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Test: Korg Kaoss Kaossilator 2, Phrase-Synthesizer

Phrase-Synth-Sampler im Taschenformat

15. Oktober 2012
Test: Korg Kaoss Kaossilator 2, Phrase-Synthesizer

Test: Korg Kaoss Kaossilator 2, Phrase-Synthesizer

The History of Korg Kaoss Kaossilator

Nach dem Kaossilator1 und dem Kaossilator Pro bringt Korg nun eine aktuelle Schrumpfversion passend zum Kaosspad 2 heraus. Ausgestattet mit vielen Sounds verschiedener Gattungen, wie Bass Synth, Pads etc. lädt es zum Loopen und Overdubben mit zwei bis zu 2-taktigen Phrasensamplern ein. Es ist ungefähr so groß wie ein iPhone, aber ca. vier mal so dick und liegt gut in einer Handfläche. Mit vier kleinen extrem rauen Gummifüßen hält es auf fast allen Oberflächen sehr gut seine Position. Als Nachfolger des Kaossilator hat es mit dem Kaossilator Pro nicht viel gemeinsam. Die Anschlüsse beschränken sich auf das Wesentliche: Kopfhörerausgang, Mic-Eingang (auch stereo und für Line-Signale geeignet) und einen DC-Anschluss für 4,5V Versorgungsspannung (Adapter nicht enthalten). Die Bedienungselemente fallen auch spartanisch aus: On/Off, Volume +/-, Mic On/Off, Snd-, Fnc-, Arp- und Del-Button sowie das X/Y-Touchpad und ein Ribboncontroller zur Parametereingabe. Ein kleines grafikfähiges bernsteinfarbenes Display zeigt alle Parameter an. Das war’s.

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Bei so wenig Bedienelementen lädt das Gerät sofort zum Spielen ein. Zwei Alkaline Batterien vom Typ AA liegen bei, also los! Tja – wie schnell doch so eine Stunde vergeht, wenn man Spaß hat. Mit dem X/Y-Pad bedient man von links nach rechts die Tonhöhe in einer voreingestellten Tonhöhe und Tonleiter; von oben nach unten wird dann ein weiterer Klangparameter gesteuert, meist ein Filter oder die Nachhallzeit eines Delays. Das ist für jeden Klang voreingestellt und kann nicht verändert werden. Der Ribboncontroller stellt den gewünschten Klang ein. Man kann ganz außen mit + oder – jeweils ein Programm vor oder zurück, durch Wischen wie bei einem Smartphone browst man schnell durch die Programme. Deren gibt insgesamt 150 und diese sind unterteilt in 8 Sektionen. Genaueres entnimmt man der abgebildeten Programmliste.

Der Modeling Synthesizer im Korg Kaoss 2

Laut Korg arbeitet bei den meisten Sounds ein Modeling-Synthesizer im Kaossilator 2, Drums und Naturinstrumente natürlich ausgenommen. Das schlägt sich dann auch in der Klangqualität nieder. Von Aliasing keine Spur, die Sounds sind frisch, klar und druckvoll. Nur der eingebaute Lautsprecher kann dies nicht rüberbringen – wie auch? Ein wenig hinterher hinken die Natursounds wie Piano oder Gitarre – das klingt nicht so überzeugend. Leider gibt es nur wenige Drum-Loops (ca. 20), dafür gibt es aber Drum-Kits, mit denen man schnell eigene Loops kreieren oder die vorhandenen veredeln kann. Die Aufnahme ist denkbar einfach. Eine der beiden Phrase-Sample-Tasten halten, das Gerät wartet auf die erste Berührung (ab Softwareversion 1.08) und bei gedrückter Taste den Loop aufnehmen oder selber zusammenbauen. Nach dem Loslassen kann auf dem gleichen Phrase-Sampler ein weiterer Loop aufgenommen werden. Eine Funktion, welche auch über das Funktionsmenü erreicht werden kann, nimmt die Länge der Loopeinstellung vor. Hält man die Phrase-Sampler-Taste gedrückt und bedient den Ribboncontroller, kann man den Takt von Vierviertel auf maximal Achtviertel und minimal bis auf Einsechzehntel verstellen – ideal also für Build-Up-Sequenzen.

Mit dem Del-Taster kann man nach Sicherheitsabfrage den gesamten Loop eines Phrase-Samplers löschen oder durch dessen Halten und Tippen auf den Phrase-Sample-Taster nur Fragmente des Loops löschen – super für Stotter-Effekte. Es sei hier ausdrücklich angemerkt, dass der Kaossilator 2 über keine Quantisierung verfügt. Haut man daneben, hört das eben jeder. Allerdings gelingen so herrlich schräge, arhythmisierte Pattern à la Shafiq Husayn – vorausgesetzt man weiß, was man tut. Das ist ebenfalls notwendig, weil man eine einmal ausgezeichnete Phrase nicht mehr löschen kann, man muss den ganzen Loop löschen.

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Arpeggiator

Nicht unerwähnt darf der Arpeggiator bleiben, der über den Arp-Taster aktiviert wird und eigentlich gar keiner ist. Es werden nämlich keine Arpeggien abgespielt, sondern lediglich 50 verschiedene rhythmische Pattern synchron zum Tempo, inklusive ein über das Funktiosmenü erreichbares Swing-Funktion. Auch kann hier die Gate-Zeit eingestellt werden. Für die Auswahl des Arpeggios gibt es wieder einen Shortcut. Hält man den Arp-Taster gedrückt, werden die 50 verschiedenen Typen von simpel bis komplex über den Ribboncontroller ausgewählt.

Die Eingabe des Touchpad ist monophon, es kann also immer nur ein Ton zur Zeit gespielt werden. Eine Ausnahme bilden hier die samplebasierten Programme. Hier kann man auch zwei Klänge gleichzeitig spielen.

Nicht zu vergessen ist, dass das Gerät über ein eingebautes Mikrofon verfügt, der echte Party-Renner. Auch können andere Geräte über die externe Mic-Buchse eingebunden werden.


Hat man einen Loop kreiert, den man für würdig erklärt, kann man diesen von Phrase-Sampler I oder II separat dann über das Funktionsmenü auf einer eingelegten microSD-Karte speichern. Achtung: SDXC-Karten werden nicht angenommen. Ebenso gibt es einen Recorder an Bord, der den Verlauf einer ganzen Session einfach als Wave-Datei auf die Karte aufzeichnet. Der passende Player ist dann auch gleich dabei. Dabei ist es sogar möglich, zum Playback den gerade ausgewählten Klang dazu zu spielen, allerdings kann man diesen dann auch nicht mehr wechseln, ohne das Playback zu unterbrechen.

Solche Shortcuts hätte ich mir mehrere gewünscht. Beim Modell 1 konnte man beispielsweise die Tonart sowie -skala über Tastenkombinationen sofort erreichen. Zwar sind das die ersten Parameter nach Drücken der Fnc-Taste BPM, auf Tonhöhe und -skala man hat aber kein direkten Zugriff. Negativ ist dies in einem DJ-Kontext zu werten, wo man meistens genug zu tun hat, sein Set ordentlich zu gestalten und zusätzliche Ablenkung unwillkommen ist.

Das Display zeigt zwar alle wichtigen Informationen wie gespielten Sound, gespielte Tonhöhe und Batteriestand an, ist aber hier wieder im DJ-Kontext doch arg klein geraten. Die Größe des Gerätes ist überhaupt ein nicht zu unterschätzender Kritikpunkt. Überlegt man, dass ein Klang auf bis zu vier Oktaven gespielt werden kann, so ist das 5,5cm breite und 4,5cm hohe Touchpad arg fummelig und für Wurstfinger erst gar nicht zu bedienen. Mit einem gewissen Maß an Übung erhält man allmählich die nötige Sicherheit.

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Fazit

Das Gerät mach einfach Spaß! Sicherlich ist es nicht für den professionellen Studioeinsatz gedacht, aber die Klänge sind größtenteils frisch und decken alle aktuellen Musikstile ab, sodass in der einen oder anderen Produktionen der Kleine sicherlich zu hören sein wird. Vor allem in Situationen, wo man draußen unterwegs ist und auf etwas warten muss, ist der kleine ein toller Zeitvertreib – und mehr. Es gelingen nämlich durchaus Loops, deren Weiterverwendung in eigenen Produktionen angesagt – dank Loop-Save-Funktion und Master-Recorder lässt sich auch unterwegs alles festhalten, vorausgesetzt man hat eine microSD-Karte eingelegt, was unbedingt zu empfehlen ist. Die so erstellten Loops können dann auch beispielsweise mit der iKaossilator-App ausgetauscht werden. Für die Veredelung von DJ-Sets stehen ebenfalls viele brauchbare Sounds bereit, allerdings finde ich aus dieser Perspektive die o.g. Kritikpunkte angebracht. Auch Bands kann der Kaossilator 2 hervorragende Dienste leisten. Da kein Netzteil mitgeliefert wird, stellt sich die Frage nach der Betriebszeit unter Batterieversorgung. Normale Alkaline Batterien halten ca. 3 Stunden. Ich empfehle unbedingt hoch kapazitive Ni-MH Batterien mit 2400mAh, dann kann man das Gerät locker bis zu 6 bis 7 Stunden einsetzen.

Die Bedienung geht flott von der Hand, die nötige Feinfühligkeit in Takt und Ton vorausgesetzt. Bei einem Straßenpreis von 169,- Euro ist die Anschaffung keine allzu große, ein wenig günstiger hätte es meiner Meinung nach schon sein können. Trotzdem werde ich nur schwer von dem Kleinen trennen können.

Plus

  • Spaßfaktor
  • einfache Bedienung
  • Loop-Speicher und Master-Recorder
  • updatefähig
  • größtenteils sehr gute Sounds, durch Modeling-Synthesizer
  • Mic-Eingang inkl. eingebautem Mikrofon
  • Display zeigt alles Wesentliche an
  • Display hat guten Kontrast

Minus

  • Phrasen können nicht einzeln gelöscht werden
  • kein direkter Zugang zu BPM, Key und Scale
  • Display etwas klein für manche Anwendungen

Preis

  • Straßenpreis: 169,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    SpotlightKid

    Also immer noch keine Tempo-Synchronisierung mit externen Quellen? Das Teil ist sicher als Ideengeber ganz lustig, aber wie soll man das so ernsthaft in ein Live-Setup integrieren? Ich hatte mal die reste Version und habe jetzt iKaossilator. Letzere ist, abgesehen von der Beschränkung auf 5 Parts, der Hardware m.E. haushoch überlegen, v.a. wenn man ein ordentliches Audio-Interface für das iOS-Gerät hat.

    Was das Löschen einzelner Parts angeht: bei der 1er-version ging das noch, zumindest konnte man den zuletzt eingespielten part löschen, wenn man den Loop vorher zwishengesichert hat. Geht das jetzt wirklich nicht mehr?

    Insgesamt m.E. um mindestens ein Drittel zu teuer das Teil.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @SpotlightKid Hi, das Gerät hat zwei Loopspeicher, welche nur komplett gelöscht werden können. Ein Zwischenspeichern ist möglich, jedoch kein unterbrechungsfreies Aufrufen.

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