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Test: Klark Teknik DN540 Quad Compressor

Vier gewinnt?

30. Oktober 2009

Beim klangvollen Namen „Klark Teknik“ fällt vielen wohl zuallererst der berühmte DN360-Grafik-Equalizer ein. Irgendwie haben die Briten schon 1984 das Wunder vollbracht, einen 31-Bander herzustellen, der im Gegensatz zur Konkurrenz auch bei extremen Reglerstellungen recht schonend mit dem Signal umgeht und daher bis heute als Referenz gilt. Allerdings gibt es diese in silberne Kisten verpackte Audioqualität nicht ganz umsonst. Knapp 2000 Euro Anschaffungspreis werden für den DN360 fällig – tja – es war schon immer etwas teurer, einen guten Geschmack zu haben.

Nun haben sich die Ingenieure bei Klark Teknik damals keineswegs auf ihren Lorbeeren ausgeruht und brachten seitdem zahlreiche gute Geräte auf den Markt. Jüngster Spross ist der Vierfach-Kompressor DN540, der von Klark selbstbewusst als „Creative Quad Compressor“ bezeichnet wird. Neben manuell regelbaren Zeitparametern Attack und Release wird der Kreativität durch eine neue Enhancer-Schaltung Genüge getan, die stark komprimierte Signale auffrischen soll.

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Erster Eindruck

Geliefert wird die Vierfach-Kompressor-Technik von Klark in einem schwarzen 1-HE-Metallgehäuse mit schicker Frontplatte in silber und rotmetallic. Der Gehäuse-Deckel klappert etwas, das Blech ist recht dünn, dafür aber auch leicht. Die Kanten des Frontpanels sind sehr scharf. Das muss bei einem Live-Gerät eigentlich nicht sein. Die Einbautiefe beträgt 30 cm – das ist recht tief, aber vier Kompressoren benötigen nun einmal Platz.

Vorderseite

Auf der Vorderseite des DN540 befinden sich die Bedienelemente der vier Kompressoreinheiten, übersichtlich auf silbernen Rechtecken angeordnet, die optisch sehr ansprechend abgerundet sind. Jede dieser Einheiten verfügt über dieselben Bedienelemente – fast zumindest.

1_vorderseite.jpg

Beginnen wir mit den Drehreglern, die allesamt ungerastert sind, einen ziemlich hohen Drehwiderstand aufweisen und – da es vier Einheiten gibt, natürlich jeweils viermal vorhanden sind: Wenig überraschend verfügt der Kompressor über Potis für den „THRESHOLD“, die „RATIO“, „ATTACK“, „RELEASE“ und Makeup-Gain, hier einfach „GAIN“ genannt. Ein sechster Regler trägt die Aufschrift „PRESENCE“. Hinter ihm verbirgt sich eine Art Enhancer, der dem Signal frische Obertöne hinzufügen kann, falls die Höhen bei starker Kompression auf der Strecke geblieben sein sollten.

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Zu den sechs Reglern gesellen sich sechs Taster: Mit der Aktivierung von „BYPASS“ wird der VCA vom Eingangssignal umkurvt. „HARD“ verursacht eine „Hardknee“-Kompressions-Kennlinie. Ist „HARD“ nicht aktiviert, arbeitet der DN540 im Softknee-Modus, was ein weicheres Einsetzen der Kompression zur Folge hat. Während die unauffälligere und gutmütigere Softknee-Kompression für die meisten Vocals gut geeignet ist, kann man mit Hardknee-Kompression zum Beispiel aktiv knackige Drums, Bässe oder auch perkussiven Sprechgesang formen.

Ist der Taster „AUTO“ nicht gedrückt, arbeitet der Kompressor im manuellen Modus. Die Regler „ATTACK“ und „RELEASE“ sind nun aktiv und können individuell je nach gewünschtem Ansprechverhalten des Kompressors eingestellt werden. Der Kompressor arbeitet im „Peak“-Modus, reagiert also vornehmlich auf die Signalspitzen am Eingang, was für ein eher empfindliches Regelverhalten sorgt.

Ist „AUTO“ aktiv, werden die Regler „ATTACK“ und „RELEASE“ außer Kraft gesetzt und (abhängig vom Threshold und der Ratio) automatisch eingestellt. Der Kompressor arbeitet nun im RMS-Modus, das heißt, er reagiert auf den Durchschnittspegel des Einganssignals und nicht mehr auf jede einzelne Signalspitze. Dadurch wird sein Regelverhalten unempfindlicher und gutmütiger, was bei automatischen Regelzeiten auch unbedingt sein muss. Gerade automatisierte Attack-Zeiten stellen immer einen Kompromiss dar.
 
„EXT“ schaltet den Sidechain ein. Der Kompressor reagiert nun nicht mehr auf das ursprüngliche Signal am Eingang, sondern auf ein Signal, das am Sidechain, also am „Seitenpfad“ anliegt. So lässt sich etwa ein Musikbett herunterregeln, solange jemand spricht – oder während eines Bassdrum-Schlages der Bass automatisch für die Dauer der Bassdrum vom Kompressor bedämpfen, um eine Überlagerung der tiefen Frequenzen beider Instrumente im Mix zu vermeiden.

Mit „LINK“ wird das jeweils angrenzende rechts von der „LINK“-Taste liegende Kompressor-Modul in den Slave-Betrieb geschaltet, sodass Stereo- oder Mehrkanal-Kompression möglich ist. Dementsprechend hat das vierte Kompressor-Modul ganz rechts keine Link-Taste mehr.

3_Unit.jpg

Es gibt pro Kompressormodul zwei Pegelanzeigen mit jeweils sechs Segmenten. Die erste zeigt die Pegelreduktion durch den Kompressor an. Die Beschriftung „ATTEN“ steht für „Attenuation“, was soviel wie „Bedämpfung“ heißt. Die zweite Pegelanzeige weiter rechts zeigt wahlweise den Input- oder Output-Pegel an. Und hier kommt die noch fehlende sechste Taste ins Spiel: Ist „MTR/IP“ gedrückt, wird der Input-Pegel angezeigt – ist „MTR/IP“ nicht gedrückt, der Output-Pegel. Jede Taste am Gerät verfügt über eine eigene LED, die bei Aktivität leuchtet –  sehr ordentlich.

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