Das perfekte Einsteiger-Stereo-Setup?
Im folgenden Testbericht stellen wir euch heute die JBL LSR 305 Mk2 Studiomonitore und den dazugehörigen JBL LSR 310S Subwoofer vor. Diese sind sowohl einzeln als auch in einem 2.1-Bundle, bereits seit längerer Zeit erhältlich Die Qualitätsanforderungen an Nahfeldmonitore sind in den letzten Jahren zwar gestiegen, können aber auch von günstigen Systemen sehr gut erfüllt werden. Schauen wir uns die JBL-Speaker einmal näher an.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau der JBL Nahfeldmonitore
Ich war schon ein wenig überrascht, als mich der Paketbote zur Tür geklingelt hat, vor der drei große Pakete aufgestapelt waren. Alle Boxen sind separat in einem orangefarbenem Karton eingepackt. Im Inneren erwartet uns die mit Styropor vor Stößen gesicherte Box mit Stromkabel und mehrsprachiger Schnellstartanleitung. Diese ist einigermaßen ausführlich und beschreibt sogar, wie man den Karton richtig öffnet und die Box sachgerecht heraushebt. Ein wenig lachen musste ich dabei aber ehrlich gesagt schon. Wer hätte gedacht, dass ich hier schon etwas falsch machen könnte. Der Hinweis wäre auf der Außenseite des Kartons sicherlich besser aufgehoben. Aber bei der nächsten Box werde ich sicher daran denken.
Der Nahfeldmonitor JBL LSR305
Der JBL LSR 305 Studiomonitor ist für den Nearfield-Einsatz vorgesehen. Die Zahl 5 steht dabei für 5 Zoll, was sich auf den Durchmesser des Lautsprechers bezieht. Jener ist gänzlich ungeschützt, was ich persönlich nicht sehr gut finde. Aber in einem Tonstudio werden solche Lautsprecher ja fest platziert und eigentlich selten bewegt. Das Gehäuse ist komplett in Schwarz gehalten und ein Metallemblem mit der Aufschrift „JBL Professional“ wertet das ganze Bild noch einmal auf. Der Hochtöner ist, ebenfalls ungeschützt, in einem Image Control Waveguide eingefasst. Jener wurde laut JBL für das Flaggschiff M2 Master Reference Monitor entwickelt.
Zwischen beiden Chassis befindet sich ein LED-Lämpchen, das bei Aktivität weiß leuchtet. Der Lautsprecher wirkt an sich sehr professionell und hat ein stabiles Gewicht. Den geringen Preis merkt man bis jetzt noch nicht.
Doch wie sieht es auf der Rückseite aus? Man spart ja auch gerne bei den Anschlüssen. Da die 305 aktiv ausgelegt ist, finden wir ganz unten zunächst einen Kaltgerätestecker. Der Einschaltknopf befindet sich links daneben. Der Einschaltvorgang findet mit einer leichten Verzögerung statt, um das berühmte Knacksen zu verhindern.
In die Box rein geht es entweder mit einem XLR- oder über ein Klinkenkabel. Auf der Rückseite befindet sich auch ein Volume-Regler, der sich angenehm drehen lässt und einrastet. Dazu bietet der Lautsprecher einen sogenannten „Boundary EQ“, der eine Absenkung um 0, 1,5 und 3 dB für den Bassbereich erlaubt. Der direkt daneben liegende HF-Trim kann dagegen den Höhenbereich auf Wunsch um 2 dB absenken oder erhöhen.
Den Abschluss macht die Bassreflexöffnung „Slip-Stream“, die wie eine Art doppelter Trichter mit dem Tieftöner zusammen die Bassfrequenz auf die Nennfrequenz von 43 Hz ausdehnt und für eine gleichmäßige Basswiedergabe sorgen soll.
Der Subwoofer JBL LSR310S
Die Beschreibung des LSR310S könnte man ehrlich gesagt auf eine Zeile beschränken: Der JBL Subwoofer LSR310S ist ein schwarzer Würfel, der ordentlich Bässe liefert. So ganz reicht diese „Beschreibung“ aber natürlich nicht aus . Die Vorderseite weist eine Öffnung aus glänzendem schwarzen Kunststoff und insgesamt ist das Design sehr minimalistisch gehalten.
Auf der Rückseite befindet sich der Einschaltknopf und Signale gelangen wieder per Klinken- oder XLR-Kabel in den Subwoofer. Raus zu den Monitoren geht es ausschließlich per XLR.
Interessant ist der Crossover-Schalter. Empfohlen wird einem 80 Hz, für den bassbetonten Sound einer Disco-PA gibt es dazu die Einstellung XLF. Ansonsten bleibt nur noch die Stellung „External“. Der letzte Schalter, der noch übrig bleibt, wäre der Input-Sensitivitiy-Schalter, den wir auch bei den Monitoren wiederfinden. Dieser lässt sich auf +4 dBu oder -10 dBV einstellen und sollte auf der gleichen Position wie bei den angeschlossenen Monitoren stehen.
Hat man alles passend verkabelt, kann es endlich losgehen. Natürlich sollten die Lautsprecher und der Subwoofer richtig aufgestellt werden. Tipps dafür gibt es in der mitgelieferten Schnellanleitung, die auch ein Beispiel für Surround bietet.
Der Klang des Studio-Systems
Jetzt kommt der wohl spannendste Teil des Tests. Kann dieses JBL Setup auch klanglich überzeugen oder müssen wir bei diesem Preis klangliche Abstriche in Kauf nehmen?
Tatsächlich werde ich positiv überrascht, denn die beiden JBL LSR305 Studiomonitore beeindrucken schon einmal mit einem sehr ausgewogenem Klang. Was auffällt ist der kräftige Basssound, der von den kleinen 305ern ausgeht. Hier ließe sich unter Umständen sogar ohne Subwoofer mischen. Die Mitten sind das Zentrum, gefolgt von dem weichen Übergang in die Höhen. Diese muten realistisch an und reißen einen nicht aus dem Gesamteindruck des Klanges. Für meinen kleinen Abhörraum senke ich die Höhen allerdings um 2 dB ab, das klingt dann deutlich entspannter.
Die Trennung von Bass, Mitten und Höhen wird sehr gut wiedergegeben und man scheint sich alle Instrumente in einem Raum visuell vorstellen zu können. Mir gefällt, dass der Klang auch bei geringer Lautstärke nicht an Qualität verliert und sehr detailliert ist. Für die Abhöre des Stereobildes sind die LSR 305er meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. Und das dank des Image Control Waveguides. Das Stereobild ist großzügig, man kann sich auch hinter den Boxen befinden und bekommt noch einen recht guten Klang.
Der JBL Subwoofer kümmert sich logischerweise um alle tiefen Frequenzen. Das macht er auch sehr gut und übertreibt dabei auch nicht. Das kommt ja gerne bei günstigeren Systemen vor, dass die Bässe verfälscht werden. Auch macht es Spaß, beim Subwoofer den Crossover-Schalter auf „XLF“ zu stellen. Das ist die Einstellung für den basslastigen Sound einer Disco-PA. Das macht eben vorzugsweise bei Synthesizer lastigen Projekten sehr viel Spaß. Auch hier bleibt der 310S realistisch und versucht nicht zwingend irgendwie wie „Disco“ zu klingen und dabei den ganzen Mix krampfhaft zu verändern.
Das Schöne am LSR 310S ist, dass man je nach Projekt umschalten kann. Ob man eben gerne den bassbetonten Clubsound hätte oder einen dezenten Bass. Die 305er stellen zusammen mit dem Subwoofer 310S also ein gutes Team dar.
Alternativen zum JBL 2.1-Setup
Das Marktumfeld der JBL 305 Speaker plus Subwoofer ist enorm stark besetzt, so dass es einige Alternativen gibt. Interessenten sollten u. a. einen genaueren Blick auf die KRK RoKit 5 Speaker samt dem zugehörigen Subwoofer S10G4 (auch in 8 und 12 Zoll erhältlich) werfen.
Ebenfalls interessant erscheinen die Eris-Speaker (hier unser Test zu den Eris Studio 8) von Presonus. Auch diese gibt es in verschiedenen Größen und samt zugehörigem Subwoofer.
Zuguterletzt seien noch die beliebten Yamaha HS5 Speaker (hier unser Test zu den HS3/HS4) und der Subwoofer HS 8S genannt. Diese sind zwar auch schon etwas älter, werden aber weiterhin rege genutzt.
In unseren verlinkten Tests erfahrt ihr mehr zu den jeweiligen Nahfeldmonitoren und Subwoofern.
Ich hatte mir Ende 2020 die 305PMKII zugelegt, um diese an einem Roland MX-1 mit einigen Roland Boutique-Geräten als zusätzliche Jam-Station zu haben. Am Ende habe ich dann im Sommer ’22 den Subwoofer dazu geholt und das ganze als Zweit-PC-Studio mit Ableton-DAW und dem MX-1 als Audio-Interface kombiniert.
Ohne den Sub kommen die 305P einfach nicht weit genug herunter, besonders, wenn mein Sohn mal wieder Trap produziert.
In der Summe das günstigste Setup für ein kleines Projektstudio mit gutem Sound.
Damals habe ich für die 305PMKII 116,-€/Stück und für den LSR310S 399,-€ bezahlt… Das bedeutet eine Preissteigerung um knapp 22% gegenüber dem Bundle und knapp 26% genüber den Einzelsummen, trotzdem immer noch ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis.