Boutique Clean Boost der Extraklasse
Neues von Keeley! Der Katana Clean Boost ist sicher eines der legendärsten Boutique-Boost-Pedale der letzten Jahre. Nicht zuletzt, weil es ein langjähriges Dasein auf dem Pedalboard von keinem Geringeren als John Mayer führt. Keeley hat sich auf das Feedback von verschiedenen Nutzern eingelassen und versorgt uns nun mit einer neuen, verbesserten Version des berüchtigten Klassikers. Schauen wir uns das mal genauer an!
Inhaltsverzeichnis
Unboxing der Keeley Katana Clean Boost
Das erste, was beim Pedalkauf den Spaßfaktor erhöhen kann, ist der Moment, wenn man die Verpackung öffnet und den ersten Blick auf das neue Spielzeug wirft. Beim Keeley Katana Clean Boost ist dieser Moment jedoch etwas verzögert. Denn öffnet man die Verpackung, sieht man erst einmal nur ein Täschchen, in dem das Pedal verstaut ist. Die Spannung steigt also noch mehr. Sobald die Verpackung entfernt ist, kommt die elegante Stompbox zum Vorschein.


Das ungewöhnliche Design mit dem riesigen Potiknopf an der Seite, der strahlend weißen Lackierung und der dezenten blauen Schrift lassen das Keeley Katana direkt sehr edel wirken. Zum Pedal gibt es eine kurze Anleitung, lose Gummifüße (bei Klettmontage), ein Plektrum und natürlich einen Sticker! Was wäre die Gitarrenwelt ohne Sticker? Ein unerwartetes Highlight: Das Plektrum wirkt tatsächlich brauchbar.
Die wichtigsten Fakten zum Keeley Katana Clean Boost
Da es sich beim Katana um einen simplen Clean-Boost handelt, haben wir es nicht gerade mit einer Fülle an Features zu tun. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Qualität der verwendeten Komponenten, um eine Sache richtig gut zu machen: das Gitarrensignal möglichst originalgetreu zu verstärken. Hierfür hat Keeley den neuen Katana mit den originalen JFETs ausgestattet, die im ursprünglichen und mittlerweile legendären ersten Katana Clean Boost verbaut waren. Laut Keeley entsprechen die Bauteile der neuen Version denen des Originals, während der Boost-Modus für einen klareren, kräftigeren Sound im Bassbereich optimiert und das Gehäuse neugestaltet wurde.
Gehäuse des Boost Pedals
Das Pedal ist in einem klassischen, MXR-inspirierten Metallgehäuse untergebracht. Durch das auf der rechten Seite angebrachte Potentiometer weicht es in den Maßen leicht vom Original ab und kommt auf eine Größe von 120 x 84 x 58 mm (L x B x H).
Anschlüsse & Bedienelemente
Fangen wir mit dem Auffälligsten an. Der einzige Regler, den wir beim Keeley Katana finden, ist das ebenfalls aus Metall gefertigte übergroße Boost-Poti. Der Regler verfügt über zwei Modi, die über die Push/Pull-Funktion ausgewählt werden können. Des Weiteren haben wir eine Input- und eine Output-Buchse an den Seiten des Pedals sowie einen 9-Volt-DC-Anschluss an der Oberseite. Intern wird die 9-Volt-Spannung auf 18 Volt konvertiert, was für einen super-clearen Sound und deutlich mehr Headroom sorgt.
Die beiden Boost-Modi des Keeley Katana
Pushed In
Im normalen, also eingedrückten Zustand, liefert das Pedal einen normalen Clean-Boost. Wie viel das Signal in diesem Modus geboostet werden kann, ist nicht ganz klar definiert. Keeley schreibt: „Think of it as a Volume control that goes to 20.“
Pulled Out
Im gezogenen Zustand liefert das Pedal einen sage und schreibe 30 dB Boost, der mit etwas Gain-Zufuhr versehen ist.
Hier nochmal alle wichtigen Facts auf einen Blick:
- überarbeitete Version des originalen Katana Clean Boost
- verwendet die Original-JFETs und die gleichen Komponentenwerte, die das Original-Pedal so besonders gemacht haben
- schaltbarer Boost-Mode für extra +30 dB Boost
- Volume-Regler kann mit dem Fuß kontrolliert werden
- interne Spannungsverdopplung für erhöhten, extrem sauberen Headroom
- True-Bypass
- Regler für Volume mit Push/Pull-Funktion
- Push/Pull-Funktion für Boost-Mode
- Bypass-Fußschalter
- Status-LED
- Metallgehäuse
- 6,3 mm Mono-Klinken Ein-/Ausgang
- Stromversorgung via 9 V Batterie oder optionalem 9 V Gleichspannungsnetzteil, 2,1 x 5,5 mm Hohlstecker, Polarität (-) innen (Batterie und Netzteil sind nicht im Lieferumfang enthalten)
- Stromaufnahme weniger als 10 mA
- Abmessungen: 120 x 84 x 58 mm (L x B x H)
- Gewicht: ca. 250 g
- Farbe: Throwback White
- Herstellungsland: USA
Der Keeley Katana Clean Boost im Praxistest
Für den Praxistest wollen wir uns anschauen, wie sich das Pedal in ein klassisches „Pedalboard -> Amp“ Setup mit modernem Twist integrieren lässt. Der Versuchsaufbau sieht hier folgendermaßen aus: Ich klemme das Keeley Katana vor mein Pedalboard, das mit einem Signal-Looper ausgestattet ist, der das Signal trotz verschiedener Effekte sauber hält. Vom Pedalboard geht es dann in einen Morgan PR-12, der mittels UA Ox Box durch ein RME Fireface 802 in Ableton Live 12 aufgenommen wird. In Ox entscheide ich mich für eine geschlossene 2×12 Box mit G12-65 Speakern, abgenommen durch ein R121 und ein SM57. Zum Einsatz kommt meine geliebte Haar 60s Strat mit HSS Konfiguration.
Für den Anfang bleibt der Amp clean und alle anderen Pedals ausgeschaltet – hier geht es erst einmal um die klanglichen Qualitäten des Katana als einziger Boost vor dem Amp. Lediglich hier und da habe ich noch etwas Reverb von einem Source Audio Ventris beigesteuert. Interessant ist, dass das Boost-Poti auch in den negativen Bereich reicht und bei voll heruntergedrehter Einstellung sogar das Signal ganz abschaltet. Mir persönlich erschließt sich der Nutzen bei einem Boost-Pedal nicht so ganz, man könnte aber in der Theorie das Pedal auch dafür verwenden, um per Knopfruck einen leiseren Clean-Sound am Start zu haben oder um ein Drive-Pedal weniger heiß anzufahren.
Zuerst möchte ich mir anschauen, wie das Pedal bei Unity-Gain, also ohne hörbaren Lautstärkesprung performt. Bemerkenswert ist, dass das Pedal die Bässe leicht zurücknimmt und gleichzeitig im oberen Frequenzbereich etwas mehr Glanz hinzufügt. Jedoch auf eine sehr subtile Weise, die somit dem Signal direkt etwas mehr Frische einhaucht.
Als klassischer Clean-Boost eingesetzt, merkt man von diesem leichten Frequenzshift eigentlich nichts Negatives, außer dass das Signal einfach nur lauter wird. Der Sound wirkt dennoch insgesamt deutlich verfeinert. Was mir auch noch positiv auffällt ist, dass das Pedal absolut totenstill ist. Im mittleren Boost-Bereich wird dem Signal keinerlei Rauschen oder andere Nebengeräusche hinzugefügt. Erst im oberen Bereich wird der Noise-Floor etwas angehoben, jedoch auch hier sehr subtil. Bravo!
Gebe ich am Poti etwas mehr Gas, bringe ich den Amp an die Grenzen seines Headrooms und wir kommen somit in die auf Englisch so schön benannten Edge of Breakup, Breakup und Mid Gain Bereiche. Hier merkt man auch, welche riesigen Reserven das Pedal hat – die Lautstärkeunterschiede zwischen reinem Amp-Signal und vorgeschaltetem Katana Clean Boost werden enorm! Also die Boxen am besten nicht direkt komplett aufreißen. Auch hier merkt man die Qualität des Pedals. Wie von Keeley versprochen, klingt alles wie ein Spiegelbild des eigenen Sounds, nur lauter und damit eben bei höheren Boost-Stufen auch gesättigter. Das Obertonspektrum klingt warm und reich, der Sound bleibt aber immer offen.
Zieht man den Potiknopf heraus, bekommt man diesen immensen +30 dB Boost, der zusätzlich ein wenig Verzerrung hinzufügt. Abgesehen vom etwas zu drastischen Lautstärkesprung bei einem cleanen Amp mit ausreichend Headroom, ist der Sound wirklich zum Dahinschmelzen. Ein wenig fuzzy, ein wenig saggy, aber trotzdem transparent und sehr fett!
Nach diesem erfolgreichen ersten Testszenario schauen wir uns nun mal an, wie der Keeley Katana Clean Boost mit verschiedenen Overdrive-Pedalen harmoniert. Hierfür kommen einerseits ein Strymon Deco zum Einsatz, der feine Tape-Saturation im Low-Gain-Bereich liefert, ein Xotic BB-Preamp sowie der Cmatmods Brownie. Hierbei belasse ich das Boost-Poti am Katana immer auf ca. 12 Uhr.
Was mir hier auffällt, ist, dass ich es von Clean Boosts gewohnt bin, dass sie mit manchen Drive-Pedalen besser und mit manchen weniger gut harmonieren. Das Keeley Katana scheint sich hier anders zu verhalten. Es verleiht jedem Sound mehr harmonischen Glanz, aber auch eine dezente Fatness, ohne zu matschen. Hier herrscht ganz klar Suchtpotential! Es ist also kein Wunder, dass das Keeley Katana seit Jahren der absolute Lieblings-Boost von Größen wie John Mayer ist.
Zum Handling lässt sich sagen: Es ist schon eine interessante Idee, das Volume-Poti seitlich anzubringen, um dadurch, während mal spielt, auch mit der Sohle die Möglichkeit hat, den Boost-Anteil zu regeln. Ob das in der Praxis aber so gut funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Leider geht beim Testgerät der Skala Strich, um die Position des Potis zu sehen nicht auf der geriffelten Oberseite weiter, sondern ist nur rechtsseitig gefertigt. Das macht das Ablesen leider deutlich schwieriger. (Auf einigen Produktfotos ist der Strich durchgängig.) Zum Schluss habe ich das Pedal noch geöffnet, um einen Blick ins Innere zu werfen.