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Test: IGS Audio 825EQ, Mastering Equalizer

Mehr analog geht nicht!

20. Dezember 2024

igs audio 825 eq test hardware equalizer tonstudio

Heute testen wir den IGS Audio 825EQ Equalizer an, ein sehr besonderes Gerät, das der Hersteller im High-End-Bereich mit Schwerpunkt auf Mastering platziert hat. Der 3HE Rackmount-Equalizer wird in Katowice in Polen von Hand gefertigt und soll durch seine Röhrentechnologie und die hochwertigen Komponenten dem Klang ganz besondere Sättigung und Charakter hinzufügen und eine weite Bandbreite an Anwendungsszenarien abdecken. Freut Euch auf den Test eines ganz besonderen Geräts!

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Was ist der IGS Audio 825EQ?

Der 825EQ ist ein Stereo-Equalizer mit jeweils fünf einstellbaren Frequenzbändern pro Kanal und basiert auf dem Esoterik Audio Research 825EQ, der heutzutage nur noch gebraucht im mittleren 5-stelligen Bereich zu bekommen ist.

IGS Audio 825EQ EAR825Reverb

Der vom Hersteller dabei getriebene Aufwand ist außerordentlich. Pro Kanal kann man definierte Frequenzbereiche einstellen und dann mit speziellen 24-poligen Drehschaltern des schweizer Bauteileherstellers ELMA Electronic AG, mit Hauptsitz in Wetzikon, im Pegel anpassen. Dabei kann man bei der Bestellung des Equalizers ab Werk bestimmen, ob man +/- 6 dB oder +/- 12 dB (wie bei meinem Testgerät) regeln möchte.

IGS Audio 825EQ frontal
Je nach Pegelposition verändert sich der Q-Faktor von 0,3 bis 6. Das bedeutet, dass das gewählte Frequenzband bei niedrigen Gain-Werten sehr breit wirkt und dann mit zunehmendem Pegel immer schmaler wird.

IGS Audio 825EQ freq

Hier die einstellbaren Frequenzbänder des 825EQ:

  • Bassbereich: Shelvingfilter bei 20/30/60/100 Hz
  • Untere Mitten: Glockenfilter bei 60/120/240/500/700/1.000 Hz
  • Mitten: Glockenfilter bei 1,5/2/3/4/5 kHz
  • Obere Mitten/Höhen : Glockenfilter bei 6/8/10/12/16 kHz
  • Höhen: Shelvingfilter bei 3/5/10/20 kHz

Jeder Kanal des IGS Audio 825EQ wird mit drei Röhren und jeweils einem In- und Output-Transformer gesteuert. Bei den Röhren bekommt man standardmäßig den bekannten Typ ECC88. Wahlweise kann der Equalizer auch mit Vakuumröhren vom Typ E88CC, 6N23P oder 6N1P-EV geordert bzw. betrieben werden. Dabei hat jede Röhre einen ganz bestimmten Klangcharakter.

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IGS Audio 825EQ glow2

Die Ein- und Ausgangstransformer werden vom polnischen Hersteller UTM Industry hergestellt, deren Übertrager in vielen Studiogeräten namhafter Hersteller eingebaut sind.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass der IGS Audio 825EQ keine „Hardwired Bypass“-Schaltung besitzt. Man kann über jeweils einen Schalter das Signal durch die Equalizer-Schaltung schicken, oder das Signal läuft „nur“ durch die Transformer und Röhren.

IGS Audio 825EQ left

Der IGS Audio ist somit ein Effektprozessor, der dem Klang Oberwellen und Sättigung hinzufügen soll, egal ob man ihn als Equalizer oder nur aus „Durchlauferhitzer“ zum Klang-Shaping verwendet.

Neben einem massiven ON/OFF-Schalter und der edelsteinfömigen roten Betriebsleuchte gibt es am 825EQ ansonsten keine Bedienelemente. Sehr spartanisch, aber auch sehr konzentriert.

IGS Audio 825EQ right

Welche Anschlüsse bietet der IGS Audio 825EQ?

Auf der Rückseite ist es ebenso karg: jeweils zwei XLR-Buchsen für Ein- und Ausgang (symmetrisch!) und ein Stromanschluss für ein Kaltgerätekabel, fertig. Allerdings darf man beim Anblick der Geräterückseite die insgesamt sechs Vakuumröhren bewundern und beim gelblichen Glühen zusehen. Tatsächlich wird das Gehäuse auch nur im Umfeld der Röhren handwarm. Ansonsten bleibt es kühl, was auf einen sehr gesunden Wärmehaushalt und deswegen auf ein kluges technisches Design schließen lässt.

IGS Audio 825EQ glow1

Die Verarbeitung des IGS Audio 825EQ

Man merkt sofort, dass man es hier mit einem High-End-Gerät zu tun hat. Das Gehäuse ist sehr robust und die Anfassqualität ist extrem wertig. Alle Schalter rasten deutlich ein und die Drehregler sind ein Gedicht. Die Schweizer EMLO-Regler lassen einen sofort an Uhren aus dem Alpenland denken. Klicken und Einrasten in der jeweiligen Position geben keine Rätsel auf und die Spitze der Markierung zeigt genau auf den Punkt auf der Frontplatte. Uhrenliebhaber werden hier ihre Freude haben. Kaum der Erwähnung wert: der Aufdruck des Logos und der Markierung auf der Frontplatte sind – natürlich – perfekt.

IGS Audio 825EQ left

Die Buchsen auf der Rückseite sind zusätzlich mit dem Gehäuse verschraubt. Eine Bedienungsanleitung gibt es übrigens nicht – wozu auch? Jedes Element hat eine festgelegte Aufgabe.

Die technischen Daten des IGS Audio 825EQ

  • Frequenzbereich: 10 Hz – 50 kHz
  • Dynamic Range: >112 db (bei 1 kHz, +24 dBU)
  • Signal to Noise Ratio102dB @ +24 dBu, 1 kHz
  • THD+N<0,049% @ +24 dBu, 1 kHz
  • Crosstalk: 96 dB @+4 dBu, 1 kHz
  • Gehäuse: Rackmount mit drei Höheneinheiten (70 x 40 x 30 cm)
  • Gewicht: 12 Kilogramm

Während des Tests verhielt sich der IGS Audio Equalizer völlig unauffällig, d.h. kein Rauschen, keine Verzerrungen etc., sehr gut!

IGS Audio 825EQ opener test

Ist der IGS Audio 825EQ ein Mastering Equalizer?

Dieses Fragezeichen bei der Überschrift ist durchaus provokativ gemeint. Das Gerät ist voll und ganz analog. Keine Motorpotis, keine digitale Anbindung, kein automatische Recall der einmal getätigten Einstellungen. Ich habe in diesem Jahr schon EQs im Test gehabt, die mit maximaler Technologie aufgewartet haben, so u. a. der WesAudio ngTubeEQ oder der Bettermaker Mastering Equalizer. Diese können über ein Plug-in oder eine App komplett gesteuert und in die DAW eingebunden werden.

WA_ngTubeEQ_side

WesAudio ngTubeEQ

Der IGS Audio bietet im Gegensatz dazu den Download eines PDF als Recall Sheet, auf dem man die Reglerpositionen für das jeweilige Projekt markieren kann. Mit Bleistift oder Kugelschreiber. Wie gesagt, mehr analog geht eigentlich nicht.

Wahrscheinlich finden sich in unserer Leserschaft hier wieder zwei Lager. Lieber ganz bequem und mit digitalem Recall oder mit Schablone, Stift und Zettel. Schreibt gerne in die Kommentare, was ihr bevorzugt.

IGS Audio 825EQ studio2

Der WesAudio kostet mit 5.999,- Euro allerdings auch fast das doppelte im Vergleich zum IGS Audio. Der Bettermaker Mastering Equalizer liegt mit 3.499,- Euro auf Augenhöhe mit dem 825EQ (3.849,- Euro).

Der IGS Audio 825EQ in der Praxis

Wie erwähnt, ist der Betrieb des Equalizers völlig unproblematisch. Die XLR-Kabel einstecken, mit Strom verbinden und einschalten. Danach aktiviert man per Schalter die EQ-Klangregelung und schon geht es los. Wie beim Öffnen eines Geldschrankes hört man bei jedem drehen der Gain-Regler dieses präzise Klicken und kann sehr subtil und feinfühlig den Klang nach eigenem Gusto verbiegen. Der IGS Audio ist dabei ein einziger Sweetsport. Typisch für einen Mastering Equalizer geht es hier nicht um den extremen Bass-Boost oder „Crispy Heights“, sondern um dieses „Glue Together“ des Mixes im Verbund mit einem guten Kompressor.

IGS Audio 825EQ studio1

Am Ende steht (meist) ein frischeres, klareres Klangbild, das absolut auf dem Punkt ist („tight“). Beim Umschalten zwischen gemastertem Ergebnis und dem Ursprungsmix gibt es dann diesen magischen Effekt. Vielleicht sind Bässe und Höhen einen Hauch präsenter, aber die einzelnen Frequenzbänder sind nicht lauter oder leiser und trotzdem ist das Ergebnis besser durchhörbar, räumlich exakter und akustisch viel gefälliger, als der etwas kantig wirkende Roh-Mix (Audiobeispiel „01 RAW.wav“)

Der IGS Audio fügt dem Klang dazu auch diese Fülle und Plastizität hinzu, die einem erfahrenen Hörer einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Die harmonischen Oberwellen bewirken eine Art „Strahlen“ des Klangbilds. Deswegen ist es auch schon eine Bereicherung, das Signal einfach nur durch den 825EQ zu schicken – ohne aktivierte EQ-Regelung (Audiobeispiel „02 825EQ No EQ.wav“)

IGS Audio 825EQ frontside2

Ein Merkmal eines guten Equalizers findet man bei den überlappenden Frequenzen. Hier darf es nicht zu matschigen Bereichen oder unpräzisem Klang führen, wenn man gleichzeitig den Kuhschwanzfilter unterhalb 60 Hz laufen lässt, um Rumpeln oder Mikrofongeräusche zu unterbinden, und gleichzeitig dem Signal aber bei 100 Hz mehr Pegel gibt, um in diesem Bereich mehr Schub zu produzieren (Audiobeispiel „03 825EQ WITH EQ“). Der IGS Audio löst hier ganz fantastisch auf und der knurrige Bass eines Synthesizers behält seine Kraft und Definition, ohne einen mumpfigen Beigeschmack zu erzeugen. Weltklasse!

Die Mitbewerber des IGS Audio 825EQ

Zwischen 3.000,- und 5.000 Euro findet man beim Musikhaus Thomann ganze 19 parametrische Equalizer, meist mit illustren Namen! Die Referenz in Sachen Klang und Verarbeitung ist der (nur noch auf Kundenwunsch gefertigte) Elysia museq, der einen nochmals höheren technischen Aufwand bietet, der sich klanglich wiederfindet. Allerdings ist der museq kein Effekt-EQ, er klingt extrem neutral. In diesem Segment der neutralen EQs finden sich auch die Bettermaker Geräte und (natürlich) die Geräte von SPL.

elysia_museq_micro

Elysia museq

Wer im Stil des IGS Audio mehr „Mojo“ im Klangbild sucht, der darf sich alternativ gerne die Tube-Tech Geräte im Pultec Style oder den WesAudio anhören, wobei letzterer eben auch exorbitant teuer ist (5.999,- Euro).

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Fazit

Der polnische Hersteller IGS Audio hat mit dem 825EQ einen Weltklasse-Equalizer mit toller Verarbeitung, hohem technologischen Aufwand und einem sehr charaktervollen Klang im Portfolio. Der vollanaloge EQ richtet sich insbesondere an puristische Klangtüftler mit Freude an präziser Bedienung im Uhrmacherstil und einem vollen, plastischem und reichen Klangbild mit breitem Sweetspot. Dass so ein Ausnahmegerät seinen Preis hat, ist klar – aber unter dem Aspekt, dass dies eine Anschaffung fürs Studioleben ist, darf ich dem Team aus Katowice nur gratulieren: sehr gut!

Plus

  • Sehr reiches, charaktervolles Klangbild
  • Präzise Equalizer mit bester Verarbeitung
  • Einfache Bedienung

Minus

  • Prinzipbedingt kein digitaler Recall
  • Hoher Preis

Preis

  • 3.849,- Euro
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IGS Audio 825EQ
IGS Audio 825EQ Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Anjin Sun

    Gearporn vom Allerfeinsten!
    Wie schlägt sich denn der sichtbare XFilter im Preis-Leistungverhältnis (Mastering Edition?)? 🙂

  2. Profilbild
    j.keys

    Schönes Gerät, interessanter Test! Bzgl Bypass : ich habe einen IGS Volfram bei mir im Rack – und der leitet zumindest im ausgeschalteten Zustand das Signal durch. Ich hoffe mal der EQ macht das auch. Ansonsten ist man ja fast gezwungen, das Ding an einem insert switcher zu betreieben.

  3. Profilbild
    masterBlasterFX

    Hallo Jörg Hoffmann

    Vielen Dank für den interessanten Test.

    Ich hätte gern den IGS Audio 825EQ Equalizer und den WesAudio.
    Beide haben ein absolut geiles Design, wobei der Kontrast modern/vintage nicht
    grösser sein könnte.

    Gruss
    masterBlasterFX

  4. Profilbild
    ollo AHU

    Was für ein unfassbar hässliches Gerät. Wahrscheinlich sind die Regler sogar sehr griffig und praktisch aber dafür eben extrem hässlich.

    Dann lieber die fernsteuerbare Konkurrenz aber da denke ich mir dann, dass ich auch direkt ein Plugin nehmen kann.

    Ich bin wohl einfach nicht die Zielgruppe.

  5. Profilbild
    falconi RED

    UTM ist kein polnischer „Hersteller“, sondern Importeur überwiegend fernöstlichen Audiogeraffels.

  6. Profilbild
    MattMert

    Ich liebäugel auch schon länger nach dem Gerät und konnte es bisher nicht rechtfertigen, da ich schon einige EQs wie den MusEQ und den Massive Passive in der Mastering Version besitze, Mich würde ein Vergleich mit dem MP interessieren. Der Preis mir ELMA Switches ist fast schon ein Schnäppchen.

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