ANZEIGE
ANZEIGE

Test: IGS Audio Tubecore 3U, Vari Mu Kompressor

(ID: 164443)

igs_tubecore3u_front2

Klang

Kommen wir zum Wichtigsten – dem Klang des IGS Audio Tubecore 3U. Bis auf den typischen schönfärbenden Übertragerklang stellte sich der Signalpfad des Tubecore 3U als akustisch relativ neutral heraus. Die Kompression ist bei moderaten Einstellungen unauffällig und transparent. Der Kompressor hat insgesamt einen sehr großen Sweetspot, auch größere Eingriffe bringen ihn nicht aus der Ruhe und klingen ausgeglichen und musikalisch. Das gilt auch bei starken Signalanteilen im Bass, die er selbst ohne Sidechain-Filter noch gut bewältigt. Das ist bei vielen Konkurrenzgeräten anders. Die gewählten Regelzeiten scheinen weniger Auswirkungen zu haben, als man das normalerweise von einem Kompressor erwarten kann.

ANZEIGE

Im Dual-Mono-Modus fielen keine Probleme mit Stereosignalen wie insbesondere ganzen Mischungen auf, so dass ein Stereomodus mit verbundener Sidechain nicht zwingend erscheint. Gute Gründe für den Verzicht auf diese technisch leicht bereitstellbare Funktion finden sich allerdings auch nicht. In vielen Fällen ist auch der Mid-Side-Modus eine sinnvolle Alternative.

Druckvoll-knallige Röhrenkompression, wie man sie z.B. von vielen Beatles-Alben kennt, beherrscht der IGS Audio Tubecore 3U mit den Standardröhren allerdings nicht. Das Ergebnis ist grundsätzlich ein etwas weicher und abgerundeter/abgeschliffener Klang. Ich hatte den Tubecore 3U zum Beispiel bei einem Mix im Einsatz, wo er hinter einem SSL-Summenkompressor dessen etwas mittige Härte gut entschärfen und das Signal weiter verdichten konnte. Ein Allheilmittel ist er nicht, eher ein Gerät, das in bestimmten Situationen sehr gut passt, in vielen anderen aber fehl am Platz wäre. Passende Anwendungen in der Summe sind tendenziell eher dort zu suchen, wo ein indirekteres Klangbild gewünscht ist.

Alternative Röhren befinden sich wie gesagt leider nicht im Lieferumfang, allerdings hatte ich glücklicherweise russische 6N5P zur Hand, die Ähnlichkeit zum Typ 6BC8/6BZ8 aufweisen. Nach dem Austausch war der Tubecore 3U trotz gleicher Zeitkonstanten ein ganz anderer Kompressor. Der zurückhaltende Klangcharakter wich einem dynamischen, spritzigen, zupackend-druckvollen Klangbild. Bei den Messwerten veränderte sich bezüglich Verzerrungen oder Rauschen dagegen gar nichts.

Mit der anderen Röhre gefällt mir der Klang des Kompressors deutlich besser und entspricht auch eher meinen Erwartungen an „Vari-Mu-Sound“. Mischungen und Einzelspuren lässt sich mehr Leben einhauchen, ohne jedoch auf Verdichtung, Transparenz und Homogenität zu verzichten. Interessant wäre es insbesondere noch gewesen, die „Fairchild-Röhre“ Typ 6386 im IGS Audio Tubecore 3U auszuprobieren; bei knapp 100,- Euro pro Stück leider kein ganz günstiges Vergnügen.

ANZEIGE

igs_tubecore3u_back

Noch praktischer wäre es gewesen, wenn man den Röhrenwechsel vom Frontpanel aus vornehmen und damit je nach Einsatzzweck schnell umschalten könnte.

Der Dry/Wet-Regler ist eine gute und prinzipiell sehr sinnvolle Sache, die allerdings im Tubecore 3U leider nicht perfekt umgesetzt wurde. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass das Signal in Mittenstellung lauter ist als bei einem lediglich nassen oder trockenen Signal. Davon abgesehen lässt sich durch Zumischung des unkomprimierten Signals die Transparenz aber nochmals verbessern.

Dank der hohen möglichen Eingangsverstärkung gibt der Tubecore 3U einem auch die Möglichkeit, bei Bedarf den Bereich des Masterings zu verlassen und kreativ mit Verzerrungen zu „spielen“.

ANZEIGE
Fazit

Der IGS Audio Tubecore 3U ist ein sehr hochwertiger Kompressor, der dank seiner Ausstattung mit Drehschaltern reproduzierbare Ergebnisse liefern kann und sich für Mastering-Anwendungen ebenso wie zur Bearbeitung von Einzelsignalen eignet. Er ist zu unauffälliger unter transparenter Verdichtung fähig und verfügt – mit den Standardröhren – über einen eher zurückhaltenden Klangcharakter. Mid-Side Stereophonie und die Möglichkeit des Einsatzes verschiedener Röhrentypen erweitern das Einsatzspektrum beträchtlich.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Flexibilität

Minus

  • Lautstärkeverhältnisse Dry/Wet nicht optimal

Preis

  • Ladenpreis: 2.699,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    cher

    Danke für den Artikel und für die Tips mit alternativen Röhren. Es weckt Neugierde und veranlasst zum Experimentieren… Die Soundbeispiele sind m.M. nach nicht unbedingt glücklich gewählt, denn es kommt dadurch nicht diese Art von „Magie“ rüber, die das Gerät dem Mastersignal beigibt.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    also wenn schon varimu, dann bitte was richtiges,
    http://bit.ly/1qGTpth
    diese warmduscher version, mit platinen.. eigentlich ein nogo für röhren, hat halt das typische heizung nicht verdrillt brummen problem.

    • Profilbild
      fkdiy

      Hi, könntest du noch einmal kurz erläutern, was du damit meinst? Hat Direktverkabelung ohne Platinen einen wirklichen Vorteil? Von through-hole vs smd Bestückung habe ich schon häufiger gelesen, aber das ist mir neu. Danke schonmal! :)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @digital-synthologie liebster digital-synthologie ••••
          herzlichen dank für dein fachwissen…
          @fkdiy netzteile für röhren sind eine wissenschaft für sich…
          viele alte geräte zb. haben eine ac heizung, sauber verdrillte leiter, hat den effekt, das sich die störfelder gegenseitig auslöschen, hier nachzulesen, http://bit.ly/2nb9Ajw
          ist die heizung dc, so tritt dieser effekt auch auf.. dh.. immer verdrillen…
          desweiteren streuen schaltnetzteile übelsten swichting noise ein, für heizung gänzlich unbrauchbar, und für die hochspannung auch nicht das gelbe vom ei, ka. was im polnischen gerät drin ist.. aber die geringe grösse könnte schon darauf schliessen
          ich für meinen teil verwende analoge labornetzteile für die heizung, ist teuer, und grösser als das ganze netzteil vom hier vorgestellten varimu.. aber es brummt nichts..
          und eine saubere ac heizung ist vielfach besser als eine schlechte dc heizung..
          röhren und platinen im allgemeinen.. habe viele conrad johnson endstufen brennen sehen, der mc intosh 2012 war da auch dabei.. hochspannung hat das doppellayer durchschlagen..
          beim kleinsignal leidet vor allem die pulsleistung.. mangels querschnitt in der stromversorgung..
          das ganze ist nicht soo einfaches thema..

          • Profilbild
            fkdiy

            Danke für die ausführliche Erklärung! Werde mich jetzt nochmal ausführlicher in das Thema einlesen – da hab ich eine Bildungslücke.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Soundbeispiele sind wirklich nicht gut.
    Die Kollegen von Bonedo haben Demos gemacht, die genau den Zauber einfangen.
    Ein tolles Gerät, welches den großen Firmen Angst machen sollte.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      naja der hcl varis compressor geht für ca. 1700 teuros über die bühne.. ohne brumm.. und handverdrahtet..

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        Also ein Brummen konnte ich bei den Demos der Kollegen nicht wahrnehemn, von daher kann ich nur das beurteilen was ich zu Gehör bekomme.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Störgeräusche wie Brummen waren zwar niedrig, aber durchaus über dem Grundrauschen auszumachen. Die in der Anleitung angegebenen -110 dB Störabstand wurden zumindest beim Testgerät nicht erreicht

    noch fragen ?

    • Profilbild
      cher

      Oh Mann??! Ich weiß nicht, woher Deine Erfahrung mit dem Gerät kommt, mich würde auch der Grund für Deine Agressivität interessieren, kann Dir aber sagen, daß bei meinem Tubecore definitiv KEIN Brummen entsteht, nicht einmal ein Bißchen. Lass mal Dampf ab…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @cher auch an dich… ? das ist text aus dem bericht… da musst du dich wohl an Gregor Scherer wenden.. sry

      • Profilbild
        dilux AHU

        @cher hallo? hier wirkt nur einer aggressiv, und das bist du…
        pppch hat sicherlich diesen nerdigen, technischen blickwinkel auf alles, was beim thema musik produzieren mit elektronik zu tun hat, aber aggressiv ist er mir noch nie aufgefallen.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @dilux danke für die blumen.. aber nenn mich doch bitte freak.. für nerd bin ich zu wenig hypster :D

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            könnte durchaus sein.. das dauerberieselung mit so aggressiven signalen http://bit.ly/2mHDI9G hörstress und damit auf aggressionen auslöst….wird ja voll ins audiosignal gemischt.. edel..

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Nein danke…..aber am Umgangston arbeiten wir aber noch, oder ?
    Schöne Grüße.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      ? das ist text aus dem bericht… da musst du dich wohl an Gregor Scherer wenden.. sry..

  6. Profilbild
    Sudad G

    Bei den Soundbeispielen hätte man auch ein Freeware-Röhren-Kompressor Plugin nehmen können, was mindestens genauso gut geklungen hätte.
    Vielleicht das nächste mal ein Stereofile als Beispiel nehmen, bei dem man das „Magische“ eines solchen Gerätes auch wahrnehmen kann. Ich höre hier keine Klangveränderung oder gar Verbesserung. Sorry!

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    @ Gregor Scherer was ist das für ein netzteil, schaltnetzteil, oder ein klassisches zb. mit lm für die heizung ?

    • Profilbild
      g.scherer RED

      Vermutlich ein Schaltnetzteil, ein lineares würde mehr Platz benötigen und auch deutlich mehr Wärme produzieren.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Eingutes Indiz für die Verwendung von Schaltnetzteilen ist der Bereich der zulässigen Eingangsspannung: 110V-250V ohne Umschalten = Schaltnetzteil.
    Die Dinger sind die Pest. Ich habe noch kein wirklich gut klingendes Audiogerät mit Schaltnetzteil erlebt. Keines. Wenn der IGS einen solchen Stromhäcksler hat ist das ein Ausschlusskriterium für mich.

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ganz vergessen.. und ja Herstellerangaben : Voltage 115/230V AC, 50-60Hz einzig die primärseite sicherung muss angepasst werden

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X