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Test: Jomox Moonwind, Analog Stereofilter

Experimenteller Vollmond-Filter

29. August 2012

Ein neues Gerät von Jomox. Ein duales analoges Multimode-Filter mit 64-Step Sequenzer für das Filter und einer digitalen Effekteinheit mit 15 Effekten, alles auch über MIDI ansprechbar. Die zwei Filter können unabhängig voneinander arbeiten und die Cutoff-Frequenz per MIDI tonal gespielt werden. Der leicht esoterische Name des Neuen: Moonwind. Ob der Wind dabei nur ein laues Lüftchen oder eine steife Brise ist und ob er einen näher zu den Sternen bringt, können Sie in diesem Test lesen.

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Check-List

Wenn der Moonwind, durch eine wiederverschließbare Plastikhülle vor Staub und Feuchtigkeit geschützt, aus seiner ökologisch angenehmen, nur aus Kartonteilen bestehenden Verpackung genommen wird, hält man ein solide gebautes, keilförmiges Gerät mit 1,85kg in den Händen. Seine Maße betragen 185 x 315 (TxB) und x 60mm Höhe am Heck, zuzüglich der ca. 1cm hohen, massiven angeschraubten Gummifüße. Die abfallende Bedienfront ist dabei nicht nur angenehm für die Augen, sondern auch für die transportierenden Hände. Ebenfalls in der Packung zu finden ist das externe 13VA AC-Netzteil (10,5VAC, 1,2A) und zwei fast vergessene Freunde aus alten Tagen: gedruckte Handbücher in Deutsch und Englisch.

Unpacking the Alien

Countdown

An der Rückseite befinden sich sechs unsymmetrische, verschraubte 6,3mm Mono-Klinkenbuchsen. Zwei davon sind dem linken (mono) und dem rechten Eingangskanal zugeordnet. Diese Haupteingänge vertragen sehr laute Line-Level Signale bis +20dBu, zusätzlich zu den hochohmigen Signalen aus E-Gitarre, E-Bass und dergleichen.
Die Aux-Klinkenpärchen bilden den anderen Eingang. Hier können nur normale Line-Level Signale eingespeist werden, welche auch nur durch die Filter gehen und dann dem Hauptsignal lediglich zugemischt werden. Das Aux-Signal durchwandert weder die Effekteinheit, noch den Hüllkurvenverfolger und ihr Eingangspegel ist über den Moonwind nicht regelbar. Schließlich kommt noch das Ausgangspärchen mit einer Verstärkung bis +20dBu, die über den Master-Regler eingestellt werden kann.

Anschlüsse des Jomox Moonwind

Die Potis haben einen satten, recht schweren Drehwiederstand, worüber so mancher beim heftigen Fummeln dankbar sein wird. Beim meinem Testgerät Nr. 75 war der linke Cutoff jedoch sehr leichtgängig und die Achse kratzte etwas an der Gehäusebohrung. Hier konnte im Betrieb eine unachtsame, ungewolltes Anecken den Cutoff verstellen, gab aber ansonsten keinen Anlass zu Bedenken.
Die Encoder sind durchgehend optimal im Drehwiderstand und die Taster haben einen sehr schönen Druckpunkt, sind aber subjektiv empfunden etwas zu laut – d.h. nicht die Knöpfe selbst, sondern deren Nachhall im Gehäuse. In lauten Live-Situation spielt das aber eh keine Rolle mehr. Das ist eben Hardware und kein Touchscreen – sollte vielleicht aufgrund des erhöhten Aufkommens von letzterem erwähnt werden. Per MIDI lässt sich das ja auch mit einem „leiseren“ Controller elegant umgehen. Dazu später mehr.

Mondoberfläche zeichnet

Begeben wir uns auf die Suche nach dem Ursprung dieses Windes und betreten die bereits erforschte helle Seite der Mondoberfläche. Links und rechts haben die Filter ihre eigenen drei Parameter mit Cutoff, Resonanz und Q, das die Güte (Bandbreite) des Filters zu beiden Seiten der Cutofffrequenz definiert. Q findet sich in der Regel eher bei Equalizern und ist nicht mit der Flankensteilheit zu verwechseln, jedoch damit verwandt. Je höher Q ist, desto enger wird also die Bandbreite oder, wenn man es so sehen will, die „Bandpasscharakteristik“ des Filters zu beiden Seiten der Cutoff-Frequenz. Deswegen lässt sich auch nicht so einfach sagen, das Filter hätte eine Flankensteilheit von so und soviel dB/Okt. Was sich dagegen angeben lässt, ist der Arbeitsbereich des Filters, der zwischen 10Hz und 30kHz liegt.


Die beiden Filter arbeiten solange unabhängig voneinander, bis der LINK-Taster betätigt wird. Dann übernimmt das linke Filter die Steuerung für beide. Über die SHAPE-Taster können jedoch weiterhin die Tief-, Hoch-, Notch- und Bandpass-Modi für jedes Filter frei gewählt werden.
Am oberen Rand des Moonwinds finden sich noch, logisch angeordnet, der Gain-Regler mit einer Eingangsverstärkung um max. +20dBu, der überaus beliebte, weil praktische Dry-/Wet-Regler und der Master, der die Lautstärke des Ausgangssignal von -∞ bis +20dBu regelt.
Dem Gain-Regler zu Seite gestellt ist noch eine Clipping-LED, die nach Möglichkeit nicht aufleuchten sollte, möchte man stärkere Verzerrungen vermeiden. Das Gerät ist sehr rauscharm. Bei verbunden Anschlüssen und nicht anliegendem Audiosignal liegt das Grundrauschen bei ca. -100dBFS, ist also absolut studiotauglich.
Damit verlassen wir nun die bekannten Gefilde und betreten die dunkle Seite des Mondes. Sehen wir was dort, verborgenen vor den Teleskopen der Erde, zu entdecken ist.

64 small steps for me, …

Der Moonwind besitzt einen Single- und einen Sequenzer-Modus. Die prinzipielle Editierung des Moonwind läuft über die LEFT/ RIGHT- und DOWN/UP-Taster und die drei QUICK-Encoder, die in zwei Ebenen (Pages) organisiert sind und über den PAGE-Taster angewählt werden.
Der Step-Sequenzer ist vom Prinzip her sehr einfach ausgeführt, im Sinne von schnell bedienbar. Nach dem Betätigen des SINGLE/SEQ-Tasters lässt sich links in der Tabelle über den QUICK-Encodern sehr schnell deren Belegung ablesen. Solange wir uns auf Page I befinden, haben die QUICK-Encoder folgenden Funktionen: die Anzahl der Schritte pro Bar (d.s. Pattern), Anzahl der Bars und die Geschwindigkeit in BPM.

Das Produkt aus der Anzahl der Steps und der Bars ergibt dabei immer die maximale Anzahl von 64 Steps. Dazwischen sind so gut wie alle Kombinationen möglich, wobei die maximal Länge einer Bar 16 Steps nicht übersteigen kann. Über den DATA-Encoder können die 31 Sequenzer-Presets angewählt werden und durch Drücken des Encoder aktviert werden. Alternativ geht das auch über die DOWN/UP-Taster mit sofortiger Wirkung.
Mit den LEFT/RIGHT-Tastern können die sechs Sequenzer-Seiten für Cutoff, Resonanz und Q mit den jeweiligen Kennungen „C“, „Q“, „R“ für das linke und „c“ , „q“,  „r“ für das rechte Filter durchgeschaltet werden. Als siebte Seite gibt es noch das Sequenzer-Setup, das die bekannten Parameter der QUICK-Enocder enthält und zusätzlich auch den immens praktischen und wichtigen Clock-Divider mit Taktwertteilern zwischen 1/32 und 1/1, leider nur mit kryptischen Bezeichnungen von 1-8. Des Weiteren lässt sich hier der BPM-Wert zwischen 20 und 330BPM in Zehntelschritten einstellen. Mit den QUICK-Encodern ging das „nur“ in ganzzahligen Schritten.

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Mit einem Druck auf PAGE begeben wir uns dann auf Page II bzw. in den Editiermodus des Sequenzers. Mit den LEFT/RIGHT-Tastern wird innerhalb des Patterns umhergesteppt und dann durch einfaches Drehen an den Cutoff-, Resonanz- und Q-Reglern der entsprechende Wert eingestellt. Der Sequenzer wechselt dabei automatisch auf die entsprechende Spur, erkenntlich auch an den Spurennamen (C, Q, R, c , q r). Reglerwerte werden beim Durchsteppen aber erst übernommen, wenn auch ein Regler bewegt wird. Mit den UP/DOWN-Tasten kann im Page-II-Modus zwischen den Bars (Patterns) der aktiven Sequenz umgeschaltet werden.

Durch zusätzliche Betätigung des LINK-Tasters werden auch im Sequenzer die Parameter für beide Filter gleichzeitig geschrieben, wobei die Einstellungen des linken Filters dann die maßgeblichen sind. Wem das Editieren der einzelnen Steps zu umständlich ist, der kann auch über den Record-Modus die Steps aufzeichnen und zwar mit allen sechs Filter-Reglern. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Regler auch in der Laufgeschwindigkeit des Sequenzers zu führen, sonst landen die Werte natürlich nicht auf den Steps, auf die sie sollen. Über den UNDO-Taster lassen sich bis zu 500 Schritte rückgängig machen, während der Knob-Lock-Taster verhindert, dass abspielende Sequenzen und MIDI-Eingaben nicht von versehentlichen Veränderungen der Filter-Regler gestört werden. Alles in allem ein hervorragend implementierter Sequenzer.

Jedoch gibt es noch ein paar kosmetisch unschöne Verhaltensweisen in Version 1.0 OS des Moonwind: Im Link-Modus springt die Anzeige beim Editieren der Sequenzern immer sehr schnell von den Groß- auf die Kleinbuchstaben um. Zuerst dachte ich, das LCD wäre hinüber, aber es ist normal. Unübersichtlich bis verwirrend ist allerdings, dass bei stehendem Sequenzer die Anzeige der Pattern-Nummer nicht umspringt. Das tut sie nur, wenn er läuft.
Auch könnte der Clock-Divider etwas schneller erreichbar sein, als erst nach sechs Sequenzer Seiten. Damit kommen wir zum Single Modus.

Houston…

Der Single-Modus bietet eine Fülle von Parametern auf insgesamt sechs zweizeiligen Seiten, die im Zusammenspiel mit dem (nicht) vorhanden Aufdruck auf dem Gerät einen durchaus einschüchternden Eindruck machen können und leider die Einstiegshürde recht happig macht. Doch beginnen wir am Anfang.
Die erste Seite dient der Übersicht und Schnelleinstellung. In der ersten Zeile oben im Display steht der individuelle Preset-Name, gefolgt von seiner absoluten Positionsnummer. Es lassen sich insgesamt 512 „Sound-Presets“ speichern und abrufen. Getan kann dies mit dem DATA-Encoder werden, wobei erst nach einem bestätigendem Drücken das Preset geladen wird. Alternativ und automatisch geht das auch über die DOWN- und UP-Taster. Danach kommen die beiden Echtzeitanzeigen der Parameter für die beiden Filter, wobei auch deren Arbeitsmodus (HP, LP, BP, Notch etc.) angezeigt wird.

In der zweiten Zeile wird es dann komplizierter. Zuerst kommt der Name des derzeit aktiven Effektprogramms, das von hier aus nicht gewechselt werden kann. Danach folgen die fixen drei Parameter jedes Effekts mit der Kennzeichnung „1“, „2“ und „3“ und sind den QUICK-Encodern auf der Ebene Page „I“ (weißer Aufdruck, Para 1- 3) entsprechend zugeordnet. Die Parameter „F“ für Feedback und „E“ für die beiden Envelope Follower (Hüllkurvenverfolger) sind auf Page „II“ der QUICK-Encoder-Zuordnung zu finden. Auf gleiche Weise werden die LFOs nach dem Betätigen des orang-roten LFO-Tasters über die QUICK-Encoder editierbar.

Der Parameter „R“ steht für die „LFO Rate“. Die Geschwindigkeit reicht dabei von. 0,015Hz (65s) bis 30Hz. „I“ ist  die Intensität mit der sich der LFO auf die Modulation der Cutoff-Frequenz auswirkt und über den dritten Parameter werden schließlich die LFO-Schwingungsformen ausgewählt: Sinus, Dreieck, zwei Sägezähne und 5x Rechteck. Dabei werden der linke und rechte LFO ebenfalls über PAGE-Taste angewählt. Deren Zuordnung ist am orange-roten Aufdruck über den QUICK-Encodern abzulesen.
Zur Schnellübersicht bleibt noch zu sagen, dass das Umschalten der QUICK-Encoder Pages „I“ und „II“ nur hier funktioniert. Auf den anderen Parameter-Seiten sind diese immer den drei Parametern in  der unteren Zeile zugeordnet.

Mit einem Druck auf den RIGHT-Taster landen wir auf Seite 2 des Single-Modus, auf der die Effekte angesiedelt sind. Es sind hier fünf Parameter zu finden. Die Auswahl des Effekts aus den 15 verfügbaren, darunter auch Waveshaper und Formaten, die drei Parameter des Effekts und dessen Feedback-Anteil. Zum Editieren stehen neben der Kontrolle über MIDI noch drei Möglichkeiten zur Auswahl. Zum Ersten kann der Cursor mit den LEFT/RIGHT-Tasten an die fünf Parameter-Positionen bewegt werden. Der angesprungene Parameter kann dann mit den DATA-Encoder verändert werden. Alternativ kann der angesprungene Parameter auch über DOWN/UP verändert werden oder über die QUICK-Encoder, die hier immer den unteren drei Effekt-Parametern zugeordnet sind.

Mit vier Sprüngen ist man also beim fünften Parameter rechts oben und mit fünf auf Seite 3, wo der linke LFO zu Hause ist. Diese Seite Verhält sich analog zur Effektseite und nach zehn  RIGHT-Klicks von der Schnellübersicht aus, erreicht man schließlich den rechten LFO.
Es wird einem sehr schnell klar, dass hier ausgiebiges Schrauben zur Klickorgie wird. Viel besser würde es hier gefallen, wenn z.B. über LEFT/ RIGHT nur die Seiten angewählt werden könnten, über DOWN/ UP der linke obere Parameter (Preset oder Effekt) und über den DATA der rechte obere Parameter. Oder gleich über PAGE zwischen den Zeilen gesprungen werden könnte, damit man weiterhin mit den Quick-Encoder arbeiten kann. Dann wäre die Kernbedienung zumindest einheitlich. Bleibt nur der Trost, dass man mit einem Druck auf den DATA-Encoder wieder direkt zur Übersichtsseite zurückspringen kann.

From outer Space

Auch auffällig und auf Dauer recht ungemütlich ist auch die Geschwindigkeit der Encoder. Die Effekt-Parameter haben  intern alle eine hohe Auflösung von 255 Schritten, doch mit einer Handdrehung schafft man höchstens ca. 25 Schritte, ohne sich den Arm zu verdrehen, d.h. es dauert mindestens „10 mal drehen“, bis der gesamte Wertebereich durchlaufen ist. Schnelle Parameteränderungen sind damit nicht drin. Falls es die Software ermöglicht, wäre hier ein besseres bzw. überhaupt ein Beschleunigungsverhalten sehr wünschenswert, denn auch bei den normalen MIDI-CC Änderungen ist die Bedienung über die Encoder für Live-Zwecke eher zu langsam.
Auf der vorletzten Seiten kommen nun die Filtereinstellungen.

Die sechs Signalwege, die für beide Filter gelten, reichen von stereo (getrennt) über seriell bis parallel mit Feedback, also der Rückeinspeisung des zusammengemischten Filterausgangsignals in den jeweiligen Eingang des anderen Filters. Weiterhin können die Filter und das Effektmodul jeweils einzeln aus dem Signalweg herausgenommen werden, sodass der Moonwind auch als reines Effektmodul benutzt werden kann. Auf der letzten Seite folgt schließlich die Presetverwaltung zum Initialisieren und Benennen der Presets. Dabei ist es „witzig“, dass man bei der Namensbenennung nur mit LEFT/ RIGHT die Position wechseln kann, die alphanumerische Auswahl jedoch sowohl über DOWN/ UP, als auch den DATA- und die  QUICK-Encoder ausgeführt werden kann. Aber das kennen wir ja schon von der Parameterregelung.

Begegnungen der dritten MIDI-Art

Bleibt noch die MIDI-Anbindung zu erwähnen, die nicht nur exzellent, sondern auch vorbildlich ist. Jeder Parameter ist MIDI-fiziert. Von den Filtern über die LFO, bis hin zur Auswahl des Effekts und seiner jeweiligen Parameter, inklusive Programm Changes ist alles da. Der Sequenzer kann, falls gewünscht, auf die MIDI-Clock hören, die LFOs derzeit noch nicht, was aber später noch kommen soll. Zu bemerken ist noch, dass der Moowind auch im Single-Modus auf die MIDI-Clock hört und entsprechend den Sequenzer startet. Möchte man dies nicht, muss auch die Übertragung der MIDI-Clock gestoppt werden. Falls die Synchronisation der LFOs auf die MIDI-Clock noch kommt, könnte diese Verhalten zu Problemen führen, wenn man z.B. die LFOs synchronisiert, die Filter-Sequenz aber vom Rechner kommen soll.


Wirklich außergewöhnlich ist die indes MIDI-Anbindung der Filter, die bei voller Resonanz als monophoner Synthesizer tonal spielbar sind. Die MIDI-Anbindung der Cutoff-Parameter ist nicht nur als 14Bit MIDI CC per LSB und MSB implementiert, sondern auch als normale MIDI-Controller. Zusätzlich ist der Cutoff ab Werk schon auf die entsprechenden MIDI-Tonhöhen geeicht und auch per MIDI-Noten über die gesamte Klaviatur spielbar. Bisher musste man für jedes Filter immer erst durch langwierige Versuche herausfinden, welche Cutoff-Einstellung jetzt welche chromatische Tonhöhe tatsächlich erzeugt. Die Cutoff-Eichung ist dabei nicht absolut chromatisch perfekt, was aber der musikalischen Einsetzbarkeit nicht im Wege steht. Eigentlich ist durch die interessanten tonalen Microverschiebungen eher das Gegenteil der Fall. Da die Filter eigenresonanzfähig sind, benötigen sie auch kein zusätzliches Audiosignal mehr, um Sinus zu erzeugen. Auf eine strenge Lautstärkekontrolle ist dabei zu achten! In der Audiodemo spielen beide Filter im Duett nach Vorgabe der MIDI-Noten und das linke Filter blendet hin und wieder aus. Hier kann man schön die „Verstimmung“ der Filter zueinander hören.

Up-Date

Nachtrag: Mittlerweile ist auch ein Firmware-Update des OS mit Version 1.1 erschienen, welches die folgenden Verbesserungen bringt:

  • 3 Link Modes, die nacheinander beim Drücken des Link Tasters durchgesteppt werden:
  • 1. Direkt 1:1  L->R
  • 2. Offset: Rechts gibt den Offset (+/-) vor, Mittelstellung ist ohne Offset
  • 3. Invers: Links und rechts laufen invers, zusätzlich gibt rechts einen Offset vor
  •  kosmetische Fehlerbehebung: Bereinigung des Verschwindens des Cursors

Das Firmware-Updates und die Flasher-Werkzeuge für Windows und OS X stehen auf der JOMOX-Homepage bereit.

YouTube Demo

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Mehr Informationen

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Fazit

Der Jomox Mondwind Analog Stereofilter  ist ein eigenwilliges Gerät. Auf der einen Seite gibt es in technischer und klanglicher Hinsicht keine Schwächen, doch an der Bedienung werden sich die Geister scheiden, denn gerade bei den oft benötigten Parametern ist er zu umständlich zu handhaben, mit teilweise redundanten Editieroptionen. Es mögen zwar viele Bedienwege nach Rom führen, aber keiner ist hier voll und ganz zufriedenstellend und auf Dauer sogar recht nervig, da langwierig. Gerade weil diese Funktionen einen so zentralen Punkt in der Bedienung des Moonwinds einnehmen, setzen sie damit dem Interessenten einen rechten hohen Einstiegwiderstand entgegen. Es geht hier nicht darum, dass evtl. eine unverstehbare Bedienung die Kreativität fördert, wie es z.B. bei einer Roland TB 303 der Fall gewesen sein soll. Hat man den Moonwind verstanden, ist er sehr leicht zu bedienen und dann stören die langwierigen Wege nur noch, was einen live in Bedrängnis bringen könnte. Diese Mankos sind jedoch rein auf Seiten der Software, so dass hier noch relativ leicht optimiert werden könnte. Per MIDI lassen sich diese Engstellen dank der hervorragenden MIDI-Implementation aber elegant umgehen, so dass man rein mit dem Sequenzer arbeiten und den Rest bequem über einen Kontroller bewerkstelligen könnte – wenn einem das nicht den Sinn des Gerätes untergräbt.
Klanglich deckt der Moonwind eine große Bandbreite an Charakteristika ab. Vom weichen Veredeln, über zupackende Effekte bis zum drastischen Schreien und Zirpen, dass einem Angst um die Boxen werden kann, ist mit dem Moonwind alles drin. Man muss unbedingt aufpassen, wenn das Feedback im Spiel ist, da das Signal dann sehr leicht abhaut. Der Sequenzer ist hervorragend umgesetzt, lediglich ein schnellerer Zugang zum MIDI Clock-Divider wäre wünschenswert. Doch es macht auch so viel Spaß, mit ihm zu arbeiten.
An Konkurrenz gibt es im Einzelgerätformat und in dieser Preisklasse allerdings eigentlich nichts. An separaten analogen Filtern gibt’s es in dieser Preisklasse die Sherman Filterbank, Sherman/Rodec Restyler und Jomox T-Resonator MkII. Die sind zwar etwas günstiger, doch fehlt ihnen Sequenzer, Effekte oder überhaupt eine Form von MIDI. Damit wären wir auch schon bei den Gerätekombinationen wie – ja  was? Doepfer Dark Energy und Darktime, die MFB Zwerge oder Flame Six-In-A-Row Sequenzer plus Moogerfooger oder Vermona Filter Lancet? Sie sehen, die Combos werden nicht nur schnell kompliziert in der Anbindung, sondern auch nicht unbedingt preiswerter. Alle anderen Optionen liegen preislich dann schon wieder deutlicher über dem Moonwind. Wenn man sich also die Zeit nimmt und mit den Eigenheiten des Moonwinds klarkommt, dann wird einen das Gerät auf lange Sicht sicher nicht in Stich lassen.

Jomox arbeiten zur Zeit noch an der Einbindung des vorhandenen VCAs mit ADSR-Hüllkurve in das Betriebssystem.
Das separate Spielen der Cutoff-Frequenzen, also Duophonie zu implementieren könnte (Konditional beachten!) ebenfalls noch in ein späteres Update einfließen.

Plus

  • Klang
  • Flexibilität
  • Effekte
  • Verarbeitung
  • MIDI-Implementation

Minus

  • teilweise umständliche und langwierige Bedienung (Firmware OS 1.1)
  • kein Beschleunigungsverhalten der Encoder

Preis

  • UVP: 729,- Euro
  • Straßenpreis: 699,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    el_dani

    warum wird bei Filterboxen als alternative nie der Dave Smith Evolver erwähnt? sehr preiswert, mit Sequenzen, Midi-Anbidung, Effekten, genügend LFOs und Hüllkurven, 2 analoge Oscis, 2 digitale usw.

    ach ja alles in Stereo bei dem

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @el_dani Aber recht hat du trotzdem! :)

      Analoge Filter hat er ja und dass er „nur“ Stereo ist, ist bestimmt kein Grund ihn so sträflich zu vernachlässigen.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    darf ich fragen woher du das OS 1.1 hast? auf der jomox seite bieten sie nur das 1.06 zum download an?

  3. Profilbild
    TobyB RED

    hallo markus,

    sehr guter Artikel, der Absatz mit Q hat den Elektrotechniker in mir verwirrt, das ist für Aussenstehende arg komplex formuliert, zumal ein Equalizer auch ein Filter ist. Und bei einem Parametrischen EQ können wir mittels Q von Glocke, zu Nadel oder Kuhschwanz regeln. Das hier beschriebene Filter hat schon eine Flankensteilheit nur ist diese hier einstellbar.

    Grüsse aus Hessen.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @TobyB Du hast elektrotechnisch wohl recht und ich hätte das auch noch etwas klarer beschreiben können.

      Das Problem ist aber hauptsächlich ein terminologisches:
      In der musikalischen bzw. audioakustischen Terminologie unterscheidet man eben
      – glockenartige Equalizer und Filter mit Q-Faktor-Angabe
      – glockenartige Filter / EQs mit Bandbreite in dB/Okt.
      – und die „Kuhschwänze“ Low-/ Highpass Filter bzw. Low-/ Highshelf Equalizer mit Flankensteilheit in dB/Okt.
      wobei Filter und EQs, wie du schon angedeutet hast, nur aufgrund ihrer Resonanzfähigkeit unterschieden werden.

      Zusätzlich wird _nur_ bei Hoch-, Tiefpass-Filtern und Shelf-EQs von Flankensteilheit (in dB/Okt) gesprochen, nicht so bei glockenartigen Filtern und EQs. Dort heißt es die Bandbreite, wenn ein dB/Okt-Wert definiert ist und Q wenn der Gütefaktor des Filters eingestellt werden kann.

      Wobei der Begriff „Q“ zwar häufig synonym zu „Bandbreite“ benutzt wird, dies aber nicht richtig ist.
      Während Q ja nur einen „Dämpfungswert ohne Maßeinheit für den Energieverlust in einem Schwingkreise“ beschreibt, ist die Bandbreite „über Grenzfrequenzwerte definiert, die sich bei einem Lautstärkeabfall von 3dB, vom maximal Pegel aus, ergeben“.
      Zudem verhalten sich die Werte von „Bandbreite“ (db/Okt) und „Q“ ja auch umgekehrtproportional. Nur mal ganz grob zusammengefasst, genauer z.B. hier: http://de......BCtefaktor
      Ich will Dir hier auch nicht herbeten was Du eh schon weißt.

      Der eigentliche Punkt des ganze auf den ich hinauswill ist, dass musikterminologisch die Begriffe „Filter“, „EQ“, „Bandbreite in dB/Okt“, „Q“ und „Flankensteilheit in dB/Okt“ und deren Anwendung nicht austauschbar sind (sieh oben), selbst wenn man dB/Okt nur als „geeichte Q-Werte“ sehen will, was sich formeltechnisch ja auch gut hinkriegen lässt.

      Den Moonwind betreffend haben wir es mit einer Schaltung zu tun, die der obigen Beschreibung widersprechend, alle diese Charakteristika in sich vereint und somit sehr „innovativ“ ist (echt, warum machen das nicht viel mehr Hersteller!), was eine einfache Erkärung auch nicht leichter macht, da auch die e-technischen und musikalischen Definitionen eben sehr unterschiedlich sein können.

      soweit mal, hoffe das war jetzt brauchbarer für Dich
      Grüße,
      M.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Markus Schroeder hallo markus,

        mich verwirrt da halt die die musikalische terminimologie ;-) ich konnte halt erst elekrotechnik und nachrichtentechnik, bevor sich mir oktave und tonarten und harmonien erschlossen. musikunterricht in der ddr bestand aus dummen nachsingen irgendwelcher lieder.

        der moonwind macht schon das was er soll, hab mir grade einen ersteigert und bin deshalb über deinen artikel gestolpert.

        filter zu beschreiben ist halt nicht eben einfach, grade dann wenn das ergebnis akustischer natur ist. bei reiner nachrichtentechnischner betrachtung wird eben anders betrachtet. ich ertappe mich auch immer das ich zur e technischen betrachtung neige und damit die musiker verwirre :-)

        gudde toby

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Markus Schroeder Hallo Markus,

        hör dir das Ergebnis am besten auf Soundcloud an. Du kann mir dann ja sagen ob ich das Prinzip verstanden habe :o) Ich hab mal die Monotribe und die Rocket durch den Moonwind gedreht und ein wenig mit einem russischen Vocoder verwolft. Gewürzt mit ein bischen Bleep und Fläche. Unter der Voraussetzung das man dem Mondwind ordentlich füttert und mit dem Parametern klar kommt, kann man damit die Spacenight daheim abhalten. Kein Instrument für jeden, man muss sich damit auseinander setzen aber definitiv eine sinnvolle Ergänzung für Leute die keine rohen Werksounds mögen und so etwas brauchen.

        Btw. hast Du schon den MacMillen Controller?

        Gudde

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @TobyB Ich denke mal du meinst das Stück FilterReign,
          ja, echt 100% SpaceNight. Schön relaxed. :)

          MacMillen lässt auf sich warten, und die Volcas und der 8Step… etc. alles nicht vor Ende Juni. Wahrscheinlich auch wegen Sommer NAMM.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @Markus Schroeder Hallo Markus,

            ja war auch so gedacht, und da mecker noch einer a) über russische Vokoder und b) über die Monotribe hinter Filtern. Das Einzige was noch stört ist halt das es ein Monosignal ist, aber ich bin erst als ist fertig war auf das Babyblau-Chorus von Roland gekommen. Egal. Ich warte auch noch auf die Teile, das Einzige was ich bis dato hab ist das Expression Pedal von EHX, das macht sich ganz gut :-) Bis Ende Juni lässt es sich aushalten, ich bin grade am löten und und mein Mischpult ist eh voll und vor den Volcas und dem 8Step muss es nach 10 Jahren ein neuer analoger Mixer sein. Und mit der Rocket von Waldorf bin ich ich auch noch nicht ganz durch…

            Gudde Toby

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