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Test: IK Multimedia AXE I/O Solo, USB-Audiointerface

Volles Pfund für Gitarren (und mehr?)

19. Oktober 2020
ik multimedia axe io solo test

IK Multimedia AXE I/O Solo, USB-Audiointerface

IK Multimedia AXE I/O Solo, ein USB-Audiointerface, das speziell auf die Bedürfnisse von Gitarristen und Live-Musikern zugeschnitten ist, soll die ultimative Lösung sein, um komfortabel im Studio und auf der Bühne einen perfekten Gitarren-Sound hinzulegen. Das AXE I/O Solo ist die kleinere Version des AXE I/O (ohne Solo), das wir bereits bei uns im Test hatten. Das Solo steht der größeren Version nur in Sachen Hardware-Features nach – die verwendete Technik ist dieselbe.

Hardware des IK Multimedia AXE I/O Solo

Das IK Multimedia AXE I/O Solo verfügt über zwei Eingänge: einen Hi-Z-Eingang auf der Vorderseite, garniert mit verschiedenen Schaltkreisoptionen und einen Line/XLR-Eingang, der natürlich auch 48 V Phantomspannung beherrscht, auf der Rückseite. Die ideale Kombi also für Singer/Songwriter und Gitarrenabnahme über DI und Amp. Die Wandler gehen bei 24 Bit bis maximal 192 kHz.

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IK Multimedia Axe IO Solo - Clipanzeige

IK Multimedia Axe IO Solo – Clip-Anzeige

Ebenfalls auf der Rückseite befinden sich zwei symmetrische Line-Ausgänge, die auf den Kanälen 1+2 liegen. Die Kanäle 3+4 sind dem Amp-Out (6,3 mm Klinkenbuchse) zugewiesen. Stromversorgung wird ausschließlich über USB geleistet, es ist kein externes Netzteil nötig, was die Gefahr von Masseschleifen deutlich verringert. MIDI gibt es als Class-Compliant-Device über USB und über das MIDI-Duo auf der Rückseite.

ik multimedia axe io solo test

Leider sind die Anschlüsse nicht mit dem Gehäuse verschraubt

Eingangskanal 1 und 2 besitzen je einen Gain-Regler und eine dazugehörige 5-Segment-Aussteuerungsanzeige. Über den Monitor-Regler kann man ein Crossfade zwischen DAW- und direktem Signal einstellen. Komplettiert wird das Ganze von den beiden Lautstärkereglern für Kopfhörer- und Master-Signal – der Amp-Out kann nicht direkt am Gerät verstellt werden.

Das Interface ist recht leicht, bietet aber durch die robusten Kunststoffseiten guten Schutz gegen Beschädigungen. Und obwohl recht leicht, kann man ruhig mal mit dem Fuß drauftreten, ohne dass etwas bricht, denn das Gehäuse besteht aus Stahlblech.

Das gewisse Extra

Was aber unterstützt nun die Aussage „speziell für Gitarristen“? Da wären zunächst die beiden konfigurierbaren Pedal/Switch-Eingänge auf der Rückseite. Hier können Expression-Pedale und Fußschalter mit ein bzw. zwei Schaltern angeschlossen werden. Diese dienen dann per MIDI zur Steuerung von Software. Leider kann allen Controllern nur ein gemeinsamer MIDI-Kanal zugewiesen werden. Wer das anders braucht, muss die eingehenden MIDI-Daten dann transformieren.

Es können zwei Expression Pedale oder zwei zwei- bzw. einpolige Fußtaster angeschlossen werden

Es können zwei Expression-Pedale oder zwei zwei- bzw. einpolige Fußtaster angeschlossen werden

Das eigentliche Bonbon sind aber die verschiedenen Konfigurationen des Gitarreneingangs. Um den verschiedenen Impedanzen und Pegeln von passiven Pickups gerecht zu werden, gibt es zunächst einen Passive/Active-Schalter. Dieser ist als robuster Minikipphebel aus Metall ausgeführt. Zur weiteren Beeinflussung kann man wählen, ob das Signal pur oder über eine JFET-Eingangsstufe an den Wandler gelangt. Faktisch bringt der JFET eine leichte 2. Harmonische bei -60 dB FS, komplementiert von der 3. Harmonischen bei -88 dB FS, bezogen auf einen Eingangspegel von -3 dBFS. Der Pure-Eingang zeigt hier weniger Obertöne – deswegen wohl auch Pure. Um das Signal aber deutlich zu verändern, sind die zusätzlichen Obertöne viel zu verhalten, da müssten die schon so um -20 bis -30 dBFS liegen.

Z-Tone

Der dritte und wohl entscheidende Klangformer ist der Z-Tone Schaltkreis. Auch dieser sitzt vor dem AD-Wandler und macht im Prinzip nichts anderes als die Eingangsimpedanz zu verändern Mit seiner Hilfe kann man die Klangcharakteristik von Sharp (sprich Twang) bis Bold (sprich Oomph) stufenlos verstellen.

IK Multimedia Axe IO Solo - guitar input

Die Tonkontrollen des Gitarreneingangs des IK Multimedia Axe IO Solo

Im IK Multimedia AXE I/O Solo nennt sich das Impedance-Control, was darauf hinweist, dass das Wechselspiel mit dem Pickup verändert wird. So dramatisch wie auf dem Schaubild der Website ist der Effekt nun nicht, aber er ist deutlich hörbar – und vor allem ist er für jede passive Gitarre ein wenig anders. Da es den Ausgängen von aktiven Gitarren ziemlich egal ist, wie hoch die Eingangsimpedanz ist, hört man dort auch keine Änderungen.

IK Multimedia Axe IO Solo - Z-Tone

IK Multimedia Axe IO Solo – Z-Tone

Alles in allem bieten die verschiedenen Einstellungen doch ein reichhaltiges Arsenal, um den Klang vor dem AD-Wandler zu beeinflussen. Klar wird hier aus einer Les Paul keine Tele oder umgekehrt. Interessant ist eben, dass jede Gitarre ein wenig anders reagiert. Deswegen kann man auch nicht erwarten, dass der Bereich der Klangveränderungen gleichmäßig über das Poti verteilt ist.

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Sweept man das Z-Tone-Poti des AXE I/O Solo, kann man sehr gut hören, was es macht. Rein subjektiv ändern sich die Lautstärke und der Frequenzgang, indem er dumpfer wird. Alles in allem fand ich die Ergebnisse nicht allzu ergiebig, mit einem EQ erreicht man da wohl wesentlich mehr Variationen.

Amp-Out, der direkte Draht zum Verstärker

Der Amp-Out dient zum einen als dritter Ausgang, der in der DAW als 3/4 angezeigt wird – tatsächlich handelt es sich aber nur um einen Monoausgang.

Zum anderen kann man praktischerweise das Gitarrensignal direkt aus dem AMP-Out des IK Multimedia AXE I/O Solo abgreifen. Dafür gibt es eine Direct-Einstellung in der Konfigurations-Software. Der Hersteller spricht von „Zero-Latency“. Das sollte heißen, dass das Signal tatsächlich analog über ein Relais direkt an dem Amp-Out geht. Leider versteht man heutzutage alles Mögliche unter diesem Begriff, so dass es sein kann, dass einfach das frisch gewandelte Signal wieder an den Wandler für den AMP-Out geleitet wird. Geschieht das intern, sind das vermutlich nur ein paar Samples Verzögerung – jedoch eben nicht null Verzögerung.

Über den Monitor stellt man die Mix-balance zwischen Gitarrensignal und DAW ein

Über den Monitor stellt man die Mix-Balance zwischen Gitarrensignal und DAW ein

Da dieser Amp-Out speziell angepasst ist für die Pegel von Pedalen und Amps, ist es auch der beste Weg, analoge Effekte einzuschleifen oder Reamping zu betreiben. Der Vorteil des AXE I/O Solo ist bei einer solchen Konfiguration: Man kann gleichzeitig ein D.I.-Signal aufnehmen und über den Mikrofoneingang einen tatsächlichen Amp.

Installation und Konfigurationen

Das AXE I/O Solo funktioniert zwar auch ohne Treiber als Audiointerface, um konfiguriert werden zu können, braucht es aber eine Software. Die Installation des Treibers birgt nur eine Tücke – es gibt eine für das kleine Solo und eine für die größere Variante. Da diese nicht kompatibel sind, muss man da schon ein wenig aufpassen. Üblicherweise steckt man bei so ähnlichen Geräten alles in eine Software.

Enthaltene Software

Ein Faktor, der nicht unterschätzt werden darf, ist die Tatsache, dass man mit dem Kauf eine vollwertige Lizenz für Amplitube 4 Deluxe bekommt. Dieses enthält alle Grundmodelle und noch einige zusätzliche Pedale und Amps, hauptsächlich Marshall Amp- und Boxen-Simulationen. Hier findet man den Test der MAX Version.

Darüber hinaus gibt es noch zehn verschiedene T-Racks-Effekte, die sich besonders zur Bearbeitung von Gitarrenspuren eignen:

• T-RackS White Channel
• T-RackS Vintage Tube Program Equalizer
• T-RackS Vintage Tube Compressor/Limiter Model 670
• T-RackS Tape Echo
• T-RackS Mic Room
• T-RackS De-Esser
• T-RackS 5 ONE
• T-RackS CSR Room Reverb
• T-RackS Black 76 Limiting Amplifier
• T-RackS White 2A Leveling Amplifier

Also hauptsächlicher Klassiker, die in ihrer Charakteristik gut zu Gitarre/Bass passen. Bei Registrierung der Hardware bekommt man noch zusätzlich ein T-Racks-Plugin seiner Wahl kostenlos.

Im Einsatz

Ich konnte das Interface bei einigen Sessions nutzen und muss sagen, dass das Gesamtpaket durchaus stimmig und nicht nur für Gitarristen interessant ist – die zusätzlichen Controller-Eingänge sind auch für virtuelle Keyboarder von Interesse. Das einzige, was mich tatsächlich gestört hat ist, dass die dunkelgraue Schrift schwer zu lesen ist, wenn keine optimalen Lichtverhältnisse herrschen. Da die Anzahl der Bedienelemente allerdings begrenzt ist und die Potis eine eindeutige Farbkodierung haben, ist das nur anfangs ein Problem.

Über den Amp-Out hatte ich ein virtuelles Rhodes Piano vom Rechner in eine analoge FX-Kette laufen. Dabei ergab sich ein leichtes Netzbrummen. Das damit verbundene Problem ist das Fehlen des GND-Lift-Schalters am eigentlichen Gerät – dieser befindet sich nämlich nur in der Kontroll-Software, die ich auf dem benutzten Rechner noch nicht installiert hatte. Gerade bei einem so wichtigem Schalter für den Live-Betrieb hätte ich mir den an der Hardware des IK Multimedia AXE I/O Solo gewünscht.

Das Tolle ist, man braucht nur das Interface und schon kann es losgehen. Einfach Pedale anschließen, USB-Kabel verbinden und los geht es. Der Klang ist einem Interface dieser Preisklasse angemessen und die Messungen ergaben sehr gute Werte für die THD (0,00162 %) und einen ausgeglichenen Frequenzgang für den Mic-Eingang (0,09 dB Abweichungen über den Bereich von 20 Hz bis 48 kHz). Der Gitarreneingang ist ja eben dafür vorgesehen, das Signal zu färben und kommt in diesem Bereich auf nur 0,26 dB. Natürlich ist das immer abhängig von den Einstellungen für den Preamp, besonders Z-Tone spielt hier eine Rolle.

ik multimedia axe io solo test

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Fazit

Konnten mich die zusätzlichen Möglichkeiten des Preamps vom Hocker reißen? Nein, nicht wirklich. Das Zusammenspiel im Falle einer passiven Gitarre ist zwar vorhanden, aber nicht so ergiebig wie angepriesen – dennoch eine nette Dreingabe. Mich konnte beim IK Multimedia AXE I/O Solo vor allem das Gesamtpaket überzeugen, mit der einzigen Ausnahme des fehlenden Groundlift-Schalters.

Ein Interface, das ideal für Gitarristen (und auch Keyboarder, vor allem da die große Version auch 2 Line-Eingänge hat) ist, die sich nicht viel Gedanken über die Technik machen möchten. Und nicht zu vergessen: Amplitube 4 Deluxe und die zehn T-Racks-Plugins sind mehr als eine kleine Dreingabe – das ist state-of-the-art Amp/FX-Simulation die mit zum Paket gehört. Deswegen als Gesamtfazit: einfach sehr gut.

Plus

  • kompaktes und komplettes Interface zur Aufnahme von Gitarre, inkl. Gesang, Verstärker
  • umfangreiches Software-Paket
  • Z-Tone ermöglicht größere Bandbreite an Klangoptionen

Minus

  • Anschlüsse nicht verschraubt
  • kein Gound-Lift direkt am Gerät

Preis

  • 269,- Euro
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