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Test: IK Multimedia Sonik Synth 2.0

IK Multimedia Sonik

13. Januar 2006

Sonik Synth 2.0 aus dem Hause IK Multimedia schickt sich an, im Rennen der Software-Rompler ganz vorne mitzuspielen. Nicht weniger als 5000 Sounds auf 2 DVDs mit rund 8,5 GB gehen an den Start. Dabei bedient sich Sonik Synth 2.0 vor allem aus dem Bereich analoger und digitaler Vorfahren. Illustre Namen wie ARP ODYSEE, MOOG MODULAR, ROLAND JUPITER 8 aber auch Raritäten wie SERGE MODULAR SYSTEM oder GLEEMAN PENTAPHONIC stehen bereit. Die Sounds stammen aus der Schmiede von Sonic Reality. Das schraubt die Erwartung nach oben. Die Entwickler haben es sich zum Ziel gemacht, die umfangreichste Kollektion an Vintage Keyboards in einer Workstation zu versammeln. Abgerundet wird das Angebot durch zahlreiche Drummaschines, Bässe, Gitarren, Vocals, Orchestral-, Percussion- und SFX-Elemente.

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– IK Multimedia Sonik Synth 2.0 –

Volle Packung!
Sonik Synth läuft auf MAC OS X unter AU, RTAS und VST und auf Windows 2000/XP unter DXi, VST und RTAS. Er kommt auf einer Installations-CD und zwei DVDs mit Soundfutter. Das Soundmaterial darf auf einem beliebigen Laufwerk Platz finden. Man stellt hier lediglich den entsprechenden Laufwerkspfad im PlugIn ein.
Im linken Teil des Hauptfensters stehen 16 Multitimbralparts zur Verfügung. Um den Überblick nicht zu verlieren, werden jeweils die Parts 1-8 und 9-16 dargestellt. Mittels Knopfdruck lässt sich zwischen den Ansichten umschalten. In jedem Part lassen sich die MIDI-Kanalnummer, Volume, Pan, Solo, Mute und der Ausgang zuordnen. Es stehen 16 Outputs und maximal 256-fache Polyphonie zur Verfügung. Legt man zwei oder mehr Parts auf denselben MIDI Kanal, erhält man gelayerte Sounds. Eigene Kreationen lassen sich problemlos abspeichern. Über einen kleinen Pfeil im Partfenster lassen sich die Presets oder Eigenkreationen aufrufen. Wie Sie im Bild sehen, ist die Ähnlichkeit zu Sampletank aus gleichem Hause frappierend, und auch die Engine, welche die Sonik Synth Samples abspielt, basiert auf dem Sampletank.

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– Verzeichnisstruktur der Combi Presets –

Hat man einen Part ausgewählt, kann man im Sound Browser rechts auf die Suche nach passendem Soundmaterial gehen. Kategorisch unterteilt findet man z.B. Synths, Keyboards, Guitar + Bass, Drums + Percussion, Brass + Winds, Orchestra- bzw. Vocal-Textures und SFX. Eine Suchfunktion, mit der man auch nach mehreren Keywords gleichzeitig suchen kann, erleichtert das Auffinden.
Von jedem Patch (Parent) gibt es eine oder mehrere Variationen (Child) in Subfoldern. Dies ist ganz nützlich, man kann sich doch so zu eigenen Klangverbiegungen inspirieren lassen. Hübsch anzusehen sind die eingeblendeten Icons rechts neben dem Sound Browser. Hier findet man zu vielen Geräten ein Foto aus dem „virtuellen Museum“. Bei Vocalsamples wird dagegen z.B. ein Mikrofon eingeblendet.
Jedem Part stehen gleichzeitig fünf Effekte zur Verfügung. Der erste Slot enthält immer eine EQ/Kompressor-Sektion. Die anderen vier sind frei wählbar. 32 Effektalgorithmen stehen zur Auswahl. Darunter die üblichen Verdächtigen wie Reverb, Delay und Modulationseffekte. Darüber hinaus stehen Effekte wie LoFi, Vinyl oder sogar Algorithmen aus der IK T-Racks Reihe zur Verfügung. Die Effekte klingen gut und belasten die Host-CPU nur moderat. Je nach Anzahl der editierbaren Parameter werden entsprechend viele Regler aktiv eingeblendet. Besteht die Möglichkeit, einen Effekt zur Hostsoftware zu synchronisieren, so wird diese Option ebenfalls angeboten.

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– Die Effektabteilung –

Für jedes Patch stehen bis zu 50 verschiedene Editmöglichkeiten zur Verfügung. Unterteilt sind diese in die Kategorien LFO1, LFO2, ENV1, ENV2, FILTER, SYNTH, VEL(ocity) und MACRO. Die Tasten zur Auswahl sind links und rechts von den eigentlichen Reglern positioniert. Je nach Kategorie ändert sich hier die Anzahl der Regler. Beim Filter sind es beispielsweise zwei Regler (Cutoff und Resonance). Jeweils inaktive Regler sind blass im Hintergrund zu sehen. Bei LFO1 werden alle Regler belegt (WAVE, SPEED, DEPTH, DELAY, LEVEL; PITCH; FILTER; FREE RUN). Mit [Strg.- Linke Maustaste] lässt sich ein Regler genauer einstellen.

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– Beispiel für die Parameter der LFO1 –

Der Clou hinter dem Schalter Synth ist das Herzstück der Sample-Engine von Sonik Synth 2. Hier hat man die Möglichkeit, zwischen RESAMPLING, PITCH-SHIFT/TIME STRETCH und hauseigenen STRETCH (Sampletank Time REsynthesis TeCHnology) Engine zu wählen. Beim Resampling werden Patches konventionell abgespielt mit allen Konsequenzen (Micky Mouse Effekt). Beim Pitch-Shift/Time Stretch Mode bleiben Tonhöhe und/oder Abspielgeschwindigkeit erhalten, bzw. lassen sich getrennt verbiegen. Beim STRETCH Modus finden sich hochauflösende Pitch-Shift und Time Stretch Möglichkeiten. Zusätzlich lassen sich mit Harmonics die Formanten verschieben. Das macht richtig Spaß! Nach einem kurzen und einmaligen Analyseprozess kann man nach Herzenslust Sounds verbiegen, was oft zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Eines der Highlights dieses PlugIns!
Die Taste MACRO erscheint bei einigen Patches und versammelt sinnvolle Parameter, die dieses Patch typischerweise verlangt.
Das FILTER lässt sich mit 6, 12 und 24dB/Oktave Flankensteilheit als Hochpass, Bandpass und Tiefpass ansteuern, die Resonanz arbeitet nur bei 12dB und 24dB.

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– Filtereinstellungen –

Ein Acht-Oktaven Keyboard, Modulationsrad und Pitchbend stehen als Spielhilfen am unteren Bildschirmrand zur Verfügung. Die Spielart des jeweiligen Patches bestimmt man mit drei Schaltern für POLY, MONO, und LEGATO. Ein Poti zur Regelung der Portamentozeit rundet diesen Bereich ab. Das Portamento lässt sich von 1 Millisekunde bis 10 Sekunden einstellen und funktioniert nur im Legato Mode.

Rechts unten befinden sich noch VOLUME und PAN-Regler für den jeweiligen Part und die Möglichkeit, die Tastatur in Oktaven zu transponieren und mittels eines ZONE Schalter die Multisamplezonen darzustellen.

Alle Regler lassen sich per MIDI Controller steuern. Rechts oben im PlugIn klickt man auf MIDI CTL, anschließend auf den gewünschten Regler. Es lässt sich eine beliebige Controllernummer zuweisen und der Regelbereich lässt sich ebenfalls definieren. Eine MIDI-Learn Funktion gibt es leider nicht.

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Klang
Hier findet man die unterschiedlichsten Synthesizer versammelt. Typische Oberheimflächen, knarzige Moogbässe oder Fairlight Chöre sind hier genauso zu finden wie exotisches Material, das ich in noch keiner Sound Library gefunden habe.
Es empfiehlt sich dringend, die Patches nach Belieben mit Effekten nachzuwürzen, denn die Patches liegen trocken als „Parent“, meistens als Multisamples vor.
Es ist eine Freude, durch die abertausend Patches durchzuhören. Allerdings können die Sounds nicht in jeder Kategorie überzeugen. Ab und zu fehlt der Druck, deutliche Loopschleifen sind – zwar selten aber doch – zu hören.
Die Sounds der Orchestersektion können nicht mit der Qualität des Sample Tank 2 mithalten. Sie klingen weniger präsent und druckvoll. Möglicherweise ist dies auch beabsichtigt. Allerdings überzeugt dafür wieder die Percussionabteilung.

Sehr viel Spaß macht es, mit der STRETCH-Technologie Patches zum Leben zu erwecken. Hier steckt eine Menge Klangpotenzial und jeder „Preset-Schrauber“ sollte ab und zu Hand anlegen.

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– Rückansicht des Sonik Synth –

Praxis
Sonik Synth 2 lief bei mir unter Cubase SX2 und Live 4.01 auf WinXP äußerst zuverlässig. Wer schon einmal mit Sample Tank gearbeitet hat, wird sich auch hier schnell zu Recht finden. Der Aufbau erschließt sich auf Anhieb. Ziel der Entwickler ist es, eine intuitiv bedienbare Oberfläche ohne Ballast zu bieten.
Durch die Fülle an Sounds ist es manchmal nicht so einfach, auf Anhieb zu finden, was man sucht. Schön ist, dass es sich ansonsten sehr schnell arbeiten lässt. Part anwählen, Sounds auswählen und noch die Parameter abstimmen, Effekte nach Belieben reindrehen. Zum schnellen Produzieren ist das sehr angenehm. Aufgrund der Bedienphilosophie sind die Editiermöglichkeiten nicht sehr weit gefasst. Eigenes Mapping auf der Klaviatur ist zum Beispiel nicht möglich. Ebenso fehlt die Möglichkeit, den Samplestartpunkt zu verschieben. Zwar kann man einzelne Mappings unterschiedlich editieren, z.B. im unteren Oktavbereich die Filterresonanz erhöhen, im oberen Oktavbereich dafür die Attackzeit der Lautstärkehüllkurve verändern usw.
Die schiere Fülle an Sounds und damit verbundenen Klanggestaltungsmöglichkeiten lassen aber ein filigranes Editieren verschmerzen.

Fazit
Sonik Synth 2 ist eine Bereicherung im Produktionsalltag. Aufgrund der Fülle der Sounds findet man eine Menge Inspiration. Sonik Synth ist angenehm Resourcenschonend und bietet sich daher als Multitimbrale Soundquelle an.
Leider fehlt es ab und zu an Druck und Durchsetzungskraft bei den Sounds. Außerdem sind mir ein paar knacksende Loop-Durchgänge aufgefallen.
Naturinstrumente sind eher eine Beigabe. Gegen die Klangqualität von Sample Tank 2 oder größeren Orchesterlibraries setzen sich z.B. die String- oder Gitarrensounds nicht durch.
Wer ein Rundum-Paket mit Schwerpunkt elektronischer Sounds sucht, ist hier gut beraten. Benutzer von Sample Tank 2 bekommen mit Sonik Synth 2 eine mächtige Erweiterung an synthetischen Sounds.

PLUS
+++ über 5000 Sounds, vielfältige Library
++ Images der gewählten Patches (virtuelles Museum)
++ gute Effekte und Drumkits
+ Kompatibel zu Sample Tank 2

MINUS
– manchmal fehlender Druck bei diversen Sounds
– teilweise Knackser in den Loops
– kein MIDI-Learn bei der Controllerzuweisung

PREIS
UVP: 399 Euro
Straßenpreis: 319 Euro

 

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Klangbeispiele
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