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Test: IK Multimedia, Black 76, White 2A, Kompressor/Limiter Plug-ins

(ID: 1426)

Die Bestätigungs-Mails sprechen zwar noch von einer Digital ID und einem „Authorization-Code“, man wird mit diesen Daten während der Installation aber nicht belästigt. In einer gut versteckten PDF-Installationsanleitung auf der IKM-Homepage ist dann auch zu lesen, dass sich das ganze Geschäft auch nur über den Authorization-Manager abwickeln lässt. „Das hört sich doch gar nicht so kompliziert an“, werden manche sicher sagen. Darauf kann ich nur antworten: „Ja, wenn man weiß, wie es geht, schon“. Tatsächlich bleibt die Bedienerfreundlichkeit, Übersichtlichkeit und Transparenz sehr, sehr weit hinter ähnlichen Lösungen wie z.B. dem Service Center von Native Instruments zurück. Bisher dachte ich, Image-Line hätte den Vogel mit Namen Autorisationswahnsinn abgeschossen, aber IKM ist ein echter, neuer Anwärter für diesen Award. Zudem kommt noch, dass IKM-Plug-ins insgesamt nur fünfmal aktiviert bzw. autorisiert werden können. Danach muss man sich mit dem Support auseinandersetzen. Will man seine Lizenz verkaufen, wird eine Lizenztransfergebühr von €40 berechnet. Solche Gebühren sind aber auch bei andern Firmen zu finden, aber als potentieller Käufer sollte man das wissen. Die PDF-Handbücher werden im Übrigen auf dem Mac nach „Mac HD > Library > Documentation > IK Multimedia > (product name) >“ kopiert und auf dem PC nach „C: > Program Files > IK Multimedia > (product name) >“. Auch das sollte man wissen. Nun gut, nachdem wir nun endlich durch das Tal der Schatten sind, können wir uns endlich den lichten Gefilden zuwenden und sehen, ob IKM zum Thema „Die am meist verbreiteten Limiter der Welt“ noch etwas hinzuzufügen hat.

The Good

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Black 76

IK Multimedia Black 76 - Parametereinstellung der Drum Demos*

IK Multimedia Black 76 – Parametereinstellung der Drum Demos*


Der UREI 1176 FET Limiting Amplifier wurde ursprünglich im Jahr 1966 von Bill Putnam designt. Doch das eigentliche Urdesign beruht auf dem 1108 Preamplifier. Dabei hat der 1176 im Laufe der Jahre nicht weniger als 13 Revisionen erfahren. Außerdem wird bis heute die 1176-Hardware von mehren Firmen nach den Schaltplänen von Putnam nachgebaut, darunter natürlich Universal Audio und Classic Audio. Letztere erweiterten das Design schließlich zu den ebenfalls legendären MC76 und MC77 Modellen. Letzter bekam sogar noch eine SideChain spendiert. Man sollte sich also mal wieder darüber im Klaren sein, dass der „der 76-Sound“ ein sehr weites Feld ist. Noch verfänglicher sieht es bei Software aus. Kaum eine Plug-in Firma, die nicht in der einen oder anderen Weise eine „76“-Referenz im Produktkatalog hat.  
Der Black 76 stellt sich also in der gewohnten Weise dar. Der Input-Regler, der von 0 bis ca. -92,2 dBFS geht, bevor er ganz zumacht und noch ein schöne unauffällige numerische Werteanzeige besitzt, ist ebenso da wie die ultraschnellen Attackzeiten von 20 bis 800 µSek und die weitreichenden Releasezeiten 50 bis 1100 mSek. Zwar gibt es auch hier eine Werteanzeige, doch die zeigt nur die abstrakten Parameterwerte von 0.0 bis 7.0 an und nicht etwa die tatsächlichen Reaktionszeiten. Was wieder einmal verschenktes Potential aufgrund von überzogenem Authentizitätsbedürfnis bei der Vintageemulation ist. Nur weil es damals nicht besser ging, heißt nicht, dass man es heute nicht besser machen sollte. Nicht zu vergessen, dass solche Emulationsartefakte in einer DAW-Umgebung völlig sinnfrei sind. Ein hinnehmbares Manko sind dagegen die dedizierten Dezimalanzeigen, die zwar Dezimalwerte anzeigen, doch über die Tastatur nur ganzzahlige Eingaben akzeptieren. Auf der anderen Seite meine ich damit nicht, dass die vier Kompressionsverhältnisse, d.h. fünf, wenn man den legendären Overdrive Modus dazu nimmt, plötzlich zu spärlich sind, im Zeitalter der Dezimalen. Ganz bestimmt nicht. Denn mehr Ratios würden dem Konzept des 1176 wirklich nichts Wesentliches hinzufügen, obwohl diese Option sicherlich sehr interessant wäre. Genauso wie eine höhere Anzahl von VU-Messanzeigen. Wo bei man sagen muss, dass die VU-Meter, die auf eine Anzeige von 0dB im Display bei -18dBFS in der DAW geeicht sind, auch wirklich mal den Namen verdienen. Das ist immer noch selten genug anzutreffen. Meistens reichen solche Anzeigen gerade mal als Ziergut. Hier jedoch nicht. Bei der Verwaltung der Presets ist der Black 76 nun wieder innovativ. Vier Snapshot-Plätze stehen zur Verfügung, zwischen denen der Benutzer flink hin und her wechseln kann, um verschiedene Einstellungen direkt zu vergleichen. Auch an eine Kopierfunktion wurde gedacht. Sehr schön. Ähnlich funktioniert auch der Resetschalter, der zwischen den festen Initialwerten und den aktuellen umschaltet. Erfreuliches lässt sich auch von der Kanalverarbeitung sagen, die nicht nur im Stereobetrieb, sondern auch im M/S-Betrieb fliegend und ohne Knackser zwischen den L- und R- bzw. Mid- und Side-Kanälen umgeschaltet werden kann. Unschöne Audioknackser gibt es hingegen beim Betätigen des Bypass-Schalters unter Reaper.  Dieser Schalter hat nebenbei noch eine fragwürdige semiotische Beziehung zur Betriebsleuchte. Deren Leuchten bezieht sich nämlich nicht auf den Bypass-Schalter, sondern auf den Betriebszustand des Plug-ins. Der Definitionsunterschied mag winzig sein, ist aber genauso wenig trivial wie die 0,07 Sekunden Zeitunterschied zwischen Gold- und Silbermedaille beim Wettschwimmen. Die idiosynkratische Symbolik nervt ganz einfach. Auch die Möglichkeit, Parameterwerte mit dem Mausrad zu ändern, will unter Reaper nicht funktionieren. Unter Ableton und ProTools gibt es hingegen weder Knackser noch hakende Mausräder. Doch ich vermisse schließlich schmerzlich eine SideChain-Funktion und einen Global-Modus.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Joghurt AHU

    Ich möchte hier ins selbe Horn blasen: es kann nicht sein, dass wir ehrliche Kunden eine Ewigkeit damit verbringen müssen, die gekaufte Software freizuschalten, während die gehackte Software einfach so läuft. Hier werden die falschen bestaft!

    • Profilbild
      GeorgK

      @Joghurt Anmerken sollte man auch noch die Regelung zur Lizenzübertragung (Wiederverkauf):
      Pro Transfer werden aktuell „$49.99/€39.99/£31.50 ex VAT per license“ verlangt. Das ist bei einem System mit automatischer Lizenzverwaltung eine bodenlose Frechheit. Zudem ist die hypothetische Weiterverwendung beim Erstbesitzer wegen des C/R auch keine Gefahr (geht maximal bis zum nächsten Hardwareupdate). Bei Bundles, die aus Einzellizenzen bestehen, fällt die Gebühr überdies für jedes Produkt einzeln an.
      Eine solche Firma kann man nicht guten Gewissens unterstützen.

      • Profilbild
        Max Lorenz RED

        @GeorgK dem muss ich mich als gebeutelter ik-user anschliesen. das sind mafia-methoden! würde mich nicht wundern wenn der ik chef corleone heisst.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Joghurt Mit so einer Sch….. werden die Nutzer doch zum Cracken quasi aufgefordert.

  2. Profilbild
    r.biernat RED

    Meinen Glückwunsch zum Testbericht und mein Beileid für die Autorisierungstortur.

    Was bei den Audiobeispielen zum 1176 auffällt, ist die unterschiedliche Auslegung der Regelzeiten, vor allem der Release. Der 1176 LN bringt den Raum viel stärker in den Vordergrund, was an der schnelleren Releasezeit liegt. Der Black76 ist da etwas schwerfälliger.

  3. Profilbild
    tompisa

    sehr guter Test. Ich habe IK mittlerweile den Rücken gekehrt, weil es nahezu unmöglich gemacht wird seine Software weiter zu verkaufen. Das ist ein Unding, oder besser, das akzeptiere ich nicht für mich als Käufer. Darüber hinaus habe ich einmal online etwas bestellt, und die Auslieferung per Download (!) hat 3 Tage in Anspruch genommen. Von den hier sehr gut beschriebenen langen Authorisierungswegen einmal abgesehen ist IK m.E. grundsätzlich im mittelmässigen Klangbereich angesiedelt. Aber sie malen halt recht schöne UIs. Es hört sich von denen alles ganz ok an, aber auch nicht besser. Es gibt m.E. nach nichts von IK, das ein Alleinstellungsmerkmal besitzen würde, ausser deren Extremmarketing.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ihr müsst das alles total falsch verstanden haben mit der komplexen Anmeldung. Die ist höchstwahrscheinlich total vollkommen einfach. Schaut nur mal auf die Screenshots, da stehts doch oben in großen Lettern: Musicans First. Oder? Na also.

    Was mich kalt lässt ist, dass Menschen sich so was ausdenken und ernsthaft glauben damit durch zu kommen. Was mich hingegen total fasziniert ist, dass es tatsächlich so ist. Jeder Verkauf bestätigt, dass die Methode Erfolg hat.

    Warum also was ändern …

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Sehr merkwürdiger Kommentar!

      Ich glaube kaum, dass sich so viele Nutzer die Schwierigkeiten bei der Authorisierung der IK Plugins ausdenken und sich Musicians First auf die Fahne zu schreiben ändert daran überhaupt nichts.

  5. Profilbild
    markusd

    Ich vertrete da die gleiche Meinung wie der Autor. Originale möglichst original nachzuahmen bringt herzlich wenig, da eine 100%ige Authenzität ohnehin nicht erreichbar ist.

    Ich finde es auch sinnvoller einen grundsätzlichen Charakter nachzuahmen und diesen mit modernen Features und Möglichkeiten zu verbinden. Ein gutes Beispiel für solche Plugins sind die von PSP Audioware und die unterschätzten Stillwell Plugins. Leider wird aber noch immer mit den Augen gehört und eine schöne GUI verleitet wohl viele noch immer dazu, dass sich ein Plugin „schöner“ anhört, als es tatsächlich ist.

    Das Wirrwar auf der IK Website ist wirklich eine Zumutung und die Authorisierungsmethoden eigentlich eine Frechheit. Allerdings scheinen sich IK Multimedia ohnehin nicht mehr sehr für ihre Plugins zu interessieren und stellen stattdessen lieber sinnlose Apps her, die nur als Spielzeug zu gebrauchen sind.

  6. Profilbild
    4damind

    Ja IKM und die Lizensierungsorgie. In Italien scheinen da die Uhren anders zu laufen, so einen Mist über Jahre dem Kunden zuzumuten. Ich dachte eigentlich das es mittlerweile doch schon einen Plug-in Manager gibt der das vereinfacht, zumindest wurde von IKM mal sowas angedacht.
    Ein Grund warum ich irgendwann die IK Plug-ins nicht mehr installiert habe, es ist mir einfach zu nervig.

    Bei den 1176 und LA2A Teilen… Die kommen nicht an die Hardware heran und sie kommen auch nicht an die gleichen Waves Emulationen heran. Die gesamte Tube-Sache (harmonische Verzerrungen) wurde nicht emuliert. Bei Anfragen zu diesem Thema wird man immer gerne vom Support abgewimmelt und mit „die Plug-ins wurden so akurat wie möglich emuliert“ geantwortet. Angeblich hat IK darauf verzichtet um den Resourcenverbrauch nicht zu hoch zu haben.
    Im direkten Vergleich hört man allerdings den Unterschied und hier fallen die IKM Plug-ins ab.

    Das die Plug-ins kein Sidechain, VST3 mit Sidechain oder ähnliches können.. Naja ok… Da würde ich sogar noch eine Auge zudrücken und sagen „es sind halt Emulationen der Hardware“.
    Auf der anderen Seite, hätte IK auch gut einen Compressor mit moderner Oberfläche und all diesen Features machen können und zudem noch den Stempel „1176“ oder „LA2A“ aufdrücken können und das Ding hätte vielleicht mehr Interesse gefunden.

    IK hat auch mittlerweile einige weitere „Supporter“ angeheuert die unter anderem in den Foren die Produkte gut platzieren sollen. Viel sinnvolles sagen die Leute allerdings nicht ausser das sie natürlich immer gerne beteuern das sie in ihren eigenen Projekten sehr viel Gebrauch z.B. von IKMs Fairchild machen. Wenn berechtigte Kritik kommt oder speziellere Fragen, verweisen sie einen an den Support.

    Also IK muss ich nicht haben.. Mir Gefallen die Plug-ins nicht sonderlich und der ganze Kram drumrum noch weniger.
    Bei den 1176/LA2A Sachen ist Waves CLA meiner Meinung nach immer noch die erste Adresse.

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