Test: Keith McMillen K-Mix, USB-Audio/MIDI-Interface

DSP-Effekte

K-Mix – Channelstrip

Effekte in Audiointerfaces sind immer so eine Sache. Wenn es „brauchbar‟ ist, kann man schon froh sein. Unter den von mir getesteten Interfaces schoss das Reverb von MOTU den Vogel ab. Metallisch, dosenhaft und nahezu unbrauchbar, dicht gefolgt von RME.

Bei beiden sind die EQs und Kompressoren aber ganz brauchbar, müssen sich aber im Gesamten dem Presonus Studio 192 mit seinen Fat-Channels chancenlos geschlagen geben. Neben guten bis sehr guten EQs und Kompressoren wissen dessen Delays und auch der Hall zu gefallen, wenn sie feinfühlig dosiert werden. Die erreichte Qualität ist aber auch hier, gemessen am Standard fast jedes beliebigen aktuellen nativen Plug-ins, bestenfalls Mittelmaß.

Damit ist der neue König unter den integrierten DSP-Effekten der K-Mix. Der Kompressor ist gut bis sehr gut und arbeitet selbst bei Extremeinstellungen erstaunlich unaufgeregt und unsichtbar. Er hat definitiv technischen Charakter, als Stimmungseffekt ist er kaum geeignet, was hier definitiv ein Vorteil ist. Aber auch hier gilt, die internen Kompressoren sind, da digital, nicht als Übersteuerungsschutz nutzbar, nur zur Korrektur.

Die 3-Band EQs bietet jeweils einen bipolaren (+/-18 dB) Low-Shelf von 20 bis 200 Hz, einen parametrischen EQ mit Güteeinstellungen für die Mitten von 400 bis 6.000 Hz sowie einen High-Shelf von 3 bis 20 kHz. Die EQs klingen ebenfalls unaufgeregt und neutral, ebenso das Gate. Dieser Channelstrip steht für alle acht Eingangskanäle und den Hauptausgang (1&2) zur Verfügung.

K-MIX – Main-Kanalstrip

Nur für den Hauptausgang gibt es noch das Reverb als Master-Effekt. Es klingt mindestens mal interessant, denn es hat etwas von einem Delay mit langen Hallfahnen, immerhin bis zu 2 Sekunden. Die Qualität des Ergebnisses ist stark von den Parametereinstellungen abhängig, vor allem dem Pre-Delay und ganz besonders bei rhythmischem Material, wie das bei Delays eben so ist, im Gegensatz zu Halleffekten. Allerdings sind die Echos wieder mehr Richtung reflektionsartig als Repeat-artig, was den Klang wieder in Richtung Hall biegt. Mit dem Damping-Parameters lassen sich überspitzte obere Frequenzbereiche abschwächen, was dem Reverb-Vibe wesentlich zugutekommt.

K-Mix – Reverb

Wenn auch das K-Mix Reverb im Vergleich selbst zu Standard-Native-Plug-ins maximal besseres Mittelmaß bietet, ist es das beste integrierte DSP-Reverb, das mir bei den ganzen aktuellen Audiointerfaces untergekommen ist und das man auch mal 100% Wet anhören kann, ohne dass einem die Haare zu Berge stehen.

Das allerbeste an den K-Mix-Effekten ist aber: ihre integrale Positionierung bei der Bedienung des Gerätes. Sie fühlen sich keineswegs angetackert an, sind nicht in Menüs vergraben oder nur über Software zu erreichen wie bei z.B. MOTU, RME oder fast allen andern Audiointerfaces.

Hier kommt der Mixer-Aspekt des K-Mix zum Tragen, bei dem nur wenige Funktionen eine Shift-Taste tiefer gelegt sind. Außerdem stimmt die Beleuchtung der Regler immer mit dem aktuellen Parameterwert überein. Das gibt es sonst nur bei Endlos-Encodern, teuren motorisierten Fadern und Touchscreens.