Purple Phaze around my brain
Die Gitarren von Jackson gehören schon ganz lange und ganz vorne mit dazu, wenn das Thema „Superstrat“ auf den Tisch kommt. Wer in den 80er Jahren etwas sein wollte, der brauchte einfach eines dieser Flachbretter mit den bekannten Vorzügen, wie etwa dem schlanken und wohlgeformten Korpus, dem flachen Halsradius (inklusive einer kaum noch messbaren Saitenlage), zumindest einen Humbucker-Pickup am Steg und natürlich der Jammerhaken, der nur von Floyd Rose stammen durfte. Jackson hat den Weg konsequent weiter beschritten und nach der Übernahme durch den Fender-Konzern, der Anfang dieses Jahrtausends stattfand, die Instrumente auch stetig weiterentwickelt und in Form, Klang und Ausstattungen verbessert.
Auf der vergangenen NAMM hat Jackson nun eine überarbeitete Version ihrer Pro Soloist Serie vorgestellt, von denen nun die Jackson Pro SL2Q Soloist Purple Phaze zum Test bei uns eingetroffen ist. Schick sieht sie ja schon mal aus, doch was steckt unter der mystisch anmutenden Fassade?
Jackson Pro SL2Q Soloist Purple Phaze – Facts & Features
Man muss schon sagen: Die Illusion ist perfekt gelungen! Obwohl der Hersteller die Jackson Pro SL2Q Soloist mit einer zweiteiligen aufgeleimten Ahorndecke anbietet, kann man in dieser Preisklasse wohl sicher davon ausgehen, dass hier ein Furnier als Topping verwendet wurde. Das aber sitzt perfekt gespiegelt auf dem Korpus aus Mahagoni, der rundherum von den beliebten und nach wie vor sehr bequemen Shapings umrandet wird. Natürlich sind auch die Cutaways sehr weit ausgefräst und bieten zusammen mehr als genug Platz, um der Greifhand in den oberen Lagen im wahrsten Sinne des Wortes genügend „Spielraum“ zur Verfügung zu stellen.
Neck-Through & Compound Radius für Power & Komfort
Die Jackson Pro SL2Q Soloist ist eine klassische „Neck-through-Konstruktion“, was bedeutet, dass an einem durchgehenden Hals aus Ahorn die beiden Korpushälften angeleimt wurden. Davon verspricht man sich Vorteile im Bereich des Sustains und der Tonentfaltung im Allgemeinen, in der Praxis hat sich diese Bauart schon lange bewährt und wird nicht nur von Jackson, sondern auch von vielen anderen Herstellern angeboten. Auch die Pro SL2Q Soloist profitiert davon, dazu aber später im Praxisteil mehr.
Dagegen ist der Compound-Radius des Griffbretts eine noch recht junge Entwicklung, der bei unserem Testmodell den Radius von 12″ (ca. 305 mm) am ersten zu einem Winkel von 16″ (ca. 406 mm) am letzten Bund verändert. Das sorgt für mehr Komfort beim Greifen in den unteren Lagen und beim Solieren nahe des Halsfußes. Zusammen mit der naturbelassenen Halsrückseite und dem angenehm schmalen C-Shaping entsteht so ein äußerst komfortables (und somit einer echten Superstrat würdiges) Setting, mit dem alle modernen Spielarten mühelos zelebriert werden können.
Purple Phaze around my brain!
Das Finish unseres Testinstruments beschreibt der Hersteller als „Purple Phaze“ und davon hat auch die Kopfplatte etwas abbekommen, der Fachmann spricht hier von einem „Matched Headstock“. Erhältlich ist die neue Jackson Pro SL2Q Soloist zudem noch in vier weiteren Lackierungen, die kaum weniger wirkungsvoll rüberkommen und das Herz eines jeden Shred-Fans garantiert schneller schlagen lässt!
Jackson Pro SL2Q Soloist – Pickups und Hardware
Die beiden Pickups stammen aus dem Hause Seymour Duncan und wurden direkt ohne Rahmen in die Decke eingesetzt. In der Halsposition verrichtet ein SH-6N Distortion seinen Dienst, der Kollege an der Brücke bzw. dem Vibratoblock hört auf den Namen TB-6N Distortion und zeigt sich nicht weniger bescheiden, was die Power betrifft. Bei diesen beiden Pickups ist der Name echt Programm und es dürfte wohl kaum einen Amp geben, den diese beiden Heißblüter nicht zum Zerren bringen dürften.
Nicht so gut sieht es leider bei den unverzerrten Sounds aus, denn über eine Singlecoil-Schaltung verfügt die Elektronik der Jackson Pro SL2Q Soloist leider nicht. Immer wieder schade, erweitert doch eine solche Schaltung mit recht wenig Aufwand das Klangspektrum und damit die Flexibilität doch noch einmal deutlich. So muss man sich also mit dem Betrieb des Pickups am Hals, mit dem am Steg oder mit Beiden parallel zufriedengeben. Die zum Einstellen der Sounds nötige Hardware, der Dreiwegeschalter sowie die zwei Potis für Volume und Tone, hinterlassen einen robusten Eindruck und sollten dem neuen Besitzer auf lange Zeit keine Probleme bereiten.
Floyd Rose? Na klar!
Auf eine echte Jackson-Superstrat gehört selbstverständlich ein Vibrato aus dem Hause Floyd Rose, was sonst? Das bei der Pro SL2Q Soloist verwendete Modell ist, wie auch die übrige Hardware, in Schwarzchrom ausgeführt und stammt aus koreanischer Fertigung. Oft gab es mit diesen Systemen Probleme mit dem Halten der Stimmung, bei unserem Testmodell aber ist das nicht der Fall: Selbst die härtesten „Dive-Bombs“ bringen das System niemals in Verlegenheit, auf dem Stimmgerät auch nur einen einzigen Cent nachzugeben. Problematischer ist da eher die Arretierung des Vibratohebels, hier darf sich der Benutzer zwischen zu fest eingedrehtem und damit unbeweglichen Hebel oder einer zu lockeren Befestigung mit deftigem Wackeln im Sitz entscheiden.
Hi,
schöner Testbericht, allerdings sind die PUs von Seymour Duncan und nicht von DiMarzio ;)
@Patr0ck Ha, im zweiten Teil durcheinander geraten, danke für den Hinweis ;)