Ist einfach noch zeitgemäß?
Das IK Multimedia iRig Stream Solo ist ein mobiles Audiointerface, das für iOS- und Android-Devices geeignet und mit zwei Cinch-Eingängen ausgestattet ist.
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Der italienische Hersteller IK Multimedia ist bekannt für seine portablen Audiolösungen, Synthesizer und Software. Vor einiger Zeit durfte ich das erste iRig Stream aus der Creator-Serie testen, lediglich dessen Soft-Touch-Oberfläche und die proprietären Kabel überzeugten mich nicht. Dieses waschechte Audiointerface funktioniert prinzipbedingt digital und findet Anschluss per Lightning, USB Type-C und Type-A, etwas Software gibt es gratis dazu.
Wem die rund 100,- Euro dafür zu teuer sind, findet für knapp die Hälfte des Preises mit dem IK Multimedia iRig Stream Solo eine günstigere Alternative. Dieses ist ähnlich kompakt, hat ein raues, unbeschichtetes Kunststoffgehäuse und ein fest verlötetes TRRS-Klinkenkabel und müsste als Analogadapter eher als DI-Box bezeichnet werden. Im Jahr 2024 wirkt das fast wie ein Aprilscherz, denn Headset-Buchsen verschwinden zunehmend und auch Lightning wird durch Type-C ersetzt. Schauen wir doch mal, für wen sich dieser Streaming-Adapter eignen könnte, der sich übrigens schon seit 2021 am Markt befindet.
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Was ist beim IK Multimedia iRig Stream Solo dabei?
Dieses Kapitel fällt recht kurz aus, denn in der hübsch bedruckten Verkaufsverpackung befindet sich lediglich das iRig Stream Solo mit zwei Pappkarten und Batterien, das war’s. Der Klinkenstecker befindet sich fest verlötet am etwa 10 cm langen Anschlusskabel an der kurzen Seite, das ebenfalls nicht abnehmbar ist. Immerhin liegt dem IK Multimedia iRig Stream Solo auch etwas Software bei, iRic Recorder LE für iPhone und Android. Für MacOS und Windows kann man ein Einsteiger-Produkt aus der folgenden Liste wählen:
- AmpliTube 5 SE
- Miroslav Philharmonik 2 CE
- MixBox SE
- MODO BASS 2 SE
- MODO DRUM SE 1.5
- SampleTank 4 SE
- T-RackS 5 SE
Für wen ist das IK Multimedia iRig Stream Solo geeignet?
Versetzen wir uns kurz zurück in das Jahr 2021, als das soziale Audionetzwerk Clubhouse viral ging und medial sehr präsent war. Damals im Lockdown für viele eine Offenbarung, heute kann es als bedeutungslos bezeichnet werden, die Unterhaltungs-App gibt es auch noch. Ich selbst war seinerzeit dort recht aktiv und traf auf Radioleute, Musiker und andere Personen, die nach Lösungen suchten, ihre Darbietungen in den vielen virtuellen Räumen zu präsentieren. Manche fragten mich nach entsprechenden Lösungen für diesen Zweck, wollten dafür aber kein Vermögen ausgeben. Das IK Multimedia iRig Stream Solo wäre dafür ideal gewesen, das mir allerdings damals noch nicht bekannt war. Spätestens aber als Stereo-Codecs im Clubhouse ihren Einzug nahmen, war das bessere iRig Stream ohnehin sinnvoller, das ich seinerzeit getestet habe.
Das Problem (daher vielleicht auch Solo): Die so genannten CTIA-Buchsen für Headsets arbeiten mit vier Adern, dementsprechend verfügen die Klinken (einschließlich Stecker des Anschlusskabels) über vier Kontaktstellen. Damit wird wie bei Kopfhörern ein Stereosignal zum iRig Stream Solo ausgegeben, die Buchsen sind zu üblichen dreipoligen Klinkensteckern kompatibel. Zurück steht allerdings nur ein Kanal zur Verfügung und so wird das Signal entsprechend zusammengeführt, das beginnt auch schon bei den Cinch-Eingängen.
Die benötigten Vierpol-Klinkenbuchsen haben inzwischen auch viele Notebooks und Computer anstatt der üblichen zwei getrennten Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer, die früher teilweise auch Stereosignale zum Aufzeichnen zuließen. Der größte Nachteil besteht also darin, dass im Gegensatz zum iRig Stream, alles in Mono weitergereicht und aufgezeichnet wird. Für einen Live-Stream mag das ausreichen, zum Digitalisieren von Kassetten oder Schallplatten ist dieser Weg ungeeignet, wenn man nicht beide Kanäle separat aufnehmen und zusammenführen will.
Immerhin kann man das anliegende Line-Signal mit seiner Stimme veredeln, sofern man über ein analoges Headset oder passendes Mikrofon verfügt, IK Multimedia hat geeignete im Sortiment.
Hält man bei den Apple EarPods die Multifunktionstaste gedrückt, kann man das Signal stummschalten. Eine Loopback-Funktion gibt es auch, damit lässt sich das Signal vom angeschlossenen Smartphone oder Notebook in Mono beimischen. Ohne Loopback wird das angeschlossene Notebook oder Smartphone in Stereo über den Kopfhörer ausgegeben. Aus heutiger Sicht eignet sich das Gerät nur dann, wenn Stereo nicht wichtig ist oder es primär um Wortbeiträge geht. Wird ein externer Zuspieler nicht eingesetzt, kann man direkt darauf verzichten und das Headset lieber gleich ins Smartphone stecken.
Für DJs auf dem Rummelplatz, wenn Rekommandeure an ihren Notebooks eine Jinglebox anschließen wollen, ergibt das IK Multimedia iRig Stream Solo hingegen Sinn, übrigens auch als analoger Kopfhörerverstärker.
Das IK Multimedia iRig Stream Solo im Detail
An der einen kurzen Seite befindet sich das feste Klinkenkabel sowie zwei Buchsen in 3,5 mm Klinkenmanier für Headsets/Mikrofone und Kopfhörer, die zweite Ausgangsbuchse ist ungeregelt (Passthrough), ebenfalls Mono.
Gegenüberliegend finden wir die Cinch-Eingänge (-10 dBV, unsymmetrisch), an den jeweils langen Seiten den Schalter für die Loopback-Funktion und zwei mit Werten versehene Rändelrädchen, die nicht wirklich gut zu greifen sind.Mit diesen regelt man die Mikrofon- bzw. Streaming- und Kopfhörerlautstärke. Ebenfalls nicht so gelungen ist die subjektiv kontrastarme Beschriftung. Auf der Oberseite prangt eine LED, die den Batteriestatus anzeigt bzw. aufleuchtet, wenn das Gerät betriebsbereit ist. Leuchtet sie grün, sind die Batterien ausreichend geladen und es kann losgehen, ansonsten leuchtet es hier rot (bei zu wenig Energie).
Über 50 Stunden Betriebszeit gibt der Hersteller mit zwei AA-Alkaline-Batterien an, zum Test habe ich meine eigenen HR3-Akkus genutzt (Eneloop Pro von Panasonic). Sehr schön ist, dass sich das IK Multimedia iRig Stream Solo erst dann automatisch einschaltet, wenn der Klinkenstecker nicht nur eingesteckt wurde, sondern ein Signal am Host anliegt. So bleibt es konsequent an einem HP 255 G8 Notebook ausgeschaltet, bis das Gerät aktiviert wurde.
Sehr schön, das verhindert wenigstens das unbeabsichtigte Entleeren der Batterien, wie es ansonsten der Fall sein könnte. Einen Betriebsschalter gibt es nämlich nicht – im Gegensatz zum digitalen iRig Stream, das seine Energie vom Computer/Smartphone bezieht und auch über eine Aussteuerungsanzeige verfügt.
Auch das Signal des Zuspielers lässt sich nur bedingt regeln, denn am Streaming-Rändelrad kann man nur beide Eingänge gleichzeitig anpassen, also sollte der Ausgang des angeschlossenen Zuspielers ebenfalls regelbar sein.
Kommen wir noch zu den Abmessungen des IK Multimedia iRig Stream Solo: 105 mm lang, 45 mm breit und 34 mm dick ist das Gerät und wiegt ohne Batterien 74 g. Für das, was es kann, würde ich es nicht unbedingt als kompakt bezeichnen, dennoch ist es relativ handlich.
Das IK Multimedia iRig Stream Solo in der Tonstudiopraxis
Angeschlossen an die Headset-Buchse kann es direkt losgehen, am Smartphone wird einfach mit den zugehörigen Apps aufgezeichnet, am Computer muss man in der Anwendung der Wahl zwingend den Mikrofoneingang wählen. Zur Aussteuerung sollte man die Anzeigen der Apps überwachen.
Die Klangqualität ist bei aufgedrehten Apple EarPods im wahrsten Sinne des Wortes berauschend, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wie oben erwähnt, ist das für Live mitunter alles noch ausreichend, einen Podcast oder gar Wortbeiträge fürs Radio kann man hingegen vergessen. Das müsste so nicht sein, aber man muss hier schon auch den Preis irgendwo berücksichtigen. Dennoch bekommt man heute schon für um 50,- Euro deutlich bessere Audiointerfaces mit AD/DA-Wandlung geboten. Natürlich nicht perfekt, aber mit deutlich beruhigterem Klangbild, aktivem Mic-Preamp, aber zumeist ohne Line-Inputs. Das ist ein Bonus, den gerade viele günstige Audiointerfaces nicht zu bieten haben, bei denen man sich allerdings oft nur mit einem einzigen Mikrofon-/Instrumenteneingang begnügen muss.
Leider hatte ich jetzt kein alternatives Mikrofon mit Klinkenstecker bzw. Adapter zur Hand, aber erfahrungsgemäß rauschen Elektret-Mics ähnlich stark. Nahes Besprechen und somit geringerer Pegel erhöht in solchen Fällen den Rauschabstand, was im Notfall ausreichen kann. Sieht man vom Monomix ab, ist das Signal am Line-Eingang absolut ok, rauscht nicht und so könnte man direkt einen Line-Mixer vorschalten. Schaut man sich etwas um, finden sich für wenig mehr Geld Geräte mit nativem USB-Anschluss im Angebot, so dass man diesen Umweg ebenso wenig braucht, wie einen zusätzlichen Adapter von USB Type-C oder Lightning auf 4-polige Klinke.
Alternativen zum IK Multimedia iRig Stream
Aufgrund der schwindenden Headset-Buchsen und gemessen an dem, was der Markt sonst noch zu bieten hat, wird es das IK Multimedia iRig Stream schwer haben, sich langfristig zu behaupten. Ein klarer Pluspunkt ist aber der günstige Preis!
Konkurrenz gibt es bereits aus dem eigenen Hause: das iRig Stream, digital arbeitend, ähnliche Anschlüsse und keine Batterien nötig. Kostet aber rund das Doppelte, ist dafür Stereo und verstärkt ruhiger und klingt besser.
Das Swissonic UA-2×2 bzw. das neuere Audio 1 ist einfach, aber durchaus okay, läuft auch an Mobilgeräten und kostet ähnlich wenig Geld.
Der Roland Go-Mixer Pro-X ist zwar mit rund 150,- Euro dreimal so teuer, arbeitet intern auch analog, bietet aber auch deutlich mehr Inputs, ist flexibler und kann obendrein als Smartphone-Ständer dienen.
Der Maonocaster als Kleinmischpult war ein Kickstarter-Projekt und kann auch deutlich mehr, auch wenn er mehr kostet.
Somit ist es nicht ganz so einfach, für rund 50,- Euro etwas Ähnliches zu finden, aber manchmal bringt etwas mehr Investition ungleich mehr Performance. Immerhin steigen in der Regel mit der Zeit die Ansprüche. So ist das IK Multimedia iRig Stream Solo aus technischer Sicht dem Preis angemessen, aus ergonomischer und Anwendersicht fehlt allerdings einiges.
Ich hatte sowas ähnliches mal für meine Gitarre gekauft. Die Promoabteilung versprach damals bahnbrechende neuerungen im Umgang mit Gitarrensounds, über eine App am Smartphone. Nach zwei, drei Tagen intensiver Beschäftigung mit diesem, ging es wieder zurück in die kleine Schachtel. Eiegndlich Schade!
Wenn es an der Eckbude noch 2 DM Wundertüten für den Herrn geben würde, und ich 8 Jahre wäre,
hätte ich mich gefreut, wäre das der Inhalt gewesen,
ein paar Minuten lang jedenfalls.
@chris Na, höre ich da etwa den Helge Schneider raus? 😄
@Faro Nö, aber er wohnt immer noch in Mülheim Ruhr.
Meine Schwiegereltern (+80) auch und „nerven“ ihn manchmal mittels Anquatscherei.
Ich habe diverse IK Multimefia Produkte ausprobiert, Soft- und Hardware, und war fast immer enttäuscht. Die mobilen Audio-interfaces sind klangmässig für ernstgemeinte Anwendungen nicht zu gebrauchen.