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TEST: JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay, Delaypedal

Vintage-Delay der besonderen Art

6. Mai 2025
TEST: JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay, Delaypedal

TEST: JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay, Delaypedal

JHS erweitert seine erfolgreiche und preiswerte 3 Series um ein weiteres Pedal – das JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay. Es ist einem einzigartigen Delay-Konzept der späten 50er-Jahre nachempfunden und verspricht einen speziellen Sound, der Liebhaber analoger und warmer Delay-Sounds aufhorchen lassen sollte! Wir schauen uns das JHS 3 Series Oil Can Delay heute für euch etwas genauer an. Los geht’s!

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Oil Can Delay – ein wenig Geschichte

Was ist denn bitte ein Oil Can Delay – und was unterscheidet es von einem herkömmlichen Delay? Nun ja, die Oil Can Delays sind eine etwas besondere Gattung. Um das zu verstehen, schauen wir uns kurz an, welche unterschiedlichen Delay-Arten am meisten verbreitet sind. Als ca. Mitte des letzten Jahrhunderts Ingenieure, Erfinder und Musiker Echo-Maschinen erfunden hatten, gab es nämlich eine ganze Reihe verschiedener technischer Konzepte. Schauen wir uns die wohl wichtigsten kurz an:

  • Da wäre zum einen das Tape-Delay, das Anfang der 50er-Jahre quasi von Les Paul erfunden wurde und mittels Tonbändern funktioniert. Hierbei wird das Eingangssignal auf dem Band aufgenommen und kurze Zeit später wieder abgenommen. So entsteht dann der Echo-Effekt.
  • Später, Ende der 60er-Jahre, kam das Bucket Brigade Delay (BBD) auf den Markt, das mit der sogenannten Eimerkettenspeicher-Technologie funktioniert. Hierbei werden elektronische Ladungen über miteinander verkettete Kondensatoren weitergereicht und somit kurz gespeichert und verzögert.
  • Danach, mit dem Einzug der digitalen Technik, kamen eben die Digital-Delays auf den Markt. Hier wird der Delay-Effekt in einem Chip durch die Berechnung von 0 und 1 erzeugt.
Patent des Tel-Ray Electronics Delay

Patentiert 1959 – das Oil Can Delay der Firma Tel-Ray Electronics

Zwischen diesen wichtigen Entwicklungen gab es aber eben noch die Oil Can Delays. Auf der Suche nach einer weniger großen und praktikableren Variante als einem schweren Tape-Delay patentierte die Firma Tel-Ray Electronics 1959 das erste Oil Can Delay. Das Verrückte daran: Diese elektrostatischen Echo-Maschinen bestanden, wie der Name schon sagt, tatsächlich unter anderem aus einer Trommel, die Öl als Konservierungsmittel beinhaltete.

Und das funktionierte in etwa so: Die Geräte enthielten Öl in einem trommelförmigen Behälter in der Größe einer Thunfischdose, der über einen Riemenantrieb bewegt wurde. Während sich die Trommel drehte, wurde ein spezieller Scheibenmechanismus verwendet, auf dem die „Ladung“ des Audiosignals geschrieben und gelesen wurde – über Gummi-Wischköpfe. Die Wiedergabegeschwindigkeit hing direkt von der Drehgeschwindigkeit der Trommel ab. Das Öl diente als Schutzschicht, um die Elektronen der Signal-„Ladung“ an Ort und Stelle zu halten, wodurch ein wirklich einzigartiger Echoeffekt mit Elementen von Vibrato und Slapback-Delay entstand.

Ein originales Oil-Can-Delay aus den 50ern

Originales Oil-Can-Delay – das Innenleben

Da Ray Lubow, der Gründer der Firma Tel-Ray Electronics, die Oil-Can-Delay-Technologie auch an renommierte Verstärkerhersteller wie Fender, Gibson und Rickenbacker lizensierte, kam die Technik auch z. B. in den Fender Echo-Reverb Maschinen zum Einsatz. Später gründete Lubow die heute legendäre Firma Morley, die dann mit dem Evo-1 ein Oil-Can-Delay in Pedalform auf den Markt brachte. Und so kam es, dass der einzigartige Sound dieser Delays die Musik der 60er- und 70er-Jahre maßgeblich prägte.

JHS 3 Series Oil Can Delay – die Story

Ok, wir haben jetzt verstanden, wie die originalen Oil Can Delays funktionierten. Aber was hat es jetzt mit dem JHS Vertreter zu tun? Nun, auch hierzu gibt es eine Geschichte. Im Jahr 2022 traf Josh Scott, der Gründer von JHS, auf den legendären Jazz-Gitarristen Nels Cline. Im Gespräch kamen sie auf das Thema: verrückte Delays. Nels fragte Josh, ob die Firma JHS auch Oil-Can-Delay Designs als klassische Stompboxes im Programm hat, da Cline wohl auf der Suche danach war.

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JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay
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Diese Delay-Technologie hat nämlich einen ziemlich wunden Punkt: Sie funktionieren nur sehr selten so, wie sie sollen. Angefacht von der Idee, entwickelte Josh Scott im Nachhinein ein speziell für Nels Cline gedachtes Delay-Pedal mit diesem Echo-Typ. Cline mochte den Prototypen wohl so sehr, dass er es exzessiv auf den beiden folgenden Alben und Touren seiner Independent Rock Band Wilco nutzte. Und so entschied sich JHS dafür, ein Oil-Can-Delay im Rahmen ihrer 3 Series Pedals in Serienproduktion auf den Markt zu bringen: das JHS 3 Series Oil Can Delay.

JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay von vorne

Schlichtes Design – das JHS 3 Series Oil Can Delay

Unboxing des JHS Delay Pedals

Wer schon mal ein JHS Pedal gekauft hat, weiß, dass die Firma sich auch beim Verpacken viel Mühe gibt. Nicht anders ist es bei den 3 Series Pedalen. Obwohl das Erlebnis hier nicht ganz so besonders ist wie bei den hochpreisigeren Vertretern, leuchten die Augen trotzdem beim Öffnen des Kartons. So liegt das Effektgerät weich gebettet in der Verpackung bereit, um angestöpselt zu werden.

Abgerundet wird das Ganze durch eine kurze und knackige Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen, den Gummifüßchen, die immer öfter nur beigelegt werden, da das Pedal eh meistens auf dem mit Velcro bedeckten Board Platz findet, einem JHS Anstecker (wahrscheinlich für die unter uns, die Jeansweste oder ähnliches tragen), einem Pick, und – na klar – STICKER! Diesmal jedoch relativ interessant, da er im Design eines PCB Boards daher kommt.

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JHS 3 Series Oil Can Delay – die Specs

Aufgebaut ist das JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay denkbar einfach. Auf der Oberseite befinden sich drei Regler.

  • MIX: bestimmt den Mix von trockenem und Effektsignal
  • SPEED: bestimmt die Delay-Time von 100 ms bis zu 330 ms
  • FEEDBACK: bestimmt die Menge an Wiederholungen

Unter dem Feedback-Regler auf der rechten Seite befindet sich noch ein Kippschalter mit der Bezeichnung MOD +/-. Hier lassen sich zwei Intensitätsstufen für die Modulation der Echos wählen, wobei die Geschwindigkeit der Modulation abhängig von der Delay-Time ist. Kürzere Delay-Zeiten resultieren in schnellerer Modulation, längere in langsamerer – genau wie bei den originalen Geräten auch.

Neben dem Fußschalter mit der roten Status-LED, der das Pedal im ausgeschalteten Zustand in TRUE BYPASS versetzt, befindet sich an den linken und rechten Gehäuseseiten noch die INPUT– und OUTPUT– Buchsen, auf der Stirnseite finden wir den 9 V DC-Anschluss (65 mA). Die Abmessungen betragen 12 x 60 x 31 mm (L x B x H), das Gewicht ca. 210 g.

JHS Pedals 3 Series Oil Can Delay von der Seite

Es ist und bleibt bewährt: das Design der 3 Series von JHS Pedals

Der Sound des JHS Pedals 3 Series Oil Can Delays

Für den Test schnappe ich mir meine Haar T-Style Gitarre. Von da aus geht es direkt in den Testkandidaten und weiter in ein Fractal FM9. Aufgenommen wird durch ein RME Fireface 802 in Ableton Live 12. Die Sounds wurden nicht nachbearbeitet.

Zum Einsatz kommt im FM9 ein Fender Vibro-King, der mit etwas Spring-Reverb versehen ist. Zuerst setzte ich SPEED und FEEDBACK auf jeweils 12 Uhr, der MOD-Schalter bleibt unten, also auf „-„. Mich interessiert erst einmal, was der MIX-Regler so macht. Im Test zeigt sich, dass sich oberhalb der 12 Uhr Stellung in Sachen Wet/Dry-Verhältnis nicht mehr arg viel tut.

Extreme Settings sind hier also nicht möglich – im Rechtsanschlag ist der Delay-Anteil nur mäßig lauter als das Dry-Signal. Somit kann man über den kompletten Regelweg den Mixanteil schön musikalisch einstellen, ohne das Direktsignal zu verlieren. Bei den ersten Klängen zeigt sich auch sofort der allgemeine Sound des Delays. Modulierte, leicht verwaschene Echos, die null aufdringlich sind und weich und warm ausklingen. Ich persönlich würde sie klanglich zwischen einem Tape-Delay und einem Analog-Delay mit zusätzlicher Modulation ansetzen.

Spielt man mit dem SPEED- und FEEDBACK-Regler, so bekommt man auch hier keine extremen oder musikalisch schwer einsetzbaren Settings hin. Alles bewegt sich in geregelten Bahnen, die aber sehr schön und weich klingen – aber eben auch immer leicht weird. Mit seinen 330 ms maximaler Delay-Zeit bewegen wir uns im Mittelfeld. Im ersten Beispiel hört man schön die Pitch-Effekte, die beim Drehen am SPEED-Regler entstehen.

Geht man beim FEEDBACK-Regler ins Maximum, bleibt das Pedal auch hier gemäßigt. Keine endlos Feedbacks oder Selbstoszillation, dafür ein langer, weicher Delay-Tail der sehr inspirierend klingt. Flippt man den MOD-Schalter auf „+“, erhält man das intensivere Modulation-Setting. Für meinen Geschmack etwas viel, es wird aber auch von JHS selbst als „weird“ bezeichnet. Für spezielle Sounds ist es aber allemal zu gebrauchen! Alles in allem lässt sich sagen, dass wir es hier wirklich mit einem speziellen harmonisch klingenden Delay-Sound zu tun haben, den ich in dieser Form zuvor noch nicht gehört hatte. Definitiv ein Kandidat fürs Pedalboard!

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Fazit

Mit dem 3 Series Oil Can Delay bringt JHS ein etwas weniger populäres, aber dennoch sehr schönes Delay-Konzept zurück und das zu einem fairen Preis! Das Oil Can Delay klingt weich, warm, musikalisch und immer ein wenig weird – aber nie schlecht! Jedes Pedalboard, das noch ein wenig Platz hat, sollte eins haben!

Plus

  • Sound
  • Preis

Preis

  • 126,- Euro
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JHS Pedals 3 Series Tape Delay
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