Wie klingt die JBL EON 612?
Da ich im Laufe der letzten Jahre schon einige JBL-Anlagen für Amazona.de getestet habe, fiel mir bei der EON 612 sofort der relativ weiche Klangcharakter des Lautsprechers auf. JBL ist dafür bekannt, seinen Zuhörern den Bass knochentrocken ins Knie zu bügeln, bei der 612er geschieht das merklich sanfter. Das ist für einen Multifunktionslautsprecher aber kein negatives Klangverhalten, denn es ist unwahrscheinlich, dass ein Entertainer mit seinen zwei Keyboards und Vocalizer klingen möchte wie Eddie van Halen vor 30 Jahren. Auch rein akustische Besetzungen dürften an dem Klangverhalten Freude haben.
Alles eingespielte Musikmaterial klingt ein wenig nach Hi-Fi, allerdings teurem Hi-Fi. Der Lautsprecher klingt in sich sehr ausgewogen, aber trotz des „schönen“ Klangbildes matscht nichts zu, Angenehm ist auch, dass man bei kurzer Hördistanz zur Box selbst bei höherer Lautstärke diese nicht als schrill und sägend empfindet, sondern auch hier eine gewisse „Wattierung“ vorhanden ist. Manche Lautsprecher klingen tendenziell eher gedämpft, manche spitz bis ins Mark, mit der JBL EON 612 hat das amerikanische Traditionsunternehmen eine gelungene Balance für alle Anwendungsszenarien gefunden: Die Rockband bekommt ihren „Punch“, der Alleinunterhalter und der mobile DJ des deutschen Schlagers seinen Wohlklang, der Präsentator eine gewaltige Stimme ohne nervtötende Mitten und ohne zugematschtem Tiefmitten-Bereich.
Eine besondere Erwähnung soll auch noch die sehr gute Basswiedergabe finden, die für einen 12-Zöller ungewöhnlich satt daherkommt. Schließt man die Augen, ist man sich manchmal nicht sicher, ob hier nicht sogar ein 15-Zöller zu Werke geht. Wer also Platzprobleme mit noch größeren Lautsprechern hat, sollte sich die JBL EON 612 einmal anhören, eventuell reicht der Bassbereich bereits aus.
Insgesamt hat mir dieser Lautsprecher klangmäßig sehr gut gefallen und er würde bei mir vom Soundcharakter her in die engere Wahl kommen, bräuchte ich einen kompakten Multifunktions-Lautsprecher mit satter Leistung.
Was besonders aufgefallen ist
Die Endstufen arbeiten lüfterlos, bei dieser enormen Verstärkerleistung eine erstaunliche Entscheidung der Entwickler. Die Rückwandbleche werden allerdings ordentlich warm bis sehr warm bis sehr, sehr warm, abhängig von der abverlangten Leistung.
Es besteht die Möglichkeit, per Bluetooth-Verbindung einen parametrischer EQ anzusteuern und hiermit außerhalb der vier vorgegebenen EQ-Settings per Apple iPad oder eines Android-fähigen Tablets eigene Einstellungen zu erstellen.
Was gibt es zu meckern?
Eigentlich nichts. „Eigentlich“ deshalb, weil einzig das erhöhte Grundrauschen der JBL EON 612 die hervorragende Performance etwas eintrübt. Steht man bis zu drei Meter vor der Box und es liegt kein Signal an, ist ein Grundrauschen deutlich wahrnehmbar, selbst, wenn die Gain-Regler der Lautsprecher komplett zu sind. Es handelt sich hier also um das Eigenrauschen der eingebauten Endstufen. Da zu diesem Grundrauschen sich auch noch ein gewisser Rauschteppich vom Mischpult dazugesellt, kann das in leisen Passagen schon störend werden. Das ist auch der Grund, weshalb die Bewertung ein „gut“ ist und nicht ein „sehr gut“.
Für wen ist die JBL EON 612 die richtige Box?
Für alle Semiprofis und Profis, die für relativ wenig Kohle viel Dampf haben wollen. Egal, ob Rock- oder Blasmusik, Akustikband oder Schlager-DJ: Der Sound überzeugt. Lediglich das erhöhte Grundrauschen könnte den ein oder anderen stören.
