iMap liegt auf CD-ROM bei. Das mutet archaisch an, aber nicht jeder hat sein Studio am Netz der Netze.
Mit iMap lassen sich alternative Szenarios auf dem Qcon Icon Pro G2 (und dem kleineren EX) realisieren. Solche Software haben wir schon übersichtlicher gesehen, aber auch sehr oft viel kryptischer; iMap geht also in Ordnung. Allerdings habe ich beim weitreichenden Support von „zig“ DAWs kein Bedenken, dass ich zu iMap zwingend greifen muss.
Über Klinke lassen sich am QCon Pro G2 zwei externe Controller (z. B. Pedale) anschließen, der integrierte USB-Hub, den der Vorgänger Qcon Icon Pro X mitgebracht hatte, fehlt leider vollständig. Das ist insofern schade, da die Erweiterungseinheiten so an einen anderen Hub oder direkt an den Rechner gestöpselt werden müssen, sehr schade.
Design muss beim Icon QCon Pro G2 sein
Der Pro X Controller war schon ein klarer Schritt in die richtige Richtung und der Qcon Icon Pro G2 sowie der Qcon Icon EX G2 sind ein noch deutlicherer Schritt nach vorne. Die Meterbridge wurde aufgegeben und das Metering direkt neben die Fader verlegt. Das spart Platz für Computerbildschirme, denn die Meterbridge ragte beim Vorgänger schon etwas nach oben und schafft auch mehr Übersicht: So kann man den Pegel direkt dem Fader zuordnen, was deutlich bei der Orientierung weiterhilft.
Das Display ist im festen Winkel am oberen Ende zu finden. Das macht die Übersicht wieder etwas zunichte. Zwar finde ich die Umsetzung gelungen und formschön, aber das Display ist relativ weit weg vom Geschehen – das war bei den Vorgängern aber auch schon so. Die Mackie HUI hatte das in ihrer Zeit etwas besser gelöst, da sprechen wir jedoch von einem ganz anderen finanziellen Hintergrund.
Nicht nur die etwas geringere Höhe, dank fehlender Meterbridge, prädestiniert das „kleine Schwarze“ zum Einbau in den heimischen Studiotisch: Die Designer haben einen „kleinen Rand“ stehen lassen, so kann man den Qcon Icon Pro G2 bequem in einem „Loch“ im Tisch versenken, ähnlich wie ein Waschbecken in einer Küchenzeile. Da haben die Kollegen wirklich mitgedacht, warum sind diese damit relativ alleine?
Auch hübsch ist die Option, den Controller mit einem Kensington-Lock zu sichern. Das ist fast schon Standard. Interessanterweise nähert sich Qcon mit dem neuen Design doch sehr dem Vorbild, der Mackie Control, an.
Der Icon QCon Pro G2 im Betrieb
Leider habe ich nicht alle 13 Sequencer am Start und musste mich auf meine bescheidene Auswahl beschränken.
In Cubase/Nuendo funktioniert der Controller tadellos. Die Anbindung wird über den entsprechenden Dialog in Cubase selbst gelöst. Einen Treiber braucht es bekanntlich nicht, man wählt als Controller MCU, Cubase/Nuendo denkt also besagten Konkurrenten vor sich zu haben – so läuft das bei den anderen DAWs natürlich auch.
Die Knöpfe sind alle belegt und funktionieren soweit auch korrekt. Einzig die Channel-Buttons blättern durch die Pages, nicht durch die Kanäle, ein Schönheitsfehler, mehr nicht. Ich hatte zwar einmal einen partiellen Verbindungsverlust (Fader sprachen nicht mehr an), aber das häufte sich nicht und könnte der berühmte Zufall gewesen sein. Die Auflösung der Fader und Potis ist ausreichend bis gut.
Dagegen war die Zusammenarbeit mit Reaper für mich enttäuschend. Auch hier wird der Icon als MCU eingebunden – das klappt soweit ohne Beanstandung. Wirklich funktionieren taten nur die Fader und die Transport-Funktionen, schade. Die Drehgeber waren nicht vergleichbar zu nutzen wie bei Cubase, Studio One oder Bitwig. Deckt sich aber auch mit Äußerungen von anderen Usern.
StudioOne von Presonus zeigte sich ähnlich unkompliziert wie Cubase/Nuendo. Zwar sind nicht alle Buttons belegt, aber die Auflösung der Fader/Drehgeber ist ausreichend bis gut und die Buttons machen, was sie sollen. In Bitwig Studio läuft die Anbindung auch tadellos. Die Button-Belegung ist – gemäß des Mapping-Overlays – natürlich anders als bei den anderen Sequencern, aber ich habe keine bösen Überraschungen erlebt.
Die Anbindung in Reason funktioniert auch ohne eine Beanstandung, zumindest was den Qcon Icon Pro G2 angeht. Die Controller-Integration in Reason ist schon immer etwas spezieller gewesen, das aber gehört in einen Testbericht von Reason.
Zwar ist Sonar mittlerweile aus dem Rennen um den DAW-Pokal ausgeschieden, wird aber vom Icon unterstützt. Auch hier gibt es keinen Grund zu meckern. Die Anbindung als MCU läuft vollkommen unkompliziert ab. Generell habe ich das auch schon deutlich anders erlebt.
MCU und die Zukunft
Ganz ehrlich gesagt: Mir will einfach kein guter Grund einfallen, warum man vom Vorgänger auf dieses Modell upgraden sollte. Die MCU-Geschichte ist alles andere als neu und innovativ ist der Qcon Icon Pro G2 nun wirklich nicht, zumindest was das Konzept als Controller angeht. Das Mapping der Parameter von EQs etc. ist – besonders bei nicht DAW-eigenen Plugins – oft eine Katastrophe.
Das hat beispielsweise Nektar doch schon sehr deutlich besser gelöst und das nicht erst seit gestern. Ob ein MCU-kompatibler Controller noch im Zeichen der Zeit steht, muss jeder potentielle Anwender selbst für sich klären. Allerdings haben wir derzeit – was das Protokoll angeht – keinen derart verbreiteten Standard (nein, auch EuCon nicht). Dann müsste jeder Hersteller wieder sein eigenes Süppchen kochen oder wir arbeiten wieder generisch – bitte nicht.
Mir jedenfalls drängte sich beim Test immer wieder der Eindruck auf, dass hier seit den 1990ern nichts wesentlich Neues hinzugekommen ist, wenn man mal von dem phänomenalen Preis-Leistungs-Verhältnis absieht und wenn man auch die wirklich extrem gute Verarbeitung nicht berücksichtigt.
Erweiterung mit dem Icon QCon EX G2
Die Erweiterung Qcon EX G2 taugt nur so richtig als Erweiterung, da ihm alle Bedienelemente wie Transport, Kanalumschaltung und der gleichen Dinge mehr vollkommen fehlen. Das ist aber kein Beinbruch, er wird ja auch so vertrieben. Etwas schade ist, dass – nicht wie beim Vorgänger – der große Icon keinen integrierten USB-Hub mehr hat. Das war mehr als ein Gimmick, denn das half sehr beim Ordnung halten. Nun müssen die Units direkt an den Rechner oder einen extern HUB angeschlossen werden. Ein Schönheitsfehler, aber nicht viel mehr.
Ganz im MCU-Style lassen sich bis zu drei Erweiterungen mit dem „großen“ kombinieren. So hätte man bis zu 32 Kanäle im Direktzugriff und das zu diesem Preis!
finde den Controller auch sehr interessant, aber mir geht es so wie dir Florian:
für einen Controller ist mir das zu wenig Funktionen, MCU hat einen mittlerweile echt veralteten Touch…
mich wundert allerdings dass noch kein DAW-Hersteller sich mal dazu Gedanken gemacht hat und in dieses Geschäftsfeld vorgestoßen ist – zB Steinberg könnte ja, da man auch vst im Hause hat, etwas zusammenstellen, bei dem nicht nur ein Fremdplugin, wie mit Console 1 gesteuert wird – sondern zB Pluginhersteller sich das (wenn auch nur rudimentäre) Mapping überlegen können und durch die ist-Schnittstelle an die DAW weitergeben…
Aber selbst für den (von mir nicht genutzten) Cubase-Channel gibt es ja keinen ordentlichen Controller, der CC121 hinterlässt ja immer noch ein sehr großes Loch im Geldbeutel….
Schade, dass ich da keine Komplettlösung kenne….
@cloudy Hallo cloudy,
doch sowas gibt es. TouchOSC. Alles was man dazu braucht ist ein Android oder iOS Tablet. Mit Noizecontrol gibt es sogar ein TouchOSC Template für Cubase. Bei der VST Steuerung kommt es allerdings auf den Hersteller an, wie aufwendig eine Bedienung durch externe Controller sind.
@TobyB Ich finde, dass TouchOSC da nicht so richtig reinpasst.
Zum einen ist die PlugIn-Steuerung so „lala“, (im Vergleich zu Nektar Panorama) und es gibt keinerlei Haptik..
LG
F
@Florian Scholz Hallo Florian,
deswegen kommt es auf die Anbieter von Plugins an. Haptik ist ein Punkt.
Viele liebe Grüße! ToB
@TobyB Und Panorama ist recht unabhängig vom Pluginanbieter ;)
LG
F
@Florian Scholz Florian,
das setze ich voraus. :) Ich bin nicht der grösste Freund von all in one.
@TobyB ob es jetzt für alles eine All-In-One Steuerung brauch, sei mal dahingestellt – dafür sind wir ja auch einfach alle zu unterschiedlich…
Ich zB arbeite hauptsächlich mit FabFilter-Plugins und ein paar wenige andere (1176,LA-2A) in Cubase – und habe so gerade wenige Möglichkeiten da irgendeine Haptik dahinter zu bekommen
Fairerweise muss man natürlich sagen, dass das nie meine No1 Priorität war – Sound ist immer wichtiger ;) aber mir ist halt noch nichts überzeugendes über den Weg gelaufen – deswegen denke ich, dass es da noch Spielraum nach oben gibt ;)
Bei Nektar zB bräuchte ich keine Klaviatur :D
@cloudy Den Nektar Panorama gibt es auch ohne Klaviatur:
https://www.amazona.de/test-nektar-panorama-p1-usb-controller/
apple logic?
also: kompatibilitaet mit apple logic?
wird die erwaehnt
oder hab ich da was ueberlesen?
@muki Hallo Muki,
Apple Logic wird unterstützt, es gibt auch Overlays dazu.
@TobyB aja: sehr gut
danke
Ist das Gerät auch von fehlender Encoder-Beschleunigung betroffen? Falls ich das jetzt nicht verwechsel… : /
@PeterLustich JA!
@Florian Scholz Dann fail! Sehr schade, aber… Fail! :(
@Florian Scholz NEIN! Habe die Qcon Pro G2 gerade gekauft und mit Logic getestet und die Encoder-Beschleunigung ist da und fühlt sich auch sehr gut an. Man muss nicht ewig kurbeln um einen sehr hohen Parameterwert zu erreichen sondern kann das mit schnellem Drehen der Potis sehr gut machen. Entwarnung also. Zumindest für Logic erstmal..
@dts Klingt nach einem Update… COOL!