Test: KOCH Pedaltone, Gitarren-Preamp

Dies offeriert verschiedenste Einsatzgebiete für den Pedaltone. Hier ein paar Beispiele:

Beispiel 1.) – der Pedaltone als vorgeschaltetes Pedal:

Ihr habt einen Transistoramp dessen herausragende Eigenschaften zwar ausreichend Lautstärke, aber ein belangloser Cleansound und ein „Kettensägen-Massaker-Overdrive“ Sound sind. In diesem Fall den Pedaltone zwischen Gitarre und dem cleanen Kanal des Amps schalten und ihr habt einen kompletten 4-kanaligen Röhrenamp zur Verfügung!

Beispiel 2.) – der Pedaltone als Vorstufe:

Ihr habt eine Endstufe zur Hand, im Zweifelsfall auch ein 19“- Boliden, der vom letzten P.A.-Ausmisten übrig geblieben ist? Den Pedaltone als Vorstufe benutzen, hinter die 19“-Endstufe die Cabinetts anschließen und die Gitarrenanlage steht!

Beispiel 3.) – der Pedaltone als Amp-Erweiterung:

Ihr habt einen Amp mit einer gut klingender Endstufe und einem FX-Loop, seid aber von der dazugehörigen Vorstufe eher enttäuscht? Den Pedaltone in den Return des Loops packen und schon habt ihr den Pedaltone als Vorstufe und eure Endstufe kombiniert!
Diese Funktion nutze ich z.B. sehr häufig live. Zumeist wird bei sochen Gelegenheiten eine Standard-Backline vom Veranstalter gestellt, in der Regel bestehend aus den üblichen TSL oder DSL-Modellen nebst Cabinetts von Marshall. Ich nutze in diesem Fall nur die Endstufe selbiger Amps und habe dennoch die gesamte Soundvi elfalt des Koch zur Verfügung ohne dass große Topteile transportiert werden müssen.

Beispiel 4.) – der Pedaltone direkt in die P.A.:

Ihr spielt in einer Band, welche auch bei geringer Lautstärke gut klingen soll? Vielleicht in einer Coverband wo bereits nach dem sechsten Takt der ersten Nummer in den hinteren Reihen die Schilder „Gitarre leiser“ hoch gehalten werden? Den Pedaltone direkt ins Mischpult und euren Sound über die Monitoranlage abhören, leiser geht´s nicht mehr!

— Pedaltone Back —

Sound

Nun gut, eine Endstufe in einem Preamp, was soll das, werden sich Einige fragen. „Mein Preamp vom Asia-Heinz aus Hinter-Thailand ist auch ohne Endstufe ganz toll verzerrt, weißt Du…“. Fragt mal euren lokalen Musikalienfachhändler nach dieser Sorte Kundschaft, sie werden euch ein mehrstimmiges Lied über zwei Stunden davon singen..

Schauen wir uns zunächst einmal das Übersteuerungsverhalten einer Vor- und einer Endstufe an. Wenn wir einmal die ganze Fachterminologie der „großen“ Verstärker z.B. über die Rückstrom-Interaktion des Verstärkers mit dem Lautsprecher etc. beiseite lassen lässt sich das Zerrverhalten der beiden Bauelemente grob (!) formuliert wie folgt unterteilen:

Eine Vorstufenröhre reagiert, nachdem sie in die Sättigung gefahren wurde, sehr schnell auf eingehende Ströme, das heißt sie verzerrt sehr schnell und lässt sich, abhängig von den verwendeten Bauteile gleichmäßig in eine mehr oder minder hohe Verzerrung fahren. Dabei verarbeitet sie das eingehende Signal relativ „gleichmachend“, das heißt Signale, welche in ihrer Lautstärke differieren werden mit einem relativ geringen klanglichen Unterschied wieder gegeben. Spielt der Musiker zum Beispiel einen Part mit hoher Dynamik und großen Lautstärke-Unterschieden, werden diese Parts relativ stark „egalisiert“.

Eine Endstufenröhre hingegen arbeitet mit einer dynamischen Verzerrung, d.h. der persönliche Dynamik-Spielstil des Künstlers wird durch diese Schaltung klangtechnisch unterstützt. Laute Peaks werden mit stärkerer Verzerrung, einhergehend mit höherer Kompression wieder gegeben, leisere Passage verweilen dagegen noch im cleanen Bereich. Genauer gesagt ist es ausschließlich dieses spezifische Klangverhalten, welches der Röhrenendstufe ein stabiles Überleben in einer von Transistoren und Halbleitern dominierten Welt gesichert hat. Auch wenn die Emulationen einer Röhrenendstufe immer besser und die Logarithmen der digitalen Verstärker von verschiedenen Herstellern ständig verfeinert werden, zum jetzigen Zeitpunkt schafft kein noch so ausgeklügelter Schaltungsaufbau die archaische Bauweise der Röhrendinosaurier exakt zu reproduzieren.