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Test: Keeley Compressor Plus, Kompressor-Pedal

Das Plus an Kompression aus der Schmiede von Robert Keeley

18. Dezember 2022

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Der absolute Repräsentant der Boutique-Szene ist der Keeley Compressor. Hiermit ist Keeley bekannt geworden und mit dem Keeley Compressor Plus hat der Klassiker einige Upgrades und Special-Features bekommen.

Konstruktion

Der Keeley Compressor Plus ist in einem matt- silbernem Aluminiumgehäuse behaust, das in der Größe einem Hammond 1590B entspricht. Geliefert wird er in einem recht schlichten Pappkarton, in dem sich neben einem Handbüchlein auch vier Klebefüße verstecken.
Das schwarze Label auf der Oberfläche ist geklebt und hat diesen Boutique-Charme, der klassisch und elegant anmutet. Die Beschriftung der Potis in silberner Schrift ist gut zu lesen und die Markierungen um die Potis herum ergeben gerade bei einem Kompressor-Pedal Sinn, da exakte Einstellungen so besser zu reproduzieren sind.

Keeley Compressor Plus

Der Fußschalter hat einen satten Druckpunkt und klackt trotz der mechanischen Bauweise nur wenig.
Die Regelung des Pedals übernehmen vier Potis und ein kleiner Kippschalter. Die vier Potis sind mit dem Gehäuse verschraubt und haben einen angenehmen Widerstand beim Regeln.
Sie sind aufgrund der Anzahl der Bedienelemente etwas eng angeordnet, aber es bleibt genügend Platz, um die Potis mit Daumen und Zeigefinger von links und rechts zu umfassen und zu drehen.
Die drei schwarzen Potis mit gut sichtbarer weißer Markierung regeln Sustain, Level und Tone. Ein viertes weißes Poti mit schwarzer Markierung fungiert als Blend-Regler zwischen Clean und Full, also einem komplett komprimierten Signal.
In der Mitte des Pedals finden wir einen kleinen Kippschalter, der mit Single Coil und Humbucker beschriftet ist und die Möglichkeit bietet, den Keeley Compressor Plus an diese Pickup-Typen anzupassen.

Der Schalter wirkt sehr robust. Im Handbuch wird dieser Schalter als Attack/Release-Schalter bezeichnet, der für die jeweiligen Pickup-Typen die entsprechende Attack- und Release-Zeit anwählt.

Eine blaue, kleine LED zeigt den Status des True-Bypass-Kompressors an.
Links und rechts am Gehäuse befinden sich die Mono-Klinkenbuchsen, die mit dem Gehäuse verschraubt sind und kräftig zupacken.

Test: Keeley Compressor Plus, Kompressor-Pedal

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An der Stirnseite ist ein 9 V Netzteilanschluss angebracht.

Keeley Compressor Plus

Da die Buchse leicht zur Seite versetzt montiert ist, interessierte mich die Bauweise des Pedals sehr. Ein Blick in das Innere des Pedals zeigt, dass neben der Möglichkeit, eine 9 V Batterie anzuschließen, der Fußschalter fest auf die Platine gelötet ist und dass neben Full-Size-Potis die Platine in SMD-Technik aufgebaut ist.
Leider werden die Keeley Kompressoren schon länger nicht mehr von Hand gelötet, aber die Platine macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Trotzdem bringt ein solcher SMD-Aufbau den Nachteil mit, dass Reparaturen nicht ganz so einfach sind wie bei handbestückten Platinen, die ohne SMD-Technik auskommen.
Allerdings dürfte das Nebengeräuschverhalten durch diese Bauweise positiv beeinflusst werden, was ja gerade bei Kompressoren ein sehr begrüßenswerter Effekt ist.

Dass Robert Keeley ein Klangenthusiast ist, erkennt man daran, dass die Innenseite der Bodenplatte mit einer Isolation beklebt und mit dem Warnhinweis „do not remove“ versehen ist. Dieser Isolator wirkt wie eine Plastikkarte und ich frage mich, welchen Effekt diese hat oder ob sie nur vor einem ungewollten Kontakt der Platine mit dem Gehäuse schützen soll.
Zum Batteriewechsel muss man die vier Gehäuseschrauben lösen und die Bodenklappe abnehmen.

Wie bereits erwähnt, gibt es zu dem Keeley Compressor Plus auch ein kleines Handbuch. Dieses bietet gleich ein paar Vorschläge für Einstellungsmöglichkeiten. Also, los geht’s!

Der Sound des Keeley Compressor Plus

Kompressoren sind ja oft recht schwierig einzustellen und hat man mal das passende Setting für seine Gitarre gefunden, ist man erfreut und markiert sich diese Einstellung am besten gleich. Der Keeley Compressor Plus fällt da schon mal mit seinen erstaunlich vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten auf und jede ist wirklich musikalisch.
Beim ersten Einschalten habe ich mich also auf etwas Zeit zum Einstellen des Settings vorbereitet und war erstaunt, dass das zufällig justierte Setting wirklich klasse klingt. Ich dachte, es wäre ein Glückstreffer und wollte mir diese Einstellung gleich merken, aber beim weiteren Rumprobieren war sofort klar, dass in jeder Einstellvariante wirklich tolle Kompression erzeugt wird.
Das habe ich bisher so noch nicht erlebt.

Selbst wenn man das Sustain voll aufdreht und mit dem Volume das Signal leicht boostet, dann den Anteil der Kompression mit dem Blend-Regler runterregelt und den Tone leicht anpasst, hat das Attack einen tollen Snap und klingt mit einem schönen Sustain aus.
Mit dem Sustain auf 10 Uhr und einem Volume-Boost hat man eine dezente Kompression, bei der man das cleane Signal eigentlich gar nicht mehr dazumischen muss.

Der Switch, der zwischen Singlecoil- und Humbucker-Setting für das Attack und das Release anwählen lässt, macht das Leben des Gitarristen wirklich einfacher.
Die Settings wurden perfekt gewählt und gönnen dem Humbucker etwas mehr Zeit beim Attack und ein schnelleres Release, während die Singlecoils mit schnellem Attack und längerem Release etwas härter drangenommen werden. Möchte man im Live-Set mal eben seine Gitarre und damit den Pickup-Typ tauschen, so genügt ein Schalterdruck, um die Presets entsprechend dem Instrument anzupassen. Ich persönlich habe früher bei einer Gitarre oft auf den Kompressor verzichtet, da das schnelle Anpassen der beiden Reglerwerte mir oft zu umständlich war.
Das ist mit dem Keeley Compressor Plus viel einfacher.

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Keeley Compressor Plus
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Der Klang des Keeley Compressor Plus ist außerordentlich gut.
Die Bässe werden ganz leicht gekappt bzw. nicht überbetont oder stark komprimiert und so ergibt sich ein holziger Ton, der im Mittenbereich schön andickt. Er wirkt dabei nicht künstlich, sondern schmatzt aus den Lautsprechern und vergrößert den Sound. Schaltet man den Kompressor zwischenzeitlich aus, ist man fast ernüchtert, denn ohne klingt das Signal nun viel flacher. Man möchte nun schnell wieder in die Badewanne springen und die Klangbreite des Kompressors weiter genießen.

Es klingt mit dem Kompressor im Attack immer so, als hätte man ganz frische Saiten aufgezogen. Alles ist irgendwie frischer und dynamischer.
Ja, das ist bei einem Kompressor eigentlich unlogisch, da hier die leisen Passagen im Volume angehoben und die lauten Pegelspitzen abgeflacht werden. Vielleicht liegt es am Blend-Regler, der bei Bedarf immer eine Portion des cleanen Signals durchlässt und dieses mit dem komprimierten Ton andickt.
Stellt man die Kompression höher ein, so bietet sich ein höherer Clean-Anteil im Mix an. Dadurch ist es unmöglich, eine falsche Einstellung vorzunehmen. Cleanes und komprimiertes Signal vermengen sich klanglich sehr schön und bilden eine Einheit.

Der Kompressor wird in meinen Ohren zu Recht als Overdrive für den cleanen Sound bezeichnet und ähnlich tragend verhält es sich auch mit dem Keeley Compressor Plus. Der kleine Amp klingt etwas größer, die Töne stehen länger im Raum und das Klangbild ist frischer.
Ein leichter Boost mit dem Kompressor kann dabei niemals schaden, da der Amp auf diese Weise noch etwas mehr angepustet wird.

Keeley Compressor Plus – in der Praxis

Durch den Wahlschalter für Singlecoils oder Humbucker ist ein Einbrechen des Sounds nur bei falsch gewähltem Setting möglich.
Ich habe nämlich mal, als keiner hingeschaut hat, meine Humbucker-Gitarre im Singlecoil-Setting gespielt. Nur dann wird das Attack verschluckt und die nachfolgenden Töne gehen im Gespielten fast unter. Also schnell wieder zurückgeschaltet. Aber wenn wir schon mal beim Ausreizen des Erlaubten sind: Wie sieht es mit P90-Pickups aus? Bisher hatte ich mit meinen P90 und Kompressoren immer etwas Schwierigkeiten in der Einstellung. Obwohl es sich ja technisch um Singlecoils handelt, haben sie einen höheren Output. Im Humbucker-Setting sind meine P90 perfekt angesiedelt und der Kompressor behandelt sie so, als wäre dieses Setting ebenfalls dafür gedacht.

Die Nebengeräusche werden natürlich, wie bei jedem Kompressor, leicht mit angehoben, sind jedoch erstaunlich gering. Mit einer Batterie betrieben oder einem Netzteil mit Trafo sind sie zu vernachlässigen, was wirklich super ist.
Mit einem digitalen Schaltnetzteil, das ja generell nicht für Kompressoren zu empfehlen ist, tut sich natürlich auch der Keeley Compressor Plus etwas schwerer und fügt ein merkliches Rauschen hinzu. Aufgrund des sehr geringen Stromverbrauchs von 10 mA reicht eine Batterie aber auch ewig oder man wählt eben besagtes Netzteil.

Test: Keeley Compressor Plus, Kompressor-Pedal

Keeley preist diesen Kompressor als „the perfect Boost“ an und das kann ich nur unterschreiben. Er bietet ordentlich Output und mit der leichten Kompression und zublendbarem Clean-Tone macht er so manchem überteuerten Boost mit Pferdefuß Konkurrenz.
Da die Frequenzen entsprechend abgestimmt sind und sich das Klangspektrum anhört wie bei einem guten Overdrive (natürlich ohne zu verzerren), kann ich mir gut vorstellen, diesen Kompressor als Haupt-Boost-Pedal zu verwenden. Durch den Blend-Regler bleiben die Transienten des Attacks erhalten und es wird Sustain hinzugefügt.

Also die Frischekur mit mehr Volume für den Gitarrensound.
Der Tone-Regler kann bei Bedarf die Höhen, die aufgrund von Kompression verloren gehen, wieder auffrischen. Mir persönlich gefällt der dunklere Ton mit einem Tone-Setting auf ca. 11 Uhr. Aber wer wieder etwas mehr Frische und Brillanz im Sound haben möchte, kann den Tone-Regler weiter aufdrehen und wird mit noch mehr Klarheit belohnt.

 

Auch in Verbindung mit Overdrive-Pedalen ist die Performance des Keeley Compressor Plus echt stark. Ob vor dem Drive oder nach dem Verzerrer, der Klang wird immer etwas voller und klingt dabei wunderbar hölzern und perkussiv. Wirklich klasse.

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Fazit

Ja, Keeley kann Kompressoren und mit dem Compressor Plus hat Robert Keeley das klassische Design seiner legendären ersten Pedale mit den nützlichen Features, wie einem Blend-Regler, dem Tone-Regler sowie dem Attack/Release-Switch ausgestattet und so ein Soundtool geschaffen, das einfach funktioniert. Da es den Klang nicht verbiegt oder in den Bässen aufbläht, sondern einfach vergrößert und auffrischt, fällt er manchmal gar nicht mehr so sehr auf. Außer dass mein Spielstyle mit dem Kompressor irgendwie noch dynamischer wurde.
Man kann leise Töne ganz leicht zupfen und Akkorde anschlagen und alle einzelnen Töne werden wunderbar herausgestellt.
Schaltet man ihn aus, erscheint das eben Gespielte nur noch halb so beeindruckend.
Also schnell wieder angeschaltet und noch eine Runde auf dem Karussell der schönen Klänge.

Plus

  • einfache Einstellmöglichkeiten
  • Singlecoil/Humbucker-Preset-Switch
  • Klang

Preis

  • 185,- Euro
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