Fuzz-tastische Sounds!
Das Keeley Octa Psi Transfigurating Fuzz vereint einen digitalen Pitch-Shifter und ein analoges Fuzz in einem einzigen Pedal mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und Extras wie Steuerung per Expression- Pedal. Die 3 Fuzz- und insgesamt 24 Pitch-Shift Modi mit schnellem Tracking sollen laut Hersteller zu neuen musikalischen Abenteuern und abgefahrenen Sounds inspirieren. Ob das Keeley Octa Psi diese Versprechen halten kann und wie es sich in unserem Test schlägt, erfahrt ihr hier im Detail!
Inhaltsverzeichnis
Keeley Octa Psi Test: Der erste Eindruck
Als ich den kleinen Karton mit dem Pedal für den heutigen Test entgegennehme, macht sich schon ein wenig Vorfreude bei mir breit – immerhin stehen Keeley Electronics für innovative und oft schlüssige Konzepte mit Top-Sound. Außerdem: Der Untertitel „transfigurating Fuzz“ des Produktnamens verrät mir, dass es sich um einen meiner Lieblingseffekte handelt: ein Fuzz! Dem Namen Octa Psi nach wahrscheinlich um eine Art Octa Fuzz.
Im Inneren der Box finde ich dann einen kleinen Jutebeutel mit dem Logo des Herstellers, in dem sich das Pedal befindet. Neben dem Pedal gibt es obendrauf noch ein paar Goodies, wie Sticker und ein Plektrum sowie Klebefüße für das Pedal. Soweit schonmal ein netter Anfang in unserem Keeley Octa Psi Test!
Während ich das Pedal aus seinem Jutebeutel nehme und mir das Keeley Octa Psi entgegenlacht, wird mir schnell klar, dass es sich um mehr als ein einfaches Octa Fuzz handelt. Die Pitchshifter Seite bietet insgesamt satte 24 Pitch-Kombinationen, und auch die Fuzz-Seite bietet drei verschiedene tonale Variationen.
Lobenswert erwähnt sei hier die mitgelieferte kleine Schablone auf der Oberseite des Pedals, die kurz und knapp die zahlreichen verschiedenen Funktionen erklärt und einen guten ersten Überblick über das Pedal verschafft. Super, denn so können wir direkt mit unserem Test beginnen, ohne erst eine Anleitung studieren zu müssen!
Facts & Specs des Keeley Effektgeräte
Das Keeley Octa Psi ist eine Kombination aus einem analogen Fuzz-Pedal und einem digitalen Pitch-Shifting Algorithmus. Für die Fuzz-Seite stehen die drei Drehregler „Fuzz“ für den Grad der Verzerrung, „Tone“ zur Steuerung des Höhenanteils und „Level“ für die Effektlautstärke zur Verfügung. Über einen kleinen Kippschalter lässt sich zwischen drei Voicings des Fuzz-Effekts umschalten, die sich „Punch“, „Psi“ und „Scoop“ nennen. Hauptunterschied der verschiedenen Voicings ist die Präsenz des Bassanteils, der im Modus „Psi“ geboostet und im Modus „Scoop“ etwas abgesenkt wird.
Auf der Octave bzw. Pitch-Shifter Seite stehen die Regler „Blend“ für den Mix zwischen Orginalsignal und gepitchtem Signal sowie „Pitch“ zur Wahl des Pitchmodus zur Verfügung. Mit dem kleinen Kippschalter lassen sich hier die drei Pitch-Modi „Up“, „Down“ und „Dual“ auswählen, mit denen das Signal wahlweise nach unten, oben oder sogar um zwei weitere Stimmen ergänzt werden kann.

Auf der Rückseite des Keeley Octa Psi befinden sich die Remote- und Control-Buchse zur Steuerung über Midi-Switcher, Expressionpedale oder externe Schalter.
Das Keeley Octa Psi verfügt über zwei Silent Footswitches, mit denen die beiden Effektseiten aktiviert werden können. Auf der Rückseite des Pedals finden sich neben dem 6,3 mm Klinken-Ein- und Ausgang außerdem ein Remote- und ein Control-Klinkeneingang. So können die Effekte über den Remote-Eingang z.B. mit einem Midi-Switcher ferngesteuert werden. Über den Control-Eingang können außerdem entweder ein Fußschalter zum Ändern der Effektreihenfolge oder ein Expressionpedal zur Steuerung des Pitch-Effekts angeschlossen werden. Zur Stromversorgung des Pedals wird ein 9-18V Netzteil mit 150 mA und negativer Polarität innen benötigt.
Keeley Octa Psi Praxistest 1: Handling und Features
Als nächstes schauen wir in unserem Praxistest, wie sich das Keeley Octa Psi im Hands-On Test schlägt und welche Features wirklich sinnvoll sind. Das Pedal verfügt über einige extra Funktionen und Doppelbelegungen. So lässt sich beispielsweise die Effektreihenfolge ändern, so dass das Fuzz wahlweise vor oder nach dem Pitch-Shifter einsetzbar ist.
Hierfür müssen die beiden Fußschalter einfach gleichzeitig für eine Sekunde gedrückt werden. Definitiv ein sinnvolles Feature, um das Maximum aus dem Sound herauszuholen! Außerdem lässt sich das Pedal zwischen den zwei Bypass-Modi True und Buffered Bypass umschalten, indem der Fuzz Schalter beim Anschließen des Stromkabels gedrückt wird.
Hält man den Fuzz Fußschalter für eine Sekunde gedrückt, lässt sich ein weiteres cooles Feature des Keeley Octa Psi aktivieren, das mir besonders gut gefällt. Der Pitchshifter schaltet dann in den Momentary Modus und ist nur aktiv, solange der Fußschalter gedrückt wird. Sehr praktisch für whammy-artige Sounds und Dive-Bombs. Die Ramp-Speed für die Dive-Bombs ist zwischen 5 ms und 2 s wählbar, indem man den Blend-Regler bei gedrücktem Oktave-Schalter einstellt.

Auf der Unterseite des Pedals finden sich die wichtigsten Punkte aus der Betriebsanleitung sowie die Pitch Matrix für den Pitch-Shifter Effekt.
In der Pitch-Matrix in der Bedienungsanleitung und auf der Unterseite des Pedals sind alle Pitch-Kombinationen aufgeführt. Der Umfang von 2 Oktaven nach oben und unten sollte dabei für fast alle denkbaren Anwendung ausreichen. Dreht und drückt man den Blend-Regler gleichzeitig, lässt sich in den Modi Up- und Down außerdem zu jedem Intervall eine Alternative wählen, sodass z.B. sowohl große als auch kleine Terzen möglich sind. Im Dual Modus können schließlich sogar ganze Akkorde, Quartvoicings oder verminderte Septakkorde generiert werden.
Insgesamt bietet das Keeley Octa Psi viele nützliche Features und beweist, dass man sich hier definitiv die richtigen Gedanken gemacht hat, so dass ich hier bisher nichts an Funktionen vermisse. Auch die Doppelbelegungen der Schalter und Regler für die Zusatzfunktionen sind für mein Gefühl wirklich gut gelöst und die Zusatzfunktionen zudem sinnvoll und ohne unnötigen Schnick-Schnack gewählt.
Praxistest 2: Keeley Octa Psi Sound und Feel
Kommen wir nun zum wichtigsten Teil unseres Tests: Dem Sound-Test. Als erstes hören wir uns einmal durch die drei verschiedenen Fuzz-Voicings. In der Punch-Einstellung liefert das Keeley Octa Psi knurrige Fuzz Sounds, die mich zu rockigen Riffs geradezu einladen. Insgesamt hat das Fuzz hier eine gute Mischung aus knackiger Ansprache im Top-End und einem eher warmen Grundsound.
Stellt man den Kippschalter auf die Mittelposition, so bekommt der Bassbereich mehr Druck und die Grundtöne werden stärker betont, was zu einem noch volleren Sound führt. In der Scoop-Einstellung bekommt man dann einen etwas ausgehöhlteren, definiertenen Sound, der sich wunderbar im Bandkontext durchsetzen dürfte und den nötigen Schneid und krisselige Höhen liefert. Fuzzt soweit!
Nutzt man den Detune Modus des Pitch-Shifters und stellt den Mix etwas mehr Richtung „Wet“ ein, so lässt sich mit dem Keeley Octa Psi sogar ein Chorus-Effekt imitieren. In Kombination mit dem Punch Fuzz sind so auch angedickte und breite Leadsounds mit Chorus-Charakter kein Problem. Mit einem Double-Tap auf den Blend Knopf lässt sich spontan sogar zwischen Wet-Dry-Mix und Full-Wet Signal umschalten. Bei Bedarf sogar mit dem Fuß. Sehr schön gelöst!
Natürlich lässt sich die Pitch-Shifting-Seite des Pedals auch alleine nutzen. Dank des schnellen und präzisen-Trackings meistert der Pitch-Algorithmus auch schnellere Läufe über das gesamte Griffbrett einer normalen 6-Saiter E-Gitarre ohne Aussetzer oder Fehler. Das Spielgefühl bleibt hierbei ziemlich natürlich, sodass auch spontane Bass-Parts für das Keeley Octa Psi keinerlei Problem darstellen und es mir wirklich Spaß macht, „Bass“ zu spielen.
In der Kombination der beiden Effekte sind der Kreativität durch die vielen verfügbaren Pitch-Varianten fast keine Grenzen gesetzt. Klassische harmonisierte Parts mit einer Terz oder Quinte über oder unter dem Dry-Signal machen extrem viel Spaß und klingen schön transparent. In der Dual Einstellung generiert der Pitch-Shifter zwei zusätzliche Signale, so dass aus einem einzelnen Ton ganze Akkorde werden können.
So lassen sich mit dem Keeley Octa Psi auch wirklich weirde Sounds kreieren, indem zum gespielten Ton beispielsweise eine ganzer verminderter Septakkord hinzugefügt wird. Gruselige Halloween-Sounds lassen grüßen! Besonders viel Spaß macht außerdem die Latching Funktion des Pitch Shifters, die das Pedal in Richtung Whammy erweitert. Vor allem mit angeschlossenem Expressionpedal machen Dive-Bombs oder spontane Octave-Up Solos besonders viel Spaß.
Insgesamt kann das Keeley Octa Psi in puncto Sounds definitiv überzeugen. Hier ist wirklich eine Vielzahl an verschiedensten Sounds möglich und sowohl die Qualität des Pitch-Shifting-Algorithmus als auch die Fuzz-Sounds können im Sound Test überzeugen.
Danke für diesen inhaltsvollen, kurzen und freudigen Artikel!
Deine Vorfreude hat sich anscheinend positiv auf die Audiobeispiele ausgewirkt! Das der gute Klang am Fuzz-Pedal liegt ist schon klar, jedoch unterstützt deine Spielweise die Elektronik-Matallbox.
Daanke!😅