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Test: iZotope, Iris, Software-Synthesizer

(ID: 822)

PRAXIS

Ehrlicherweise braucht es aber auch nicht viel mehr – keine Multi-Segment Hüllkurven, keinen ausgefeilten Stepsequencer und keine üppige Modulationsmatrix. Ich habe sie bei meiner Arbeit mit Iris einfach nicht vermisst. Die Selektion von Audiosegmenten und deren Zusammenklang macht das Sounddesign in diesem Synthesizer aus. Vom ersten Moment an habe ich mich mit dieser Software wohlgefühlt, alles war logisch, einfach zu handhaben, intuitiv. Ob Sounddesignprofi oder blutiger Anfänger, nach meiner Auffassung haben alle an diesem Synthesizer ihre Freude, gerade deshalb, weil die Lernkurve sehr flach ist und iZotope alles dafür getan hat, dass ich mich wohlfühle – Haptik, Klang, Spaßfaktor. Vergleichen würde ich es mit der Arbeit an meinem iPad – dort wo ich die Funktion suche, ist sie auch zu finden. Kreativität im Sounddesign entfaltet sich in den gegebenen Grenzen, und auf fruchtbare Art und Weise sind hier hören, sehen und handeln miteinander verwoben.

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Die mitgelieferten Presets wurden mir sehr schnell langweilig und zwar nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil ich mit Iris ständig immer neue, eigene Presets erstellt und ich so meinen eigenen Sound, passend zur Spielweise kreiert habe – das ist ein Qualitätsmerkmal, das mir bei einem Software-Instrument noch nie untergekommen ist. Übrigens sind alle Soundbeispiele ausnahmslos von mir erstellt wurden. Ich bin mir sicher, alle, die mit Iris schon arbeiten, werden sie langweilig finden, weil sie sich mit diesem Synthesizer ihren eigenen Sound erschlossen haben.

Die All View ermöglicht mir eine Übersicht über alle Spectograme und über die Selektionen der einzelnen Samples

Die All View ermöglicht mir eine Übersicht über alle Spectograme und über die Selektionen der einzelnen Samples

Iris von iZotope erinnert mich klanglich an Spectrasonics Omnisphere und Best Servie Galaxy X, teilweise auch an den tollen Max-for-Live-Synthesizer Granulator von Robert Henke (Monolake). Was aber bestimmt an meinem Soundgeschmack liegt. Denn Iris ist davon abhängig, welches Sample-Futter ihm zugeführt wird und was daraus gemacht wird. So kann der Synthesizer theoretisch mit den entsprechenden Samples auch Synthesizer-Standardkost zum Besten geben. Aber wer spielt schon auf einer Workstation Saxophon, wenn er das Instrument selbst spielen kann? Iris ist dafür entwickelt, neue, innovative und eigene Sounds zu kreieren. In ein bestimmtes Genre lässt er sich dabei nicht quetschen.

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Da ich eine umfangreiche Sammlung von ungewöhnlichen Sounds und Geräuschen besitze, war ich beim Sounddesign kaum auf die mitgelieferten Samples von iZotope angewiesen. Für alle, die nicht mit ihrem Field Recorder die Umwelt unsicher machen oder die nur eingebetteten Sample Content im Kontakt Format besitzen, sind die mitgelieferten Samples und die zu erwerbenden Librarys von iZotope eine tolle Grundlage, um mit Iris auf eigene Forschungsreise zu gehen.

Vermisst habe ich bei Iris zwei Features: einen Audioeingang, mit dem ich ein Audiosignal in Echtzeit in Iris einspeisen bzw. sampeln kann, sowie eine Art Granularsynthese für die selektierten Audiosegmente. Ich bin jetzt schon gespannt, was iZotope sich in Zukunft noch alles einfallen lässt.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Helmut

    Wenn die letzten Worte „Best „Buy“ heißen, müsste das Teil doch noch ein Sternchen mehr bekommen, oder?

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Auf den ersten Blick kann man die Begeisterung des Autors für das IRIS-Konzept teilen. Wenn man sich allerdings etwas intensiver damit beschäftigt: Das Einzeichnen von Klangverläufen ist interessant, allerdings am Ende des Tages statisch. Das bedeutet, dass die Einflussnahme auf den Klang an sich durch Modulationen in einem nur sehr begrenzten Rahmen machbar sind. Ob das in der Praxis reicht oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich war es ein wichtiger Punkt, mich trotz anfänglicher Begeisterung, gegen einen Kauf zu entscheiden.

    • Profilbild
      j.rauner AHU

      Das die Modulationsfähigkeiten beschränkt sind, habe ich in meinem Test ja erwähnt. Aber für mich war das einzeichnen und mischen von Frequenzen nicht statisch. Eher das Gegenteil – ich habe Iris einen ganzen Monat getestet und immer weiter dazu gelernt, um mit den Werzeugen umzugehen. Die paar LFOs und Hüllkurven habe ich kaum benutzt, und weitere Modulationen nicht vermisst, weil bei Iris Modulation und Klangformung in eins fallen.
      Aber es ist wie immer, den einem sagt diese Art des Sounddesigns zu und dem anderen das andere – kommt auch darauf an, was man für Musik macht.

  3. Profilbild
    Jesus

    Wer Harmor hat, kann sich Iris sparen.

    Da kann man auch Filterkurven selbst einzeichnen und direkt mit Photoshop das Spektrum bearbeiten.

    Wobei ich mit Harmor eindeutig bessere (musikalischere) Ergebenisse erziele als mit Iris (hatte die Demo mal).

  4. Profilbild
    ariston

    Eine gute Rezension, an deren Begeisterung ich mich problemlos anschließen kann. Iris ist ein fantastischer, kreativer Tummelplatz und lässt mich ständig neue, tolle Klänge erforschen. Keine Minuspunkte zu vergeben ist allerdings etwas irreführend: so gibt es noch ein paar Bugs (Werkzeuge funktionieren plötzlich nicht), und die CPU-Last schlägt sogar Diva (bei Radius RT und höherer Polyphonie). Auch wäre es nett, wenn man die Abspielgeschwindigkeit der Samples einstellen könnte.
    Iris ist toll, kann aber durchaus noch besser werden.

    • Profilbild
      j.rauner AHU

      @ariston ariston, vielen Dank für Deinen Kommentar! Also bei mir hat die Funktion der Werkzeuge, soviel ich mich an den Test-Monat erinnern kann, immer funktioniert – es gab da kein Ausfall. Ja, unter dem RadiusRT-Mode war die CPU-Last merklich höher als beim normalen Resample-Mode – aber lange nicht so sehr wie bei der göttlichen Diva. Vielleicht sind unsere Computersysteme unterschiedlich? Den RadiusRT-Mode habe ich persönlich nur als Gimmick angesehen, meine Sounds habe ich ausschließlich im Resample-Mode gemacht. Die Abspielgeschwindigkeit lässt sich nur im Resample-Mode per Root-Key und Pitch einstellen, im RadiusRT-Mode ist sie logischerweise fest. Aber ich glaube, du meinst eine tonhöhenunabhängige Einstellung.

      • Profilbild
        ariston

        @j.rauner Genau, die tonhöhenunabhängige Justierung wäre eine tolle Erweiterung… inwieweit das technisch möglich ist, ohne das „hear what you see“ Konzept zu durchbrechen, weiss ich natürlich nicht.

        Unter Radius RT in der höchsten Qualität klingt’s bei mir tatsächlich oft besser (manchmal ist’s egal), aber bei 4-6 Tönen mit langen Release Zeiten ist oft Schluss. Ich habe ein i7 Notebook, also keine Krücke. Diva läuft da mittlerweile (Patch!) besser.

        Vielleicht liegt das mit den Werkzeugen an Ableton, muss es nochmal in einem anderen Host probieren.

        Danke für den Test und die Antwort!

  5. Profilbild
    rz70

    Kann ich nur unterstreichen. Tolles Tool für alte Samplelibs. Hab das Teil jetzt auch schon mehr als einen Monat und bin immer noch begeistert. Und das ist erst Version 1.0. Bin mal gespannt was da noch kommt.

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