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Test: iZotope Trash

iZotope Trash

24. Januar 2005

 

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Ob Film, Games oder Musik – in allen Genres versuchen Produzenten weltweit ihren Werken den ganz besonderen Stempel aufzudrücken und schrecken auch nicht vor den skurrilsten Ideen zurück. Berühmt ist die Geschichte vom Toaster an Brian Mays Amp… Auch ich frage mich, ob nicht eine Portion ‚Schmutz’ meinen aalglatten Mixen gut tun würde. So ziehe ich mir die Gummistiefel über und beschließe, im Dreck nach geeigneten Tools zu suchen. Nach dem Test von iZotope’s gelungenem Ozone 3 kommt mir das – Nomen est omen –PlugIn ‚Trash’ als Hilfe sehr gelegen. Es ist ab sofort für alle Betriebssystem als Pro Tools 6.1+ (RTAS/AudioSuite/HTDM), VST, MAS, Audio Unit, and DirectX erhältlich.

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Installation
Wie bei allen iZotope PlugIns läuft die Installation auf meinem Mac G5 1.8 Ghz Single-Prozessor unter MacOS X 10.3.3 und Logic 7 klaglos. Der Challenge-Response funktioniert auf Anhieb. Nach der Installation stehen die gesamten PlugIns – so auch Trash V.1.06 – als VST/AU-PlugIn in der Stereo- und Mono-Variante zur Verfügung.

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Überblick und erster Eindruck
Kurz gesagt ist Trash eine Ansammlung von in Reihe geschalteten Effekten unter einem Dach, die dem schönklingenden Ausgangsmaterial den eigenen Stempel aufdrücken sollen. Dabei ist natürlich entscheidend, wie vielseitig das Teil klingt und wie oft ich es als PlugIn in mein Arrangement einsetzen kann, ohne dass die CPU in die Knie geht. Mit Trash lassen sich laut iZotope bevorzugt Basssounds, Gitarren, Keyboards und Drums verrotzen, verunstalten, verhackstücken, downsampeln, komprimieren, verzögern oder filtern. Natürlich steht jedem frei, was er mit Trash macht. Wer’s nicht glaubt: die interne Verarbeitung erfolgt angeblich in 64 Bit, aber keine Angst – niemand wird es je erfahren…

Die Bedienung und Look des PlugIns reiht sich in die iZotope-CI ein. Trash ist bewusst eine Nummer schäbiger gehalten. Wie bei Ozone auch der gleiche Fehler bei der numerischen Eingabe: Sobald versehentlich auf einen numerischen Wert geklickt wird, lässt sich nur durch Bestätigen der Return-Taste weiterarbeiten. Das andere Problem der zweimaligen Eingabe per Tastatur ist hier sogar noch schlimmer, denn bei mir führte es ziemlich sicher zum Absturz.
Auch in Trash finden wir die History-Funktion, mit der zwischen früheren und den aktuellen Settings verglichen und bei Bedarf zurückgegangen werden kann. Die Funktionen im Überblick:
1. Squash (Multiband-Kompressor mit bis zu 4 Bändern und integriertem Gate)
2. 3 Band-Prefilter mit 10 verschiedenen Filtertypen je Einsatzpunkt.
3. Trash Auswahl aus 48 verschiedenen Verzerrertypen. Jedem Frequenzband (bis 4) können jeweils 2 Verzerrer in Reihe zugeordnet und verkettet werden.
4. 2 Band-Postfilter mit 10 verschiedenen Filtertypen je Einsatzpunkt.
5. 85 –Amp-Modelle (Standardamps, Stacks und virtuelle Boxen) 6. Buzz (Ausgangsmodul mit Sättigungstypen von Tape, Tube, Analog, Bitreduction, Digital und einem Delay für abgefahrene Space-Echos)

Die Modulreihenfolge ist wie beim Ozone 3 beliebig änderbar. Die Module lassen sich zu bzw. abschalten.

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Presets gibt es jede Menge. Wer breite fette Sounds erwartet, wird aber leider etwas enttäuscht sein. Der überwiegende Teil der Presets eignet sich für minimalistische Arrangements in Richtung Elektronik, Underground oder LoFi-Pop. Richtig gut gefallen mir nur die Bass-Varianten und Drumeinstellungen, die so richtig fies klingen können. Für breite Gitarren-Verzerrsound muss man selbst Hand anlegen, um in das Lager des Logic-GuitarAmpPro oder NI-Guitar-Rig zu kommen. Der erste Eindruck ist also: Die Kiste kann mehr, als die Presets vermuten lassen.

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Trash oder Müll
Wie beim Ozone 3 sind beim Trash die Funktionen sauber aufeinander abgestimmt. Ich beginne mit einem simplen Bass-Loop aus den Apple-Loops, der schön fett aber eben zu brav klingt. Das Trash-Preset ‚In Your Face’ greift auf den Kompressor (hier nur ein Band), Prefilter (9 dB Anhebung bei 1450 Hz, untere Mitten Absenkung bei 170 Hz), Trash (leichte Overdrive-Verzerrung) und auf das Amp-Model ‚Roslindale Bass’ zu. Der Bass klingt nun lebendiger mit eigener Räumlichkeit. Nun müsste eine Lautstärkenanhebung erfolgen.

Nun schicke ich eine Drumloop durch den Trash. Hierbei lege ich selbst Hand an und programmiere ein extrem klingendes Preset, um aus dem harmlosen Drumloop ein schwingenden Mülleimer zu machen. Die Programmierung geht einfach – bis auf die Ungereimtheiten bei der Zahleneingabe. Trash ist Gott sei Dank eher was für die Reglerschieber, denn hier kommt es nicht um 0,5 dB-Nuancen an. Ein bisschen Verständnis für die einzelnen Funktionen aufgebracht, ist die Bedienung also kein Problem. Das Drumloop-Preset ist in 2 Minuten eingestellt und damit auf jeden Fall schneller als PlugIn-Chains, die mühsam zusammengestellt werden müssen.

Der Squash Kompressor/Gate gefällt mir sehr gut. Richtig eingestellt sorgt er für druckvolle Drums bis pumpende Beats – auf Wunsch auch im Multiband-Modus. Leider arbeitet er nur als Hardknee, so dass der Einsatz auf deutliche Kompressonseffekte beschränkt bleibt. Aber das ist hier ja auch Sinn der Sache!

Über den nachfolgenden PreFilter lässt sich nur soviel sagen. It works.

Interessant ist dann die Verzerrer-Stage. Unter ‚Trash’ stehen 48 Verzerrer-Varianten von Tube, Retro, Transistor usw. zur Verfügung, die jedem faden Signal den Biss verleihen sollen. Der Grundcharakter ist aggressiv, aber manchmal etwas kratzig. Die Varianten sind alle verschieden – einige müssen über den Mix-Regler getreten werden, andere klingen rund oder beinhart digital. Da auch in der Realität jede vollübersteuerte Röhre oder Transistor verschieden tönen, bleibt nur der persönliche Geschmack, um ein Urteil über den Sound zu fällen. Mit nachgeschalteten Post-Filter und Amp-Model gefällt mir der Verzerrsound auf jeden Fall richtig gut. Wem eine Verzerrung nicht reicht, kann eine zweite hinterher schieben. Das funktioniert auch für jedes Band, falls Multiband angeschaltet ist: Purer Wahnsinn für Gitarrenwände.

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In der Box-Model-Abteilung lässt sich nun ein Lautsprecher-Modell wählen. Bekannte Namen sind nicht vorhanden – ich vermute aus Lizenzgründen. Für die ‚Abnahme’ am Amp stehen ein dynamisches -, Kondensator- oder Bändchenmikro zur Verfügung. Der Logic Guitar-AmpPro bietet nur Dynamisch oder Kondensator, wobei hier der Unterschied deutlicher ausfällt. Etwas versteckt ist hier auch die Stereoeinstellung. Die Standard-Presets zeigen wenig Breitenwirkung. Wem es zu wenig ist, kann also hier voll aufmachen. Insgesamt gelungen, auch wenn die Models beim Logic GuitarAmpPro etwas eigenständiger sind.

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