Praxis
Wie im Abschnitt „Wo ist das Problem“ beschrieben, versucht ARC also einer Wirkung, die aus vielen verschiedenen Faktoren entstanden ist, mit nur einer Methode, nämlich einer Equalizer-Kurve, entgegenzuwirken. Das dies nicht hundertprozentig funktionieren kann, ist somit klar.
Den Problemkindern unter den Räumen hat auch ARC nichts entgegenzusetzen. Jedoch kann bei akzeptablen oder guten Räumen an der Abhörposition eine gute bis erheblich bessere akustische Wahrnehmung erreicht werden.
Gegenüber ARC 1 habe ich den Eindruck, dass der neue Algorithmus zusammen mit der neuen Einmessmethode ein deutlich besseres Ergebnis liefert. Hinzu kommt, dass es nun im Plug-in möglich ist, die Zielfrequenzkurve selber zu bestimmen. Dies ermöglicht es, beispielsweise die Höhen wieder etwas zurückzunehmen, wenn ARC diese für den persönlichen Geschmack zu stark linearisiert hat. Das zuweilen recht sterile Klangbild, welches ARC 1 lieferte, ist bei ARC 2 in meinen Tests nicht mehr aufgetreten. Dies schreibe ich den verbesserten, höher auflösenden Filteralgorithmen des MultEQ XT32-Algorithmus‘ zu.
Auffällig ist jedoch, dass sich der Klang außerhalb des neuen künstlich optimierten Sweetspots größtenteils deutlich verschlechtert. Die Maßnahmen von ARC, die zur Verbesserung am Sweetspot führen, führen also gleichermaßen zu einer Verschlechterung der Klangwiedergabe im übrigen Raum.
Falls man also ein Kundensofa im hinteren Bereich der Regie unterhält, könnte man eine weitere Messreihe für diesen Bereich anfertigen. Es sollte aber klar sein, dass es immer nur einen Sweetspot gibt: entweder am Abhörplatz oder beim Kunden. Alternativ habe ich geprüft, wie sich ein großer Sweetspot mit vielen Messungen über Abhörplatz und Kundenplatz auswirkt. Da aber auch dieser Raum nicht komplett frei von Ortsabhängigkeit ist, hat sich diese Methode als nicht zielführend erwiesen.
Ein Nachteil der ARC Plug-in-Architektur ist, dass auch zum Abhören von fertigem Material wie MP3s oder Ähnlichem immer ein Plug-in-Host geöffnet sein muss. Wahrend es für den WinAmp die VST-Bridge gibt, wird es bei anderen Playern wie VLC oder dem MediaPlayer schwierig, mit ARC-Korrektur abzuhören. Man müsste dazu einen zweiten Host öffnen und diesem das Ausgangssignal zuführen, was ohne eine geeignete Soundkarte wie von ESI-Pro (DirectWire) recht kompliziert ist. Gleiches gilt, wenn dem Host die Signale der Player über einen getrennten Input zugeführt werden sollen. Ähnlich sieht es bei Apple-Rechnern aus.
ich hab ARC ausprobiert und kann -das ist meine Erfahrung – nur abraten. Es verfälscht ja die Abhörsituation durch teilweise extreme EQ Manioulatin und gaukelt dem Hörer im Sweetspot eine professionelle Abhörsituation vor, die aber nicht gegeben ist. Viel Spaß beim Hören der mit ARC durchgeführten Mixe. Der Test ist übrigens hervorragend, frage mich nur , warum 3 Sterne vergeben werden. Man kann nun sagen, eben nur für diese Funktion. die Arc durchführt. Aber im Gesamtrahmen der marktschreierischen , eigentlich doch schon verarschenden IK Multimedia Verlautbarungen („A break-through affordable solution for acoustic room correction“) gehört ARC für mich auf die schwarze Liste.
@tompisa Die Frage wäre: hast du auch mit ARC2 (!) abgehört oder kennst du nur ARC? Die Unterschiede sind nämlich sehr deutlich zugunsten ARC2. Und wenn Dein Raum akustisch noch nicht gut genug war hat auch ARC2 keine Chance … ;-)
ARC ist in der Tat ein schwieriges Produkt, da jeder Raum andere Eigenschaften hat. Insofern ist es klar, dass die Bewertungen von „Finger Weg“ bis „Sehr gut“ reichen. Ich sage, richtig angewandt verdient ARC2 die drei Sterne.
@t.walter 2. Generation hab ich noch nicht ausprobiert. Aber im Ernst, ich kenne niemanden, der das professionell nutzt. Guter Raum und Monitore vorausgesetzt , benötigt das wirklich jemand ? Entweder man hat optimierte Räume samt ensptrechender Aussattung oder nicht. Ud wenn nicht, dann hilft dieser Sweet Spot EQ doch auch nicht weiter.
@tompisa Definiere mal „professionell“… Der Bereich ist heute so fließend. Wenn es richtig gut werden soll, macht man manuelle Einmessungen. Natürlich brauchst du ARC für das Hobby nicht zwingend, wenn du bereits gut ausgestattet bist. Es gibt aber individuelle Fälle da macht es durchaus Sinn, und wenn es nur eine Quick&Dirty-Lösung ist. ARC ist sicher kein Massenprodukt für Jedermann. Nochmal klar ausgedrückt: Es ist die letzte Stufe der Linearisierung des Frequenzgangs an der Abhörposition, wenn der Raum schon akustisch (z.B. aus Budgetgründen nur mittelmäßig) behandelt ist. Für die 250 Euro kann ARC2 abhängig vom Raum und dem Treatment sehr positiv wirken. Ich habe ein ARC2 System, dass ich probehalber manchmal bei Kunden installiere. Je nach Anspruch genügt das Ergebnis dann bereits, machmal auch nicht.
Das ist ähnlich wie beim Kochen: manchmal passt ein Gewürz ins Essen rein, manchmal nicht.
@t.walter professionell definieren ? Sorry, was soll das ? Geld verdienen, das ist schon alles , was “ professionell“ definiert.
@tompisa Mal ein Wort von nem ARC2-User:
Vorweg finde ich meine Erfahrungen mit ARC in dem aussagekräftigen Testbericht durchaus wieder. Tompisa würde ich empfehlen Version 2 erstmal auszuprobieren und sich Aussagen wie „… ich kenne Niemanden…“ doch lieber zu verkneifen.
In meinem Berufsumfeld kenne ich auf Anhieb 3 professionelle Umgebungen, wo ARC2 gern und oft eingesetzt wird. ARC2 klingt definitiv um Klassen besser als der Vorgänger und es ist zudem viel einfacher zu handhaben. Klar gibt´s die, die kleinen Abhörplätze, akustisch optimiert, oder auch im Eigenbau, wie z.B. Projektstudios professioneller Berufsmusiker. Genau hier macht das PlugIn einen hervorragenden Job, wie ein AB-Vergleich locker beweisen kann – meiner Meinung gar mehr als nur ein iTüpfelchen, eher ein zuverlässiges Werkzeug, um sich z.B. während der Komposition nicht mit Sound-Problemen rumschlagen zu müssen. Im übrigen sind allein schon die Zielkurven verschiedener Abhörsituationen ziemlich klasse für´n schnellen Check. Von ARC1 war ich ebenfalls etwas enttäuscht, das Update hat mich aber überzeugt. Drei Sterne wären verdient, denn das Paket hält doch was es verspricht und es kann inkl. den (sehr guten) Messmikro eine wirklich gute Investition sein für die anvisierte Zielgruppe.
@t.walter Hallo Thorsten, um die Leser nicht zu verwirren, mussten wir hier von der Redaktion gegensteuern. Drei Sterne wären eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. In Deinem Test kommen aber einige gravierende Einschränkungen zu Tage. deshalb müssen wir die Bewertung in der Smme auf wei Sterne herabsetzen. ich hoffe Du verstehst das :-)
vg, Peter
Eine Frage bleibt unbeantwortet. Wie wird das Plug In eingeschliffen, wenn nicht in die Summe (was natürlich überhaupt keinen Sinn macht). Bitte gib doch mal ein praktisches Beispiel wie Du es gemacht hast ;-)
@Tyrell Hi Peter, es wird NICHT in die Summe eingeschliffen sondern in den Abhörweg. Das sind zwei verschiedene Busse. Bei Cubase gibt es den Control-Room, in Logic baut man sich ein Environment (Tja, Logic … :-)
Wenn Du eine DAW benutzt, die so ein Feature nicht anbietet, musst du ARC vor dem Rendern des Masters natürlich zwingend abschalten.
Man könnte auch den Summenbus in einen zweiten Bus mit ARC als Insert splitten und diesen dann dem Abhör-Ausgang des Audio-Interfaces zuweisen.
Ich finde das ARC 2 bemerkenswert. Ich arbeite damit im Nahfeldbereich und habe damit eine lineare Wiedergabe hinbekommen. Zudem konnte ich damit Frequenzprobleme an meinem Abhörplatz direkt erkennen, die ich vorher nur vermutet hab.
Da meine Monitore nah an der Wand liegen habe ich immer eine Überbetonung bei 100 HZ vermutet. Das ich aber auch eine Auslöschung bei 200 HZ hatte zeigte mir das Arc. Zudem habe ich mit mir TB Isone es geschafft eine nahezu identische Wiedergabe auf meinen Kopfhörern einzustellen. Ich bin Total begeistert von diesen 2 Plugins. Ich Schalte meinen Abhörweg von Kophörern auf Monitor um, nehm dabei den Kopfhörern ab und merke keinen Unterschied.
Wie sich das System im Mittelfeld oder in großen Räumen verhält kann ich nicht beurteilen. Ich denke je mehr Raum man mit einbezieht, desto schwieriger wird es Raumprobleme auszumerzen. Aber im Nahfeld finde ich es wirklich gut.
tompisa´s Kritik ist ist aus meiner Sicht komplett daneben. Ich habe (immer noch) ARC 1 und einen recht guten Raum, aber nicht die besten Boxen und das Plugin macht z.B. aus meinen billigen Alesis M1 Active MK2 richtig gute Monitore – der ganze „Mumpf“ ist weg und der Sound ist absolut durchsichtig geworden. Ebenso verhält es sich bei meinen alten Yamaha NS40M: die Dinger klingen ohne ARC ziemlich muffig, mit ARC aber richtig super. Mit einem EQ habe ich nicht im Enferntesten Annäherndes hinzubekommen.
Ich sehe auch nicht, wieso da was „vorgegaukelt“ werden sollte? Die Boxen werden einfach linearer „getrimmt“. Alle meine Referenztracks klingen mit ARC um Längen besser und 10mal durchsichtiger als ohne und meiner Mixe klingen seitdem *überall* 100% besser.
@nachteule Auch ich kann das nur bestätigen. Ich arbeite seit einem knappen Jahr mit ARC2 und war nach dem Einmessen absolut positiv überrascht: Der Mulm in den unteren Frequenzen war weg, das Klangbild viel offener und die Ergebnisse auf diversen Monitoren diverser Studios genau so, wie ich es gewünscht habe. Ebenso hat mich der direkte Vergleich mit Kopfhörer überzeugt, Unterschiede sind da sehr marginal.