Lichtspuckendes Monster
LED Zoom Moving Head
Mit dem Ignition Contour Monster Beam 760 haben wir ein echtes Schwergewicht im Test. Und das trifft gleich mehrfach zu: Einmal ist dieser LED Zoom Moving Head mit seinen vielfältigen Möglichkeiten für professionelles Lichtdesign auf großen Bühnen gemacht. Dann hat das „Monster“ mit sieben 60 Watt COB RGBW LEDs eine enorme Leuchtkraft. Und das Gewicht ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Satte 21 Kilogramm wollen gewuchtet werden. Gestatten, mein Name ist Monster Beam 760.
Die Abmessungen von 390 x 520 x 260 mm (B x H x T) sprechen schon für sich. Aber das Foto mit dem Größenvergleich neben meiner Fender Strat macht es noch deutlicher, worüber wir bei diesem Moving Head reden und mit welchem Volumen wir zu tun haben. Zum Glück gibt es zwei kräftige und fest verschraubte Tragegriffe an der Base des Boliden. Mit denen lässt sich der Ignition Contour Monster Beam 760 dann auch einigermaßen gut hantieren.
Geboten wird für den Ladenpreis von knapp 1.500,- Euro so einiges an technischen Qualitäten. Das Gerät lässt sich wahlweise mit Wash- und Beam-Split Flower-Effekten betreiben. Die multifunktionale Zoom-Optik mit ihrem rotierendem Linsensystem ermöglicht tolle Fächereffekte. Von diesen besonderen technischen Eigenschaften profitieren große Rockbühnen ebenso wie Diskotheken. Aber auch im Theater- und Musicalbereich oder auf besonders gut ausgestatteten Bühnen von Schulen macht dieses „Biest“ ganz bestimmt eine gute Figur.
Natürlich ist mobiler Einsatz möglich, aber bei den erwähnten Maßen und Gewichten sehe ich den Monster Beam 760 eher in den Händen professioneller Verleihfirmen oder als fest installierten Bestandteil von Bühnen.
Chip-On-Board
Gespickt mit einer Ausstattung auf hohem technischen Niveau erweisen sich dann auch die technischen Eigenschaften. Fangen wir mit den COB-LEDs an, die man auf unserem Foto unschwer hinter den sieben großen Linsen im beweglichen Kopf erkennen kann. COB bedeutet Chip-On-Board und bezeichnet Diodentechnik der neuesten Generation. Bei RGBW-LEDs gesellt sich zu Rot, Grün und Blau noch zusätzlich Weiß. Damit kann im Gegensatz zu RGB-LEDs ein viel wärmeres Licht gemischt werden. Außerdem ist mit RGBW ein deutlich helleres Weiß möglich.
Die COB-LEDs lassen sich beim Monster Beam 760 einzeln ansteuern und ergeben zusammen eine Leistung von satten 420 Watt. Diese hohe Lichtausbeute macht sich natürlich auch im Stromverbrauch bemerkbar. Er ist mit 600 Watt angegeben, was auch die Steuermotoren berücksichtigt. Gerade beim Umgang mit LED-Scheinwerfern ist man ja geringe Leistungsaufnahmen gewohnt, doch so ein richtiges Monster ist hungrig nach ordentlich Energiezufuhr.
Bis zu 54 DMX-Kanäle möglich
Die Ansteuerung über DMX ist mit 26, 45 oder 54 Kanälen möglich – auch per Art-Net. Was alles in den jeweiligen Kanälen möglich ist, darüber gibt die mitgelieferte Bedienungsanleitung im Detail Auskunft. So viel sei aber gesagt, es gibt hier eine Menge an gestalterischer Optionen. Diese hier im einzelnen zu erklären, würde den Testbericht sprengen. Deshalb werde ich mich später im Praxisteil lediglich auf einige der zahlreichen Varianten konzentrieren.
Die DMX Ein- und Ausgänge sind als drei- und fünfpolige XLR-Buchsen ausgeführt. Für die Ansteuerung über Art-Net, mit dem DMX Werte über ein normales Ethernet-Netzwerk per UDP (User Datagram Protocol) übertragen werden können, ist eine RJ45 Ein- und Ausgangsbuchse vorhanden. Die Einstellungen lassen sich aber auch direkt am Gerät vornehmen und werden immer direkt abgespeichert. Dazu gibt es ein größeres Farbdisplay mit vier Tasten. Möglich ist hier auch die Anwahl sämtlicher Parameter unter dem Menüpunkt Static. Dies kann sich jedoch als mühsame Angeleigenheit entpuppen und erfordert viel Disziplin beim Durchsteppen der verschachtelten Menü-Ebenen. Anwender setzen hier ohnehin DMX Controller oder komplexe Lichtsteuerpulte ein, denn nur so sind alle Möglichkeiten im Detail auszuschöpfen.
Viel interessanter bei direkter Steuerung via Display sind zum Kennenlernen eher die automatischen Shows. Unter den Menüpunkten Auto 1 und Auto 2 aufrufbar oder als Sound 1 und Sound 2, wenn es um musikgesteuerte automatische Shows geht.
Wie in der Profi Liga üblich, hat auch der Ignition Contour Monster Beam 760 zur Energieversorgung einen PowerCon Ein- und Ausgang. Neben dem PowerCon Netzkabel werden noch Omega Brackets mit Schnellverschlüssen für die Unterseite des Gerätes mitgeliefert. Daran können wiederum diverse Flugadapter und ein Fangseil angebracht werden. Zum weiteren Lieferumfang gehört ein dreipoliges DMX-Kabel mit 1,5 Meter Länge.
Bewegter Kopf mit 16-Bit
Die Steuermotoren ermöglichen eine Drehung (Pan) von 0° bis 540° sowie eine Neigung (Tilt) von 0° bis 270°, und das jeweils in 16-Bit Auflösung. Im optischen System arbeitet ein motorisierter Zoom von weiten 4° bis 50°. Für einen kühlen Kopf sorgt ein großer Lüfter, zwei kleinere Lüfter schaffen im Sockel das passende Klima. Soll der Ignition Contour Monster Beam 760 transportiert werden, leistet eine Arretierungsfunktion gute Arbeit. Damit wird der Kopf in der Drehrichtung festgesetzt.
Ignition Contour Monster Beam 760 in der Praxis
Beim Start des Monster Beam 760 kalibrieren sich zunächst wie bei Moving Heads üblich die Stellmotoren. Das mehrfarbige Display ist kontrastreich und liefert eine gute Abbildungsqualität. Die Bedienung mit den vier Tasten Menü, Up, Down und Enter erweist sich als angenehm. Diese Tasten funktionieren wie bei einem Touch-Display, reagieren also schon auf leichte Berührungen. Selbst mit Handschuhen ist die Bedienung der Tasten möglich. Das Bedienfeld ist etwas versenkt eingebaut und somit gut geschützt.
Über die komplexe Menüführung lassen sich eine Menge Daten abrufen beziehungsweise einstellen. Zum Beispiel die Art und Weise, wie die Lüfter agieren sollen (Fan Control). Möglich sind hier die Einstellungen Auto, High oder Low. Läuft der Lüfter einmal auf Hochtouren, ist das zwar nicht unbedingt leise, lässt sich aber noch vertreten. Über die Temperatur des Kopfes (Head) gibt das Display ebenfalls Auskunft. Gegen unbefugte oder ungewollte Änderungen kann die Bedienung des Displays natürlich gesperrt werden.
Automatische Shows überzeugen
Schon die beiden automatischen Shows 1 und 2 geben bei der ersten Inbetriebnahme eine hervorragende Übersicht der vielfältigen Möglichkeiten dieses Gerätes. Wobei hier der Modus 1 besonders auf großformatige Farbflächen im Wechsel mit einzelnen Beams und die guten Bewegungsmöglichkeiten des Kopfes spezialisiert zu sein scheint. Die Automatikfunktion 2 nutzt vor allem das Spiel und den Wechsel zwischen einzelnen LEDs oder Gruppen von LEDs mit ihrer ganzen Farbpracht.
Englische Rose und mehr
Apropos Farben. Die sieben COB-LEDs bestechen durch ihre hohe Leuchtkraft. Die Farben sind satt, sehr klar und besonders variantenreich. Nicht ohne Grund benutzt die Bedienungsanleitung in diesem Zusammenhang so blumige Worte wie zum Beispiel Lavendel, Himmelblau, Frühlingsgelb, Hell-Bernstein, Stroh, Englische Rose, Mauve, Intensiv-Golden-Bernstein, Spezial-Lavendel, Flammendrot oder Tageslichtblau – um nur wenige der zahlreichen Beschreibungen zu nennen.
Bei den Macros sind Lichttemperaturen von 3700, 5000 und 7000 Kelvin möglich, das Weiß lässt sich ist zwischen 2500 und 10000 Kelvin einstellen.
Nachdem die ersten Probeläufe bereits auf ganzer Linie überzeugt haben, geht es mit dem DMX-Controller nun tiefer in die Möglichkeiten der Programmierung.
Steuerung mit DMX-Controller
Der kreativen Lichtgestaltung stehen mit einem DMX-Controller oder einer anderen DMX-Steuermöglichkeit (Software/Hardware-Interface) alle Türen offen. Individuelle Strobe Einstellungen mit einem Shutter von 0 bis 20 Hz sind hier ebenso möglich wie die kontrollierte Zoom-Einstellung des Linsensystems oder die bewusste Rotation der gesamten Zoom-Einheit.
Besonders der stufenlose und weite Zoom-Effekt lässt die Beams der sieben Linsen auf Wunsch zu einer großzügigen Fläche wie mit einem Washer verschmelzen. Möglich sind im Gegensatz dazu aber auch kleine, punktuell wirkende Beams und alle Varianten dazwischen. In diesem Fall bietet der Monster Beam tolle Flower-Effekte.
Sehr ansprechend sind die kräftigen Regenbogeneffekte, erzeugt durch wechselnde und rotierende Farben der Linsensysteme. Sind alle sieben COB-LEDs auf voller Leistung, ist die Lichtausbeute phänomenal. Dieser Moving Head ist durch seine besonderen Zoom- und Rotations-Funktionen sehr flexibel in der Lichtgestaltung.
Im laufenden Betrieb erweisen sich die Stellmotoren für Pan und Tilt als verhältnismäßig leise. Vor allem wenn man bedenkt, welche Massen letztendlich in Bewegung gesetzt und schlagartig wieder abgebremst werden müssen.
Gute Verarbeitung
Die Verarbeitung des Ignition Contour Monster Beam 760 ist auf einem hohen Niveau. Wenngleich ein kleiner Schönheitsfehler auf sich aufmerksam macht. An einem der beiden Lüfteröffnungen im Sockel haben sich geringfügige Unebenheiten bei der Verarbeitung des Metalls ergeben, ganz bestimmt ein Einzelfall.