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Test: iZotope Spire Studio, Mobiler Recorder

(ID: 250282)

iZotope Spire Studio ausprobiert Teil 1: App- und kabellos

Da ich zu den ungeduldigen Zeitgenossen gehöre und immer alles ohne Umwege und sofort ausprobieren will, starte ich einen ersten Versuch ohne die dazugehörige App – muss ja auch irgendwie stand-alone funktionieren. Der LED-Kranz blinkt beim Hochfahren weiß in den verschiedensten Kombinationen, um anschließend den Pegel anzuzeigen. Was bei 31 LEDs recht akkurat geschieht. Warum die übliche gelbe „Vorwarnstufe“ entfällt, sondern erst beim Erreichen der letzten LED ins satte Rot gewechselt wird, ist schon etwas merkwürdig; 30 LEDs für „alles gut“, und eine für „too much“ – das hätte man auch anschaulicher lösen können.

Das Einpegeln auf Knopfdruck dagegen funktioniert gut. Nach Betätigen der „Soundcheck“-Taste wandert das LED-Licht Schritt für Schritte – beginnend oben in der Mitte – zu den Außenrändern. Nach zehn Sekunden ist der Vorgang abgeschlossen und der Pegel angepasst. Der Nachteil der Automatik: Wird es während der Aufnahme dann plötzlich doch lauter als beim Einpegelvorgang, geht’s ab in den roten Bereich, da ein Limiter fehlt.

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Die Kopfhörerlautstärke wird über den berührungsempfindlichen LED-Kranz eingestellt: Volume-Button betätigen und mit dem Finger über die LEDs fahren; je weiter rechts, desto lauter. In der ursprünglichen Testversion reagierte die Lautstärke erst recht spät, dann aber heftig. Diese Unausgeglichenheit wird aber durch das Firmware-Update, das die App dann automatisch anbietet, behoben.

Jede Farbe symbolisiert einen aufgenommenen Track

So weit alles klar, also die erste Aufnahme gestartet. Aufgenommen wird übrigens im Format 24 Bit / 48 kHz, gespeichert im internen Speicher des Geräts, der für sechs Stunden Material ausreicht (eine exakte Größe des Speichers gibt der Hersteller nicht an). Die Aufnahme startet direkt nach Betätigung des Rec-Buttons, der daraufhin rot leuchtet. Zum Ende der Aufnahme erneut auf Rec (oder alternativ auf Play) und fertig. Das Ergebnis klingt überraschend klar, warm und druckvoll. Natürlich ist da auch einiges an Raumklang mit dabei, wenn das Spire Studio etwas entfernt auf der Tischplatte steht. In der Nahdistanz aber ist kaum noch ein Unterschied zu meinen sonst verwendeten Rode-Mikros (Broadcaster und NT2A) zu bemerken – das ist wirklich beeindruckend und spricht für die Qualität von Mikrofon und Vorverstärkern.

Die rechte Hälfte des LED-Kranzes leuchtet anschließend permanent pink als Zeichen, dass ich eine Spur aufgenommen habe; der Platz für die Pegelanzeige reduziert sich damit entsprechend auf 16 LEDs, ist aber immer noch ausreichend. Also erneut Record gedrückt und eine zweite Aufnahme gestartet. Über den Kopfhörer höre ich dabei die erste Spur vor; so lässt sich dann zum Beispiel erst ein Instrumental und dann die Vocals aufnehmen. Bei zwei Spuren wird die rechte Hälfte des LED-Rings geteilt: 7 Segmente in Pink zeigen das Vorhandensein von Spur 1 an, 7 Segmente in Blau das für Spur 2. Will ich die Spuren einzeln abhören, lege ich einfach den Finger für zwei Sekunden auf den blauen oder pinken Teil, der dadurch stummgeschaltet wird. Das alles habe ich aber nur durch Ausprobieren herausbekommen, das magere Handbuch schweigt sich darüber aus.

So lassen sich dann bis zu acht Spuren aufnehmen, die jeweils in unterschiedlichen Farben dargestellt werden. Je mehr Spuren im Einsatz sind, desto kürzer wird dann natürlich auch die Pegelanzeige – bei der achten Spur kommt die dann nur noch auf vier Segmente. Die Tracks werden im internen Speicher abgelegt und gehen nicht verloren, können aber im Stand-Alone-Betrieb nicht gezielt hervorgekramt werden – das geht nur mit der App.

Womit ich dann aber auch die Grenzen der Stand-Alone-Funktionalität erreicht habe. Bearbeiten der Tracks, Effekte oder Export und Teilen – das alles funktioniert nur in Zusammenarbeit mit der App.

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iZotope Spire Studio ausprobiert Teil 2: Jetzt kommt die App ins Spiel

Die dazugehörige App namens „Spire Recorder“ gibt es kostenlos im App-Store. Die läuft ab iOS 10 auf dem iPhone ab Version 6, auf dem iPad (5th gen), iPad Air 1 und 2, iPad Mini 2 bis 4, sowie auf dem iPad Pro (10.5″, 12.9″ (1 und 2) und 9.7″). Mittlerweile ist auch eine Android-Version erhältlich, die mit Android 7 und 8 läuft und offiziell kompatibel mit den Galaxy S6 bis S9-Devices ist, vermutlich aber auch auf anderen Geräten läuft – das müsste vorher ausprobiert werden. Im Test hatte ich ein iPad Air der ersten Generation genutzt.

Download und Installation der App laufen problemlos, schmale 75 MB belegt die App im Speicher – dafür ist dann auch auf chronisch überfüllten Geräten noch Platz. Die App lässt sich übrigens auch ohne das Spire Studio nutzen, ist dann aber funktional eingeschränkt (keine Effekte, kein Auto-Pegel etc.).

Die Aufnahmen werden als Wellenform dargestellt

Die Verbindungsaufnahme zwischen App und Hardware erfolgt problemlos per WLAN, genauer: über das WLAN-Netz, das das Spire Studio mit Hilfe des internen WLAN 802.11-Moduls aufbaut. Dazu wählt man einfach in den Einstellungen das angezeigte „SpireStudio“-Netz, bestätigt das am Gerät durch den Tap auf „New Song“ und „Volume“ (was alles in der App dokumentiert wird) und schon ist man verbunden. Um dann gleich wieder auszuloggen, da die Software jetzt erst einmal „Registration information“ updaten möchte und dazu eine Internet-Verbindung benötigt. Und dann noch ein Update für die Software. Und ein Firmware-Update für das Gerät. So geht es dann einige Male munter zwischen Einstellungen und Software hin und her, bis der heilige Bund zwischen App und Hardware dann endgültig besiegelt und der Spire Recorder einsatzbereit ist. Ab da erfolgt die Verbindungsaufnahme dann aber vollautomatisch, insofern – kann man mal machen.

Jetzt lässt sich die Aufnahme nicht nur am Gerät, sondern auch per App starten. (Nebenbei: Alle Aktionen auf der App werden farblich dann auch auf dem Spirit Studio-Hardware umgesetzt, so dass man nicht laufend auf das iPad/iPhone starren muss – sehr gelungen). Das Ergebnis der Aufnahme wird dabei als Wellenform angezeigt, bis zu acht Spuren untereinander. Die lassen sich auch einzeln löschen, stummschalten und bearbeiten. Wobei sich das Bearbeiten auf das Trimmen beschränkt, Normalize, Copy/Paste oder Ähnliches fehlt. Beim Trimmen wird dann zwar der Teil vor oder nach dem Cursor weggeschnitten, nicht aber entfernt. Wer also beispielsweise die ersten 20 Sekunden eines Tracks wegschneiden will, hat an der Stelle dann nach dem Trimmen eben 20 Sekunden Stille. Das mag bei einem Projekt mit mehreren Tracks den Vorteil haben, dass diese auch weiter synchron laufen, ist bei Einzeltracks aber unschön. Ein Trimmen/Schneiden innerhalb eines Tracks ist ebenfalls nicht möglich, sondern nur am Anfang oder Ende. Wer also einen Gitarrentrack aufnimmt und sich mittendrin verspielt, muss noch mal von vorne beginnen – da sollte unbedingt nachgebessert werden.

Apropos Gitarrentrack: Auch die kabelgebundene Zufuhr externer Klangerzeuger klappt und klingt wunderbar. Vor allem für Freunde der „Stromgitarre“ (wie meine Oma E-Gitarren zu nennen pflegte) ist das Spire Studio eine tolle Sache: Gitarre anstöpseln, Effekt über die App zumischen, Kopfhörer auf und ab dafür. Da lässt es sich (auch ohne Recording) herrlich an jedem beliebigen Ort jammen! (Zu den Soundbeispielen: Sorry an alle Gitarristen – ich bin leider keiner, was man deutlich hört ;) )

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    carsten weidenhaupt

    Interessantes Konzept. Hat schon jemand die Android-Version gecheckt?
    Und: andere Frage: kann ich bei dem Teil einen fertigen Stereo-Keyboardtrack als wav oder mp3 direkt per drag/drop oder ähnlich auf 2 Spuren ziehen und dann gemütlich outdoor dazu ’ne Akkustikgitarre einzuppeln? Und dann in der Badewanne noch dazu singen?
    Sprich, Wav-Import?

    • Profilbild
      carsten weidenhaupt

      @carsten weidenhaupt ich antworte mir mal selbst, nun als erfahrener Spire-User. Also der kann natürlich Wav-Import. Das einzige was mich noch wirklich nervt ist, dass es nicht möglich ist, beim Aufnehmen ein Stereo-Keyboard auch wirklich in stereo abzuhören. Also kein Stereo-Monitoring der Aufnahme….dabei wär das sooo leichg über‘ n Pan-Pre-Effekt zu realisieren…. Für die zugehörige App wünsche ich mir noch die Möglichkeit, einzelne Spuren verschieben zu können und so Einsätze zurechtzubiegen, speziell von ckockgetriggerten Midigeräten….aber ansonsten nettes Teil…..

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