Schick, schicker - Violet!
Das JHS Pedals THE VIOLET ist ein Verzerrerpedal der besonderen Sorte: Es ist das Signature-Pedal der Gitarristin Lari Basilio und eigentlich sich dank MID-FREQ-Regler hervorragend dazu, mittlere Frequenzen hervorzuheben. Ein Tube-Screamer und Verzerrer für Gitarristen aus dem Rock – wir haben den Test gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Das JHS Pedals THE VIOLET – was hat es damit auf sich?
Auch die Produktpalette des Masterminds Josh Scott, Gründer des Boutique-Herstellers JHS Pedals, wächst ständig. Neu dazugekommen ist nun das Verzerrer-Pedal THE VIOLET, das speziell auf die Bedürfnisse der brasilianischen Gitarristin Lari Basilio zugeschnitten wurde. Da diese bereits mit einem violetten Signature-Modell von Ibanez (Telecaster SSH-Style) beglückt wurde, lag es nahe, das VIOLET Pedal mit der gleichen Farbgebung zu versehen. Das Pedal wäre alternativ auch in Schwarz zu erstehen, möglicherweise würden männliche Gitarrenfreunde diese Variante bevorzugen. Ein gewisses Alleinstellungsmerkmal des VIOLET ist seine parametrische Mittenregelung, die im Schaltkreis vor der Distortion-Stufe platziert wurde und dem Pedal dadurch klanglich deutlich mehr Möglichkeiten als den meisten Verzerrerpedale entlockt.
JHS Pedals THE VIOLET – Facts & Features
Das Pedal ist mit seinen Abmessungen von 120 x 89 x 38 mm (L x B x H) etwas größer als der Mainstream, die sechs Regler benötigen natürlich auch ein wenig mehr Platz auf dem Frontpanel. Die Klinkenbuchsen für den Ein- bzw. Ausgang und die Hohlstecker-Buchse für die Stromversorgung wurden stirnseitig platziert. Ein Batteriebetrieb wird nicht unterstützt. Die Umschaltung erfolgt mittels des großen Fußtasters relaisgesteuert bzw. absolut „knackfrei“.
Der VIOLET bietet Sounds von Overdrive bis Distortion und wurde laut Hersteller konzipiert, um einem Verstärker „einen zusätzlichen Kanal hinzuzufügen“. Da drängt sich mir spontan die Frage auf: Wollen dies prinzipiell nicht auch alle anderen Verzerrerpedale? „Neu“ an der Schaltung des VIOLET ist, dass die beiden Mitten-Regler für die parametrische Klangregelung vor der Verzerrungs-Stufe platziert wurde. Die Verarbeitung des Pedals ist ausgezeichnet und auch das Design kann mit geschmackvoll umschrieben werden. Es unterscheidet sich mit seinem „Boutique-Faktor“ vom Mainstream, was sich leider auch im Preis bemerkbar macht.
Regler des JHS Pedals Verzerrer
Die meisten Funktionen der Regler an Bord des Pedals sollten hinlänglich bekannt sein. Interessant ist hier aber sicherlich die parametrische Mittenregelung, die einen enormen Einfluss auf den Klang gerade bei heftigen Verzerrungen bietet. Ich wünschte mir, jedes Distortion-Pedal wäre damit bestückt, denn oft bekommt man die Mitten schwer unter Kontrolle. Zu viele Mitten machen den Sound hart, aber durchsetzungsfähig, während zu wenig bzw. gescoopte Mitten zwar meist angenehmer klingen, aber im Mix bzw. auf der Bühne schnell mal verschwinden. Bei den meisten Distortion-Pedalen ist die Frequenz der Mitten, die abgesenkt bzw. angehoben werden kann, fest eingestellt und somit nicht beeinflussbar. Die Möglichkeit der Verschiebung des Schwerpunkts bietet enorme Vorteile.
Das Pedal wurde „Regler-mäßig“ mit Ausnahme der parametrischen Mittenregelung wie die meisten seiner Kollegen bestückt. VOLUME regelt die Gesamtausgangslautstärke, GAIN den Grad der Verzerrung, wobei die Bandbreite hier erfreulich groß ausfällt. BASS regelt den Anteil der tiefen Frequenzen und TREBLE den Anteil der Höhen im Mix. MID FREQ bestimmt die Mittenfrequenz, die dann mit dem MIDDLE-Regler abgesenkt bzw. angehoben werden kann. Ein Q-Factor-Regler (der die Breite des Frequenzbereichs einstellte), so wie er beispielsweise bei vielen Mischpulten vorhanden ist, ist nicht vorhanden. Das erleichtert die Bedienung und wäre für ein Verzerrerpedal auch etwas zu viel des Guten.
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Sound des JHS VIOLET Verzerrerpedals
Der Sound des Pedals ist erfreulicherweise tatsächlich ausgesprochen „amplike“, das heißt, man könnte vermuten, dass es mehr nach einem „Verstärkerkanal“ als nach einem davor geklemmten Pedal klingt. Hören wir zunächst einen Sound mit moderater Verzerrung. Die ersten Sekunden des Klangbeispiels ist zunächst der klare Sound meines Peavey Classic 20 MH zu hören, so kann man die Wirkung des Pedals besser beurteilen. Für die bluesige Richtung mit dieser Einstellung sicherlich ausgezeichnet zu gebrauchen. Die Höhen sind bei mittlerer Stellung des TREBLE-Reglers schön ausbalanciert, das gilt auch für die Bässe, deswegen stehen diese beiden Regler auf der 12 h Position:
Reduzieren wir das Gain und fügen etwas Slapback-Delay und Reverb hinzu, erhalten wir einen leicht angezerrten Country- bzw. Rockabilly-Sound. Mit einer Telecaster oder Gretsch wäre ein solcher Sound sicherlich noch authentischer, hier hören wir aber den Humbucker meiner Suhr-Classic Stratocaster:
Nun erhöhen wir das Gain wieder etwas (12 h) und erhalten einen satten Rock-Ton. Hierbei wurden die Mitten sowie die Mittenfrequenz jeweils leicht abgesenkt, die Mitten also geringfügig „gescoopt“:
Hier mit relativ weit aufgedrehten GAIN-Regler (3 h). Der Sound ist rockig und spielt klanglich in der „Marshall Abteilung“:
Schließlich hören wir das Pedal mit voll aufgerissenem Gain-Regler, hierbei sind Verzerrungen erreichbar, die locker für harten Rock ausreichen. Würden die Mitten noch mehr gescoopt und eine Gitarre mit aktiven Pickups eingesetzt, käme man klanglich bis in den Metal-Bereich:
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Suhr Classic Stratocaster – JHS Pedals THE VIOLET – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e 609 – MOTU M4 – Mac Studio mit Logic.