ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: iZotope Ozone 8 Advanced, Mastering Software

(ID: 209786)

Neu: Der Spectral Shaper

Neu im Modulverbund von Ozone ist der Spectral Shaper (nur in der Advanced Version enthalten), ein Single-Band-Kompressor mit variabler Wirkungsbreite. Der ist angetreten, um punktuelle Störungen gezielt aus einem Mix zu fischen. Ist die HiHat zu schrill oder die Gitarre zu aggressiv, call 555-Spectral Shaper. Auch hier gibt es einige Presets zum Start für die gängigsten Problemfälle; dazu gehören „Control Hi-hats“, „Balance Snare“, „Reduce Extreme Treble“ oder auch „Repair Cheap Mic“. Vor dem Einsatz wird das Modul für den störungsfreien Betrieb auf solo geschaltet, die Intensität der Reduktion kann in drei Stufen voreingestellt werden. Die Bedienung ist auch hier recht simpel: Einfach das gewünschte Frequenzband einstellen und mit der Maus verschieben, auf Solo schalten und dann über Listen/Threshold-Regler die störenden Geräusche runterregeln – dafür braucht es kein Tonmeister-Studium. Da auch dieses Modul (wie alle anderen auch) im Mid/Side-Modus betrieben werden kann, können  Mittel- und Seitensignal auch unabhängig voneinander bearbeitet werden.

ANZEIGE

 

Der Spectral Shaper

Ozone 8: Der Master Assistant hilft weiter

Die wohl wichtigste Neuerung in Ozone 8 ist der „Master Assistant“, der angelieferte Tracks analysiert, um dann die notwendigen Module zu aktivieren und so einzustellen, dass am Ende ein möglichst verbessertes Klangerlebnis steht – so eine Art Tontechniker aus der Dose also. Oder vom Hersteller etwas kunstvoller formuliert: „The latest advancement in assistive technology, machine learning and intelligence…“.

Die Arbeit mit ihm ist da (fast schon) intuitiv selbsterklärend: Den Track, den man dem Assistenten zur Überarbeitung anvertrauen möchte, einfach in das Fenster ziehen und anschließend auswählen, ob das fertige Produkt für das Streaming, als CD geplant ist oder ob der Master Assistant sich an einer zuvor gespeicherten Referenz orientieren soll. Beim Streaming setzt Ozone dann einen Loudness-Pegel von -14 LUFS fest (ungefähr das, was momentan bei YouTube, Apple Music oder Spotify der Standard ist), während bei der Einstellung „CD“ möglichst eine maximale Lautstärke angesteuert wird, die allerdings über drei Limiter-Stufen (Low/Medium/High) ein wenig vorausgewählt werden kann.

Dann auf Play drücken, worauf der Master Assistant mit der Analyse beginnt. Da der Master Assistant dabei aber nicht den kompletten Song, sondern nur einen Teil untersucht, ist es wichtig, möglichst den „lautesten“ Abschnitt vorzulegen; ansonsten gibt’s später heftige Übersteuerungen. Die Möglichkeit, einen Track in seiner Gänze zur Analyse vorzulegen, gibt es leider nicht – da ist also etwas Vorarbeit gefragt, indem man den Cursor vor dem Start an der richtigen Stelle auf der Wellendarstellung des Tracks platziert. Aber das sollte wohl jeder hinbekommen.

 

Der Master Assistant bei der Arbeit

Grundlage für die Analyse sind Tracks, mit denen die Entwickler Ozone in der Entstehung gefüttert haben. Dadurch ist der Master Assistant in der Lage, zehn Musikgenres mit den dazugehörigen spektralen Klassifizierungen zu unterscheiden. Dabei sind auch prozentuale Zuordnungen möglich, es gibt also kein „entweder-oder“. Auch hier wäre es dann aber natürlich vorteilhafter, wenn Ozone diesbezüglich den ganzen Song unter die Lupe nehmen würde.

Während der Analyse werden die einzelnen Schritte des Master Assistant angezeigt. Dazu gehören das Setzen des Equalizers, die Analyse der Dynamic Range und das anschließende Setzen der Dynamic Controls sowie des Maximizers und des Dynamic EQs. Die Reihenfolge ist dabei immer gleich, bei jedem Schritt sind die Änderungen sofort hörbar. Falls es also irgendwo schiefläuft, weiß man sofort, an welcher Stelle es klemmt. Dann nämlich kann von Hand jederzeit noch nachgebessert werden. Immer gleich ist auch die Reihenfolge der Module, die dabei zum Einsatz kommen: EQ, Dynamics, Dynamics EQ und Maximizer (wobei die Dynamics auch schon mal off bleiben, wenn der Assistant feststellt, dass die nicht benötigt werden). Andere Module – wie etwa der Imager oder die Vintage-Geschichten – kommen nicht zum Einsatz, bei denen ist weiterhin Handarbeit angesagt.

ANZEIGE

Die Ergebnisse sind durchaus annehmbar und benötigen nur überschaubare Korrekturen, auch wenn diese von Ozone – mit etwas Understatement – nicht als Weisheit letzter Schluss, sondern nur als Vorschlag präsentiert.

Wie machen es die anderen? Track Referencing

Der am häufigsten geäußerte Wunsch während einer Produktion ist wohl „Das soll so klingen wie…“ – gefolgt vom Titel eines bekannten Tracks. Mit iZotope Ozone 8 lassen sich diese Wunschtracks als Referenz ablegen, bis zu zehn davon sind möglich. Die eingelesenen Tracks werden automatisch anhand ihrer Waveform in Abschnitte unterteilt – wobei ähnliche dieselben Buchstaben bekommen, die Erkennung von Chorus, Refrain etc. aber teilweise auch Glückssache ist – die dann auch einzeln abgespielt oder geloopt werden können. Beim Klick auf Play werden dann sowohl mein Track als auch der Referenztrack gestartet (wobei aber – je nach Einstellung – immer nur ein Track zu hören ist) und deren Spektrum-Analyse gleichzeitig angezeigt und übereinandergelegt. So kann man schnell erkennen, wo es da noch Abweichungen gibt und von Hand nachjustieren. Ein wenig von Hand muss man allerdings auch die Lautheit des Referenztracks über den Gain-Regler anpassen; „ein wenig“, weil sich der Pegel des Referenztracks wahlweise auch statt des Eingangspegels anzeigen lässt, so dass ich dann Referenzpegel und Trackpegel direkt nebeneinander zum Vergleich im Blick habe, zudem steuert der Trackpegel die gewünschte Ziellautstärke im Maximizer auf Wunsch auch über eine Learn-Funktion selber an. Die Referenztracks lassen sich dann übrigens auch im Master Assistant als Grundlage wählen.

 

Im Referenzvergleich sieht man, wo es klemmt

Noch ein Helfer: Die Tonal Balance Control

Das Plug-in „Tonal Balance Control“ (nur in der Advanced Version enthalten) in iZotope Ozone 8 soll zeigen, ob unser Mix genrespezifisch ausgewogen ist, indem es den Frequenzgang des Mix mit idealen Vorbildern vergleicht. Die TBC kommt als letztes Plug-in auf den Masterbus, um dort den kompletten Mix messen zu können. Es verändert dabei aber den Sound nicht, sondern checkt nur anhand von Zielkurven, ob der Mix letztendlich funktioniert. Dafür hatten die Entwickler (nach eigener Aussage) Tausende von CDs analysiert und letztendlich drei verschiedene Genres spezifiziert: „Bass Heavy“, „Modern“ (Pop) und „Orchestral“, die sich jeweils in den vier Frequenzbereichen Low, Low-Mid, High-Mid und High unterscheiden. Spiele ich meinen Track nun ab, zeigen mir die jeweiligen Anzeigen an, ob er noch im Rahmen dieser Frequenzbereiche liegt oder nicht; im letzteren Fall (wenn zum Beispiel mein Mix zu basslastig ist) muss halt noch einmal nachgebessert werden. Sollte keines der vorgegebenen Genres passen, kann ich auch eigene Referenztracks in die Tonal Balance Control laden.

Die Tonal Balance Control

Die übrigen Module: Was ist neu?

Die einzelnen Module hat mein Kollege Christian Rentschler bereits in seinem Test zur Vorversion ausführlich vorgestellt, auf den ich hier dann gern verweisen möchte:

Amazona.de Test Ozone 7 Advanced

Ein paar Änderungen hat es dann aber doch noch gegeben:

Der Exciter wurde für die Version 8 überarbeitet und verbessert. Für jedes der vier Bänder kann man jetzt einen eigenen Algorithmus per Preset auswählen (Tube, Tape, Retro, Warm etc.), die Sättigung einstellen und dem Signal hinzufügen. Ein weites Feld zum Experimentieren also.

Der Maximizer hat eine neue Learn-Funktion für die Threshold-Kontrolle bekommen, dazu einen IRC Low Latency Modus; durch nun mögliche Einzelbearbeitung von Transient und Sustain-Anteilen im Signal soll zudem das Stereobild besser kontrolliert werden können. Außerdem wurde der IRC IV-Modus optimiert und soll jetzt im Bassbereich noch besser arbeiten und transparenter klingen. Überhaupt klingt der Maximizer jetzt auch insgesamt noch etwas sauberer als im Vorgänger und neigt weniger schnell zum Pumpen.

 

Der Maximizer

Das Vintage-Paket ist bereits aus der Vorversion bekannt und fügt dem Mix eine angenehme Wärme hinzu – einige Presets sind da enorm hilfreich. Das Vintage Tape-Modul wurde dezent überarbeitet (eine 7,5 Inch per Second-Speed-Option wurde hinzugefügt), auch am Vintage Compressor wurde an der Audioqualität geschraubt. Außerdem wurden die Vintage-Module jetzt auch äußerlich den übrigen Modulen angepasst.

Das Visualisierungs-Tool „Insight“, das in Version 7 noch Bestandteil von Ozone war, wurde jetzt übrigens wieder gestrichen und wird separat verkauft. Bei einem Preis von 199 Euro ein nachvollziehbarer Schritt, war das doch damals ein recht teures Geschenk an die Ozone-Nutzer.

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    pytrel

    Ein super Plugin bzw „Mastering Suite“. Man kann echt anständig damit mischen und Mastern. Vorteil der „Advanced“ version ist das man dann alle Plugins als Individuelle Vst+Component Plugins hat. Somit relativiert sich der relativ hoher Anschaffungspreis insbesondere wenn man sieht wo mittlerweile sich manche einzelne Plugins Preislich befinden. Eins möchte ich nur am rand erwähnen. Da Ozone 8 im Standalone betrieb leider noch immer keine Automation unterstützt ist VORSICHT mit dem „Spectral Shaper“ Plugin angesagt. Ein Beispiel: Man hat eine Snare die „scharf“ klingt und man möchte sie „Besänftigen“. Solang der Mix voll ist funktioniert es ziemlich gut. ABER wenn dann eine spärlichere passage stattfindet wo die Snare „allein“ spielt oder nur eine HiHat , kann es oft passieren das der Spectral Shaper pumpt oder richtig schlecht klingende Artefakte verursacht. Wenn man Ozone 8 in Ableton benutzt kann man bei der spärlicher passage eine Automation programmieren so das der Shaper weniger eingreift und Problem gelöst. Bitte jedoch an alle die Ozone gerade kennenlernen dieses beachten oder am besten ausprobieren denn es kann einen in den Wahnsinn treiben wenn man nicht weiss warum sowas passiert bzw welches Plugin das verursacht. Sonnst ist Ozone 8 ein eine wirklich Runde Sache. Ich finde version 8 die beste bis jetzt.

  2. Profilbild
    Asphyxer

    Mit der Standard-Version habe ich ein paar Titel nochmal „nachgemastert“. In einem schnellen Test habe ich die .wav in die frisch-installierte Standalone-Version reingeworfen, ein Preset ausgewählt und Ozone machen lassen. Das Ergebnis war echt erstaunlich. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was für Ergebnisse man erzielen kann, wenn man sich intensiv mit Ozone beschäftigt und die Software „lernen“ lässt.

  3. Profilbild
    niels@dettenbach.de

    Die Limitierung auf 6 Plugs ist für mich leider ein echter Fun-Killer, zumal die neue Ozone Version augenscheinlich auch die Meter-Bridge abgeschafft hat, über die man früher noch inSight (am Ergebnis) erreichen konnte. Daher benutze ich zum Mastern idR. immer noch die Projekt-GUI von Studio One, wo gleich noch Tags mitverwaltet und alle gängigen Endformate (samt DDP für CD) ausgewürfelt werden können und Plugin-Ketten pro Tracks, pro Projekt und nach dem Produkt (Metering) gespeichert werden können, was das Arbeiten an EP und Alben stark beschleunigt. Die Vorschläge habe ich vor Jahren an iZotope übermittelt (wie wohl manch andere auch) aber leider ohne Berücksichtigung. Mit 6 Plug-Slots komme ich bei den wenigsten Projekten aus (insbesondere mit Metering). Da könnte iZotope noch einiges machen, um wirklich eine kompromißfreie Mastering-Plattform abzuliefern.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X