Wie wurde gestestet?
Möchtegern-Musiker Onkel Sigi hat also seinen Lieblingssynth Casio XW-P1 angeschmissen und einen auf Keith Emerson gemacht. Als Mitglied der tontechnischen Fraktion bin ich allerdings kein „Möchtegern“ und habe eines meiner Mikrofon-Favoriten an die JBL EON 206P geklemmt: das berühmte Electro-Voice RE20. Das klingt bekanntlich vorzüglich, hat aber wenig Ausgangspegel. So lässt sich aber sehr gut die Qualität der Eingangsstufen testen.
Als „Klangfutter“ verwendete ich zusätzlich meine aktuelle Studioarbeit mit dem Susanne Karl Trio (Jazz) und alte Mixes von mir, die ich gut kenne. Zusätzlich lief auch wieder meine bewährte „Teststrecke“:
Sigi Schwab & Percussion Academia: LIVE
Diese Aufnahme ist exzellent zur Beurteilung von dynamischen Feinheiten geeignet, da erstens Spitzenmusiker an bestem Instrumentarium aufspielen und zweitens der Scheibe (entgegen dem derzeitigen Blödsinn der Totkomprimierung) auch eine wohltuende Portion Dynamik gelassen wurde.
Status Quo: BLUE FOR YOU
Knackiger Blues-Rock zum Lautstärketest und wie es so mit dem Druck einer Box aussieht. Besonders der “Mystery Song” eignet sich dazu besonders gut, da er sich langsam aufbaut, zudem sollte der starke Choruseffekt auf der Gitarre am Anfang des Songs auch bei monophoner Wiedergabe einer Box noch angenehm klingen.
Yello: FLAG
Wundervoll gemischtes Meisterwerk mit edlem Synthsound und vielen musikalischen/tontechnischen Gimmicks. Gibt Aufschluss darüber, wie “edel” diese Mischung wiedergegeben werden kann.
Dolcenera: UN MONDO PERFETTO
Eine emotionelle und sensationelle Frauenstimme vom Allerfeinsten mit einer erstklassigen Band im Hintergrund. Dolceneras Stimme erscheint vor guten Studiomonitoren wie plastisch davorstehend. Hier zeigt sich, wie “in sich stimmig” und räumlich ein PA-Lautsprecher arbeitet.
Golden Earring: MOONTAN
Besonders der Welthit “Radar love” ist von der akustischen sowie spieltechnischen Umsetzung ein kleines Meisterwerk: Dynamische Bläserparts, tolles Schlagzeug, ein grooviger, warmer Bass, der rotzige Sänger gepaart mit ausdrucksstarken Gitarren gibt Aufschluss darüber, ob die Klangcharakteristik der Lautsprecher sich bei unterschiedlicher Dynamik verändert.
Nein, gegen eine Yamaha Stagepas 400i und auch eine Samson XP 308i hat die Portable PA von JBL meiner Meinung nach keine klangliche Schnitte.
Dazu gesellen sich weitere Punkte:
2 Eingänge…… das ist eher das Backpanel eines typischen aktiven Tops, den Begriff Mixer hat der JBL Lieferant eigentlich gar net verdient :-)
Ich habe mich auf der Suche nach einer ultra Portable PA vor 1 1/2 Jahren mit vielen Kandidaten befasst:
Samson XP150 (habe ich heute noch), XP308i, Fender Passport Event, Yamaha Stagepas 400i, Superlux 108
-Klanglich war die Yamaha ganz weit vorn, sehr deutlich vor JBL
-Optisch sehr ansprechend
-Mixer mit reichlich (!!) Inputs, sehr nette Effekte-Sektion ( Fender noch hochwertiger in der Mixersektion)
-Ein gut funktionierender Feedback Destroyer
-Limiter ist ggfs nicht so „sanft“, ein solcher soll imho die Hardware schützen und eher weniger den Ohren schmeicheln trotz der „105%“ die der Bediener gerade abrufen „möchte“
-als Monitore ganz prima einsetzbar (gilt auch für Samson, Superlux)
-Subwoofer out mit High Pass bei 125Hz für die „Tops“ sobald Kabel eingesteckt; wenn der ohnehin sehr anständige Bass aus den 8″ Tellern mal nicht reicht, ergänze ich mit einem Alto TS15, das System ist dann amtlich und das Gesamtsystem preislich immer noch weit unter 2.1 Sets von HK, LD Systems etc und dabei flexibler.