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Test: IK Multimedia, Black 76, White 2A, Kompressor/Limiter Plug-ins

(ID: 1426)

White 2A

IK Multimedia White 2A - Parametereinstellung der Drum Demos*

IK Multimedia White 2A – Parametereinstellung der Drum Demos*


Das Patent für den optischen LA-2A wurde von Jim Lawrence eingereicht und wurde von der Firma Teletronix produziert, bis sie 1965 eine Abteilung von Babcock Electronics wurde. Babcock wurde wiederum 1967 von Bill Putnams Firma Studio Electronics aufgekauft. Kurz bevor Studio Electronics ihren Namen in UREI änderten, nachdem sie von Harman/JBL gekauft worden waren. Zu kompliziert? 1970 wurde die ursprüngliche Produktion eingestellt. Verschiedene Hardware Reissues, natürlich auch von Universal Audio, erfreuen seitdem all jene, die nicht das Glück oder Geld hatten, ein Original in den 5 Jahren seiner Produktionszeit zu erwerben. Besonders die natürliche und warme Kompression wird bis heute von Profistudios geschätzt und von Künstlern geliebt. Eine einzigartige röhrenbasierte, elektro-optische Dämpfungsschaltung erlaubte die unmittelbare Lautstärkereduktion ohne die Anhebung von
 harmonischen Verzerrungen. Und die Bedienung könnte dabei nicht einfacher sein. Am einen Ende der Schaltung ist ein Regler, der die Eingangslautstärke regelt, am anderen Ende ein Regler, für Lautstärkedämpfung der Pegelspitzen und in der Mitte die Auswahl zur Anzeige des VU-Meters zwischen +10,  +4 dB und Gain Reduktion. Das war’s. Auch der Schalter zum Umschalten zwischen Kompression und Limiting ist nicht schwer zu verstehen. Beim White 2A Plug-in sind die L/R und M/S Kanalwahl, die praktische Presetverwaltung, die guten VU-Meter und der idiosynkratische Bypass dieselben wie beim Black 76 und bedürfen daher ebenfalls keiner weiteren Beschreibung. So, nachdem wir alle diese Kleinlichkeiten über uns ergehen lassen mussten (schließlich musste ich das alles ja auch schreiben) nun die Belohnung: der Klang!

… and the Huggly

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Die Audiodemos wurden uns freundlicherweise von Steven Slate von SlateDigital.com zu Verfügung gestellt, da sie nicht nur die Plug-ins miteinander vergleichen, sondern auch die Plug-ins mit der echten Hardware Universal Audio 1176LN und Teletronix LA-2A aus dem Besitz von Steven. Was als erstes auffällt, ist der leicht wahrzunehmende Unterschied in der Klangcharakteristik zwischen Hardware und Plug-in in der räumlichen Abbildung. Hier unterscheiden sie sich die beiden Spezies doch auffällig. Ich sage bewusst „unterscheiden“ und nicht etwa „zurück bleiben“ oder ähnliches. Denn Hardware hin oder her, die etwas trockenere Färbung besonders beim Black 76 gefällt mir in ihrer Konzentriertheit fast besser. Besonders die Snare wirkt beim 1176LN eher verwaschen, während diese beim Black 76 richtig schön knallt. Beim LA-2A sieht es wieder etwas anders aus. Hier ist die unterschiedliche Raumtiefencharakteristik zum White 2A deutlich bei der Bassdrum hörbar. Beim LA-2A hat diese noch deutlich mehr Druck, und die Gesamttransparenz ist auch besser. Bei den Gesangsdemos scheint es sich allerdings genau anders herum zu verhalten. Während der LA-2A die dichtere und trockenere Charakteristik aufweist, bleibt Steven mit dem White 2A doch noch mehr Luft beim Singen. Der Black 76 zwar komprimiert zwar sehr sauber, hat aber im Vergleich zum 1176LN und dem White 2A doch weniger Gelegenheit seine Stärke, nämlich das FETzen, ausspielen zu können und klingt wenig aufregend. Nicht umsonst wird der 1176 gerne bei Drums genommen. Der Unterschied zwischen beiden Gesangsdemos bei 1176LN und Black 76 haben mich dann doch überrascht.

Noch ein Anekdote am Rande. Ich experimentiere gerne mit Komprimierungs- und Saturierungseffektketten in einer DAW, um ein „ähnliches“ Verhalten wie in einem Röhren-Mischpult (z.B. TL Audio M1-F) zu erhalten. Das Ziel ist, dass ich sowohl Einzelspuren, als auch Busse und Summen in der DAW heftig übersteuern kann ohne zu clippen, damit es so richtig schön cruncht. Früher war der Dynam-Izer von RNDigital alleinige erste Wahl für den Clipschutz. Bis die Firma de facto unrühmlich endete. Heute gibt es andere Plug-ins für diese Jobs, und die Versuche mit dem White 2A als Teil einer solchen Effektkette sind ziemlich überzeugend. Vielleicht wird es sogar ein Standard Plug-in in für diese Anwendung. Schreiten also wir daher nun zum Fazit.

An dieser Stelle noch mal ein herzliches Danke and Steven Slate von SlateDigital.com zur Bereitstellung der Audiaufnahmen. Die Original unkomprimierten 44kHz / 24 Bit Dateien können unter dem Link bei den Hinweisen angehört werden.

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*Einstellungen

Drumdemos:
Black 76: Input: -11.9 dB / Attack:1  / Release:7  / Ratio: 4 / Output: -21.6
White 2A: Mode: Kompressor Gain: 50.2 / Peak Reduction:  60.8

Gesangsdemos:
Black 76: Input: -8.1dB / Attack: 1 / Release: 7 / Ratio: 4 / Output: -21.4dB
White 2A: Mode: Kompressor Gain: 30.7 / Peak Reduction:  61.9

Zur Zeit der Audiodemos hatte der Black 76 noch einen Bug, der bei Komprimierung einen Lautstärkeabfall um 10dB verursachte. Mit der Version 3.5.1 des Black 76 wurde dieser Bug behoben, so dass die Einstellungen von Hardware und Software wieder „identische“ Ergebnisse erzeugen.

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Fazit

Hardware hin oder her, die eigentlichen Fragen sind: „Können die T-Racks Neulinge auch ohne Referenzen bestehen“ und „taugen sie was in einer DAW Umgebung“. Die ersten Frage lässt sich ganz eindeutig bejahen. Auch wenn hier eindeutige Abweichungen zu den beiden Hardware-Modellen von Steven Slate vorhanden sind, ist die Frage nach der Emulationsnähe doch eher unbedeutend. Denn wenn es anders klingt, heißt das nicht automatisch, dass es schlechter klingt. Allein, dass es sich hier um Vintage-Emulationen handelt, schließt sowieso eine hundertprozentige Übereinstimmung mit den Originalen aus. Vielleicht sind ja Geräte von Steven die Zitronen und er hat’s nur nie gemerkt, weil der Klang ihm so gefiel wie er ist. Die Plug-ins wissen ungeachtet dessen ebenfalls zu gefallen, denn der Charakter stimmt. Dass die Tiefenzeichnung dabei weniger räumlich, sondern ehr dicht ist, empfinden meine Ohren eher als angenehm. Nicht im Bezug auf die Originalhardware sondern auf das Gesamtbild des Klanges der Plug-ins. Aber an Konkurrenten wie Softube Tube-Tech Channel reichen sie in ihrer „Bigger than Life“-heit trotzdem nicht ganz ran. Die Softubes packen auch die Räumlichkeit besser an.
Die zweite Frage liegt da schon schwerer im Magen. Die umständliche Autorisierung ist ein ernstzunehmender Kritikpunkt. Auch dass die Software nur fünfmal neu autorisiert werden kann, verleitet ein schon fast zu einer Warnung. Selbst „Games For Windows Live“ mit Sonys SecuRom, als Beispiel aus der Welt der Computerspiele, haben nicht so einen drakonischen Kopierschutz, und ein iLok sieht im Vergleich damit geradezu verlockend aus. Bei den Plug-ins selbst fehlen mir SideChain und Global-Modus zur synchronen Bedienung mehrerer Plug-in Instanzen. Auch den Wet/Dry-Regler für einfaches paralleles Komprimieren vermisse ich schmerzhaft. Diese drei Fähigkeiten machen bei beim Komprimieren in einer DAW immer Sinn. Wenn die Black 76 und White 2A nun schlecht klingen würden, dann wäre die Wertung einfach. Aber dem ist nicht so, denn die Plug-ins klingen wirklich sehr gut und das zu einem konkurrenzfähigen Preis. Auch an der Stabilität gibt es nicht wirklich was zu meckern. Unter Ableton 8.2.2 und ProTools 8.0.5 machten die Plug-ins keine Anstalten, und auch mit Novations Automap Software arbeiten sie tadellos. Dass das Mausrad nicht funktioniert, ist ein Bug in Reaper 3.76. Ansonsten lief alles rund auf dem i5 MacBook Pro Testrechner unter OSX 10.6.7.

Plus

  • Klang
  • Preis

Minus

  • Autorisation und Aktivierung - ganz dick!
  • keine SideChain
  • kein paralleles Komprimieren (wet/dry)
  • kein Global Mode

Preis

  • UVP: 99,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Joghurt AHU

    Ich möchte hier ins selbe Horn blasen: es kann nicht sein, dass wir ehrliche Kunden eine Ewigkeit damit verbringen müssen, die gekaufte Software freizuschalten, während die gehackte Software einfach so läuft. Hier werden die falschen bestaft!

    • Profilbild
      GeorgK

      @Joghurt Anmerken sollte man auch noch die Regelung zur Lizenzübertragung (Wiederverkauf):
      Pro Transfer werden aktuell „$49.99/€39.99/£31.50 ex VAT per license“ verlangt. Das ist bei einem System mit automatischer Lizenzverwaltung eine bodenlose Frechheit. Zudem ist die hypothetische Weiterverwendung beim Erstbesitzer wegen des C/R auch keine Gefahr (geht maximal bis zum nächsten Hardwareupdate). Bei Bundles, die aus Einzellizenzen bestehen, fällt die Gebühr überdies für jedes Produkt einzeln an.
      Eine solche Firma kann man nicht guten Gewissens unterstützen.

      • Profilbild
        Max Lorenz RED

        @GeorgK dem muss ich mich als gebeutelter ik-user anschliesen. das sind mafia-methoden! würde mich nicht wundern wenn der ik chef corleone heisst.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Joghurt Mit so einer Sch….. werden die Nutzer doch zum Cracken quasi aufgefordert.

  2. Profilbild
    r.biernat RED

    Meinen Glückwunsch zum Testbericht und mein Beileid für die Autorisierungstortur.

    Was bei den Audiobeispielen zum 1176 auffällt, ist die unterschiedliche Auslegung der Regelzeiten, vor allem der Release. Der 1176 LN bringt den Raum viel stärker in den Vordergrund, was an der schnelleren Releasezeit liegt. Der Black76 ist da etwas schwerfälliger.

  3. Profilbild
    tompisa

    sehr guter Test. Ich habe IK mittlerweile den Rücken gekehrt, weil es nahezu unmöglich gemacht wird seine Software weiter zu verkaufen. Das ist ein Unding, oder besser, das akzeptiere ich nicht für mich als Käufer. Darüber hinaus habe ich einmal online etwas bestellt, und die Auslieferung per Download (!) hat 3 Tage in Anspruch genommen. Von den hier sehr gut beschriebenen langen Authorisierungswegen einmal abgesehen ist IK m.E. grundsätzlich im mittelmässigen Klangbereich angesiedelt. Aber sie malen halt recht schöne UIs. Es hört sich von denen alles ganz ok an, aber auch nicht besser. Es gibt m.E. nach nichts von IK, das ein Alleinstellungsmerkmal besitzen würde, ausser deren Extremmarketing.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ihr müsst das alles total falsch verstanden haben mit der komplexen Anmeldung. Die ist höchstwahrscheinlich total vollkommen einfach. Schaut nur mal auf die Screenshots, da stehts doch oben in großen Lettern: Musicans First. Oder? Na also.

    Was mich kalt lässt ist, dass Menschen sich so was ausdenken und ernsthaft glauben damit durch zu kommen. Was mich hingegen total fasziniert ist, dass es tatsächlich so ist. Jeder Verkauf bestätigt, dass die Methode Erfolg hat.

    Warum also was ändern …

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Sehr merkwürdiger Kommentar!

      Ich glaube kaum, dass sich so viele Nutzer die Schwierigkeiten bei der Authorisierung der IK Plugins ausdenken und sich Musicians First auf die Fahne zu schreiben ändert daran überhaupt nichts.

  5. Profilbild
    markusd

    Ich vertrete da die gleiche Meinung wie der Autor. Originale möglichst original nachzuahmen bringt herzlich wenig, da eine 100%ige Authenzität ohnehin nicht erreichbar ist.

    Ich finde es auch sinnvoller einen grundsätzlichen Charakter nachzuahmen und diesen mit modernen Features und Möglichkeiten zu verbinden. Ein gutes Beispiel für solche Plugins sind die von PSP Audioware und die unterschätzten Stillwell Plugins. Leider wird aber noch immer mit den Augen gehört und eine schöne GUI verleitet wohl viele noch immer dazu, dass sich ein Plugin „schöner“ anhört, als es tatsächlich ist.

    Das Wirrwar auf der IK Website ist wirklich eine Zumutung und die Authorisierungsmethoden eigentlich eine Frechheit. Allerdings scheinen sich IK Multimedia ohnehin nicht mehr sehr für ihre Plugins zu interessieren und stellen stattdessen lieber sinnlose Apps her, die nur als Spielzeug zu gebrauchen sind.

  6. Profilbild
    4damind

    Ja IKM und die Lizensierungsorgie. In Italien scheinen da die Uhren anders zu laufen, so einen Mist über Jahre dem Kunden zuzumuten. Ich dachte eigentlich das es mittlerweile doch schon einen Plug-in Manager gibt der das vereinfacht, zumindest wurde von IKM mal sowas angedacht.
    Ein Grund warum ich irgendwann die IK Plug-ins nicht mehr installiert habe, es ist mir einfach zu nervig.

    Bei den 1176 und LA2A Teilen… Die kommen nicht an die Hardware heran und sie kommen auch nicht an die gleichen Waves Emulationen heran. Die gesamte Tube-Sache (harmonische Verzerrungen) wurde nicht emuliert. Bei Anfragen zu diesem Thema wird man immer gerne vom Support abgewimmelt und mit „die Plug-ins wurden so akurat wie möglich emuliert“ geantwortet. Angeblich hat IK darauf verzichtet um den Resourcenverbrauch nicht zu hoch zu haben.
    Im direkten Vergleich hört man allerdings den Unterschied und hier fallen die IKM Plug-ins ab.

    Das die Plug-ins kein Sidechain, VST3 mit Sidechain oder ähnliches können.. Naja ok… Da würde ich sogar noch eine Auge zudrücken und sagen „es sind halt Emulationen der Hardware“.
    Auf der anderen Seite, hätte IK auch gut einen Compressor mit moderner Oberfläche und all diesen Features machen können und zudem noch den Stempel „1176“ oder „LA2A“ aufdrücken können und das Ding hätte vielleicht mehr Interesse gefunden.

    IK hat auch mittlerweile einige weitere „Supporter“ angeheuert die unter anderem in den Foren die Produkte gut platzieren sollen. Viel sinnvolles sagen die Leute allerdings nicht ausser das sie natürlich immer gerne beteuern das sie in ihren eigenen Projekten sehr viel Gebrauch z.B. von IKMs Fairchild machen. Wenn berechtigte Kritik kommt oder speziellere Fragen, verweisen sie einen an den Support.

    Also IK muss ich nicht haben.. Mir Gefallen die Plug-ins nicht sonderlich und der ganze Kram drumrum noch weniger.
    Bei den 1176/LA2A Sachen ist Waves CLA meiner Meinung nach immer noch die erste Adresse.

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