Von Fusion bis Hardrock!
Bei dem Keeley MK3 Driver-Pedal handelt es sich um ein Signature-Pedal für den Gitarristen Andy Timmons, das sowohl Overdrive- als auch Distortion-Funktionen übernehmen kann.
Inhaltsverzeichnis
Wer ist Andy Timmons?
Andy Timmons wird den meisten Lesern als Endorser der Firma Ibanez ein Begriff sein. Sein Signature-Modell, das bereits seit vielen Jahren im Portfolio des asiatischen Herstellers geführt wird, ist ein fester Bestandteil des Ibanez-Katalogs und gefühlt gibt es keine Musikmesse weltweit, bei der Timmons nicht als Vorführer in Erscheinung tritt.
Den meisten Musikhörern außerhalb der Musicians-Musician-Szene wird Andy Timmons aber wohl als blonder Sonnyboy der Hardrock-Band Danger Danger in Erinnerung bleiben, bei deren ersten beiden Alben er vor 35 Jahren mit seinem virtuosen Gitarrenspiel ordentlich Eindruck hinterlassen hat.
Die Konstruktion des Keeley MK3 Driver
Wie einem das internationale Markenschutzrecht die Bremse auf unangenehme Art und Weise reinhauen und somit komplette Marketing- und Produktionsabläufe zum Erliegen bringen kann, durfte Robert Keeley mit dem Keeley MK3 Driver-Pedal erleben. Das ursprünglich unter dem Namen Muse Driver herausgebrachte Pedal kam in Konfrontation mit einer anderen Marke, was dazu führte, dass Keeley aufgrund einer Abmahnung gezwungen war, den Namen des Pedals zu ändern. Dies ist umso ärgerlicher, da laut eigenen Aussagen von Robert Keeley das Muse Driver-Pedal eines der größten Umsatzbringer innerhalb seines Portfolios darstellte.
Wie dem auch sei, der baugleiche MK3 Driver sitzt im gleichen Gehäuse, in dem auch die anderen Exemplare der Driver-Serie verbaut sind und ist bis auf die Bezeichnung mit dem Muse Driver identisch. Das Gehäuse ist einmal mehr von sehr hoher Qualität, das verwendete Stahlblech ist sehr widerstandsfähig, die Abmessungen mit 127 x 67 x 70 mm (L x B x H) angemessen.
An Reglern finden wir die klassische Aufteilung im Sinne von Tone, Drive und Level vor, wobei die Regler einmal mehr angenehm schwergängig zu bedienen sind. Das heißt, versehentliches Verdrehen der Regler ist nahezu ausgeschlossen. Des Weiteren befinden sich zwei Mini-Schalter auf dem Gehäuse, eines unterhalb des Tone-Reglers, eins unterhalb des Drive-Reglers. Diese übernehmen die Funktion eines High-Passes, dessen Schalter sich unterhalb des Tone-Reglers befindet und der Umschaltung zwischen Silizium- bzw. Germanium-Transistoren, der sich auf der rechten Seite befindet.
Über einen flexiblen Fußschalter lässt sich das Pedal zwischen einer Buffered- und einer True-Bypass-Schaltung umschalten. Dies ist extrem sinnvoll, da sich im True-Bypass-Bereich der Klang des Verzerrers, der ja meistens vorne in der Signalkette steht, nicht auf andere Pedale auswirkt und im Buffered-Bereich man die Kabellängen in ihrer Impedanz ausgleicht, die teilweise in einem anspruchsvollen Set, gerade bei passiven Tonabnehmern, für klangliche Einbußen sorgen können.
Auf der Stirnseite befinden sich neben den Eingangs- und Ausgangsklinkenbuchsen unter anderem auch der Eingang für das Netzteil. Obwohl der Keeley MK3 Driver nur eine Leistungsaufnahme von 27 mA hat, ist ein Batteriebetrieb bei dem Overdrive-Pedal nicht vorgesehen. Interessanterweise kann man als einliegende Spannung ein Netzteil mit einer Spannung zwischen 9 und 18 V verwenden. Dies erhöht zum einen die Flexibilität, ist aber vor allen Dingen dafür zu benutzen, sofern man am Klang des Keeley MK3 Driver etwas ändern möchte. Als Faustregel gilt, je höher die anliegende Spannung, umso straffer der ausgegebene Sound.
Geliefert wird das in den USA gefertigte Pedal in einem stabilen Pappkarton, ausgestattet mit einem Stoffsäckchen, einer einfachen Bedienungsanleitung, aufklebbaren Gummifüßen und einem Keeley Plektron.
Der Sound des Keeley MK3 Driver
Obwohl es sich bei dem Keeley MK3 Driver um ein Signature-Pedal von Andy Timmons handelt, kann man das Pedal durchaus als echten Allrounder bezeichnen. Der Drive-Pegel lässt sich von vergleichsweise dezentem Overdrive bis zu echtem Distortion hochdrehen und die üblichen Regler wie Tone bzw. Level greifen im Rahmen ihrer Möglichkeiten in den Gesamtsound ein.
Das Hochpassfilter ist ein sehr gutes Werkzeug, wenn es darum geht, das tieffrequente Pumpen, was je nach Tuning und Instrument am Verstärker anliegt, in den Griff zu bekommen. Gerade wenn es darum geht, ein Instrument auf eine PA zu legen bzw. in Studioufnahmen den tieffrequenten Bereich in der Übergangsphase zum Bass hin im Zaum zu halten, ist ein Hochpassfilter immer eine gute Sache.
Bei Silizium und Germanium, den beiden Auswahlmöglichkeiten der Transistoren, entscheidet meines Erachtens der persönliche Geschmack. Ein Silizium-Transistor ist etwas weicher im Ansatz und gefälliger, dafür setzt sich der Germanium-Transistor besser durch, beißt aber auch gelegentlich etwas mehr. Der Klang ist hier insbesondere von den Instrumenten bzw. den Tonabnehmern abhängig, von daher kann man keine generelle Aussage machen, welche Einstellung sich hier am besten eignet.
Die Klangbeispiele wurde mit einer Hagström Super Swede über einen Sound City Master One Hundred, einem 412er Marshall Cabinet mit Celestion G12 T 75 Lautsprechern und 2 Stck. Shure SM 57 Mikrofonen aufgenommen.