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Test: Jan Maes jAmp Percussive, iOS Drum-Synthesizer

Kreativer Begleitautomat für iPad und Mac

6. Juni 2025
Jan Maes jAmp Percussive iOS iPAd maos app test

Jan Maes jAmp Percussive, iOS Drum-Synthesizer

Jan Maes jAmp Percussive ist nicht der nächstbeste Drum-Sequencer. Die App ist ein Drum-Synthesizer für realistisch klingende (mechanische) Drums und einem Sequencer mit starker Ausrichtung auf Begleitautomatik. Die Software geht deutlich mehr in die Richtung von Positive Grid X-Drummer oder Ngo Minh Ngoc Drum Session (Derek Buddemaier) als den üblichen Varianten der X0X-Drum Computern mit einem deutlichen Fokus auf jazzige Drums, die aber auch auch im Elektrobereich hervorragenden funktionieren.

Kurz & knapp

  • Klangerzeugung: Sehr realistischer Sound dank der Synthese-Engines „Membrane“ und „Cymbal“.
  • Sequencer: Innovativer Sequencer mit bis zu 16 Schritten und einzigartigen Mutations-Modi.
  • Variation: Ermöglicht endlos variierende, realistische Rhythmen für Elektro- und Jazzmusik.
  • Fehlende Funktionen: Kein Sound-Browser und nur acht Spuren im Sequencer, trotz 16 Pads.
  • Empfehlung: Klare Empfehlung dank des großartigen Konzepts, Klangs und Spaßfaktors.

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Dabei ist vor allem die AUv3-Kompatilität ein großer Pluspunkt gegenüber den oben aufgeführten Apps. Außerdem gibt es jAmp Percussive für iPad, iPhone und Mac (Intel/M-Serie ab macOS 11 oder neuer). Das gilt im Übrigen auch für die anderen Apps von Jan Maes, darunter eine Fairchild 670 Kompressor Emulation, ein Impulse-Response-Loader für Gitarrenverstärker und einen für Lautsprecher (Cabinet)  sowie eine Akustikgitarrensimulation für E-Gitarren. Es ist also ersichtlich, aus welcher Ecke Jan Maes kommt und für welchen Zweck jAmp Percussive entwickelt wurde.

Die App kann kostenlos im Demomodus ohne Zeitbegrenzung getestet werden, jedoch wird jede Minute der Audioausgabe für drei Sekunden stummgeschaltet. Die Vollversion ist dann per In-App-Kauf freischaltbar.

Jan Maes jAmp Percussive: Klangerzeugung

Jan Maes jAmp Percussive ist wie gesagt ein Drum-Synthesizer. Es wird also nicht auf Samples zurückgegriffen.

Es gibt 16 spielbare Pads, die beliebig den Instrumenten-IDs Hi-Hat, Snare, Kick-Drum, Ride-Cymbal, Crash-Cymbal, Tom-Hi, Tom Tom Low und Cowbell zugewiesen werden können. Diese IDs dienen nur der Spurenzuweisung im Sequencer, d. h. die anderen acht Pads können zwar Klänge enthalten, tauchen aber nicht im Sequencer auf. Effektiv sind die verbleibenden Pads also nur dazu gut, um schnell einen A/B-Vergleich zwischen verschieden Variationen machen zu können bzw. als Zwischenspeicher für das Kopieren und Einsetzen.

 jAmp Percussive iPad Instrument-ID

jAmp Percussive iPad Instrument-ID

Alle Instrumente werden dabei einer der zwei Synthese-Engines „Membrane“ oder „Cymbal“ zugewiesen, die verschiedene Parametersätze mitbringen.

Membrane-Engine

Membrane-Engine

„Membrane“ ist dabei für alles mit Trommelfellen zuständig, kann also so ziemlich alles zwischen Timpani und Conga erzeugen. Dazu gibt es die zehn Parameter Tonhöhe, Abklingzeit, Tiefpassfilter, Obertonlautstärke zur Kontrolle der unharmonischen Klanganteile, Obertontonhöhe (Initial), Tonhöhen-Pitchbending, Rauschanteil, Rauschfarbe, Rauschhüllkurve, Mallet (zur Einstellung von harten bis weichen Schlägeln), Anschlagsstärke und Lautstärkeaufholung (Gain).

Cymbal-Engine

Cymbal-Engine

Die Cymbal-Engine ist für alles Metallische da und bietet komplett andere Parameter. Hier gibt es Tonhöhe, Abklingzeit, Hochpassfilter, Timbre sowie Attack, was die Geschwindigkeit der Einschwingphase beschreibt, effektiv also den Anschlagstransienten.

Crash-Delay beschreibt die Zeit in Sekunden bis das Becken richtig crasht, Mallet-Anteil bestimmt den Anschlagsklang-Klang der von einem Blitz aus weißem Rauschen bis zu einem reinen Sinuspuls reicht, also ob die Cymbal aggressiv oder „jazzig“ gespielt werden und Mallet-Pitch regelt die Tonhöhe der genannten Sinusschwingung, effektiv die Schlagposition.

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Man sieht also, die Klangerzeugung bei Jan Maes jAmp Percussive zeigt nicht immer beim ersten Blick die Zusammenhänge zwischen den Parametern, bietet allerdings ein unerwartet breites und vor allem durchgehend sehr brauchbares Spektrum an perkussiven Klangmöglichkeiten, das sogar in den Bereich von Bass und Strings und natürlich Gongs reicht.

Mit Version 1.4 wurde auch eine eigene Preset-Verwaltung für die Klänge nachgereicht – Unterstützung für MIDI-Program-Change gibt es aber nur für das Gesamt-Preset. Zudem ist die Zuweisung der MIDI-Noten zu den Pads bzw. MIDI-Learn immer sichtbar und editierbar.

Jan Maes jAmp Percussive: Sequencer

Sequenzer & Mutate-Modi

Sequencer & Mutate-Modi

Der Sequencer von Jan Maes jAmp Percussive bietet bis zu 16 Schritte, die für jeder der acht Spuren frei einstellbar sind. Hinzu kommen noch acht Patterns und die drei Mutations-Modi Glitch, Mutate und Overwrite. Mutation ist die Sauce und ein Alleinstellungemerkmal bei jAMP Perkussive.

Glitch merkt sich die Veränderung nicht, der Step ist beim nächsten Durchlauf wieder im Ausgangszustand. Mutate merkt sich die Veränderung und ruft diese erneut auf, wenn die Mutationsbedingungen des Steps erfüllt werden und mit Overwrite wird die Mutation als neuer Ausgangspunkt festgeschrieben.

Die Schritte sind als Füllbalken dargestellt und bieten so Zugriff auf sieben Parameterspuren. Lautstärke, Abklingzeit und Tonhöhe sind für das Wesentliche da. Für das Spielgefühl gibt es Flam (mit bis zu drei Zwischenschlägen (Ghost Notes)) und Trommelwirbel (Roll). Danach wird es aber komplexer.

Solo-Regeln

Solo-Regeln

Der Parameter Chance bestimmt mit welcher Wahrscheinlichkeit der Schritt im Mutationsmodus gespielt wird. Der Mutationsmodus wird dabei von zwei weiteren Parametern beeinflusst.

Zum einen vom Parameter Random, also Zufall, bei dem der Chance-Wert ganz einfach der prozentualen Wahrscheinlichkeit entspricht, mit der der Step gespielt wird. Beim zweiten Parameter, Vocabulary, wird die Wahrscheinlichkeit hingegen vom internen Groove-System von Jan Maes jAmp Percussive bestimmt. Dieses Groovesystem wird dabei weiterhin vom Parameter Space beeinflusst. Space bestimmt die „Groove-Dichte“ der Mutationen. Aber auch der Parameter Intensität spielt hier mit.

Im Random-Modus bestimmt er die Zielanschlagsstärke des Steps, die wiederum vom Parameter Soul variiert werden kann. Soul bestimmt die Bandbreite der Lautstärkevariationen.

Ein sehr interessanter Parameter ist Cowbell/HH/Ride. Hiermit lässt sich bestimmen, wie sehr sich die Mutationen auf diese drei Percussions fokussieren. Die anderen Instrumente werden dabei entsprechend weniger mutiert bzw. gespielt.

Amp Percussive Mac

jAmp Percussive – auf demMac ist bei 4K die Schrift etwas klein

Dann gibt es noch die Modi Solo und Normal. Im Solo-Modus erzeugen die Mutationen mehr das Verhalten des Drummer, wenn seine Solozeit gekommen ist, sprich die Mutationen werden vielfältiger. Der Solo-Modus hat diverse Regel-Presets nach denen er sich verhalten kann: Singles, Rolling, Flaming, RLK-Fills („Right-Left-Kick“ oder „John Bonham Triplets“), 4-2 und Random.

Zuletzt dürfen die Einstellungen Straight/Shuffle und Regular/Halftime nicht vergessen werden, die ebenfalls das Groove-System beeinflussen.

Es gibt auch noch eine Werkzeugleiste, um die Step-Werte in alle vier Richtungen zu verschieben, zu invertieren (Wert), umzukehren (Reihenfolge) oder ganz per Zufall zu erstellen, was auch sehr willkommen ist. Außerdem gibt der Sequencer die Noten auch als MIDI-Daten aus.

Jan Maes jAmp Percussive: Channel-Mixer

Channel-Mixer

Channel-Mixer

Hier wird nicht nur die Lautstärke der Kanäle, sondern es können die Schrittanzahl, Tonhöhe und wenn die Mutation aktiv ist, auch die Abklingzeit der Instrumente eingestellt werden. Das macht dann einen Panel-Wechsel oft überflüssig.

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Fazit

Jan Maes jAmp Percussive ist schon grandios. Zum einen wegen des Klangs, der sehr realistisch ist. Dann sind da aber noch die Synthese-Engines mit einem breiten Klangsprektrum und nicht zuletzt die Mutationen des Sequencers, die im Zusammenspiel mit den Parametern für endlos variierende, realistische Begleitrhythmen sorgen, die eigentlich für alles zwischen Elektro und Jazz taugen.

Das Fehlen eines Sound-Browsers sollte allerdings dringlichst behoben werden. Genauso wie Tatsache, dass die Hälfte der Pads effektiv nur zum A/B-Vergleich da ist, da sie nicht im Sequencer repräsentiert wird.

Das macht aber am Ende nicht so viel aus, wie man denken möchte, denn das Konzept stimmt, der Spaß stimmt und der Preis sowieso. Klare Empfehlung.

Plus

  • Klang
  • Synthese-Engine
  • rhythmische Mutationen

Minus

  • nur acht Spruren im Sequencer bei 16 belegbaren Pads

Preis

  • 8,99 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Danke für den Artikel zu dieser knuffigen Schlagwerker-App. „Jetzt schlägt es 13“, dachte ich als ich den Kaufpreis las.

    Den Klang hätte ich mir noch gerne ausgiebiger hier angehört. Aber für nen guten Eindruck passen die Audiodaten.

    Was es alles so gibt für kaum Geld ist schon unerhört!

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Ich spüre auch einen relativ starken Kaufimpuls. Keine Samples, gut. AUv3, prima. Minimalstpreis. 👍

    Ach so, keine Holzseitenteile! Mega!

  3. Mehr anzeigen
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