Wie gut ist der Software-Klon des ARP 2600 wirklich?
Das neue Korg ARP 2600 Plug-in ist eine digitale Nachbildung des legendären ARP 2600 Synthesizers von Alan R. Pearlman aus dem Jahr 1971. Korg hat unter dem Originallabel ARP die Hardware in Originalgröße und in einer verkleinerten Version als ARP 2600M auf den Markt gebracht. Nun folgt also ein Software-Synthesizer, der einerseits sehr detailgetreu umgesetzt wurde, aber auch um einige Funktionen wie eine zweite Filtersektion, eine Drive-Sektion, umfangreiche MIDI-Kontrolle, einen Sequencer und bis zu 16-stimmige Polyphonie erweitert wurde. Der Federhall des Originals wurde ebenfalls nachmodelliert, ergänzend können in drei Inserts Hall, Delays, Vintage Pedale und vieles mehr eingesetzt werden.
Gleich zu Beginn wird man im Handbuch darauf hingewiesen, dass man einen modernen Computer mit entsprechend leistungsfähiger CPU benutzen sollte und soviel sei vorweggenommen, die Vorwarnung ist berechtigt. Korg nennt seine Technologie, die Schaltungen zu emulieren, CMT (Component Modeling Technologie) und diese ist offensichtlich sehr rechenintensiv. Die Emulation ist dabei laut Korg so exakt, dass man die Patches des originalen Patchbooks des ARP 2600 mit authentischem Klangergebnis auf dem Plug-in nachbauen kann.
Korg ARP 2600 Plug-in: Erste Schritte
Die Installation des Korg ARP 2600 Plug-ins gestaltet sich unproblematisch. Nach dem Kauf erhält man eine Seriennummer. Dann lädt man sich die Korg Software Pass Software herunter, dafür muss man einen Account bei Korg anlegen. Über die Software Pass Software oder über die Korg Homepage lädt man dann die Software herunter und installiert diese. Wird das Plug-in oder die Standalone-Version das erste Mal gestartet, muss man es einmalig aktivieren, danach muss man nicht mehr online gehen. Trotzdem empfiehlt es sich, den Software-Pass hin und wieder laufen zu lassen, er checkt stets, ob Updates für die Korg Plug-ins vorliegen. Bei vorliegendem Update empfiehlt es sich, dieses über den Software-Pass zu installieren.
Öffnet man das Korg ARP 2600 Plug-in, so ist die gesamte Pracht des ARP Panels samt den Erweiterungen in eindrucksvoller Größe vor einem am Bildschirm. Skaliert man das Fenster auf 150 % so erreicht man auf 50 Zoll Bildschirmen fast die Originalgröße eines Fullsize ARP 2600. Zur besseren Orientierung kann man wie hier im Screenshot abgebildet eine Farbcodierung der einzelnen Sektionen aktivieren, die gerade am Anfang die Übersicht erhöht.
Besitzt man einen Touchscreen, so kann man das Plug-in auch darüber bedienen. Gerade weil der ARP über Fader bedient werden kann, ist das in der Theorie sinnvoll. Leider kann die jeweils dazwischengeschaltete DAW das Erlebnis bremsen, so kann Cubase auch in Version 13 Pro bei Touch leider immer noch nur eine Information verarbeiten, in Ableton Live hingegen kann man mehrere Fader gleichzeitig bewegen. Trotzdem ist das Ganze haptisch nicht so richtig zufriedenstellend. Hier hat die Hardware die Nase vorne.
Wer den originalen Arp 2600 oder die von Korg neu aufgelegte Hardware kennt, ist in dem GUI des Korg ARP 2600 Plug-ins sofort zu Hause. Patch-Kabeln kann man Farben zuordnen, um die Übersicht zu erhöhen.
Über dem eigentlichen Bedienfeld des Synthesizers ist eine Zeile mit dem Performance-Selektor, den Page-Tabs, über die man Effekte, die Mod-Matrix, das MIDI-MMapping und den Librarian erreichen kann. Rechts findet man eine Parameter-Info und das MIDI-Mapping des gewählten Reglers und die Effekte. Die gesamte obere Bedieneinheit des originalen ARP 2600 ist am Panel der Software identisch abgebildet und im Klangverhalten authentisch.
Preamp und Oszillatoren
Das Audio-In des Preamplifiers ist in der Standalone-App und im ARP 2600 FX Plug-in dem Effekt-Input zugewiesen, auch der Envelope-Follower kann dann verwendet werden, läuft der ARP 2600 als Instrumenten-Plug-in in der DAW, ist diese Verbindung nicht gegeben.
Wie auch bei der Hardware, sind die drei VCO-Module des Korg ARP 2600 Plug-ins nicht identisch. VCO 1 ist der einfachste Oszillator, der lediglich mit Sägezahn und Rechteck ausgestattet ist, die beide gleichzeitig verwendet werden können. Der VCO 1 dient auch als Sync–Quelle. VCO 2 ist da mit 4 Schwingungsformen schon umfangreicher ausgestattet, das Rechtecksignal kann dabei in der Pulsbreite moduliert werden.
VCO 3 wiederum ist auch nicht identisch mit Oszillator 1, denn er verfügt wie Oszillator 2 über die Möglichkeit, die Pulsbreite einzustellen – hier aber nicht modulierbar. Dafür kann beim VCO 3 der Noisegenerator als Modulator für die Frequenz gepatcht werden, was ihn für Effektsounds prädestiniert. Hier findet man auch die erste Erweiterung zum Original, VCO3 kann zu VCO1 per Knopfdruck synchronisiert werden.
Korg ARP 2600 Plug-in: Filter, Hüllkurvengeneratoren, Drive und Mixer
Auch in der Filter- und Filter-Mixer-Sektion finden sich Ergänzungen zur originalen Hardware. Hat Korg bei der Neuauflage der Hardware bereits beide Revisionen der historischen Lowpass-Filterschaltungen 4012 und 4072 in einem Gerät zusammengeführt, geht die Software-Emulation noch einmal einen Schritt weiter und bietet zusätzlich noch ein Hochpass- und ein Bandpassfilter, beide basierend auf der 4012 Filterschaltung, abgesehen davon ist der Funktionsumfang und das Layout identisch zur Hardware.
Der klassiche analog ADSR-Hüllkurvengenerator wurde ebenfalls detailgetreu umgesetzt. Da die Hardware relativ kurze Maximalzeiten bot, hat Korg bei der Emulation einen Schalter hinzugefügt, mit dem die Zeiten um den Faktor 2 oder 3 multipliziert werden können. Der AR-Hüllkurvengenerator wurde ebenfalls um zwei Features erweitert – ebenso mit einem Schalter, um die Zeiten verdoppeln oder vervierfachen zu können und der AR-Hüllkurvengenerator hat einen eigenen Gate-Input bekommen, damit beide Hüllkurvengeneratoren unabhängig voneinander gestartet werden können.
Die VCA-Sektion des Korg ARP 2600 Plug-ins wiederum wurde um eine Drive-Schaltung ergänzt. Detailgetreu umgesetzt wurde auch das Verhalten des Initial-Gain-Faders. Steht er nicht auf Null, bleibt der VCA geöffnet und das Signal wird hörbar, auch wenn keine Noten gespielt werden.
Die Mixer- und Output-Sektion schließlich verhalten sich ebenfalls authentisch, ergänzt wurde bei der Simulation des Federhalls die Möglichkeit, die Phasenumkehr des rechten Hallausgangs, die beim Original für den Pseudo-Stereo-Effekt verantwortlich war, aufzuheben.
Wie bei der originalen Hardware, gibt es auch beim Plug-in die Möglichkeit, über zahlreiche Trimmpotentiometer und Parameter den Klang des ARP 2600 anzupassen und zu kalibrieren oder aber auch Ungenauigkeiten – stichwort Vintage – zu aktivieren. Diese Trim-Potis lassen sich alternativ zu den Effekten rechts im GUI einblenden.
Ab diesem Punkt weicht das Layout der Software dann vom Original ab. Sinnvollerweise wurde der Platz, der beim Original für die Lautsprecher reserviert ist, im GUI der Software für zusätzliche Funktionen genutzt.
Korg ARP 2600 Plug-in, sinnvolle Ergänzungen
Über die MIDI-Control-Section kann man MIDI-Daten wie Noten, Velocitiy, Modwheel, Aftertouch, Bend usw. zur Steuerung von Syntheseparametern patchen.
Filter Nummer 2 im SEM-Stil
Korg hat dem Korg ARP 2600 Plug-in auch ein zusätzliches Mode-Sweep-Filter spendiert. Dabei handelt es sich um ein 2-Pol State-Variable-Filter im Stil eines SEM-Filters, das stufenlos von Lowpass zu Highpass mit mittigem Bandreject geregelt werden kann, ergänzt mit einer Bandpassschaltung. Das Ganze natürlich mit umfangreichen Patch-Möglichkeiten zur Modulation und Patch-Buchsen, die ganz im ARP 2600 Stil bereits vorverdrahtet sind.
Damit ist der Bereich des linken Lautsprechers sinnvoll genutzt worden und wir befinden uns wieder im originalen Layout mit Noisegenerator, Voltage-Processor und S&H-Schaltung, auch die Multiplier, im Original ganz links neben dem Lautsprecher, befinden sich hier. Die S&H-Schaltung lässt sich zur internen Clock oder zur Clock der DAW synchronisieren oder kann frei laufen.
Aux-Envelope und Aux-LFO
Auch der im Original für den rechten Lautsprecher reservierte Platz ist im GUI für ergänzende Elemente genutzt worden, hier für einen Aux-Envelope-Generator und für einen Aux-LFO.
Der Aux-Envelope-Generator hat die vier Parameter AHDR mit vorgesetztem Delay und regelbarem Pegel bei Sustain und Release. Der Aux-Envelope-Generator ist im Normalfall dem Sequencer zugeordnet, kann aber durch Stecken eines Patch-Kabels auch über ein Gat-Ssignal oder eine Rechteck- oder Pulsschwingung ausgelöst werden. Der Aux-LFO wurde ergänzend zum Original um einen LFO-Curve-Fader ergänzt. Auch die Spielhilfen des originalen duophonen Keyboards 3620 wurden modelliert, ergänzend um einen polyphonen Modus.
Arpeggiator
Ebenfalls vorgesehen: Ein Arpeggiator mit den Laufrichtungen Up, Down, Up/Down 1 und 2 und Random im Umfang von einer bis frei Oktaven. Rate, Swing und Gate sind regelbar, der Arpeggiator lässt sich zur Clock synchronisieren. Neben Portamento und einem eigenen Vibrato-LFO ist der Motion-Sequencer letzendlich die wesentlichste Erweiterung zum Original.
Motion-Sequencer
Der Motion-Sequencer des Korg ARP 2600 Plug-ins – inspiriert vom ARP 1600 Sequencer – bietet zwei voneinander unabhängig freilaufende Lanes bis zu maximal 16 Steps, die bei Bedarf synchronisiert werden können. Der Wert kann mit der Keyboard-CV versetzt werden, die Geschwindigkeit lässt sich von vier ganzen Noten bis zu 32tel Triolen einstellen, ebenso ist Swing regelbar. Der Start- und Endpunkt ist frei wählbar, es stehen vier Loop-Modes zur Wahl (Fwd, Bwd, Fwd-Bwd, Random).
Korg ARP 2600 Plug-in – Effekte satt:
Die Effektsektion ist umfangreich und bietet wie erwartet hohe Korg Qualität. Kompressor, EQ, Guitar-Amps- und Wahs, Chorus, Flanger, Ensembles, Phaser, Modulationseffekte, Delays und Halleffekte.
Noch ein Feature, über das das Original nicht verfügte: In der Mod-Matrix lassen sich in 30 möglichen Routings MIDI-Parameter und MIDI-CCs so gut wie allen Syntheseparametern zuweisen. MIDI-CC-Daten lassen sich auch in der MIDI-Map-Page zuweisen. Der Software ARP ist also umfangreich über MIDI ansteuerbar.
Prozessorhunger des Software-Synthesizers
Die eben aufgezählten Features sind enorm umfangreich, das alles in Echtzeit zu berechnen, kostet Rechenpower. Empfohlen wird ein i7 Prozessor. Auf meinem für Audioanwendungen optimierten Studiorechner mit einem i7 neuester Bauart konnte ich in Cubase Pro 13 mehrere Instanzen parallel öffnen, auch polyphone Sounds waren ohne Aussetzer spielbar. Anders hat die Geschichte dann schon auf meinem Notebook ausgesehen. Ein Surface Book mit 16 GB RAM und Intel i7 8650 CPU würde ich schon als modernen Rechner bezeichnen. Aber bereits bei einer Instanz waren bei polyphonen Sounds öfter Knackser und Aussetzer zu bemerken, das bei immerhin 512 Samples Latenz mit meinem Ableton Push 3 Controller als Soundkarte. Das Heruntersetzen von 4-fachem auf 2-faches Oversampling hat das Ganze verbessert, trotzdem, ich hatte auf diesem System sonst bislang keine Probleme mit Aussetzern. Fazit: Das Plug-in ist leistungshungrig. Korg hat im Testzeitraum zwei Updates nachgeliefert, Version 1.06 hat den Ressourcenverbrauch weiter reduziert.
Der Sound des Korg ARP 2600 Plug-ins
Dem Prozessorhunger steht der wirklich gute Klang und das sehr authentische Verhalten des Korg ARP 2600 Plug-ins gegenüber. Identische Einstellungen liefern auf der Software und auf meinem KARP 2600M sehr ähnliche Ergebnisse. Da sich die Stimmung der Oszillatoren im KARP 2600M aufgrund der doch recht kurzen Fader-Wege nicht so exakt einstellen lässt wie in der Software, haben die Hardware-Sounds bei 1:1-Einstellungen immer leichte Schwebungen, die Software klingt präziser. Wer die Hardware kennt, fühlt sich bei der Bedienung sofort zu Hause, die Möglichkeiten gehen dank der Ergänzungen aber über die des Originals weit hinaus. Die gut gelungenen Werksklänge zeigen die Möglichkeiten, aber vor allem das Experimentieren und Erstellen eigener Sounds macht richtig Spaß. Der Korg Collection ARP 2600 ist auch ein sehr gutes Lernmittel, man kann tatsächlich Klänge aus dem originalen Patchbook nachbauen, auch die liebevoll gestaltete originale Anleitung des ARP 2600 ist voll kompatibel. Hat man doch Appetit auf die Hardware bekommen, sind der Korg ARP 2600M und der Behringer ARP Klon bezahlbare Möglichkeiten.
In jedem Fall ist das Korg ARP 2600 Plug-in hier und jetzt die beste Emulation des Originals und lässt die Software-Konkurrenz hinter sich.
Farblich anpassbare Beschriftungen und Patchkabel? Das ist von Korg eine absolut geniale Idee. Ich bin begeistert! Überhaupt sollten skalierbarkeit und eine gewisse Anzahl an Farbschemen inzwischen selbstverständlich sein. Beispiel: iZotope Plugins sind problemlos skalierbar, aber nicht in Verbund mit Audio Force. Jetzt habe ich bei Audio Force optisch ein Viertel des iZotope Plugins zur Verfügung, was eine sinnvolle Bedienung schier unmöglich macht. Ein Unding schlechthin! Solcher Kinderkram sollte eigentlich der Vergangenheit angehören. Ist aber nicht der Fall! Irre oder?
Sehr gute Auswahl an Klangbeispielen, liefern einen interessanten Eindruck und machen Lust drauf :)
Auch hier mal wieder ein großes Lob an den Autor für die Soundbeispiele. Jetzt weiß ich, warum Anthony Marinelli den Synthesizer immer noch massiv einsetzt (neben dem »Minimoog«).
Beim Beispiel 6 »Electric Piano vs Alicias Electric Keys« zuckten meine Augenbrauen reflexartig gen Norden. DAS ist am Anfang der »Korg ARP 200 VST«? Alter Schwede, Respekt!
Spannend fand ich auch den Bass-Vergleich (Beispiel 4 und 5): Ja, man hört deutlich, dass die Hardware pfundiger klingt, während das VST im direkten Vergleich ein wenig statisch daher kommt. Aber auch hier wieder die unausweichliche Bemerkung: Hört man das wirklich im fertigen Mix?
Jetzt möchte ich nicht unnötig aufdringlich erscheinen, aber trotzdem: Ich habe die Sounds im Kopf mal grob mit dem verglichen, was mein geliebter »TAL-Mod« so kann (insbesondere, wenn man sich mit ihm beschäftigt und selber Sounds programmiert). Aber einen unbedingten Drang, mir jetzt den Korg-VST-Synthesizer zuzulegen (oder mich mit dem Arturia-Pendant zu befassen) … äh, nee, eher nicht. Man nimmt halt auch gerne das, was man schon gut kennt. Das »Electric Piano« (Beispiel 6) bekäme ich allerdings erst einmal nicht mit dem TAL-Mod hin; keinen Schimmer, wie das ginge.
@Flowwater Nach deinem Kommentar habe ich mir das Soundbeispiel Electric Piano angehört. Wirklich sehr gut und unglaublich! Der Beweis: Man hat definitiv zuviel Zeugs bei sich. 😀 Ich sehe das genauso: Im Mix hört das keiner und interessiert auch niemanden (leider?).
@Filterpad Ich erwähne es immer wieder gerne:
Ich habe hier 12 Hardware-Synthesizer und ca. 35 VST-Synthesizer (Effekte gar nicht mitgerechnet). Dabei habe ich noch nicht einmal alle VSTs aus der V-Collection von Arturia installiert. Nur die, die mich interessieren (9 Stück).
Wenn ich daran denke, was ich jetzt schon für eine Klangvielfalt hier bei mir stehen habe … brauche ich da wirklich jemals einen neuen Synthesizer?
Die Antwort lautet natürlich »ja«. Aber nicht, weil ich ihn wirklich »brauche«, sondern weil manchmal auch bei mir einfach das GAS zetert und tobt (gerade heute, am 18.09.2024 bei der Vorstellung der Desktop-Version von Jomoxs »Mod FM D«). Und das, obwohl ich mich schon wirklich sehr zurück halte. Und dann will man zwischendurch ja auch mal Tracks fertig machen. Und nicht nur neue Synthesizer ausprobieren.
@Flowwater Wem ergeht es nicht so? 😂
@Filterpad 😁👍
@Flowwater Ich hab ein Original und bin immer wieder erstaunt bezüglich der Frage: „Hört man das im Mix“, die gerne verwechselt wird mit: „Hört man das im Mix heraus?“ Ich kann diesbezüglich nur betonen: Bei gewissen Sounds hat man das Gefühl kurz vor dem Endergebnis zu stehen – es klingt nahezu gleich, es fehlt aber dann im Mix noch ein wenig. Bei gewissen Synths fehlt halt nichts mehr. Es hört beispielsweise auch niemand, ob man nun gute oder schlechte Preamps/Wandler gebraucht hat. Aber mit guten Wandler lassen sich die einzelnen Spuren besser/umstandsfreier mixen – brauchen teilweise keine Hall-Plugins mehr, weil die Tiefe bereits stimmt. Was ich sagen will: Wie beim Essen merkt auch niemand, ob der Blumenkohl oder Salat Bio ist. Oder obs jetzt eine Mutterkuhhaltung war: Aber halt eine Grundqualität. Auch ein Döner kann fein sein, ist aber halt kein Filet. Und mit Salatsauce kann man helfen, ist aber halt nicht, wie wenn alles passt. In der Summe zählt nun mal die Qualität der Zutaten. Und die Summe ist dann halt doch mehr als seine Teile.
Ich kenne das Erstaunen meines Studiobesuchs, wenn ich eine TR-808, ein Arp und ein Juno über das Studer jage und das drückt ohne Kompressor und EQ mehr als alles, was man mit hundert Tricks und Plugins versucht hat. Man kann diesbezüglich glauben oder nicht: Aber ohne persönliche Erfahrung mit so einem Setup Dinge zu meinen, zeugt mMn. ein wenig von persönlicher Abwehr.
@Roland v0ll Danke für Deine Ausführungen, die ich mir großer Begeisterung gelesen habe. 🙂👍
Ich kenne das natürlich auch: Wenn ich hier meinen Waldorf »Pulse (1)«, den »Taiga« oder auch einfach »nur« den »Pro 2« (digitale Oszillatoren) benutze, ja sogar die gute alte »M1«, dann klingt das auch ganz anders, frischer, bissiger, wuchtiger, als mit Software.
Aber dann habe ich auch wieder den gegenteiligen Effekt: Fast alle meine bisherigen Tracks – bis auf einen – sind »In The Box« also ausschließlich mit VSTs gebaut. Und wenn ich dann so höre – vor allem über meine Monitore – was der »TAL-Mod« oder auch der »Generate« für Sounds zustande bekommen, und wie die quasie »meine Haare föhnen« (teilweise sehr zur Freude meiner Nachbarn), dann denke ich mir auch wieder: »Brauche ich überhaupt Hardware?«
Die Frage habe ich mit »ja« beantwortet. Aber eben nicht so sehr wegen der Sounds an sich, sondern wegen der Haptik der Geräte. Mich motiviert das auch schon mehr, an Geräten herum zu schrauben, als mit der Maus ständig Regler auf dem Bildschirm zu schubsen. Außerdem erinnern die um mich herum aufgebauten Geräte auch einfach massiv daran, was ich hier mache oder machen will. Selbst wenn sie im Moment wenig im direkten produktiven Einsatz sind.
@Filterpad Elektrik Piano ist ein Weltklasse Sound und super dynamisch spielbar uns mischt sich gut, auch mit dem MKS 20 im Original oder aus Keyscape
Ein Vergleich der Emulationen wäre interessant (Cherry Audio, Air,Korg)😁
Möchte man bei „neuen“ Produkten nicht eigentlich auch wissen, wie sie denn qualitativ in Bezug auf die selbe Gattung von der Konkurrenz abschneiden? Ich vermisse irgendwie den Qualitätsvergleich zu Arturia ARP2600V, TIMEWARP 2600 und Cherry Audio CA2600, welche ja schon einige Jahre oder gar Jahrzehnte auf dem Markt sind. Und von den erwähnten Hardware-Clones oder den gänzlich kostenlosen 2600 VSTi ganz zu schweigen. Ich hätte das gern einmal qualitativ nachvollziehbar, messbar verglichen gesehen. Extrafeatures und Add-Ons habe ich damit nicht gemeint. Sondern der pure Synth im Vergleich.
@ARIMUSIK 👍
Ein Softwarevergleich der aktuellen „2600“er wäre super.
Es wäre auch interessant wie OSC FM und Ringmodulation Sounds im Vergleich klingen.
Sehr schön ausführlicher Bericht. Ich konnte gut nachvollziehen, wo die Unterschiede zur Hardware liegen. Für mich ist aber das Feedback der Hardware Regler und Kabel wichtig, weswegen ich mich nicht für die Software entscheiden möchte.
Das Gui ist schon sehr liebevoll gemacht.
Genial wäre es jetzt von Korg gewesen, den hauseigenen Arp2600 als Controller für die VST mittels CC Befehle einsetzen zu können.
Man hätte dann quasi einen 16-stimmigen 2600 als Hardware gehabt.