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Test: Keeley Realizer, Reverb Effektpedal

Drei Ambient-Reverbs in einer Box

15. September 2024

Test des Keeley Realizer, Reverb Effektpedal

Der Keeley Realizer ist ein Reverb Effektpedal, das drei unterschiedliche Modi bietet, die jeweils durch einen Zusatzeffekt ergänzt werden. Wir haben es ausführlich getestet.

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Bringt man den Namen Keeley ins Fachgespräch, hört man schon mal den einen oder anderen bewundernden Ausruf oder nimmt zumindest anerkennende Blicke wahr. Denn Keeley baut wirklich starke Effektpedale, die man immer wieder auf den Bühnen und in den Studios der Welt wiederfindet.

Immer dort, wo hochwertige und praxistaugliche Effekte gebraucht werden, mischt Keeley mit. Mit dem Keeley Realizer Reverberator bringt die seit einem knappen Vierteljahrhundert erfolgreiche Firma ein interessantes Hallpedal an den Start.

Keeley Realizer Hallpedal von vorne

Facts and Features des Keeley Realizer Effektpedal

Das Keeley Realizer Pedal gehört zu den eher kleinen seiner Zunft, jedenfalls was die Baugröße angeht. 112 × 68 × 51 mm misst die blaue funkelnde Kiste. Der Effektlack auf dem stabilen Metallgehäuse ist optisch ein Knaller, der Sparkle-Effekt changiert von blau zu lila und irgendwie scheint das Gerät damit vom andern Stern zu sein.

Optik allein ist bekanntlich nicht alles, deshalb hoffen wir mal, dass auch klanglich eine andere Dimension erreicht wird. Die beiden Buchsen für In- und Output befinden sich rechts und links am Gehäuse, allerdings ohne jegliche Information, welcher nun welche Aufgabe übernimmt. Meistens durchläuft das Signal die Pedale von rechts nach links. Ob das hier auch so ist, erfahre ich also erst später.

Das Gerät ist ausschließlich Mono zu betreiben, eine Möglichkeit, etwaige Parameter von extern per Pedal zu steuern gibt es nicht. Die Buchse für das optionale 9 V Netzteil befindet sich auf der Stirnseite des Pedals, ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

Keeley Realizer von der Seite

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Vier chromfarbige, angenehm schwergängige Regler kümmern sich um die einzelnen Parameter, ein winziger Schalter zwischen Decay- und Depth-Regler schaltet zwischen den drei Hallmodi um. Hier stehen Soft Focus, Reverse und Hall zur Verfügung. Ein leichtgängiger Fußschalter bringt die blaue LED zum Leuchten und den Hall zum Klingen.

Nach Abschrauben der Bodenplatte sieht man erst einmal nicht viel, eine große Platine verhindert den Blick ins Innere. Aber was genau will man da schon sehen? Interessanter sind die beiden Minischalter, die man am hinteren Ende der Platine erkennen kann, wenn man gute Augen hat.

Hier kann das Pedal vom True-Bypass in den Trails-Modus versetzt werden, die Hallfahne klingt nach dessen Aktivierung beim Druck auf den Bypass-Schalter nach. Dieser Schalter ist ohne ein langes, schmales Werkzeug für mich ausschließlich mit dem kleinen Finger zu erreichen.

Keeley Realizer Hallpedal von innen

Erst eine Kontrastveränderung des Bildes macht den Trails-Schalter sichtbar.

Der zweite Schalter kann per Fingernagel betätigt werden und versetzt das Keeley Realizer Pedal entweder in den All-Wet- oder den Dry-Blend-Modus. Letzterer ermöglicht das Hinzufügen des Effektsignals via Blend-Regler bis zu einem Verhältnis von 1:1.

Der All-Wet-Modus ist für serielle Effektwege oder Mischpulte interessant, denn dann dient der Regler als Lautstärkeregler für den Effekt, der ohne trockenes Signal am Ausgang anliegt. Wem der Effekt im Dry-Blend-Modus nicht intensiv genug ist, kann diesen Modus ebenfalls checken, dann wird aber ein Mix-Regler für den Effektweg Pflicht.

Die Reverb-Modi des Keeley Realizer Reverberator

Die drei unterschiedlichen Hallmodi des Keeley Realizer bedürfen einer kleinen Erklärung, denn hier ändert sich beim Wechsel nicht nur die Art des Reverbs, sondern auch der beigefügte Effekt und die Regler bekommen teilweise andere Zuständigkeiten.

Soft Focus – eine Nachbildung des beliebten Soft Focus Patches aus dem Yamaha FX500 Multieffektprozessor, einem Rack-Gerät aus den späten 80er-Jahren, das für viele Delay- und Modulationseffekte der frühen 90er-Jahre verwendet wurde. Die Einstellung des Decay-Reglers verändert sowohl die Abklingzeit des Halls als auch die Rückkopplung für das Dual-Delay. Depth steuert die Tiefe der 4 Chorus-Stimmen.

Keeley Realizer von der Seite

Reverse – inspiriert von zwei der beliebtesten Rack-Halleffekte der 80er- und 90er-Jahre, dem Yamaha SPX90 und dem Alesis Midiverb II. Decay schaltet zwischen 8 verschiedenen festen Verzögerungszeiten von 150 ms bis hin zu einer halben Sekunde um.

Der Reverse-Modus bietet ein Vibrato, das den Pitchbend einer Jazzmaster-Tremolo-Bar simuliert. Mit dem Depth-Regler kann eingestellt werden, wie tief der Hebel gedrückt wird. Der Warmth-Regler in diesem Modus funktioniert wie der Tonregler des Jazzmaster-Rhythmus-Tonabnehmers.

Hall – ein Hall mit einer schimmernden Oktave nach oben. Der Ausgang des Reverbs wird in einen Oktaver eingespeist, dessen Ausgang dann in den Eingang des Reverbs zurückgeführt wird, wodurch eine unendlich ansteigende Rückkopplungsschleife entsteht. Der Depth-Regler bestimmt, wie ausgeprägt dieser Tonhöheneffekt ist.

So klingt das Keeley Realizer Hallpedal in der Praxis

Der Praxistest des Keeley Realizer Pedals beginnt damit, dass ich zunächst checken muss, ob meine Vermutung vom Anfang stimmt, dass die Anordnung der Buchsen dem weitgehenden Standard entspricht. Das tun sie und so schließe ich das Keeley Realizer Pedal an meinen Kemper an, der Effekt befindet sich in einem Mono-Loop direkt hinter dem Amp.

Außer einem Compressor am Anfang der Signalkette, ist kein anderer Effekt im Spiel. Ansonsten gibt’s eine Harley Benton Humbucker-Tele zu hören, die mit Seymour Duncan Pickups nachgerüstet wurde. Dazu das Profile eines 69er Plexis. Ihr hört zunächst die drei Reverb-Modi mit allen Reglern in Mittelstellung.

Soft-Focus lässt sehr schön das Delay und den Chorus spielen, das Ergebnis ist ein frecher, fett klingender Hall, der dem Sound eine tolle Tiefe verleiht. Die beiden anderen Modi bleiben in Mittelstellung der Regler noch etwas blass, aber man hört schon ganz gut, wo der Hase hin will.

Jetzt spiele ich mal ein wenig an den Reglern und wir hören uns gemeinsam an, was da so im Einzelnen hinten rauskommt.

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Fazit

Sehr speziell ist er, der kleine Keeley Realizer. Nicht jeder wird mit diesen Sounds etwas anfangen können. Aber das, was der Realizer an Geräusch produziert, das kommt in unglaublich guter Qualität an die Ohren. Mir persönlich hat es der Soft-Focus-Mode angetan, damit lassen sich tolle atmosphärische Sounds zaubern, die man dann noch mit externen Effekten veredeln kann.

Reverse ist mir alles in allem etwas zu zurückhaltend und den Schimmer im Hall-Mode können andere auch intensiver, aber das ist ja nun mal Geschmacksache. Für sich allein steht das Pedal oft auf verlorenem Posten, aber in Verbindung mit externen Effekten geht dann die Sonne auf. Ob man bereit ist, für einen so speziellen Effekt knapp 260,- Euro auf den Tisch zu legen, muss man gut abwägen. Eine Option, Parameter von extern zu steuern, würde das Gerät massiv aufwerten.

Plus

  • Sound
  • 3 Reverb-Modi

Minus

  • Preis
  • Schalter im Inneren schwer zu erreichen

Preis

  • 259,- Euro
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Keeley Realizer Reverberator
Keeley Realizer Reverberator Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Linus AHU

    Muss ich gleich mal schauen, wo ich den hier in meiner Nähe (wird schwierig) testen kann.

    Grüße aus Österreich ✌🏻
    Linus

    • Profilbild
      megaloop

      @Linus Wie der Name schon sagt, ist das Pedal eher an die My Bloody Valentine Fans gerichtet. „You Made me realise“ ist einer der bekanteren Songs der Shoegaze-Band, deren Sound sich durch massiven, verwaschenen „Wall of Sound“ auszeichnet. Erreicht wurde er unter anderem durch den Einsatz von Fuzzpedalen, den genannten Yamaha Rackunits (SPX90, SFX500) und ausgiebigen Bearbeiten des Whammybar der Jazzmaster von Kevin Shields. All das soll der Realizer mit Hilfe von 3 charakteristischen Presets emulieren. Mit einem Verzerrer oder Fuzz davor geschaltet kommt man dem My Bloody Valentine Sound schon nah dran ohne den Whammybar zu bemühen und das Verstimmen der Gitarre zu riskieren. Deshalb sind die Soundbeispiele eigentlich nicht wirklich passend und nicht aussagekräftig. Man sollte den Realizer eher als einen Modulationseffekt betrachten und nicht als einen „Raumspezialisten“. Der fehlende Stereoausgang ist deshalb zu verschmerzen. Das Pedal ist schon etwas speziell und nicht wirklich als „Brot und Butter“ FX zu sehen, deshalb ist der aufgerufene Preis etwas zu hoch angesetzt und wird wahrscheinlich eher bei den Shoegaze-Fans Absatz finden.

  2. Profilbild
    ctrotzkowski

    Warum sparen eigentlich Hersteller wie hier bei einem Pedal zum Boutique Preis noch die zehn Euro ein, um die internen Schalter außen auf das Gehäuse zu bauen?

    Insgesamt ist für meinen Geschmack die klangliche Nische, die man hier mit 259€ bezahlt, recht eng. Ich finde auch. daß der Soft Focus Modus durchaus einen warmen und schönen Vintagehall erzeugt, aber der Shimmer klingt schlimmer als bei jeder Konkurrenz – in den Beispielen klingt das für mein Ohr eher wie ein ungewolltes Störgeräusch (Richtung Aliasing), statt edel oder konsequent LoFi zu sein.

  3. Profilbild
    harrymudd AHU

    das die Schalter für TrueBypass und Wet-only im Inneren des Pedals sind – geschenkt. Da schaltet man auch nicht so häufig dran herum.
    Das so ein Pedal aber Mono ist, ist schon ein richtiger Showstopper.

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