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Test: JBL IRX112BT Aktivboxen

Das aktive Leichtgewicht unter den 12-Zöllern

14. Mai 2020

Test: JBL IRX112BT Aktivboxen Test: JBL IRX112BT Aktivboxen Test: JBL IRX112BT Aktivboxen

Neben manchen kryptischen Bezeichnungen von Lautsprechern ist man beim JBL IRX112BT froh, wenigstens gewisse Randdaten schon aus dem Namen herauszulesen. So verfügen die Aktivlautsprecher über einen 1” Hornlautsprecher mit einem 12” Woofer und haben zusätzlich zu den beiden regelbaren Comboeingängen noch einen Bluetooth-Eingang.
Manchmal muss der Lautsprecher eben nur zur Hintergrundbeschallung herhalten und wenn man dann auch noch auf lästige Kabel verzichten kann, kommt das bei vielen Nutzern gut an. Und da Bluetooth-Chips mittlerweile preislich beim Design einer integrierten Endstufe keinen signifikanten Aufpreis mehr erzeugen, schmeißt man BT eben auch noch in die Tüte.
Das funktioniert dann bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger gut, je nachdem wie viel Mühe man sich bei der Integration gemacht hat. Aber dazu später.

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Zuallererst fällt das geringe Gewicht der JBLs auf: 12,4 kg sind für eine aktive 12” Box schon eine Ansage. Da sind viele passive Boxen schwerer. Guckt man auf die Rückseite, erkennt man auch, an welchen Stellen Gewicht gespart worden ist. Die Rückseite weist einige Aussparungen auf, die neben dem Kunststoffgehäuse und der Class-D Endstufe einiges an Gewicht sparen. So ist auf der einen Längsseite ein Tragegriff eingelassen und auf der anderen Seite eine ähnliche Aussparung, die, außer eben Gewicht zu sparen, so keinen Sinn ergibt. Das Gehäuse ist gut verarbeitet und wirkt wertig, auch wenn man ab und zu das Gefühl hat, dass dem Gewicht ein bisschen Stabilität untergeordnet worden ist. Das merkt man, wenn man an bestimmten Stellen auf das Gehäuse klopft, aber vor allen Dingen, wenn die Box aufrecht steht und man von vorne gegenstößt. Dadurch dass die JBL IRX112BT so leicht ist und man die hinteren Füße vor der Endstufe montiert hat, ist sie extrem leicht umzustoßen. Ja, geradezu kippelig. Von einem “einfach-nur-auf-den-Tisch” stellen würde ich abraten.

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Weit vorne angebrachte Füße – dadurch sehr kippelig

Wenn man die Lautsprecher öfters mitnehmen möchte, sollte man in ein Case oder eine Schutztasche investieren – die Kartons bieten nicht sehr viel Schutz. Taschen gibt es für zirka 30,- Euro.
Neben den unteren Füßen bietet die JBL IRX112BT noch eine Aufnahme für einen 35 mm Hochständer und die Möglichkeit, sie als Monitorbox querzustellen. Auch da beweist sie nicht unbedingt Standfestigkeit, aber besser als hochkant ist es allemal. Flugfähig ist die Box leider nicht.

Anschlüsse der JBL IRX112BT Aktivboxen

Neben dem bereits erwähnten Bluetooth-Eingang gibt es zwei mit Combobuchsen versehene Eingänge und einen Ausgang zum Durchschleifen des Signals. Durchgeschleift wird exakt das, was an der Ausgangsbox auch aus den Lautsprechern kommt (ohne EQ), also auch Mikrofon- oder Instrumententöne, die z. B. neben einer per BT abgespielten Musik eingespielt werden. Ohne EQ, weil das Signal an der Box noch mit vier Einstellungen verändert werden kann. Als Vorgaben gibt es Music, Vocal, Speech und Flat. Laut JBL gibt es damit immer die perfekte Einstellung für benannten Einsatzmöglichkeiten. Ich muss sagen, ich hätte mir z. B. für Vocal und Speech noch etwas Hall gewünscht. Die Bässe und Höhen werden gekappt, damit es zu weniger unerwünschten Geräuschen kommt, aber das war es auch. Zusätzlich werden die EQs auf die gesamte Box geschaltet, das heißt E-Bass und Mikro angeschlossen – dann sollte man nicht Vocal oder Speech nehmen. Per Bluetooth Musik und darüber was singen? Dann sollte man auch nicht Vocal nehmen, weil die Musik deutlich beschnitten wird (bei Vocal z. B. durch einen Highpass bei 100 Hz). Daher sind die Einstellungen eigentlich nur dann sinnvoll, wenn immer nur ein Eingangskanal der Box verwendet wird. Music empfiehlt JBL dabei als Standardeinstellung und Flat für die Nutzung als Monitor.
Neben den EQ-Einstellungen gibt es noch einen Bass-Boost-Schalter, der den Bass verstärkt. Das geschieht merklich, aber nicht zu stark. Ich würde auch mal behaupten, dass die Bassverstärkung lautstärkeabhängig ist, auch wenn ich dazu nichts von JBL gelesen habe. Auf jeden Fall übersteuert der Bass nicht, wenn die Lautstärke erhöht wird.

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Übersichtliches Bedienfeld – jetzt auf Power drücken und die JBL IRX112BT geht sofort an (bzw. aus)

Die beiden Knöpfe, die jetzt noch vorhanden sind, sind zum einen das dbx AFS, das als Feedback-Destroyer wirken soll und eine automatische Ducking-Funktion, um die Lautstärke der Musik bei Mikrofonansagen automatisch abzusenken. Zum AFS gibt es leider von JBL keine weiteren Angaben, generell sollen automatisch bei den kritischen Frequenzen Notchfilter gesetzt werden, die das Feedback unterdrücken. Bei anderen Feedback-Destroyern werden die erkannten Frequenzen nach einer gewissen Zeit gelöscht, um das Originalsignal so unverfälscht wie möglich zu belassen, bei den JBLs gibt es eine Tastenkombination, mit der die Frequenzen manuell gelöscht werden können. Ob das zusätzlich zu einer automatischen Löschung ist oder nur so funktioniert, dazu gibt es leider keine Ansagen. Bei meinen Test war das (relativ spärliche) Feedback sowohl mit an- als auch mit ausgeschaltetem dbx AFS vorhanden. Aber generell gab es wenig Probleme mit Feedback, das muss schon erzwungen werden.

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Die Ducking-Funktion, nun ja. Auch hier gibt es keine Einstellmöglichkeiten und ich finde sie nicht so optimal. Bei kurzen Lauten reagiert sie teilweise gar nicht und generell ist sie sehr träge. Das heißt, die Lautstärke wird oft erst deutlich nach Anfang des Sprechens abgesenkt und nach Ende des Sprechens auch sehr verhalten wieder aufgebaut. Das kenne ich von anderen Herstellern besser. Übrigens können keine Mikrofone angeschlossen werden, die eine Phantomspannung benötigen.

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Stabiler Frontgrill – zur visuellen Kontrolle der Komponenten muss die ganze Box auseinandergenommen werden.

Neuester Bluetooth-Standard

Die JBL IRX112BT verfügen über den neuesten Bluetooth-Standard, Bluetooth 5, und das hat einige Vorteile. So können bis zu 2 MBit/s gestreamt werden und während Bluetooth 4.2 etwa 60 Meter Reichweite schafft, gerät 5.0 erst bei 240 Metern an die eigenen Grenzen (im optimalen Fall natürlich). Bei meinen Versuchen konnte ich mal wieder feststellen, dass organisches Material (also ich) im Signalweg wesentlich negativere Auswirkungen hat als Wände oder andere feste Gegenstände. Wenn das Signal auf dem Weg von der Quelle zur Box nicht durch mich durch muss, ist die Reichweite auf jeden Fall sehr hoch. Also immer darauf achten, dass möglichst wenige Menschen im Weg sind.

Als weiteres Schmankerl der neuen Bluetooth-Version können zwei IRX als ein Stereo-Empfänger fungieren. Dazu müssen mit einem langen Tastendruck auf den Bluetooth-Knopf zuerst die zwei Boxen verbunden werden und anschließend eine der Boxen mit der BT-Quelle. Leider wird die Verbindung der beiden Boxen nicht gespeichert. Das bedeutet, wenn das Ziel ist, die Lautsprecher immer als Stereo-Paar über Bluetooth anzusprechen, muss nach jedem Ausschalten erst die erste Box in den Pairing-Modus versetzt werden, dann die zweite, dann warten, bis sie sich verbunden haben (bis zu 30 Sekunden) und dann eine der Boxen mit der Quelle verbinden. Das spricht also z. B. gegen eine Installation auf einem Wandträger (was sonst auch aufgrund des niedrigen Gewichts ganz interessant wäre). Das eigentliche BT-Pairing mit der Quelle ging bei mir immer sehr schnell und problemlos.

Klang und Eingänge

Bisher habe ich über die Bluetooth und über die beiden Eingänge gesprochen, jetzt wollen wir uns dem Klang widmen. Bereits mit dem Einschalten fällt auf, dass das Eigenrauschen sehr hoch ist. Das scheint leider ein generelles Problem bei den JBL Aktivboxen zu sein, bei den jüngsten Modellen, die ich getestet habe, ist mir das auch schon aufgefallen. Aber die JBL IRX 112BT sind noch einmal eine eigene Klasse. Es gibt ein generelles Grundrauschen, was direkt nach dem Einschalten kommt. Und dann gibt es noch Rauschen von den Eingangskanälen, das abhängig vom Gain der Kanäle ist. Leider auch abhängig vom Gain der Kanäle, an denen nichts angeschlossen ist. Die Eingangskanäle haben keinen Input-Sensitivity-Schalter, mit dem bei einigen anderen Herstellern zwischen Instrument und Mikrofoneingang gewählt wird, sondern einen zweigeteilten Gain-Regler, der ab 12 Uhr den Eingang für angeschlossene Mikrofone verstärkt. Und leider sehr viele Störgeräusche mit sich bringt. Will man ein angeschlossenes Mikrofon so hochregeln, dass man auch eine angemessene Lautstärke hervorbringen kann, muss der Regler sehr weit aufgedreht werden. Und das bringt dann sehr unschönes Rauschen mit sich (und gelegentliches „Pumpen“).
Das ist für eine moderne Aktivbox wirklich zu viel.

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Mehr LED braucht es an der JBL IRX112BT nicht

Der eigentliche Klang ist solide. Der Bass ist nicht sehr betont (auch nicht mit Bass-Boost-Schalter) aber dafür sehr pegelfest, ohne Verzerrungen oder Fremdgeräusche. Der Mittel-/Hochtöner hat einen ziemlichen Horncharakter, hier fehlt mir ein bisschen die Feinauflösung. Dadurch hat die Box einen deutlichen PA-Sound. Der Frequenzverlauf ist von 52 – 20.000 Hz angegeben und erscheint mir, was den Tiefgang angeht, sehr vorsichtig – auch tiefere Bässe werden wiedergegeben. Auch die höchsten Höhen kommen deutlich rüber, ohne anstrengend zu werden. Selbst bei hohem Pegel kommt es nicht zu dröhnendem Sound, das hatte ich angesichts des sehr leichten Gehäuses schon befürchtet. Was auffällt, ist der fehlende Punch vom Bass. Gefühlt wird die Basswiedergabe mit steigender Lautstärke heruntergeregelt, da ich ihn nicht zum Übersteuern bringen konnte. Das macht das Ganze zwar etwas „idiotensicherer“, aber auch aus einem 12“ Bass kann man mehr machen als das, was die JBL liefert. Aber eben eventuell mit der Gefahr, dass das Gehäuse resoniert oder der Lautsprecher einen Schaden davon trägt.

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Fazit

Am Ende eines Tests frage ich mich immer, für welche Zielgruppe ich das Produkt empfehlen kann. Wäre das hohe Eigenrauschen nicht, würde ich sagen, dass JBL eine gute Box für Einkaufsstraßen-Promotions gebaut hat. Sehr pegelfest, kein „störender“ Sound, extrem viel Bass wird nicht benötigt, Bluetooth integriert, niedriges Gewicht. Das Rauschen und die nicht perfekte Ducking-Funktion machen die Empfehlung jedoch nicht so einfach. Zudem ist die Box etwas instabil, dass auf jeden Fall stabile Hochständer ein „must“ sind. Im Vergleich zur gleich teuren Konkurrenz, wie z.B. EV ZLX12BT, fehlt neben der 5-Jährigen Garantie (JBL 2 Jahre) noch der vollwertige DSP und der 0,5“ größere Treiber. Die JBL wiegt 3 kg weniger, aber ob das den Unterschied macht, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Ich muss leider sagen, dass mich die IRX112BT nicht überzeugt haben.

Plus

  • sehr leicht für eine Box in dieser Klasse
  • Bluetooth 5.0 integriert - dadurch Stereo-Betrieb mit Bluetooth möglich
  • sehr pegelfest

Minus

  • hohes Eigenrauschen
  • etwas instabiler Stand
  • minimalistische Klangregelung

Preis

  • 389,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Testurteil steht ja in krassem Gegensatz zu allen anderen Testberichten, die man findet. Ein solches Auseinanderklaffen ist schon bemerkenswert. Da bleibt nur testweise bestellen…

    • Profilbild
      Alexander Kramer RED

      Hallo,
      Das stimmt, wobei ich die Punkte Standsicherheit und Eigenrauschen bei den Tests, die ich gelesen habe, vermisst habe. Das Eigenrauschen bei Aktivboxen ist eine Sache für sich, wenn die Boxen in einem Club auf 2m Höhe hängen ist das zu vernachlässigen. Aber wenn ich die Box z.B. für Sprachdurchsagen verwende und sie neben mir auf Kopfhöhe steht, sieht das schon anders aus…

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